Hallo liebes Forum,
ich bin neu hier und möchte mich kurz vorstellen.
Seit 8 Jahren bin ich Alkoholikerin. Ich bin seit 16 Jahren verheiratet und wir haben eine 12 jährige Tochter.
Ich habe schon einige Therapien gemacht. Davon 2 Langzeittherapien.
Mein Akoholmissbrauch wurde im Laufe der Jahre immer intensiver. Zum Schluss waren es alle 2-3 Tage 2 Flaschen Sekt mit fast immer Blackouts. Unter Alkohol werde ich zu einer komplett anderen Person. Sonst eher ruhig und zurückhaltend entwickel ich mich unter Alkohol zu einer Drama Queen. Dann "bombadiere" ich meinen Mann mit verbalen Ausbrüchen und vielen gemeinen Whats App in kürzester Zeit.
Vor zwei Jahren ist mein Mann ausgezogen, um mir einen Schuss vor dem Bug zu geben. Daraus wurde eine Trennung von 1 1/2 Jahren. Ich hatte weiter getrunken vor Wut und Angst. Meine Mutter war gestorben und mein Mann wendete sich einer neuer Frau zu. Nachdem ich nervlich zusammengebrochen bin, habe ich eine Depressionsbehandlung und eine 3 Monate stationäre Therapie gemacht. In der Zeit nahm die Trennung den übelsten Lauf bis hin zur Scheidungseinreichung (von meiner Seite, weil ich ja annahm, das er schon längst mit der Frau ein neues Leben aufgebaut hat, was er aber nicht gemacht hat, sondern wollte mich damit "ärgern". Aber der Versuch der Partnerschaft war da).
3 Monate nach der Therapie, haben wir uns neu ineinander verliebt. Es war auf dem ersten Blick alles gut. Doch die "Altlasten" der Trennung haben mich und uns immer wieder übermannt. In den letzten Monaten fühlte ich mich nur noch klein. Habe zuviele Gesprächstherapien wahrgenommen. War nur noch überfordert plus meine Gedankenspirale. Ich hatte dann mehrere Rückfälle. Vor 6 Wochen war ich mit ihm beim Suchtmediziner und ich bekomme seitdem ein Medikament. Es geht mir gut. Mein Mann hat sich vor 6 Wochen von mir innerlich getrennt. Sagt, er kann nicht mehr mit mir zusammenleben. Seitdem wohnen wir weiterhin unter einem Dach. Er auf der Couch, und weiterhin essen wir gemeinsam. Er wollte ursprünglich in den Keller ziehen, hat es aber noch nicht getan. Seit der Trennung ist er sehr freundlich aber distanziert zu mir. Ruft jeden Tag an, fragt, was wir gemeinsam kochen wollen und spricht auch über zukünftige Aktivitäten.
Wir haben gerade gemeinsam die Küche renoviert. Unsere Tochter ist sich der Trennung gar nicht bewusst. Er hat mit ihr hierzu nicht gesprochen sondern gesagt, das es gerade besser so ist. Es ist fast so, als wenn nichts wäre. Allerdings sind seine Worte schon unmissverständlich (kein Neubeginn, Ende mit Schrecken...) aber ich kenne auch seinen Schmerz über das was ich verbal immer wieder unter Alkohol losgelassen habe. Ich werde dann von Dr. Jekyll zu Mr. Hide. Er hat damals mal zu mir gesagt, das er bei Provokation und Selbstschutz zu manchmal endgültigen Aussagen greift. Aber irgendwie fühlt es sich diesmal wirklich endgültig an.
Ich hasse mich dafür, das bei mir immer wieder die Synapsen durchknallen und ich soviel Schmerz verursache.
Ist es jetzt eine Trennung oder nicht? Er sagt, das sich jeder um seine Themen kümmern soll und die einzige Verbindung unsere Tochter ist. Das war allerdings nachedem ich ihn auf eine finanzielle Vertrauensfrage angesprochen habe. Aber wir führen ein Leben mit mal mehr mal weniger Aufmerksamkeit
Ich schwebe zwischen Hoffnung, Angst und Ratlosigkeit. Vielleicht will er ja auch erstmal abwarten, wie es sich bei mir entwickelt und baut einen Selbstschutz auf. Zur Zeit geht er auf gar nichts persönliches ein. Sorry für den langen Text. Und danke für einen Erfahrungsaustausch.