Vorbei bevor es begonnen hat

  • Hallo Tinka,

    herzlich Willkommen im offenen Bereich.

    Du hast schon einiges richtig erkannt.

    Er muss für sich trocken werden, nicht für dich.

    Wenn du "zulassen würdesst" dass er für dich trocken würde wärst du "erpressbar".

    Er könnte dann irgend wann sagen, wenn du das machst/nicht machst kann ich ja auch wieder saufen.

    Zitat

    "Solange ich morgens beim Alktest in der Maßnahme nüchtern bin, ist alles ok".

    Ich stelle mir auch die Frage wie ernst er euere "Beziehung" nimmt wenn er sich ja selbst belügt.

    Ich habe selbst ca. 20 Jahre gesoffen, jetzt bin ich 12 Jahre trocken,

    bestimmt aber nicht durch diese Methode (sich selbst zu belügen).

    LG Martin

  • Hallo Tinka,

    warte mal noch etwas, du bekommst bestimmt noch Antworten von anderen Co's.

    Wenn ich eine Alkoholikerin kennen lernen würde müsste sie stabil trocken sein, vorher wäre an eine Beziehung nicht zu denken.

    Bis jemand stabil ist braucht es viel Zeit, willst du so lange warten ?

    LG Martin

  • Hallo Tinka,

    schön, dass du nun auch hier angekommen bist :) .

    Ich finde es schwierig, da was zu sagen. Ob es sich lohnt, auf ihn zu warten. Wenn du jetzt frei bist und es dir egal ist, ob du sofort einen Partner hast oder nicht, kannst du es ja probieren. Es ist ja eher unverbindlich. Wenn du sagst, wir können ja lose verbunden bleiben.

    Gefährlich finde ich bloß ihm anzubieten, dass du immer für ihn da bist. Denn dann kann es doch passieren, dass er dich im Suff (sollte es wieder so weit kommen) mit sinnlosen Anrufen bombardiert. Das würde deinen Seelenfrieden weit mehr belasten als das traurige Gefühl jetzt, dass du was verlierst, was du noch nicht wirklich richtig hattest...

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Liebe Tinkatrulla,

    ich kann das Dilemma gut nachvollziehen, in einen Alkoholiker verliebt zu sein.

    Einen Rat, ob du auf ihn warten sollst oder nicht, kann ich dir nicht geben, aber ich möchte etwas anmerken, für den Fall, dass du bleiben solltest:

    Zitat von tinkatrulla


    Ich weiß, dass er es schon einige Male versucht hat; aber es gab eben immer wieder Ereignisse, die ihn haben kippen lassen.

    Ja, ich weiß es ist nur ein kleiner Satz, aber bei mir schrillen die Alarmglocken, wenn ich ihn lese.

    Ein Alkoholiker trinkt, weil er Alkoholiker ist.

    Es gibt für einen aktiven Trinker, einen der rückfällig wird oder gar nicht wirklich das Problem erkannt hat, immer Ereignisse, die das Besäufnis rechtfertigen. Job weg, Wasserschaden, Streit mit Mutti, Stress auf der Arbeit.

    Warum sage ich das? Meines Erachtens ist es für den Partner wichtig, das eigentliche Problem nicht zu verkennen. Zu schnell macht der geliebte Alkoholiker sein Saufen nachvollziehbar, wenn er es auf ein "Ereignis" schiebt. Mit dieser Erklärung können beide Seiten sich sehr viel länger etwas vormachen. Die Gedankenfalle lautet: "Er ist ja nicht rückfällig, weil er immer noch Alkoholiker ist, sondern, weil er einen guten Grund hatte!" Und schon ist es da - das Verständnis, das Mitleid, die Ausrede, der warme, weiche Selbstbetrug.

    Lass dich nicht in die Erlebnissphäre des Trinkers ziehen, sonst traust du irgendwann deinen eigenen Wahrnehmungen nicht mehr. Du beginnst beispielsweise ihn vor "Ereignissen" bewahren zu wollen, leidest zwar, aber zögerst, es zu äußern, weil ein Streit ja auch ein "Ereignis" sein kann, unterdrückst deinen Zorn, unterstützt deinen Partner vermeintlich, weil er zu schwach für die "Ereignisse" der Welt ist, streitest, argumentierst, willst ihm Alternativen zum Trinken bieten, wirst gebraucht, hilfst beim Aufstehen, weinst seine Tränen - und ZACK - schon kannst du dich besten gewissens als Co-abhängig bezeichnen ;)

    Einen schönen Tag dir!

    Ahoi

  • Hallo Tinka,

    ob sein Verhalten zu seiner Persönlichkeit oder zum Alkohol gehört kann man sicher erst erkennen, wenn er einige Zeit trocken wäre.
    Der Alkohol erschafft in den meisten Fällen eine ganz eigene Persönlichkeit.

    Aber unabhängig davon kann ich nur aus meiner eigenen Erfahrung mit einem Alkoholiker sagen, dass es keinen Sinn macht, auf ihn "zu warten".
    Damit hat er dich schon.

    Aber ich weiß wie schnell das geht und wie sehr einen Gefühle da überzeugen können, dass man es doch mal versuchen kann.

    Sei nicht zu traurig, das Besondere und Intensive an einer solchen Beziehung hat immer auch mit dem Alkohol zu tun.
    Und das ist nicht nur schön und einmalig und besonders, sondern leider auch vereinnahmend, verletzend und zermürbend.

    Entweder er schafft es oder eben nicht.
    Aber bleib nicht stehen und warte auf ihn.
    Leb dein Leben weiter.

    Viel Kraft!

  • Ahoi Tinkatrulla,

    das kann erfahrungsgemäß nächste Woche wieder ganz anders bei ihm aussehen :)

    Falls es also eine neue Runde geben sollte, weißt du ja, wo du uns findest ;) (Obwohl mir lieber wäre, nichts mehr von dir zu hören. Ich hoffe, du weißt, wie ichs meine :-))

    Bis dahin erhol dich gut!

    Liebe Grüße

    Ahoi

  • Hallo Tinka,

    die Zeit zu trauern darf und sollte man sich nehmen. Vielleicht hat sich mein Beitrag oben ein bisschen zu abgeklärt angehört.

    Ich bin auch durch eine lange Zeit der Trauer gegangen.
    Und es gibt immer noch Momente in denen Gedanken kommen wie "das hätte alles so schön sein können, wenn....."

    Aber wichtig ist, dass man sich nicht in diese Trauer fallen lässt, sondern realisiert, dass es ein "wenn" eben nicht gibt.
    Und dass man nur das eigene Leben beeinflussen kann.
    Zum Beispiel indem man schöne Sachen für sich macht.

    Und es wird besser, auch wenn man das am Anfang nicht denkt.

    Grüße

  • Zitat von Ahoi


    Lass dich nicht in die Erlebnissphäre des Trinkers ziehen, sonst traust du irgendwann deinen eigenen Wahrnehmungen nicht mehr. Du beginnst beispielsweise ihn vor "Ereignissen" bewahren zu wollen, leidest zwar, aber zögerst, es zu äußern, weil ein Streit ja auch ein "Ereignis" sein kann, unterdrückst deinen Zorn, unterstützt deinen Partner vermeintlich, weil er zu schwach für die "Ereignisse" der Welt ist, streitest, argumentierst, willst ihm Alternativen zum Trinken bieten, wirst gebraucht, hilfst beim Aufstehen, weinst seine Tränen - und ZACK - schon kannst du dich besten gewissens als Co-abhängig bezeichnen ;)

    Ahoi

    Ach, du liebe Güte! Besser kann man das echt nicht ausdrücken! Genauso läufts ab und man merkt das erst hinterher... Aber selbst wenn mir das GENAU IN DIESEN WORTEN einer vorher gesagt hätte, hätte ich auf das Leben meiner Mutter geschworen, dass das bei mir anders ist... :cry:

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