Trockenbleiben durch Cannabis?

  • Meine Sicht ist simpel aber nicht allgemeingültig da meiner Biographie geschuldet.

    Ich hab immer (Naja 20 Jahre lang) Dope und Bier zusammen verwendet.

    Wenn ich heute ne Tüte rauchen würde dauerte es vllt 2,3 Monate bis ich ein Bier am Hals hätte. Gras ist für mich nochmal (!) gefährlicher als sog. alkfreies Bier -was eh schon Wahnsinn wär....

    Was in dem Artikel steht mag für eine verschwindende Minderheit alkoholkranker Leute so gehen wenn überhaupt. Aber auch die kämen ja nie in den Genuß dessen, wie wunderbar es sich anfühlt mit einem klaren Kopf zu leben. Und nehmen sich diesen Riesenvorteil von vornherein, begreifen gar nicht was sie verpassen.

    Nee. Ich rate ab. Ich rate echt ab. Dope für Krebspatienten, les ich ja oft, mag ok sein, ja --- aber für Suchtpatienten?

    Nein.

  • Hallo Pancho,

    ich halte Cannabis gegen Saufdruch für den falschen Weg.

    Damit ersetze ich eine legale Droge durch eine Illegale, auch wenn sie vom Arzt verschrieben wurde.

    Es gibt Medikamente die gegen Saufdruck helfen auch wenn ich das auf Dauer auch nicht gut finde.

    LG Martin

  • Hallo Karsten, garcia, martin!

    Danke für eure Beiträge.

    Karsten schrieb:

    Zitat

    Ich möchte hier auch keine Diskussion, wo Cannabis positiv dargestellt wird.
    Wenn sich die Süddeutsche dafür nicht zu schade ist, zeigt es aus meiner Sicht deren Niveau.

    Hm, das verstehe ich nicht.
    Weder wird im Artikel irgendwas verherrlicht noch etwas beworben, geschweige denn dazu aufgefordert, es doch auch zu versuchen.
    Mag sein, dass zwischen den Zeilen durchschimmert, dass der Autor kein radikaler Gegner der Legalisierung von Cannabis ist, viel mehr aber auch nicht.
    Warum es schlechtes Niveau sein soll, diesen Artikel zu drucken, erschließt sich mir nicht.
    War jetzt etwas offtopic, wollte ich aber nicht unkommentiert stehen lassen.

    Zitat

    Ich finde das Thema überhaupt nicht diskussionswürdig

    Ich bin immer an Meinungen interessiert.
    Und immerhin haben sich jetzt schon drei Forumsuser ganz klar positioniert.
    Womit die Diskussion ja begonnen hat, auch wenn es im Verlauf bisher keine Pro-Argumente gab.
    Mich würden diese Pro-Argument aber natürlich auch interessieren und ich hätte viele Fragen.

    Ich habe zu Trinkzeiten manchmal darüber nachgedacht: Mit Kiffen anzufangen, sollte ich je mit dem Saufen aufhören.
    Weil das permanente Nüchternsein so undenkbar schien.
    Mittlerweile ist mir ja nun einiges klar geworden.
    Ich will in Zukunft das Leben beim Schopf packen und nicht vor ihm weglaufen.
    Und das kann ich nur mit klarem Kopf.
    Darum wäre es keine Option für mich.

    Auch prinzipiell halte ich es nicht für einen geeigneten Lösungsansatz.
    Aber individuell? Warum nicht?
    Wenn erkennbar ist, dass jemand aus bestimmten Gründen seine Rauschsucht nicht wird überwinden können, dann ist mir ein Kiffer lieber als ein Alkoholiker.
    Hier stellt sich dann natürlich die Frage, woran man persönlich glaubt.
    Ob prinzipiell jeder seine Sucht überwinden kann.
    Und dem, der es nicht kann, nur die richtige Einstellung fehlt.
    Ich bin mir da nicht sicher.

    Gruß Pancho

  • Hallo Karsten,

    im Prinzip sind wir uns ja einig.
    Es ist niemandem zu empfehlen.
    Aber ich würde auch niemanden verurteilen oder ihm Vorhaltungen machen, wenn er nach vielen gescheiterten Versuchen glaubt, diesen Weg gehen zu müssen.

    Vielleicht sehe ich es irgendwann auch anders, aber momentan kann ich nicht sagen:
    Jeder kann es schaffen, wer es nicht schafft, will nur nicht.

    Interessant wäre natürlich gewesen im Artikel zu erfahren, welcher Art die Therapieversuche waren. Ist er denn bspw. regelmäßig zu einer SHG gegangen oder hat sich anderweitig bemüht?

    Es bleibt also letztlich nur Spekulation, ob er wirklich alle Möglichkeiten ausgeschöpft hat und ihm nur diese Alternative bleibt.

    Und in dem Punkt sind wir uns dann wahrscheinlich uneinig:
    Du glaubst nicht daran.
    Ich will und kann es nicht ausschließen.

    Gruß Pancho

  • Hallo Pancho,

    Zitat von Annika


    Eine Therapie sollte eigentlich dazu da sein, zu erkennen warum ich Drogen genommen habe, sie brauchte und dieses Verhalten abzulegen und neue Werte für sich zu finden.

    Ich bin überrascht, dass Du lieber das eine Suchtmittel mit dem anderen aufwiegst, also individuell, weil und überhaupt. Eigentlich ist das doch wie Filterkippen gegen reinen Zigarrenqualm zu tauschen, in der Hoffnung, dass der Rachenkrebs nichts so schlimm wird wie der Lungenkrebs oder Brandwein statt Bier zu trinken. Man kann sich auch einen Stock in den Hintern schieben, aber beide sind nicht dafür gemacht.

    Du kannst auch mit ganz viel Gift im Körper sehr alt werden, nur, die Meisten werden es nicht, die krepieren elendig früher als ohne. Mit glauben, wollen und können hat das weniger zu tun und natürlich sind das alles Spekulationen, denn wir sind ja bekannt dafür, dass wir nach jeden Strohhalm greifen, selbst wenn hinten schon ein mächtiger Stock rausschaut.


    LG Kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Also, ich finde das Thema vom TE ist schon interesant und man kann sich doch darüber austauschen, aber hilfreich finde ich einen solchen Umstieg insgesamt auch nicht unbedingt. Vielleicht als Alternative um einen körperlichen Alkoholentzug eines langjährigen Trinkers in der Klinik abzumildern anstelle von Pharazeutika. Das will ich mir aber auch nicht anmassen beurteilen zu können, aber ich würde gerne meine Gedanken dazu kurz zusammenfassen:

    1. Prinzipiell will man ja psychisch trocken werden und nicht nur körperlich, weshalb hier eine Ersatzdroge nicht hilfreich wäre...

    2. Mag sein, dass einen Canabis körperlich nicht so kaputt macht als Alkohol, aber das kann man auch nicht verallgemeinern. Vielleicht kann jemand zwar kontrolliert trinken, aber nicht kontrolliert kiffen...

    3. Ich bin eher vom regelmässigen Kiffen zum regelmässigen Trinken gekommen, was bestimmt nicht für Cannabis spricht! Ich habe dann Alk als Ersatzdroge für Cannabis genommen, klappte anfangs super (meinte ich) und Jahre später hatte ich ein Trinkproblem. Dann wurde ich, oder wahrscheinlich war ich es immer, Alkoholiker...

    4 . Wenn jemand vor hat den Rest seines Lebens aufzugeben, zu resignieren und sich seiner Sucht für immer hinzugeben, denke ich Cannabis ist der
    angenehmere Weg und weniger dreckige Tod!

    5. Dazu gehöre ich aber nicht, ich finde mein Leben glasklar und unvernebelt viel toller. Und die glasklaren und unvernebelten schönen Tage gibt es nun mal nur mit den glasklaren und unvernebelten nicht so schönen Tage!

  • Ich finde es auch interessant sich darüber mal auszutauschen.

    Am wichtigsten erscheint mir die Frage nach der Motivation. Warum kifft/säuft/kauft/spielt/... man in einem unverhältnismäßigem und ungesunden Maße?

    Wenn man solche Dinge selten (2-3 mal im Jahr) macht und dann im Anschluss auch keine weiteren Gedanken daran verschwendet, weil man Familie, Beruf, Hobbys oder sonstwelche Dinge tut, die einen ausfüllen und mit Sinn erfüllen, dann ist das unproblematischer Konsum.

    Das Problem bei uns ist nun leider aber, dass wir etwas tun (oder getan haben), um zu verdrängen oder zu vergessen. Um vor der Realität und Verantwortung weg zu laufen.

    Welche genauen psyschologischen Gründe das nun beim einzelnen hat, ist individuell und muss jeder für sich selbst herausfinden. Aber Fakt ist, sobald man, wie in den anderen Beiträgen bereits geschrieben, eine Droge mit der anderen ersetzt, hat man überhaupt nichts gewonnen und wird sich weiterhin mit seinen ungelösten Konflikten rumärgern müssen.

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