Wie soll ich mich entscheiden ?

  • Danke Juliane.
    Gestern war ich sehr nachdenklich über Eure Worte, habe mir auch nochmals die Zeilen über das Thema "ER" durchgelesen und dachte es ist wirklich immer ein Hin und Her und fragte mich : Was willst DU eigentlich ???

    Ich möchte doch nicht immer in Gedanken bei XY sein, möchte mein Leben und das mit meinen Kindern genießen. Nicht nur vor dem Fernseher oder mit diesen unguten Gefühlen..

    Nachdem ich nun gestern morgen schon etwas zu XY gesagt hatte, fand ich ihn Abends mit dem heißgeliebten Bier und sehr gemeinen Sprüchen vor. Bekam dann Schuldgefühle, dass er nun wegen mir trinkt so wie am Samstag auch.. Sagte mir dann NEIN, Du hast den Alkohol nicht gekauft Schluss mit diesen Gefühlen.
    Eigentlich dachte ich ja, wir könnten nochmals reden und mit dem Alkohol habe ich gar nicht gerechnet. Porzellan ging wie üblich durch die Trinkerei zu Bruch, unser Kind war ziemlich aufgelöst durch die lauten Worte und das Verhalten... Vielleicht war dies nun der Auslöser bei mir, sagte ihm dass es vorbei ist und ich so einen Abend NIE mehr erleben möchte.

    Schon wo ich in´s Geschäft gefahren bin, kam diese Stimme wie doch unser Kind sich immer freut wenn der Papa aus dem Geschäft kommt, mein Papa, die Sachen wo wir unternehmen wollten..

    Sage mir die ganze Zeit, dass ich mir vor Augen halten muss, was war, was jetzt ist und das was ich möchte.... Ich muss durchhalten.. und jetzt kommt das Wochenende..ich habe Angst davor dass ich wieder bei den nächsten "lieben" Worten "umkippe"...

  • Hallo cielo,

    Bitte kündige nur das an, was du durchhalten kannst, sonst machst du dich noch mehr zum Spielball und wirst unglaubwürdig.

    Deine Denkweise wie:

    Zitat

    dass er nun wegen mir trinkt so wie am Samstag auch..


    kenne ich auch sehr gut. Das es nicht so ist, muß ganz tief bei dir ankommen, damit du deine Schuldgefühle verlierst.
    Die lähmen dich, und hindern dich weitere Schritte zu unternehmen.

    Zitat

    ich habe Angst davor dass ich wieder bei den nächsten "lieben" Worten "umkippe"...


    vielleicht hilft es dir zu wissen, das diese Worte kommen werden, denn die "Komfortzone" des nassen Alkoholikers ist akut bedroht, wenn seine CO nicht mehr mitspielt.
    Diese lieben Worte werden also kommen und immer wieder in anderer "Verpackung".
    Aus diesen Worten spricht alles nur keine Liebe, es geht ihm einzig und alleine um sich.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Cielo,

    ich weiß auch noch wie sich das anfühlt. Ich dachte ganz lange, dass er irgendwann doch merken muss dass es mir ernst ist und sich dann ändert.
    Leider war das bei mir nicht der Fall.

    Ich hatte aber lange daran zu knabbern, dass meine Wahrnehmung der Realität durch die ständigen Unterstellungen und Manipulationen so verschoben war, dass ich gar nicht mehr gemerkt habe, wie verkehrt das alles war.

    Wie du sagst habe ich immer gedacht, ICH müsste etwas anders machen, damit er es schafft.
    Das ist falsch.

    Der erste Schritt ist, sich wieder eine gesunde und realistische Wahrnehmung zu erarbeiten.
    Dein Verhalten und sein Verhalten wieder mit dem gleichen Maß zu messen.
    Wieder zu merken welche An(-Sprüche) völlig verschoben dem Alkoholiker-Hirn entspringen und mit gesunder Beziehung nix zu tun haben.
    Dir selber wieder Wert zuzumessen.
    Deine Ansprüche nicht mehr zu unterdrücken sondern sie gleichberechtigt neben seine zu stellen.
    Dir die Kontrolle über dein Leben zurückzuholen.

    Das schreibt sich im Nachhinein einfach, das ist aber am Anfang echt eine Herausforderung.
    Und ich persönlich brauchte dazu Hilfe von außen.
    Oder vielleicht hätte ich das ohne auch geschafft.
    Aber mit Hilfe einer Therapeutin, die mich jede Woche wieder gefragt hat, was ICH denn will und ob das so wie es im Moment läuft das ist was ICH will und mit mir Vorschläge besprochen hat wie ich mit Situationen umgehen könnte, wäre ich vielleicht nicht so schnell da raus gekommen.

    Jeder ist da anders, deshalb gibt es aus meiner Sicht nicht DEN Weg.
    Aber ich bin fest davon überzeugt, dass man jede Hilfe braucht die man kriegen kann.
    Deshalb hol dir Unterstützung. Schau ob es SHGs für Angehörige gibt (neben dieser hier ;) ) und ob es Beratungsstellen gibt, die du ansprechen kannst.
    Manchmal braucht man diesen Anstoß von außen um aus dem Karussel rauszukommen und loslaufen zu können.
    Das schaffst du schon. Sieht nur am Anfang so unüberwindbar aus.
    Fang mit kleinen Schritten an. Hier zu schreiben ist doch schon mal ein guter Schritt gewesen :-).
    Und wir begleiten dich. Wir wissen nämlich alle wovon du sprichst.
    Manchmal sagen wir dir vielleicht auch unangenehme Wahrheiten.
    Aber wir stärken dir auch den Rücken.

    Dein Tempo bestimmst du.

    LG
    JUF

  • Hallo JUF,
    manchmal denke ich, diese verdrehte Wahrnehmung ist das "Schlimmste". Dann denke ich, ach die anderen Geschichten sind doch ganz anders und die Kleine hängt doch so an ihrem Papa und wenn er trinkt dann doch nur Abends..
    Zur Zeit hinterfrage ich jeden Schritt von mir, ob dies der Richtige ist..
    Das Wochenende war schon sehr komisch, da ich auf Abstand gegangen bin, aber XY ging dann einfach wieder zur "normalen" Tagesordnung über, als wenn nichts gewesen wäre.. So, und nun ?
    Jetzt muss ich Mut fassen und es ihm nochmals ganz klar und deutlich sagen.. In mir ist ein innerer Kampf "von lass mal gut sein bis zieh es jetzt durch".

    Danke, dass es dieses Forum gibt...

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