Neu hier und am Anfang einer Entscheidung...

  • Hallo Lumih,

    herzlich Willkommen.

    Zitat

    Habe ich denn wirklich alles versucht?

    Es spielt überhaupt keine Rolle wie viel du versucht hast, wenn er trinken möchte wird er es tun.

    Da kannst du einen Handstand machen und in die Hände klatschen, es nutzt nichts.

    Erst wenn er selbst zur Einsicht kommt dass er nicht mehr trinken will wird er etwas unternehmen, oder auch nicht.

    Ich habe selbst ca. 20 Jahre getrunken und niemand konnte mich davon abbringen, nur ich selbst.

    LG Martin

  • Hallo Lumih,

    und auch hier im offenen Forumsbereich herzlich willkommen :) .

    Ja, willkommen im Club gewissermaßen, es stimmt schon, die Geschichten ähneln sich alle irgendwie sehr. Es ging mir damals, als ich hier aufschlug, ganz genau so wie dir. Ich fand mich in allen Lebensgeschichten irgendwie wieder. Aber da wusste ich dann auch, dass hier endlich mal jemand war, der mich auch verstehen konnte.

    Dein Zwiespalt jetzt ist doch ganz normal. Du hast dir ein gemeinsames Leben vorgestellt mit diesem Mann, du hast Hoffnungen und Wünsche gehabt. Das nun aufzugeben fällt doch nicht leicht. Aber ich finde, deine Denkweise ist sehr vernünftig. Denn ein glückliches und zufriedenes Leben wirst du mit einem nassen Alkoholiker nicht führen können. Ein ausgefülltes Leben schon, aber es wird ausgefüllt sein mit Kummer und Schmerz,. mit Verachtung und Wut, mit Erschöpfung, Mutlosigkeit und Selbstaufgabe. Nee, lass mal gut sein, dazu ist das Leben, dein Leben, einfach zu kostbar.

    Deine Wut auf dich selbst kann ich gut nachvollziehen. Denn die hatte ich damals auch. Ich habe mich erst nach 26 Ehejahren trennen können, da waren dann ja auch Kinder mit im Spiel und so weiter. Zerplatzte Lebensträume. Aber auch viele, viele Jahre von schlechten Zeiten.

    Das ist schwer, da auszusteigen, ganz klar. Du musst nun aber auch nicht wütend auf dich selbst sein. Du hast ja so gelebt, es so gemacht, wie du es als gut und richtig empfunden hast. Das ist nun nicht mehr zu ändern. Aber es ist doch auch super, dass du jetzt einen Schlussstrich ziehen willst. Weil es für dich einfach nicht mehr passt. Und das ist dein gutes Recht!

    Was er dann daraus macht ist seine Sache. Wie Martin das schon schrieb, er alleine kann und darf entscheiden, wann er das Saufen aufhört. Ob das sein Untergang ist, wenn du dich trennst? Bitte schiebe das mal schnell beiseite! Dieser Gedanke hat mich lange Zeit an meinem Exmann fest gehalten. Ich habe das auch noch von meinem Umfeld teilweise zu hören gekriegt... Nee, ganz ehrlich, er ist erwachsen und muss selbst sehen, was er aus seinem Leben macht. Es gibt sehr viele Anlaufstellen für Alkoholiker, er muss sie nur nutzen. Wenn er denn will. Tut er das nicht, wird er sowieso untergehen. Denn Alkohol ist ein Nervengift und saufen ist Selbstmord auf Raten. Mal ganz klar gesagt. Da hast du null Einfluss drauf.

    Blöd ist das nun mit der Wohnung. Da kann ich dir nichts raten. Wenn ihr da vertraglich verpflichtet seid. Aber vielleicht gibt es ja Stellen, die darüber Bescheid wissen. Ich gucke sowas immer auch erst mal im Internet nach. Information ist immer gut!

    Ich wünsche dir ein gutes Wochenende und fröhliches Schwitzen :wink:
    und viele Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Willkommen Lumih :)

    Ganz egal was du in der Zukunft tun wirst, solltest du dich auf jeden Fall erstmal schlau machen, ob ein Vertrag über 2 Jahre überhaupt rechtens ist. Ganz dunkel kann ich mich erinnern, dass man trotz Zeitverträgen ein Kündigungsrecht hat (aber das ist schon lange her, dass ich das gelesen habe).

    Mir hat das Forum und die Beiträge der anderen sehr geholfen, um zu reflektieren und der Realität ins Auge zu sehen! Es ist doch ein großer Unterschied, ob man Berichte oder Abhandlungen ließt oder sich mit Betroffenen austauscht.

    Habt ihr denn jemals über Therapie oder ähnliches gesprochen?

    LG Syrinx

  • Die Wut ist sehr gut, nutze sie um einen klaren Kopf zu behalten, nach vorn zu blicken. Wir alle kennen diese zerplatzten Träume :( Schlimm ist nur, dass ihr gerade erst zusammen gezogen seid!! Da habe ich die Kurve noch haarscharf bekommen... Eigentlich sollte mein Ex seit 6 Tagen hier schon wohnen. Ich bin so unglaublich froh, dass ich das abgewendet habe! :?


    Und was das Verhalten von deinem X angeht... Lese einfach mal ein bisschen hier im Forum. Du wirst sehr schnell etwas merken und deine Fragen finden eine Antwort... Ich wünsche dir viel Kraft!!

    LG Syrinx

  • Hallo Lumih,

    Zitat

    Er will sich weiterhin sein Feierabendbierchen gönnen können. Und er kann auch nicht wochenlang auf Entzug gehen. Das geht wegen der Arbeit nicht.

    wie groß ist denn das "Feierabendbierchen" :?:

    Der Entzug in einer Klinik dauert ca. 10-14 Tage, wie kommst du auf wochenlang :?:

    Wenn anschließend eine Therapie gemacht wird dauert es dementsprechend länger.

    Glaube nicht alles was dir erzähltt wird.

    LG Martin

  • Hallo Lumih,

    ich habe 2 Kinder mit einem trinkenden Partner und glaube mir, das willst Du bestimmt weder für Dich noch für Deine (zukünftigen) Kinder.
    Stell Dir doch mal vor, wie die Kinder aufwachsen würden?
    An erster Stelle stünde immer der Alkohol, auch mit den Kindern wärst Du alleine.
    Auch mein Partner will nicht auf Alkohol verzichten, er bedeutet ihm im Moment noch sehr viel und ich sehe nicht, dass er was ändern möchte, auch wenn er das immer wieder beteuert.
    Er weiß auch, dass wir darunter leiden, trotzdem steht das Trinken an erster Stelle.
    Möchtest Du so eine Zukunft?

    Du kannst es nicht beinflussen, ob er aufhört oder nicht. Es ist nun mal seine eigene Entscheidung.
    Aus eigener Erfahrung kann ich Dir nur sagen, wie oft ich gehofft und geglaubt und auch mir selber vorgemacht habe, dass jetzt alles besser wird bzw. vielleicht doch nicht so schlimm ist.
    Es wurde aber nie wirklich besser. Natürlich gab es auch bessere Zeiten,aber letzendlich wird der Konsum nur größer,..
    Ich weiß selber auch, wie schwer es ist, sich zu trennen, aber das Leben mit einem trinkenden Partner ist auch kein "Zucker schlecken."

    Überlege Dir also gut, was Du von Deinem Leben möchtest.

    LG

    Ko

  • Hallo Lumih,

    ich kenne das Gefühl, dass der Kopf eigentlich weiß, was zu tun ist, aber das Herz einfach sagt "gib mir noch Zeit". Ich habe gerade (3 Jahre nachdem das alles angefangen hat, 1 Jahr nachdem wir ein Haus gekauft haben und nach 12 wirklich harten Monaten) gemerkt, dass ich jetzt soweit bin, dass es sich gut anfühlt loszulassen. Dafür musste ich mich aber sehr damit beschäftigen, was ich wirklich will, wo mein Weg ist und was ich mir für meine Zukunft vorstelle. Erst als ich immer wieder gemerkt habe, dass das leben mit einem Alkoholiker (sei er trocken oder und nachdem ich 2.5 Wochen mit völlig normalen Menschen in Urlaub war und festgestellt habe wie gut ein normales Leben tut (!!!) konnte ich sagen, die Entscheidung ist durch.

    Und dann wird die Umsetzung ja immer noch Zeit in Anspruch nehmen. Aber innerlich frei zu sein ist für mich der erste Schritt gewesen. Und das musst du SEIN, und nicht nur wissen, dass du es sein müsstest. Meine Erfahrung ist, dass man den Weg dahin nicht aus den Augen lassen darf und schauen muss, dass man seine eigene Linie nicht verliert, dass man sich aber auch die zeit geben muss wirklich an den Punkt zu kommen, wo man weiß: Jetzt. Jetzt kann ich und jetzt will ich.

    Ist sicher nicht so viel anders als bei einem Alkoholiker.....der muss ja auch selbst sagen jetzt will ich.

    Ich wünsche dir die Kraft deiner Linie zu folgen. Und es ist auch nicht schlimm, wenn du manchmal einen Schlenker nach rechts oder links machst. Die Richtung muss stimmen und du musst dich gut dabei fühlen. Naja, ich denke du weißt wie das "gut fühlen" hier gemeint ist :)

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