ein Bild von Gedankenblatt

  • Hallo Gedankenblatt,

    Zitat

    Ich will sie nicht aufregen, sonst säuft sie noch mehr


    das ist CO denken in seiner reinsten Form.
    Wie oft habe ich so gedacht wie du, und dann alles vom Alkoholiker fern gehalten. Was hat es genutzt? Gar nichts !!
    Ein nasser Alkoholiker findet immer einen Grund zum Saufen und wenn es die Fliege an der Wand ist, die ihn stört. Da kannst du sicher sein. Du hälst deine Mutter nicht vom Saufen ab.

    Zitat

    Trotzdem müssen wir es aufrecht halten.


    Warum müßt ihr das?
    Ich würde sage ihr steht eurer eigenen Hilfe im WEg. Alkoholismus ist eine Familienkrankheit und solange keiner ausbricht aus diesem Kreislauf aus vertuschen, beschönigen und decken, solange kann keinem von euch wirkliche Hilfe zu Teil werden.
    Dein Vater muß selbst an den Punkt kommen, wo er einsieht, das auch er nichts ausrichten kann.
    Nasse Alkoholiker sind die besten Lügner und Schauspieler die ich kenne.
    Ich kann nur von mir schreiben, aber was wurde mir alles erzählt. Ich wußte, das ich gerade den größten Stuß erzählt bekomme, aber so überzeugend, das ich tatsächlich immer wieder Zweifel an meinen Wahrnehmungen hatte.
    zu deiner letzten Frage:
    Alkohol ist ein Nervengift und greift das Gehirn an, also macht er auch Wesensveränderungen.
    Je länger jemand trinkt umso stärker verändert er sich, dazu gehören auch die kognitiven Fähigkeiten.

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Zitat

    Mal eine Frage an euch, macht Alkohol blöd? So auf Dauer? Wird ein Alkoholiker immer dümmer?


    Würd ich jetzt mal ganz doof sagen ja. Wie Morgenrot ja schon gesagt hat, ist es ein Nervengift usw. Ich hab auch schon öfter gelesen dass Alkohol zu Demenz führen kann und kann aus eigener Erfahrung auch bestätigen, dass beide meine Eltern zunehmend Gedächtnisprobleme hatten/haben.
    Ich hatte auch den Eindruck sie "verblöden" immer mehr. Liegt wahrscheinlich zum Teil auch einfach daran, dass sie kein Interesse mehr hatten, eine andere Meinung zu egal welchem Thema zu hören. Am Ende hatten sie ja doch immer Recht in ihrer eigenen Wahrnehmung und "Scheinwelt".

    Zitat

    aber habe dauernd ein schlechtes Gewissen, weil ich meine Familie hängen lasse, ich meine, das sind Leute, die wirklich viel für mich getan haben....


    Das kenne ich sehr gut. :/
    Hab ich besonders bei meiner Mama, die ja nicht nur selber alkoholkrank sondern auch Co ist. Und uns früher vor unserem Vater auch beschützt hat. Aber naja... als Kind bist du schutzlos, verwundbar. Es ist die Aufgabe deiner Eltern dich zu beschützen, dich am Leben zu erhalten und dir beizubringen selber zu leben. Wie gut sie das machen oder dass sie es überhaupt machen bringt für dich aber keine Schuld mit sich.
    Das ist doch die Verantwortung über die man sich schon von Vornherein bewusst sein muss, wenn man Eltern wird. Etwas, das man tun muss, ohne dass man etwas dafür vom Kind zurück will. Die Entlohnung sollte doch sein zu sehen, wie das eigene Kind gut aufwächst und es dann schafft auf eigenen Beinen zu stehen.
    Also schuldest du deiner Mutter in der Hinsicht nichts.

    Bei meinen Geschwistern tut es mir leid, dass ich sie mit reinreite, da sie bei meiner Mutter leben und die Situation finanziell sehr vertrackt ist... aber weißt du was ich mir dann auch denke? Sie sind doch auch erwachsen. Und sie müssen eben selber wissen, wie sie ihr Leben leben und wie sie die Situation sehen.
    Das ist nicht meine Aufgabe. Ich muss mich nicht um sie kümmern, nicht ihre Mama spielen, sie vor nichts beschützen oder dergleichen. Sie sind alt genug das selber zu tun.

    Ich würde ihnen jederzeit helfen, mit einer wichtigen Voraussetzung: dass sie darum bitten.

    Jeder muss für sich selber lernen wann es Zeit ist Hilfe zu suchen und nach Hilfe zu fragen; wichtiger, dass man eben selber für sich danach suchen/darum bitten muss. Und dann muss man lernen Hilfe auch anzunehmen.

    Ich wünsche dir alles Gute und die Kraft die du brauchst.

    LG,
    Cookie

  • Zitat von FallenChocoCookie


    Würd ich jetzt mal ganz doof sagen ja. Wie Morgenrot ja schon gesagt hat, ist es ein Nervengift usw. Ich hab auch schon öfter gelesen dass Alkohol zu Demenz führen kann und kann aus eigener Erfahrung auch bestätigen, dass beide meine Eltern zunehmend Gedächtnisprobleme hatten/haben.
    Ich hatte auch den Eindruck sie "verblöden" immer mehr. Liegt wahrscheinlich zum Teil auch einfach daran, dass sie kein Interesse mehr hatten, eine andere Meinung zu egal welchem Thema zu hören. Am Ende hatten sie ja doch immer Recht in ihrer eigenen Wahrnehmung und "Scheinwelt".



    interessantes thema, habe das selber auch schon festgestellt leider.

    "Mein" Alkoholiker ist ein hochsensibler und überaus intelligenter Mann, und es wäre schade, wenn das verloren ginge.
    Wenn er es wirklich mal einsehen sollte, und nicht gerade an Demenz erkrankt ist bis dahin, glaubt ihr, dass das Gehirn sich auch zum Teil regeneriert?

    Wir haben hier eine Suchtklinik in unmittelbarer Nähe, und ich sehe häufiger trockene Alkoholiker, die machen auf mich leider einen sehr verwirrten Eindruck, um nicht zu sagen sie wirken nicht lebensfähig :(

    Ich hoffe und wünsche es ihnen sehr, dass das nicht ein Dauerzustand ist

    Es ist nicht wichtig, wie schön die Worte klingen, sondern wie ehrllich sie sind...

  • Hallo allerseits,

    Einiges hat sich getan, vieles hat nach Veränderung ausgesehen, aber letztlich hat die Feigheit aller gesiegt, und es bleibt wieder alles beim Alten.

    Nach .... ich weiß nicht mehr.... zwei oder drei Rückfällen.... waren wir wieder bei der Familientherapie. Und gleich am Anfang wurde betont, dass dies die letzte Sitzung sein würde. Weil wir so gut wie keine Fortschritte machten. Also setzte ich alles auf eine Karte und schlug meinen Eltern Scheidung vor. Weil sie sich ja eh nicht mehr ausstehen können. Das gaben sie auch beide zu, aber den radikalen Schritt wollten sie nicht gehen. Dann schlug ich meiner Mutter vor, ihr bei der Arbeitssuche zu helfen. Nur ein paar Stunden pro Woche. Ich dachte, das gibt ihr vielleicht wieder Motivation, einen Grund, nicht aufzugeben. Und wieder Anschluss ans Leben zu finden, Freunde zu finden... Das nahm sie an, aber ein paar Tage später hatte sie die Meinung schon geändert.

    Sie sagt, sie kann nicht mehr, sie will nicht mehr. Aber sie ändert nichts, und lässt sich auch nicht helfen.

    Nach dem darauf folgenden Vollrausch, als sie wieder nüchtern war, machte ich total Terror und verlangte von ihr, sofort zum Arzt zu gehen. Aber natürlich ohne Erfolg. Erst am nächsten Tag ging sie, aber anstatt sich einweisen zu lassen, kam sie mit irgendwelchen Tabletten zurück. Also wieder dasselbe.

    Jetzt ist wieder ein paar Wochen "Heile Welt", und ich kann das einfach nicht mitansehen. Wie sie meinem Vater wieder Hoffnungen macht, nur um ihn dann wieder in ein Loch zu stoßen wenn sie den nächsten Rückfall hat. Ich rede nicht mehr mit ihr über dieses Thema. Ich spiele das belanglose "Heile Welt" - Spiel mit, aber ich halte meine Besuche kurz, ich hab einfach keine Lust mehr auf das Theater. Da kommt sie natürlich gleich mit der üblichen Psychotour und will mir ein schlechtes Gewissen machen, aber ich glaube, das wirkt bei mir immer weniger. Wahrscheinlich ist es sogar besser, wenn ich mich rar mache, ich bringe nichts Positives mehr in diese Situation.

    liebe Grüße,
    Gedankenblatt

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!