Gutenabend, ich bin der Neue....

  • So, das Essen ist im Ofen, also nutze ich die Zeit, mich euch liebe Mitnutzer, einmal vorzustellen. Ich bin 36, verheiratet, in Arbeit, wenn auch nur in TZ, und ja ich fürchte, Alkoholiker... auch wenn ichs nich wirklich wahrhaben will... Hm, was sonst noch? Im großen und ganzen hatte ich eine gute Kindheit, mal abgesehn vom ableben meiner Mutter als ich 10 war. Ich kann sagen das mein erster Kontakt mit Alkohol im alter von 14 Jahren stattfand... Aus keinem besonderen Grunde heraus.... einfache Jugendliche Neugier mit der Clique damals...

    Hm, was führt mich her? Verzweiflung, Verleugnung, Verwirrung, Nichteingestehen und letzten Endes der Alkohol wie alle von euch ja auch... Verzeiht mir, wenn ich vielleicht ein wenig ablehnend in manchen Momenten erscheine. Fakt ist das ich mich noch ganz am Anfang befinde.... also so gaaaaaanz am Anfang.... Ich werde hier nur dann schreiben wenn ich nichts getrunken habe. Aber dennoch können sich Tippfehler einschleichen und wer welche findet kann sie behalten.... so das wars erstmal.. ich muss mich ums Essen kümmern.... werde aber heute abend noch öfter hier mich rumtreiben... also zwischendurch werd ich nach dem Essen schauen müssen und später wieder mich ganz dem Forum witmen...

  • jetzt kann ich tiefer ins Detail gehen. Also mit 14 habe ich das 1. mal getrunken. Später so mit 16 / 17 folgten halt die obligatorischen Parties und Feten auf denen man trank. Da ich keine Ausbildung fand, arbeitete ich so bei einer Firma. Wieder nur an den Wochenenden getrunken. außer abundzu mal ein Feierabendbier mit den Freunden im Stammbistro. Später dann Nach dem Bund und einem Leihrabeitsjob bin ich der Liebe wegen in den Ruhrpott gezogen (wo ich auch heute noch wohne). Ab da gings ein wenig bergab.. ich verlor den Job, die Freundin, geriet in ein seelisches Tief, trank auch ein wenig mehr aber immernoch im Rahmen... dann lernte ich Jahre später meine Frau kennen und fand vor 2 Jahren auch wieder arbeit. Alles schön.. allerdings änderte sich im Privaten bereich einiges und ich begann mit diversen Feierabendbieren... zuletzt sogar so das ich fast jedenabend meine 5 - 8 Bier trank. Tja und jetzt bin ich hier, verängstigt, verunsichert und auf Hilfe aus..

  • Hallo Hesse79,
    herzlich willkommen hier.
    Und vielen Dank für deine Vorstellung. Darf ich dazu noch ein bisschen was nachfragen?

    Wie sieht es derzeit bei dir aus, trinkst du noch?

    Du schreibst

    Zitat

    ich fürchte, Alkoholiker... auch wenn ichs nich wirklich wahrhaben will.


    Warum glaubst du, Alkoholiker zu sein?
    Möchtest du dauerhaft trocken leben?

    Viele Grüße
    Thalia

  • Hallo Thalia, ja du darfst nachfragen :) Ich bitte sogar darum das man mich fragt, denn ich bin momentan nicht wirklich drüber im klaren, was wichtig ist zu erwähnen und was nicht. Nun ich habe seit 3 Tagen nichts getrunken, merke aber dann doch wieder das es jetzt schön wäre ein Bier zu trinken.. oder auch 2.... Bei mir ist es so das ich noch keine (Gott sei dank, sofern es einen Gott gibt) körperlichen Entzugserscheinungen habe wenn ich nichts trinke. Ich brauche auch nichts morgens um den Tag zu überstehen. Allerdings habe ich gemerkt, das ich eine innere Unruhe habe und das ich durchaus auch einen kleinen Mann im Kopf habe der dir sagt, ja jetzt hast du dir aber mal ein Kühles Blondes verdient.... leider Kann ich dem kleinen Kerl meistens nich widerstehen und kaufe mir dann doch noch etwas. Deshalb und auch weils meist nicht bei einem Bier bleibt denke ich das ich Alkoholiker bin, auch wenn ichs nicht wirklich wahrhaben möchte. Und ja ich möchte gerne dauerhaft trocken bleiben. Wei0 aber das ich bis dahin noch das ein oder andre mal schwach werde.. ich bin momentan eben noch nicht startk genug dem Kerl in meinem Kopf eins auf die Nase zu geben wenn er auftaucht.

  • Hallo Hesse,

    nach dem, was du schreibst, könnte ich mir vorstellen, dass du eine Entgiftung mit anschließender Therapie hilfreich finden könntest, damit die Ahnung, Alkoholiker zu sein, sich umwandeln kann in wirkliche Einsicht und du dir auf dieser Basis dann auch die Mittel erarbeiten kannst, trocken zu werden.

    Die Einsicht ist übrigens auch bei mir sehr zögerlich im Kommen gewesen, aber ich erlebe, dass dies der allerwichtigste Schritt ist.

    Wenn du derzeit sowieso (wie du schreibst) "weißt", dass du demnächst wieder trinken wirst, dann stelle ich mal provokant die Frage, warum machst du dir dann überhaupt die Mühe, mal für ein paar Tage nichts zu trinken? (Von den körperlichen Gefahren eines kalten Entzuges mal ganz abgesehen.)

    Viele Grüße
    Thalia

  • Gutenmorgen... naja das mit dem "kalten Entzug" hab ich hier ja schon öfter gelesen, das das gefährlich ist. Ich denke das das bei mir nicht so sehr zum Tragen kommt, da ich ja soweit keine körperlichen Entzugserscheinungen habe, kein Zittern usw. Warum ich den Versuch mache trocken zu bleiben? Weils trotz der Zweifel wohl besser ist trocken zu sein als den Zweifeln nach zugeben und zu sagen ach ich hab doch kein Problem mit Alkohol, weier mache wie bisher und dann in nem Jahr oder 2 feststelle stimmt ich habe kein Problem mit Alkohol, aber ohne... nämlich dann die körperlichen Entzugsercheinungen. Was die Entgiftung angeht gibts ein kleines Problem, ich kann meine Frau nicht alleine lassen, da sie krank ist... außerdem hab ich einen Job, wo ich aufgrund Personalmangels nicht lange fehlen kann.

  • Tja was soll ich sagen? Heutemorgen noch gut gelaunt und zuversichtlich und dann ohne ersichtlichen Grund überkommt mich während der Arbeit das immer stärker werdende verlangen... jetz ein Bier zum Feierabend... das wurde extrem stark das verlangen, ich bekam regelrecht Angst vor mir selber. Körperlich keinerlei Symptome nur eben das innere Verlangen... es drohte mich zu übermannen... Zum Glück hab ich noch widerstehen können. Jetzt schnell was essen, danach frisch machen und dann SHG... Tag 4 also immernoch ohne Alkohol... aber noch ist der Tag nicht rum. Drückt mir die Daumen.

  • Hallo Hesse,

    wenn du einen kalten Entzug machst, obwohl dir davon abgeraten wurde, ist deine Sache.

    Wir diskutieren hier aber nicht darüber und ob es bei dir doch noch Komplikationen geben kann kann nur ein Arzt beurteilen.

    Du hast dich doch angemeldet weil du Hilfe suchst, warum nimmst du sie dann nicht an ?

    LG Martin

  • Hallo Martin, ich bin mir nicht so drüber im klaren, ab wann man eine Entgiftug braucht. Und ich sehe auch ein, das hier nicht der genaue Ablauf eines Kalten Entzuges und alles drum und dran diskutiert wird. Ich sehe mich persönlich nur eben nicht so das ich eine Entgiftung benötige. Ich mag mich auch durchaus Irren. Komme grade von der SHG (leider wieder nur 2 Leute). Dort hat man mir auch angeraten zum Hausarzt zu gehen und genau das werde ich auch als nächsten großen Schritt in Angriff nehmen. Aber dennoch stellen sich mir die Fragen, ab wann ist eine stationäre Entgiftung sinnvoll? Ist sie immer Sinnvoll? Gibt es auch ambulante Entgiftung? Ich weiß nicht, warum ich mich so gegen diese Entgiftung so streube... Angst?, Panik? Die Probleme zuhause? Verzeih, wenn ich da ein wenig naiv und blauäugig rangehe, aber ich stehe wie gesagt ganz am Anfang und weiß im Grunde noch garnicht wirklich was auf mich zukommt.

  • Hallo Hesse,

    eine Entgiftung muss nicht immer in einer Klinik stattfinden, auch wenn ich das sicherer finde.

    Rede mal ganz offen mit (d)einem Arzt, gemeinsam könnt ihr besprechen wie es weiter geht.

    Auch wenn du zu Hause entgiften kannst sollte es vom deinem Arzt überwacht werden.

    Kümmer dich so schnell wie möglich darum, es geht um dein Leben.

    LG Martin

  • Ja das werde ich tun versprochen. Rufe gleich morgenfrü meinen Doc an und mache einen Termin. Wie gesagt, stehe noch am Anfang und alles ist neu für mich und wie gesagt, ich stehe manchem vielleicht erstmal ablehnend Gegenüber, aber nicht weil ich eure Hilfe nicht möchte, sondern aus Angst, und Unwissenheit.. und manches klärt sich dann ja auch, wie jetzt grade. Also ich werde unverzüglichst meinen Doc Kontaktieren. So gute Nacht und bis morgen. LG

  • hallo hesse

    martin hat recht, du sollstest dich so schnell wie möglich um eine entgiftung kümmern. ob ambulant oder stationär, darüber kannst du mit deinem arzt reden.
    ich habe stationär entgiftet und hatte davor auch angst gehabt. im nachhinein war das aber völlig unbegründet und es hat mir sogar ganz gut getan für 3 wochen mal aus dem alltag raus zu kommen und mich mal nur um mich selbst zu kümmern. außerdem war ich dort 24 stunden unter ärztlicher kontrolle, wenn es komplikationen gegeben hätte dann wäre immer ein arzt da gewesen der mir hätte helfen können.

    aber ich finde es gut das du morgen mit deinem arzt reden willst, du wirst sehen es gibt überhaupt gar keinen grund angst zu haben, alles weitere wird man dir erklären.
    grüße
    NNGNeo

  • Guten Morgen Hesse,

    Ich begrüße dich herzlich hier im Forum und wünsche dir viel Erfolg bei deinen Bemühungen.

    Männern sagt man ja nach, dass sie ungern nach Hilfe fragen und gern alles selbst Regeln und entscheiden. Geht mir auch so.
    In dem Fall der Alkoholsüchtig ist das aber ein großer Fehler und kann, ehe du dich versiehst im Rückfall enden.

    Deshalb finde ich gut, wie du das machst und kann dich in deinem Tun nur bestärken. Es ist keine Schwäche sich Informationen einzuholen. Also frag deinem Doc, frag deine SHG, frag das Forum, kümmer dich um dich.

    Das wird.

    Liebe Grüße
    Hans

  • Hallo,

    ich kann Dir nur taten, morgen beim Arzt möglichst die Hosen runter zu lassen (auch wenn es nicht angenehm ist) aber Du tust es ja letztlich für Dich.

    Also: meine Daumen sind gedrückt und schön, dass Du Dich hier mit uns austauschen möchtest!

    Beste Grüße,
    Samsara

    Das Beste geschieht JETZT!

  • Hallo Samsara. Ja das werde ich tun müssen... Ich denke beim Arzt die Hosen runter zulassen ist nur halb so wild wie vorm Arbeitgeber oder dem Freundes und Familienkreis, zumal der Arzt ja dann letztenendes der Schweigepflicht unterliegt.

  • hm.. wobei sich mir grade die Frage stellt: Wie habt ihr das euren engsten Freunden / Familienangehörigen gesagt (sofern sie es nicht eh schon wussten, das ihr Alkoholkrank seid)? Ich meine bei mir ist das so, das ich meinen Bruder nur alle paar Monate mal sehe und meinen Vater vielleicht 1 - 2 mal pro Jahr aufgrund von Entfernung. Also wie war der Rahmen eurer "Beichte"? Wie die Wortwahl? Kann man sowas überhaupt schonend beichten? Danke für die Antworten.

    LG der Hesse

  • hallo hesse

    ich habe es einfach geradeaus gesagt, ohne irgendetwas zu beschönigen oder wegzulassen und das ich hilfe brauche weil ich es alleine nicht schaffe, nicht mehr und nicht weniger. überwindung hat es mich keine gekostet, ich wollte einfach nur noch raus aus diesem teufelskreis, egal wie. gewusst haben es eh die meisten und die die es nicht wussten haben zwar erstmal bauklötzchen gestaunt und dachten ich würde sie veräppeln, doch als sie erkannten das ich es ernst meinte habe ich von jedem unterstützung erfahren. es tat aber auch unglaublich gut dies überhaupt mal jemanden mitzuteilen, es ist so als würde eine tonnenschwere last von einem abfallen.
    grüße
    NNGNeo

  • Danke für die AW NNGNeo... mit schonend Beichten meinte ich auch nicht unbedingt schonend für mich sondern das Gegenüber, denke da nämlich an meinen Herzkranken Vater, ders eben noch nicht weiß..

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