• Zitat

    Es muss doch für mich möglich sein, ganz mit dem Trinken aufzuhören.

    Ja, das ist es.

    Das erste Glas mußt du auf alle Fälle stehen lassen.

    Liebe Grüße
    Hans

  • Hallo Carl Friedrich,

    für Deine Antwort und kritischen Fragen danke ich Dir. Ich empfinde das Publikmachen meines Rückfalls jedoch nicht als mutig. Wenn ich etwas an meinem Verhalten ändern möchte, empfinde ich es als notwendig ehrlich mit mir selbst und zu anderen zu sein.

    Am Samstag habe ich zuletzt vier Bier getrunken. Zwischenzeitig habe ich mehrere Wochen keine Alkohol getrunken.

    Die Grundbausteine sind mir bekannt, ich habe bereits mehrere Bücher zum Thema gelesen, die mich auch sehr stark motiviert haben, die Finger vom Alkohol zu lassen. Doch das theoretische Wissen hat mir ab einem gewissen Zeitpunkt nicht geholfen nicht wieder mit dem Trinken anzufangen. Es ging mir einfach zu gut.

    Durch eine Entgiftung muss ich selber durch. Aus beruflichen Gründen ist mir leider nichts anderes möglich und ich bitte diese Entscheidung zu akzeptieren. Auch mein Hausarzt bestätigte mich in dem Punkt, dass das publik machen meiner Krankheit mein berufliches Ende bedeuten kann. Dieses Risiko kann ich nicht eingehen.

    Meine Verweildauer in diesem Forum entspricht nicht der Zeitdauer, in der ich hier aktiv Beiträge veröffentlicht habe. Das regelmäßige Schreiben in diesem Forum dürfte jedoch verstärkend und unterstützend bei meinem nächsten Anlauf sein, endlich trocken zu bleiben und das länger als über sieben Wochen.

    Viele Grüße
    csqn

  • Zitat von condiciosinequanon

    Hallo zusammen,

    ich wünsche allen ein frohes neues Jahr. Ich für mich kann nur sagen, dass ich an meinem Vorhaben wenig erfolgreich war. Nachdem ich sieben Wochen lang nichts getrunken habe und mich so gut wie seit Jahren nicht mehr fühlte, habe ich an einem Freitag wieder zum Alkohol gegriffen. Mir ging es einfach zu gut. All das was passierte, das mich zum Aufhören brachte, war so weit in die Vergangenheit gerückt, dass ich es trivialisiert habe. Es muss doch für mich möglich sein, ganz mit dem Trinken aufzuhören.

    Viele Grüße
    csqn

    Wir sitzen in einem ähnlichen Boot und du bist da schon einen Schritt weiter als ich. Was du beschreibst ist etwas, dass ich selber an mir auch nie vestanden habe. Wenn immer ich alkoholfreie Phasen hatte, ging es mir deutlich besser und trotzdem kehrt man wieder zum Alkohol zurück. Warum? Wir sind doch intelligente Lebewesen, warum können wir diese Rechnung nicht machen? Was ich an mir bemerke ist, dass ich immer einen Grund zum Trinken finde: Aufheitern vor dem Ausgehen, Beruhigung bei Aufregung, Frusttrinken, Belohnungstrinken, Mut trinken oder einfach um eine lustige Serie oder Film "noch lustiger" zu machen. Doch ich habe in alkoholfreien PHasen genausoviel gelacht?! Warum also? Und ich glaube die Antwort auf die Frage ist: Sucht.

    Viel Erfolg,
    Max

  • Hallo Max,

    auch Dir Danke ich für Deinen Beitrag. Ob ich da so viel weiter bin als Du, wage ich zu bezweifeln, denn Dein Beitrag liest sich so, als ob Du viel reflektierst über Dein Verhalten. Du bist Dir ja durchaus bewusst, woran es liegt, dass Du wieder getrunken hast. Das Problem, welches wir beide haben ist, dass wir wissen, dass wir einen Fehler machen, aber trotz dieses Wissens sehenden Auges trotzdem den Fehler begehen. Der Grund dürfte der sein, den Du in einem Wort sehr treffend beschrieben hast, Sucht. Mir hat es geholfen, mir jeden Morgen auf ein neues zu sagen, dass ich heute nichts trinken werde. Wenn ich das jeden Tag mache, dann würde das bedeuten, dass ich nie wieder etwas trinken würde. Als schwierig empfinde ich es, das Bewusstsein aufrecht zu erhalten, aus dem diese Haltung erwächst, mir jeden Morgen aufs neue zu sagen, ich trinke heute keinen Alkohol. Darin sehe ich meine neue und nächste Lektion.

    Liebe Grüße
    csqn

  • Zitat von condiciosinequanon

    Hallo Max,

    auch Dir Danke ich für Deinen Beitrag. Ob ich da so viel weiter bin als Du, wage ich zu bezweifeln, denn Dein Beitrag liest sich so, als ob Du viel reflektierst über Dein Verhalten. Du bist Dir ja durchaus bewusst, woran es liegt, dass Du wieder getrunken hast. Das Problem, welches wir beide haben ist, dass wir wissen, dass wir einen Fehler machen, aber trotz dieses Wissens sehenden Auges trotzdem den Fehler begehen. Der Grund dürfte der sein, den Du in einem Wort sehr treffend beschrieben hast, Sucht. Mir hat es geholfen, mir jeden Morgen auf ein neues zu sagen, dass ich heute nichts trinken werde. Wenn ich das jeden Tag mache, dann würde das bedeuten, dass ich nie wieder etwas trinken würde. Als schwierig empfinde ich es, das Bewusstsein aufrecht zu erhalten, aus dem diese Haltung erwächst, mir jeden Morgen aufs neue zu sagen, ich trinke heute keinen Alkohol. Darin sehe ich meine neue und nächste Lektion.

    Liebe Grüße
    csqn

    Immerhin hattest du 7 trockene Wochen. Mein Rekord vor wenigen Monaten waren 2 - 3 Wochen und auch dort erlaubte ich mir "einmal die Woche" einen kleinen Exzess. Der Grund war, dass ich wollte dass meine Blutwerte beim nächsten Arztbesuch besser werden sollten, was mir auch gelang. Danach war es so nach dem Motto "Mission accomplished" und es ging mit Oktoberfest wieder los. Ich muss jedoch sagen, dass ich sehr "frisch" in einer solchen harten Alkiphase angekommen bin. Wie gesagt, so "richtig" ging es erst im letzten Jahr los.

    Jeden Morgen, wenn ich mit Kopfschmerzen aufwache, sage ich mir: "Heue nicht." und halte mich dann doch nich dran. leider :(

  • Hallo Max,

    ich definiere eine trockene Woche so, dass ich nicht einen Schluck Alkohol getrunken habe. Für mich würde ein kleiner in einer Woche dazu führen, diese Woche als nicht trocken zu bezeichnen oder habe ich Dich nur missverstanden?

    Liebe Grüße

  • Zitat von condiciosinequanon

    Hallo Max,

    ich definiere eine trockene Woche so, dass ich nicht einen Schluck Alkohol getrunken habe. Für mich würde ein kleiner in einer Woche dazu führen, diese Woche als nicht trocken zu bezeichnen oder habe ich Dich nur missverstanden?

    Liebe Grüße

    Nein hast du nicht. Ich weiss ehrlich gesagt gar nicht, ob ich die letzten 6 Monate eine komplette trockene Woche hatte.

  • Hallo Max,

    ich bin wahrlich kein guter Ratgeber und gewiss kein gutes Vorbild, aber ich kann mich einem Foristen, der in Deinem Thread schrieb, dass Du es packen sollst, nur anschließen. Ich will es auch packen!

    Viele Grüße

  • Zitat von condiciosinequanon

    Hallo Max,

    ich bin wahrlich kein guter Ratgeber und gewiss kein gutes Vorbild, aber ich kann mich einem Foristen, der in Deinem Thread schrieb, dass Du es packen sollst, nur anschließen. Ich will es auch packen!

    Viele Grüße

    Wie viele bereits gesagt haben: Die Erkenntnis ist der erste und wichtigste Schritt. Dass wir zwei uns hier in diesem Forum austauschen zeigt, dass wir es "packen wollen". Mein Problem ist nur, dass ich noch ganz am Anfang stehe und noch keine "vielen Jahre" unter der Alkoholabhängigkeit leide - phasenweise schon, klar.

    Ich stehe gerade am Anfang und möchte es beenden, bevor es zur Katastrophe wird. Soviel zur Theorie... Und nun zum schwierigen Teil: die Praxis ;)

    Ich möchte hier ehrlich sein, wenn es um Erfolge und Niederlagen geht.

    Liebe Grüsse,
    Max

  • Danke Carl Friedrich,

    als motivierend empfinde ich das Schreiben hier. Ich werde nun tägliche Wasserstandsmeldung von mir geben, das erhöht meinen Druck trocken zu bleiben und soll den Saufdruck senken.

    Meine längste Abstinenzphase, die besagten sieben Wochen, habe ich geschafft, weil ich zuvor eine Tiefpunkt erreicht habe, der jedoch immer weiter in Vergessenheit geriet, je länger ich nichts getrunken habe.

    Als ich dann wieder in das Trinken eingestiegen bin, habe ich keinen vergleichbaren Tiefpunkt erreicht. Mir ging es nicht gut und ich wusste regelmäßig, dass es falsch ist was ich mache, das Trinken. Aber irgendwie habe ich mich immer noch zu gut gefühlt , um mit dem Trinken aufhören zu wollen.

    Auch das Trinken an diesem Wochenende stellt keinen Tiefpunkt dar. Ich habe die Folgen heute auf der Arbeit gespürt, aber es war noch zu händeln, es hat sich eher für Außenstehende nicht bemerkbar gemacht für mich schon.

    Liebe Grüße

  • Der Balanceakt auf der Arbeit, wie ich ihn kenne.

    Mein eigener Vater hatte es vor kurzem mal geschafft, 8 Monate nicht zu trinken und ich fand ihn sehr angenehm in dieser Zeit. Leider hat er wieder angefangen zu trinken und es tut mir leid für ihn. Aber es zeigt, dass man jederzeit, wenn man will, mit dem Trinken aufhören kann. Ich weiss warum mein Vater wieder angefangen hatte - er hat auch mit Depressionen zu kämpfen. Trotzdem respektiere ich ihn sehr für diesen Schritt und es gibt mir auch Hoffnung.

    (ich habe meinen Eltern noch nichts gebeichtet)

    Viel Erfolg!

  • Csqn: Die Vorraussetzung, ohne die es nicht funktioniert, ist:

    Sich für jeden Tag auf's neue überlegen, heute keinen Alkohol zu trinken.
    Und wieder für die nächsten 24 h und dann die nächsten und so weiter....

    Diese (mühsame) intensive Beschäftigung mit sich und seiner Krankheit kann schon durchaus ein Jahr in Anspruch nehmen.
    Solange bis du eine gewisse Sicherheit und ein Vertrauen dir gegenüber aufgebaut hast.
    Und auch dann solltest du immer einen notfallkoffer dabei haben. Oder jemanden anrufen oder einen Hilferuf hier im Forum absetzen.
    Es geht immer um das erste Glas. Das gilt es zu verhindern.
    Das Suchtgedächtnis will trinken, du kannst aber nicht.
    Es sei denn, du willst untergehen.

    Mit Willenskraft allein ist das nicht zu schaffen, sondern mit dem Eingeständnis, dass wir mit dem Alk nicht umgehen können.
    Wir können nicht mal eben eine Pause von der Abstinenz einlegen.
    Um mal zu probieren, wie stark wir sind.

    Jeder Rückfall birgt die Gefahr, alles zu verlieren. Die Familie, den Job, das Leben. Nicht heute, nicht morgen, aber ganz sicher irgendwann.
    Aber jeder Rückfall kann eine Chance sein, daraus zu lernen.
    Nicht aufgeben, weiterdenken, neu anfangen mit der Trockenheit.

    Warum hast du getrunken: hattest du Durst? Hättest du nicht etwas Nicht alkoholisches trinken können? War dir langweilig? Hättest du dich nicht ablenken können? Hattest du Hunger? Frust ?
    Die wichtigste Praxis in den ersten Monaten ist Risikominimierung.

    Du solltest dir auch keinen Druck machen, trocken zu bleiben.

    Druck bedeutet Verzicht, du willst aber nicht verzichten, sondern du willst dich befreien.
    Und das wirst du schaffen, da bin ich ganz sicher.

    Schreib und stell Fragen, bleib wachsam und gönn dir was.
    Etwas, was dir Spaß macht, dich ablenkt.

    Liebe Grüße
    Hans

  • Guten Abend zusammen,

    heute habe ich es wieder geschafft, obwohl ich schon kurz an ein Bier denken musste. Dann habe ich aber die Vernunft walten lassen. Motiviert hat mich die Vorstellung, morgen wieder mit einem klaren Kopf und glücklich aufzuwachen und lieber das Frühstück zu genießen. @ Hans, ich danke Dir für Deine Gedanken.

    Der Plan lautet, morgen keinen Alkohol zu trinken. Habt einen schönen nüchternen Abend.

    Liebe Grüße
    csqn

  • Zitat von condiciosinequanon

    Guten Abend zusammen,

    heute habe ich es wieder geschafft, obwohl ich schon kurz an ein Bier denken musste. Dann habe ich aber die Vernunft walten lassen. Motiviert hat mich die Vorstellung, morgen wieder mit einem klaren Kopf und glücklich aufzuwachen und lieber das Frühstück zu genießen. @ Hans, ich danke Dir für Deine Gedanken.

    Der Plan lautet, morgen keinen Alkohol zu trinken. Habt einen schönen nüchternen Abend.

    Liebe Grüße
    csqn

    Du klingst recht positiv. Viel Erfolg und lass von Dir hören. ;)

  • Hallo csqn,

    ich wünsche dir eine eine gute Woche.
    Bleib bei deinem Plan: auch morgen keinen Alkohol.

    Liebe Grüße
    Hans

  • Zitat von condiciosinequanon

    Danke, es ist nicht so einfach. Wie läuft es bei Dir?

    Viele Grüße

    Zur Zeit ganz gut. Manchmal flammt die Rausch-Erinnerung kurz auf, aber wirklichen Saufdruck hab ich (noch) nicht. Am schwierigsten war es am ersten Tag die "Gewohnheit zu durchbrechen". Fühl mich so gut, wie seit Monaten nicht mehr.

    Viel Erfolg und Liebe Grüsse

  • Hallo csqn,

    wie geht's Dir?
    Ich bin auch noch nicht so lange trockengelegt... bald sind es vier Monate... :D
    Mir fiel es am Schwersten, wirklich mit dem Trinken aufzuhören. Den Zeitpunkt zu finden. Denn es tauchten doch immer wieder Gedanken auf, dass ich es eh nicht schaffe, dass es grauenvoll ist, dass ich nicht verzichten möchte...
    Ich hatte mir dann einen Tag X ausgesucht und ab da nix mehr mit Alkohol getrunken. Die ersten Tage waren schon komisch und mein Suchtgedächnis versuchte mich ständig zu verführen.
    Zum einen habe ich in dieser Zeit viel Lektüre über Alkoholismus gelesen und habe auch hier im Forum viel gelesen.
    Ich bin auch überglücklich, dass ich jederzeit mit meiner Frau drüber sprechen konnte und immer noch kann.
    Ich hatte mir zu der Zeit auch einige reale SHG angeschaut und mit jedem mal als ich vor anderen Menschen offen zu gab, Alkoholikerin zu sein, nahm ich es auch für mich selbst ein Stückchen mehr an. Heute steh ich 100 % zu mir und meiner Krankheit.
    Mir persönlich ist auch der persönliche Gesprächsaustausch sehr wichtig, insbesondere in den Momenten wo ich hadere bzw. Suchtdruck entsteht.
    Wie sieht es denn bei Dir aus? Hast Du jemanden, mit dem du offen und ehrlich zu jeder Zeit sprechen kannst? Kennst Du real Gleichgesinnte, sprich, gehst du zu einer realen SHG?
    Was machst Du, wenn Du Saufdruck bekommst????
    Mir hilft, dass ich erst einmal in mich gehe und überprüfe und mich frage, warum ich jetzt trinken möchte...
    Ist erstaunlich, was da so manchesmal bei heraus kommt. Oft sind es Situationen, die mein Suchtgedächnis einfach mit Alk verbindet, manchmal ist es Hunger, Durst, Wut, Einsamkeit etc.
    Wenn ich es geschafft habe, den oder die Auslöser für mich festzustellen, mache ich mich an die "Arbeit" die Situation zu verändern.
    Mir hilft schon oft diese gedankliche Auseinandersetzung und das Zwiegespräch mit mir...
    So, jetzt habe ich aber genug von meinen Erfahrungen erzählt...
    Liebe Grüße
    Frei :)

  • Guten Abend Max, guten Abend Frei,

    ich danke Euch beiden für Eure Beiträge.

    @ Max Ich freue mich, dass es Dir so gut geht. Ich habe nach sieben Wochen dann den Fehler gemacht und vergessen, bzw verdrängt, wie schlecht es mir ging, geht, wenn ich etwas getrunken habe und wieder etwas getrunken. Ganz genau weiß ich eigentlich immer noch nicht, warum ich wieder angefangen habe. Tu Dir einen Gefallen und verzichte auf dieses Erlebnis und zieh es durch.

    @ Frei Nein, ich habe keine reale SHG und ich habe auch keine Person, an dir ich mich immer wenden kann, wenn der Saufdruck zu groß wird. Saufdruck verspüre ich manchmal, wenn ich gestresst bin, wenn ich einsam bin, wenn ich unternehmungslustig bin und ausbrechen will, wenn es mir zu gut geht, es würden mir noch viele Situationen einfallen. Eine erfolgreiche Strategie gegen diesen Druck habe ich auch noch nicht entwickelt. Wenn ich rückfällig geworden bin, wusste ich von Anfang an, bevor ich also das erste Bier gekauft und getrunken habe, dass das ein riesen Fehler sein wird, den ich bereuen werde und wie viel Kraft ich investieren werden muss, um danach wieder vom Alkohol wegzukommen. Trotzdem habe ich dann wie eine ungebremste Bahn auf Schienen den Weg zum Rückfall weiter beschritten. Ziemlich dumm von mir eigentlich.

    Liebe Grüße

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!