Unmittelbarer Umgang nach übelsten Beschimpfungen

  • Liebe EKAs,

    ich bin sicher nicht die einzige bei der Sylvester und andere Feste Konfliktpotential mit sich führen. Leider ist es dieses Jahr besonders eskaliert, meine Mutter (sowas wie Quartalstrinkerin, also unregelmässig aber heftig und verträgt es enthemmungsmässig überhaupt nicht) ist völlig ausgerastet.

    Hat uns (vor allem meinen Bruder und mich) massiv und vulgär beschimpft, über unsere Minderwertigkeit monologisiert und dabei vor Morddrohungen, Abwertung unserer Beziehungen und sexuellen Ekelthemen nicht halt gemacht. Danach ist sie noch in völlig desolatem Zustand zu Nachbarn gegangen. Sollte sie dort ihren verheulten Zustand erklärt haben, muss ich davon ausgehen dass ich dabei als Schuldige hingestellt wurde (wir wohnen im Dorf, da ist es Ruf-mässig keine Kleinigkeit seine Mutter angeblich angegangen/rausgeschmissen zu haben).

    Wie Ihr das sicher auch kennt: am nächsten Morgen wird so getan als wenn bloss "schlechte Stimmung" war. Und ob ich jetzt wieder beleidigt spiele.

    Während ich sowas früher einfach weggedrängt habe, bin ich mittlerweile an dem Punkt wo meine Selbstachtung es nicht mehr zulässt dass irgendwer so mit mir redet. Es war auch definitiv der schwerste verbale/emotionale Übergriff den ich bisher in meiner Suchtfamilie erlebt habe.

    Das Problem ist dass ich ihr nicht so recht aus dem Weg gehen kann, da sie Einliegermässig in unserem Haus mitwohnt. Dass sie dort weg will ist mehr oder weniger klar und somit nur eine Zeitfrage. Trotzdem wohnt sie aber erstmal noch hier und stellt mich dieser Vorfall vor das ganze akute Problem: wie geht man mit sowas um? Im Grunde würde man mit jemandem der einem solche absurde Verachtung zeigt, nie wieder sprechen. Geht in dieser Konstellation aber gerade schlecht.

    Welche Werkzeuge haben sich bei Eurer Bewältigung und Entwicklung nach wirklich grenzverletzenden Erlebnissen bewährt? "Geschäftsmässiger" Umgang? Würde mich über Fingerzeige freuen da ich noch nicht wieder ganz klar fühlen kann.

  • hallo LeMa,

    zuerst möchte ich dir ein gutes Neues Jahr wünschen.

    Ich bin zwar kein EKA, aber ich habe solche Verletzungen auch erlebt, und weiß wie weh sie tun.
    Es ist wichtig, das deineMutter die Konsequenzen ihres Verhalten spürt.
    Warum hörst du dir das an?
    Kannst du dir vorstellen, die Situation zu verlassen, lass sie alleine weiter schimpfen. In meinen Augen ist es ganz wichtig, dich abzugrenzen.
    Solche Beleidigungen muß sich niemand bieten lassen, auch keine Tochter von ihrer Mutter.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo liebe LeMa,

    und Herzlich Willkommen hier im Forum.

    Das was da bei Euch passiert, das muss sich kein Mensch gefallen lassen !
    Das mal gleich vorweg.
    Von daher KANN mein Rat ja nur sein, das irgendwie zu beenden.
    Denn ansonsten nimmst Du ja immer weiteren Schaden.
    Ich denke auch nicht, das man sich gegen sowas abgrenzen kann auf Dauer.
    Das hier sagt ja nicht irgendwer zu Dir/Euch, sondern Deine/Eure eigene Mutter!
    Wie soll man sich denn da richtig abgrenzen?

    Und dieses ganze Theater macht doch auch was mit einem, oder?
    Da bleiben doch Sachen hängen... :(

    Du schreibst, die Wohnsituation wäre zeitlich begrenzt.
    Bist Du Dir da ganz sicher?
    Manchmal sagen das nasse Alkies auch nur, tun aber nix entsprechendes.
    Ich kann nur für Dich hoffen, das Deine Mutter echt auszieht.
    So hammerhart sich das auch anhören mag.

    Und bis dahin bleib konsequent und grenze Dich so gut ab wie möglich.
    Du musst nicht dieses fadenscheinige Spiel mitspielen, das auch nur irgendwas am nächsten Tag wieder gut wäre.

    Und Ja, Deine Mutter wird versuchen, Euch alles in die Schuhe zu schieben, was schief läuft, auch ihre Ausraster.
    Dss ist völlig typisch für nasse Alkoholiker.
    Da sind IMMER alle anderen schuld an allem und vor allem auch an der eigenen Misere.
    Ist aber nicht so.
    Jeder in unserem Land hat die Chance auf ein trockenes Leben und bekommt dabei auch Hilfe.
    Deine Mutter hat diese Chance auch.
    Von daher lasse Dir bitte nichts in die Schuhe schieben, was gar nix mit Dir zu tun hat.

    LG Sunshine
    (Alkoholikerin)

  • Hallo und vielen Dank für Eure Antworten.

    Klar bleibt da was hängen, ich habe jetzt erst mal Kopfkino. Weiss nicht ob ich hätte gehen können. Es waren ja sowohl meine Tiere im Haus, und mein kranker Bruder der nicht weg kann. Ich habe wohl versucht die Tür hinter mir zu schliessen aber das wurde nicht respektiert. Leider habe ich sie infolgedessen auch von der Tür weggeschubst. Was die nächste Monologschleife ausgelöst hat, von wegen das hätten die Männer auch immer gemacht, sie stellte mich damit in eine Reihe mit ihren selbstgewählten Schrottbeziehungen, und ich sei wohl gestört weil mein Vater und seine Freunde mich gef* hätten (was Quatsch ist). Es war unglaublich vulgär. Und sie weiss das alles schon gar nicht mehr.

    Meine Befürchtungen bezüglich der Nachbarn sind wohl nicht ganz unbegründet, eine uns ansonsten völlig unbekannte Verwandte der Nachbarin will heute "mal mit mir reden". Ich nehme an dass meine Mutter in ihrem Zustand sofort um 20 Uhr in deren Familienfeier (Kinder anwesend) geplatzt ist und dort vermutlich ganz schön irritiert hat. Damit kann ich mich jetzt also auch noch rumschlagen.

    Das Ausziehen ist jedenfalls so weit gediehen dass sie auf irgendeiner Warteliste für eine Wohnanlage steht. Da passiert also was. Den Stand der Dinge kenne ich nicht, wobei sie mir immer vorwirft man könne ja auch nicht miteinander reden. Aus meiner Sicht liegt meine zeitweilige Gesprächsverweigerung aber daran, dass sie immer einen im Tee hat wenn sie "jetzt mal dringend was besprechen" muss. Das ist dann mit einer Emotionalität gekoppelt die für mich eher stressend und angstauslösend ist.

    Naja, jetzt also erst mal die unbekannte Verwandte der Nachbarn. :roll:

  • Hallo LeMa.
    Du schreibst:

    Zitat

    Meine Befürchtungen bezüglich der Nachbarn sind wohl nicht ganz unbegründet, eine uns ansonsten völlig unbekannte Verwandte der Nachbarin will heute "mal mit mir reden"

    Na, das ist doch ne gute Gelegenheit, das Schweigen zu brechen.
    Falls Du das Verhalten Deiner Mutter bisher gedeckt hat, ich weiß ja nicht?
    Oftmals tun das jedenfalls die Angehörigen, muss aber nicht zwangsweise so sein.

    Du kannst doch dann ganz offen und ehrlich sagen, das Deine Mutter schwer alkoholkrank ist und somit auch die Symptome dieser Krankheit zeigt.
    Und das sind nun mal Lügen, Baden in Selbstmitleid, andere für das eigene Elend verantwortlich machen, in vielen Fällen kommt auch verbale und manchmal auch körperliche Gewalt dazu... und mehr.

    Und was heißt "damit rumschlagen"?
    Vielleicht wissen oder ahnen die Nachbarn und deren Verwandte längst, das Deine Mutter säuft?
    Vielleicht läuft das Gerspräch völlig anders ab, als wie Du denkst?
    Weiß man ja nich... :wink:

    Eines sollte aber klar sein und auch bleiben !
    Die Sauferei Deiner Mutter ist IHR DING !
    Niemand zwingt sie dazu, zu saufen (außer die Sucht natürlich).
    Du bist da für nichts verantwortlich.
    Und wirst vermutlich auch nicht helfen können, selbst wenn Du wolltest.
    Das funzt einfach nicht.
    Man sagt ja immer, das die einzige Hilfe für nasse Alkoholiker die NICHT-Hilfe ist.
    Und das stimmt sehr wahrscheinlich auch so.
    Nur so wird ein nasser Alkokoliker eventuell noch mal wach, wenn er nämlich irgendwann vor dem großen "Schutthaufen" steht, der er angerichtet hat.

    Nicht für die Mutter lügen, sich nicht die Verantwortung zuschieben lassen für irgendwas (auch nicht von Außenstehenden !!),
    keine Erledigungen für die Mutter machen, die sie aufgrund ihrer Sauferei nicht mehr macht oder machen kann... all dieses ist die NICHT-Hilfe, die evtl. nochmal wachrütteln könnte.
    Verstehst Du, wie ich das meine ?

    Und vor allem musst Du auch auf Dich schauen, das es Dir gut geht !
    Deine Mutter ist nämlich erwachsen und kann und darf sich selbst entscheiden.
    Und wenn sie sich für die Sauferei entscheidet, ist das auch ihr Ding.
    Kann ihr niemand in diesem Land verbieten.
    Nur DU musst da nicht mitmachen !
    Es reicht, wenn der Alk sich eine Person holt... und nicht noch deren Partner oder Angehörigen.

    LG Sunshine

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