• Nun ist die Therapie eigentlich vorbei. Nur noch zwei Feiertagstermine & am Mittwoch die Entlassungszeremonie. Zurückblickend hat sich bei mir sehr viel getan: Ich bin wesentlich aufgeschlossener anderen gegenüber geworden, lasse meiner guten Laune ihren Lauf ohne mich misstrauisch zu belauern, ob ich mich dadurch evtl nicht daneben benehme und nehme die vielen anstehenden Aufgaben der nächsten Tage sehr gelassen auf. So könnte es eigentlich bleiben, wenn da eines nicht wäre: die Einsamkeit. Ich bin jedoch sehr zuversichtlich, dass sich auch dort noch etwas entwickeln wird. Mittlerweile reagiere ich auch sehr empfindlich auf Situationen, in den ich nicht alleine sein will & es dennoch bin.

    Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns.
    Vor uns liegen die Mühen der Ebenen. (Bert Brecht) 8)

  • Hallo Dante,
    es freut mich,daß Du während der Therapie,soviel für dich erlernen konntestNiemand ist gerne alleine,gerade jetzt wo diese besinnliche Zeit anbricht,und der Jahreswechsel vor der Tür steht.Aber auch dieses wird sich schon noch ändern,habe nur Geduld mit Dir,daß wird schon werden.Das Du jetzt besonders sensibilisiert bist,ist doch ganz normal,aber auch das wird sich mit der Zeit legen,glaube mir.Schön zu lesen,daß es dir,ausgenommen der Einsamkeit gut geht,ich wünsche Dir ein frohes Weihnachtsfest,und ruhige Festtage

    Liebe Grüße,Andi

  • Nun ist es vorbei. Zum Schluss fühlte ich mich wie einer, der nur zufällig in der Gruppe der Patientenschaft sitzt, weil er seinen Zug verpasst hat. Ich fühlte mich ziemlich mies & war traurig, vergleichbar mit dem Gefühl eines Kindes, dass im Auto sitzt & den schönen Urlaubsort im Heckfenster verschwinden sieht. Ich habe mich also letztlich dort sehr wohl gefühlt.
    Heute war dann meiner erster "Arbeitstag". Ich erledigte meinen Verwaltungskram zum Jahresende & sprach die nächsten Schritte mit dem Arbeitgeber ab. Nach dem Betriebsarzttermin am 2. Jänner & dem schriftlichen Bescheid dürfte es wohl Ende übernächster Woche losgehen. Solange kann ich meine Urlaubsreste nutzen & nach 12 Wochen 6 x früh aufstehen etwas ausspannen. Der Alltag hat mich also bald wieder.

    Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns.
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  • Seit eineinhalb Wochen ist meine Therapie vorbei. Zur Zeit nehme ich den Resturlaub vom vergangenen Jahr & schlafe fast jeden Tag aus. Waren die ersten Tage noch vom Abschluss der Therapie & der Syvesterfete geprägt (Es war sehr interessant! Man ahnt gar nicht, wie viele Menschen in seinem Umfeld auf einmal feststellen, dass sie Schwierigkeiten mit Alkohol haben.), macht sich mittlerweile der Gedanke an die bevorstehende Wiederaufnahme der gewöhnlichen Arbeit breit.
    Außerdem stelle ich fest, dass alles von dem, was ich mir bei Abschluss der Therapie vornahm, nun der Umsetzung harrt. Da wären die regelmäßige Gymnastik & das Laufen an erster Stelle zu nennen, aber auch das Zeichnen lernen. Immerhin ist bis jetzt keineswegs Bequemlichkeit der Grund dafür, das dort bis jetzt nichts passierte sondern einfache logistische & terminliche Schwierigkeiten. Schwimmen & Sauna 1 x pro Woche funktioniert jedenfalls wunderbar, allerdings bin ich dabei immer alleine. :(
    Beim Rest muss ich den Dienstplan abwarten. Vorher macht keine Planung Sinn.
    Eines allerdings ist völlig anders als vor der Therapie. Ich bin ungewöhnlich optimistisch & gelassen, & ich bin vor allem wesentlich fröhlicher als noch vor einem viertel Jahr. Das allein ist schon sehr angenehm.

    Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns.
    Vor uns liegen die Mühen der Ebenen. (Bert Brecht) 8)

  • Lieber Dante,

    Du machst mir ganz schön Mut. Ich zwar wegen meiner 1. Therapiestunde am Dienstag immer noch ein bisschen nervös, aber ohne Dich hätte ich mich vermutlich nicht getraut.

    Ich wünsche Dir, dass Du weiterhin für Dich die Dinge tun kannst, die Dir in Deiner Weiterentwicklung zu einem zufriedenen Menschen helfen.

    Alles Liebe, Meni

  • Heute (oder besser gestern) war mein Besuch beim Betriebspsychologen. Ich habe ihm einiges von mir erzählt, eine Serie von Tests durchgemacht &.... darf trotzdem b.a.w. nicht in meinen Beruf zurück.
    Ich habe das Gefühl, alles, was ich bis jetzt erreicht habe, ist wertlos. Zumindest für den Psychologen ist es das irgendwo auch. Meine Trockenheit nimmt er mir erst ab Therapieende als glaubwürdig ab, die Therapiezeit selbst als Trockenheit unter Zwang & auch die löchrig, weil "nur" teilstationär.
    Ich weiß nicht, was ich tun soll. Jedenfalls scheinen mir weitere Anstrengungen nutzlos zu sein. Ich fühle mich zutiefst niedergeschlagen & kann mich zu nichts aufraffen.
    Was tue ich mir diesen Zwang überhaupt an? Warum quäle ich mich ab, einen Beruf wieder ausüben zu dürfen, der mir eigentlich nichts mehr bedeutet? Vielleicht sollte ich auch da einen konsequenten Schlussstrich ziehen wie unter der Sauferei. Dagegen spricht allerdings meine Antriebslosigkeit, mein Mangel an Phantasie & die wirtschaftliche Lage. Das ist noch schlimmer: Ich bin trocken, um das Elend noch intensiver wahrzunehmen. & dieser Gedanke macht mich dann völlig fertig. :(

    Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns.
    Vor uns liegen die Mühen der Ebenen. (Bert Brecht) 8)

  • Guten Morgen Dante,

    das muss ein mieses Gefühl sein. Aber dass die Therapie umsonst war, glaubst Du doch selber nicht, stell' Dir doch einfach vor, wie es Dir heute ohne gehen würde...

    Kannst Du vielleicht auf Deinem Beruf aufbauen, Dich weiterbilden oder verändern? Manchmal gibt es ja Möglichkeiten, an die man überhaupt nicht gedacht hat.

    Alles Liebe, Meni

  • Guten Morgen Dante!

    Das tut mir leid, dass es Dir gerade nicht so dolle geht! Im ersten Augenblick dann zu denken "Wozu das alles..???" ist nachvollziehbar und geht glaube ich nicht wenigen so. Und doch:
    Im alkoholisierten Zustand wäre NICHTS besser! Du könntest Dinge, die Zeit brauchen, nicht richtig angehen. Du hättest jede Menge Ausreden, um weiter zu saufen und dann das Schlimmste: nichts, aber auch gar nichts würde sich ändern und der Blick in die Zukunft trübe, neblig und voll Elend - ohne Perspektive eben, das alles weißt Du.
    Wir Alkoholiker sind kranke Menschen - der kranke Mensch braucht Geduld, um zu genesen. Davon, von der Geduld, brauchen wir besonders viel!!

    Ich schicke Dir heute mal virtuell ein Päckchen Geduld rüber und wünsche Dir weiter viel Kraft. :D

    Alles Gute von Peter

  • Zitat von Dante

    Meine Trockenheit nimmt er mir erst ab Therapieende als glaubwürdig ab, die Therapiezeit selbst als Trockenheit unter Zwang & auch die löchrig, weil "nur" teilstationär.

    Hi Dante,

    bist Du sicher, dass das ein Psychologe war? Meiner Meinung nach ist dieser Dilettantismus wohl nicht mehr zu überbieten! :evil:

    Lass Dir nicht dreinreden und sei stolz auf Dein bislang Erreichtes!
    Hmm, ich weiß schon, das hilft Dir jetzt nicht viel weiter.
    Hat denn der Betriebspsychologe zu entscheiden, ob Du in Deinem Job weiter arbeiten darfst? (würde mich schon sehr wundern)

    Wenn es sowas bei Euch gibt, würde ich mich an den Betriebsrat wenden, der steht sicher auf Deiner Seite.
    Das wäre vielleicht eine vorübergehende Lösung, bis Du was anderes hast, da Du Dich ja in dem Job eh nicht mehr wohlfühlst.

    Viel Erfolg

    pauly

    Es ist nicht leicht, das Glück in sich selbst zu finden,
    doch es ist unmöglich, es anderswo zu finden.

    Agnes Repplier

    Abstinent seit Oktober 2006

  • Der Psychologe hat ein gewichtiges Wort mitzureden, ob ich in meinen Beruf darf oder nicht. Allerdings interessiert es mich jetzt auch nicht mehr sonderlich. Schließlich will ich die Abstinenz für mich & nicht für meine verschrobene Firma.
    Zum Anfang dachte ich noch, schmeiß die Sache hin, irgendeinen Ramschjob findest du allemal. Aber umgekehrt gibt es solche Ramschjobs auch zu Hauf in meiner Firma, & die müssten mir einen solchen auch anbieten, bevor sie mich kündigen können. Ein Wechsel ist also überflüssig. Wenn schon die ganze Sache nicht greifbar ist, muss ich sie auch nicht greifen. Soll die Berufsangelegenheit also vor sich hinwabern bis zum fragmichmal. Der Beruf ist eh nicht der Schlüssel zu meiner zufriedenen Abstinenz.
    Kommen wir zu etwas viel schönerem. Zum ersten mal waren wir Tannenhof-Leute zum Volleyball in der sog. Drogenliga. Es wurde sogar gespielt. Ich hab mich angestellt, als würde ich zum ersten mal Volleyball spielen (hab ich ja auch), was sicherlich ziemlich komisch ausgesehen haben muss. :shock:
    Mir hat´s jedenfalls Spass gemacht & meine Mitspielrinnen sind hoffentlich nicht zu genervt über meine vielen Fehler gewesen. Nachsten Donnerstag geht es natürlich wieder hin, egal, ob ich mich lächerlich mache oder nicht. :wink:

    Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns.
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  • Hihi, so ging es mir, als ich - fast zeitgleich zum Nüchternwerden - mit dem Laufen anfing :D . Noch schlimmer letzte Woche, als ich dann nach Anleitung (ich lasse mich jetzt von meiner Krankenkasse coachen) lief: Man beginnt mit Walking. OK, kein Problem, dachte ich. Man muss dabei die Arme anwinkeln und mitschwingen. Ich dachte, ich mach mich zum Klops - alle, die mir entgegenkamen, grinsten. Aber Spaß macht es, zumal die ersten Gramme sich auf der Waage langsam nach links bewegen und alles insgesamt besser aussieht.

    Mit Deinem Job, das wird schon!

    LG, Meni

  • Ich bin ja nun in die Geschlossene umgezogen, werde aber ab & zu hier etwas schreiben für den Fall, dass es Leserinnen & Leser gibt, denen mein weiterer Weg interessiert.

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  • Die letzten zweieinhalb Wochen waren geprägt von den Schwierigkeiten, die mir mein Arbeitgeber macht. Er möchte mich nicht mehr an meine alte Wirkungsstätte zurücklassen & hat einen Versuch gestartet, mich aus der Firma zu drängen. Der Betriebsrat hat da einiges klarstellen können; allerdings ist klar, dass ich in diesem Betrieb wohl kaum noch ein Bein auf den Boden bekommen werde. Die berufliche Entwicklung lasse ich also nicht aus den Augen.
    Wichtig ist vor allem, mit der wieder aufgenommen Arbeit ein gewisses Grundmuster in die Woche zu kriegen. Allerdings ist auch mein Freizeitverhalten nicht so, wie ich es mir wünsche. Elementare Sachen wie z.B. essen kommen zu kurz, & so ist der Vergleich mit den alten nassen Zeiten wieder naheliegend.
    Ich muss 1. geduldig sein, 2. beharrlich meine Ziele verfolgen & 3. Kontakt zu anderen halten, wenn es wieder kriselt. Dieses Rezept hier aufzuschreiben kürzt meine nächste Krise bestimmt ab.

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  • Jetzt habe ich mich einen Monat hier im offenen Bereich nicht lesen lassen, allmählich kriege ich ein schlechtes Gewissen.

    Mein Arbeitgeber hat für einen kurzen Zeitraum eingestehen müssen, dass er mit seiner Verfahrensweise im Unrecht ist & mir dieses am 12. Februar in einem extra dafür anberaumten Personalgespräch mitgeteilt.
    Allerdings hielt das nur 10 Tage. Seine vertragwidrige Aktion versucht er nun eben auch im Risiko einer Arbeitsgrichtsverhandlung durchzubringen, so dass mir womöglich nichts weiter als der Rechtsstreit bleibt. Heute war ich bei meiner Sozialtherapeutin bei DB Gesundheit & wurde von ihr wieder halbwegs beruhigt. Mittlerweile macht sich dieser permanente Druck nämlich auch auf mein körperliches Wohlbefinden bemerkbar, ich habe ständig Spannungen im linken Brustbereich, atme falsch & seufze sehr viel, kurzum, es geht mir so wie zu schlimmsten & nassesten Zeiten. Ich habe ernsthafte Sorgen um die Erfolge meiner Therapie, meine Niedergeschlagenheit ist beinahe schon wieder mein ständiger Begleiter.
    Morgen werde ich in Begleitung mit einem Betriebsratsmitglied dann der Vorladung zum konzerneigenen Arbeitsamt "DB JobService" folgen & meine Sicht der Dinge darlegen. Den Nachmittag habe ich dann mit etwas Glück frei, sonst werde ich da den Rechtsstreit vorbereiten.

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  • Hallo Dante,

    also mich wirste so schnell nicht wieder los, ich les Dich auch, selbst wenn Du Dich in den offenen Bereich verkrümelst. 8)

    Aber ich hoffe ganz ganz stark, das sich das mit Deiner beruflichen Situation für Dich doch noch zum positiven entwickelt. Vor allem wünsche ich Dir aber, das Du einen Weg für Dich findest, damit umzugehen, so das Deine körperlichen Beschwerden sich bessern.

    Lass Dich nicht unterkriegen.

    Biene

  • Hallo Dante,

    mh 8)

    brauchst gar nicht denken, dass du mich so einfach los wirst.....nee nee.... :lol:

    Also das der Stress sich jetzt auch körperlich bemerkbar macht ist nicht verwunderlich. Achte gut auf dich!!!

    Ich hoffe, dass sich alles zum Guten wendet.

    LG
    Tanja

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