Alkoholismus und Egoismus

  • Hallo zusammen...ich bin Yvonne und noch nicht ganz 40 Jahre alt.
    Vor beinahe genau 6 Jahren lernte ich meinen Mann kennen und zog für ihn von Berlin nach Leipzig. Daß er viel trank fiel mir nicht so auf, da er auf Montage war. Ich schreibe mal in der ICH-Form weiter, da sich herausgestellt hat, daß soviel gelogen und unecht war.....Na eineinhalb Jahre später entstand ein Kind...mein Wunschkind ( später wird er sagen, es war zu früh...ich 36 und er 48 ). Mein Mann hat eine große Familie, die sich regelmäßig zusammenfindet, um ausgiebig zu saufen. In dieser Sippe gibt es weder Wärme, noch Vertrauen...dies grämte ihn immer sehr. Ich fügte mich anfangs, nahm mich dann aber bis zum endgültigen Kontaktabbruch zurück. Immer öfter kam er schon betrunken nach Hause ( von der Arbeit...stieg so aus dem Auto ), aber ich war überfordert und konnte es nicht begreifen....so gab es immer öfter Streit. Letztes Jahr im Sommer fuhren wir für 3 Tage zu meinen Eltern an die Ostsee und ich merkte schon, daß er litt. Am 2ten Tag fiel er dann in aller Öffentlichkeit um....epileptischer Anfall...ich dachte er stirbt.Die Notärztin fragte mich ganz unverblümt, ab er Alkoholiker sei...man sähe es ihm schon an. Ich war geschockt...beschämt....enttäuscht. Meine ganze Familie war entsetzt. Er schwor später, nie wieder was anzurühren...dieses Lippenbekenntnis hielt nicht lange und es wurde noch schlimmer. Dann im Januar fuhr er zur Arbeit und als er dort nicht ankam, rief ich ihn an. Er erzählte mir...hackedicht...daßer dem Ganzen ein Ende machen wolle. Ich rief die Polizei, ihn zu suchen...sie kamen auch zu mir nach Hause und die Geschichte endete damit, daß er in unserer Heimatstadt mehrere Unfälle verursacht hat und saufend auf dem Marktplatz hockte. Er kam zu Entgiftung, zwei Monate danach in die Langzeit und seitdem ist er ( augenscheinlich trocken ). Ich zog seinen Karren aus dem Dreck...kümmerte mich allein um unser Leben, die Kinder...ging arbeiten....versorgte ihn. Nach der Therapie war er immer missmutig und glotzte mich nur blöd an wenn ich nach Hause kam. $ Wochen später kam heraus, daß er sich mit einer 58jährigen in der Terapie vergnügt hatte und mich ja eigentlich seit Januar nicht mehr liebt. Da bin ich durchgedreht....fühlte mich ausgenutzt, belogen und betrogen. Völlig selbstgefällig zog er nach und nach aus...verschwindet tagelang und lässt mich hier schon wieder hocken. Stattdessen zog es ihn wieder zu seiner alkoholkranken Familie. Man sagte ihm: du musst ein völlig neues Leben anfangen.......ja das hätte man auch anders interpretieren können.

  • Hallo Yvonne!

    Als ich deinen Beitrag gelesen habe dachte ich ganz spontan eigentlich müsste sie froh sein diesen Mann loszuwerden. Er trinkt ständig, belügt und betrügt dich, du kümmerst dich um den Lebensunterhalt um die Kinder und um ihn wenn er total abstürzt.

    Meine Frage an dich: Warum nur? Warum lässt du dir so etwas überhaupt gefallen? Wozu brauchst du diesen Mann, er ist doch nur ein Klotz an deinem Bein und dein Kind sieht auch nichts Gutes.

    Du kannst ihm nicht helfen ihm scheint sein Leben ja so zu gefallen sonst würde er es ändern. Du brauchst aber auch nicht rumzuhocken und auf ihn warten sondern kannst dir etwas Gutes tun vielleicht zusammen mit dem Kind.

    Ganz ehrlich so etwas braucht wirklich kein Mensch und darauf zu warten dass er trocken wird kann dich Jahre deines Lebens kosten und wird vielleicht nie eintreffen. Ich habe viele Jahre an meinen alkoholkranken Mann verschwendet ich wusste es halt nicht besser. Er ist letztes Jahr an den Folgen seiner Trinkerei verstorben ich bin vor 7 Jahren ausgezogen und war froh dass ich das bittere Ende nicht miterleben musste.

    Es ist auch ein Trugschluss zu glauben wenn er nicht mehr trinkt wird alles gut denn gewisse Charaktereigenschaften sind auch im trockenen Zustand vorhanden.

    LG und alles Gute
    Speranza

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Hallo und danke für deine offenen Worte.
    Ich glaube, ich trauere nur einer verlorenen Liebe nach.Es fing ja alles so romatisch an...Kind...Hochzeit.
    Man sagt ja auch, daß, wenn der Alkohol wegbleibt, der wahre Charakter eines Menschen zum Vorschein kommt und du hast Recht mit der Frage:was will ich mit so einem Klotz am Bein?
    Es wäre falsch zu behaupten, daß ich jetzt schon froh bin...die Enttäuschung und die Wut sitzten noch tief....aber trotz DEM ganzen Mist bin ich jetzt schon befreit. Sollen doch andere seinen Abstieg begleiten und ihm die vollgekotzten Klamotten wechseln...oder sich sein Suffgewäsch anhören...oder ihn versorgen, weil er ja SO keinen guten Job mehr findet. Sollen doch andere meine Rolle übernehmen....ich geh mit meinen Kindern wieder raus ins Leben :)

  • Hi Yvonne,

    Hast mein Posting von vorhin gut auf den Punkt gebracht.
    > Diese Sichtweise sagt eigentlich nichts anderes aus, als dass man hätte alles anders/besser machen können,...

    Nun, ich schreibe ja nicht hier im Forum, wenn nicht wüsste, was Sache ist.
    Ich bin ja auch mal in deiner Situation gewesen und habe mich auch wie du, um nichts besser verhalten und gehandelt.
    Bevor mich mit wissenschaftlichen Büchern über Alkoholismus auseinander gesetzt habe, dachte ich noch, hm eigentlich ist mein Partner
    nur ein ziemlich nazistischer A... Bis ich erstmal das Wesen der Krankheit gecheckt habe und die Verhaltensweisen, die typisch sind für alle
    mit eben dieser Krankheit.

    Wenn man sich mit den Mustern von Co-Abhängigkeit auseinander gesetzt hat, ist es bisserl naiv zu denken, nur in der Beziehung zum Süchtigen =
    Co. Und falls mich nicht verhalte, wie ein unterdrücktes Hausmütterchen, dann auch keine Co mehr, bzw. ohne den Unruhestifter, auch keine Co
    mehr? Du siehst es ja jetzt in deiner Geschichte, ihr seid soviel ich mitbekommen habe, derzeit getrennt, aber deine Gedanken kreisen in jeden
    deiner Postings um ihn und seinen Bockmist.
    Nun, ist irgendwie auch normal, wenn man noch mitten drin steckt. Ich mache dich auch nur drauf aufmerksam, damit es dir eben auffällt.

    Sag mir doch bitte noch, was hat denn Empathie mit genug Unterstützung und Mitleid zu tun. Ich bin nämlich in einem sozialen Aufgabenbereich
    tätig und glaube mir, aus Mitleid wäre mein Beruf nicht zu stemmen.
    Empathie ist für mich zu fühlen, wie es jemanden geht. Nur durch die Ausbildung und meine Erfahrung, bin somit in der Lage, eine Situation auch adäquat einzuordnen und dann entsprechend zu handeln. Glaube, dass muss auch jede/r Co mal lernen, um wieder heil aus der Geschichte rauszukommen.

    Zu guter Letzt: Thema Emanzipation! Ich hoffe, es gibt auch in Sachsen noch was zwischen dem unterdrückten Hausmütterchen und einer
    Emanze? Und Emanzipation bedeutet auch nicht geschlechtsbezogen.
    Ich halte mich z.B. für emanzipiert, weil ich aus meiner eigenen Geschichte was gelernt habe, wieder mit genug Selbstwertgefühl durchs Leben
    spaziere, meine Beziehungen frei von Abhängigkeit genießen kann, meinen Platz im Leben gefunden und mich von nichts und niemanden
    ausnützen lassen will, mich angenehm mit mir und der Welt verbunden fühle.

    Das war halt nicht immer so, bin dankbar dafür und genieße es wie`s ist.

    Ich bin mir sicher, wenn dein Weg auch noch lang ist, schafft du das was du willst.
    LG Emma

  • Hallo Emma,

    ich glaube es ist müßig, meinen Werdegang zu analysieren...sowas macht mehr Sinn, wenn man sich persönlich kennt.
    Ich danke dir dennoch für deine offenen Worte und kann dir sagen, daß, wenn ich hier im Forum schreibe, sich natürlich das Meiste um meinen Mann dreht....schliesslich hat er mich/uns in dieses Unglück gestürzt. Da ist es mir auch langsam egal, ob er krank ist. Er hat ja noch ein Resthirn, um zu wissen was er tut. Ehrlich gesagt habe ich mich hier angemeldet, um mich mal ordentlich ausk...zu können und vielleicht meinen Frieden zu finden. Aber ich merke auch, daß es immer wieder gute Tage gibt...und auch schlechte. Das kann bestimmt jeder nachvollziehen, der so viel verloren hat wie ich. Der Fokus richtet sich aber immer mehr in Richtung Zukunft...ich fühle mich also nicht gestrandet.

    ...und so offene Worte wie deine helfen mir dabei :)

  • Sehr gut Yvonne! Du bist auf dem richtigen Weg!
    Immerhin hast du es schneller geschafft durchzublicken als ich, aber ich kann jetzt jedes Detail deiner Lebensgeschichte und deiner Gefühle nachempfinden. Es ist einfach nur gut, dass ich jetzt getrennt lebe, denn der Abstand lässt mich erkennen, was alles falsch gelaufen ist. Mein Mann hat sich noch nicht geändert. Es ist einfach nur entspannend, nicht auf "gute" Tage, Momente warten - hoffen zu müssen. Heimkommen ist jetzt IMMER ein guter Moment!!!
    Es gibt immer wieder Leute, die mich auf meinen "Verlust" ansprechen. Für sehr viele ist mein Auszug nicht nachvollziehbar. Aber für mich war und ist es immer noch das Beste, das ich tun konnte. Nur so kann ich NEU leben.
    LG Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Guten Morgen Gotti,

    es wird immer wieder Menschen geben, die nicht verstehen können, wieso man nicht mehr in der Beziehung mit einem Alkoholiker sein will. Aber das Verständnis überwiegt zumindest in meinem Fall und ich hoffe, daß es bei dir auch so ist. Es wird auch immer Menschen geben, die sich nie aus der Co-Falle lösen können. Meistens steckt der schnöde Mammon dahinter. Ich kenne das aus meinem Bekanntenkreis und möchte liebe Freundinnen oft einfach nur schütteln....aber ich weiß, daß sie es aus eigener Kraft schaffen müssen und es egal ist, was ich sage.

    Gotti...hab einen schönen und entspanntenn Tag :)

  • Hi Yvonne,

    Zitat

    ....schliesslich hat er mich/uns in dieses Unglück gestürzt. Da ist es mir auch langsam egal, ob er krank ist.

    Diese Ansicht ist doch völlig nachvollziehbar und legitim. Wenn du es damit hinbekommst, dich besser abzugrenzen, dann bist auch nicht
    mehr so leicht zu verletzen.

    Mit meinen Mann hatte es einige Jahre gegeben, wo ich oft nicht wusste, wem grade vor mir habe, Jekyll oder Mr. Hyde.
    Was ich noch wichtig finde, ist es vielleicht auch auf die eigene Kommunikation zu achten.
    Da ihr ein gemeinsames Kind habt, werde ihr wohl immer wieder miteinander reden müssen. Kennst das sicher auch, dass der Süchtige versucht, dir die Schuld für sein Verhalten und seine Beleidigungen zu geben, auch wenn es gar keinen Grund dafür gibt.

    Wenn ich verbal angegriffen wurde, hat mich das natürlich oft wütend gemacht und habe zurück geschlagen, versucht mich zu rechtfertigen.
    Leider bringt das gar nichts. Besser ist es mit weniger DU-Botschaften und mehr ICH-Botschaften auszukommen.

    Alkoholiker sind nach meiner Einschätzung oft ziemlich sensibel. Manchmal reicht schon unsere enttäuschte Mine, dass derjenige
    auszuckt. Oder der Süchtige kommt zur Tür rein und man merkt es ja, wenn jemand getrunken hat. Als Co hat man ebenso den 7. Sinn.
    Beginnt man also ich Kommunikation mit dem Vorwurf: Hast du schon wieder getrunken oder du bist ja betrunken?
    No na, wenn jemand abhängig ist, dann ist die Bemerkung überflüssig.

    Mit ICH-Botschaften ist man besser dran. Das macht mich traurig.... ich kann so nicht mehr.... ich fühle mich verletzt von dem...

    Alkoholiker sind meistens sehr manipulativ. Klappt es nicht mit dem verbalen Angriff, dann versuchen sie es mit ihren guten Willen.
    Also kommt dir entgegen. Doch als Co solltest den Strohhalm nicht aufgreifen, sich lieber ablenken, weggehen, jene Distanz fortsetzen,... solange
    bist jener/e seinen A.. hochkriegt und zur Therapie geht.

    Allerdings meistens kommt der Co mit ein bisschen Abstand auf die Beziehung schnell drauf, dass die Zukunft ohne den süchtigen, bzw.
    trockenen Alkoholiker wesentlich vielversprechender ist, und man echt keine Angst vor dem Alleinsein haben muss.

    Ich gehe mal davon aus, dass ist dir das schon klar ist. Bleib bei dir und deinen Bedürfnissen, dann machst alles richtig.

    Liebe Grüße
    Emma

  • Liebe Emma,

    bei uns war es etwas anders...er ist eher so der depressive Typ. Wenn er getrunken hatte, war ich die Jenige, die auf ihn eingedroschen hat...also verbal ;) Jetzt nach der Trennung ist es immernoch so. Ich war damals...und bin es heute so wütend auf ihn...also bekommt er meine Wut ab...wer denn sonst? Er steht dann immer da, weiß nicht was er sagen soll und hat keine Antworten auf meine Frage....das macht noch wütender. Er ist sensibel...das stimmt schon...aber nur was seine eigenen Belange betrifft. Was mich verletzt oder mir schadet, das war ihm schon immer egal...das weiß ich jetzt. Deswegen hat das mit den Ich-Botschaften auch nie wirklich funktioniert. Die Schuld an seinem Dilemma schieben mir andere in die Schuhe...seine Familie....selbst alles Alkoholiker. Heisst: als seine Alkoholsucht begann war ich 4 Jahre alt...so hohl sind die. Egal...das Manipulative stimmt. Schliesslich habe ich 6 Jahre lang gedacht, daß er meine große Liebe ist und umgekehrt.
    Das mit der Therapie hat ja bei uns nicht so toll geklappt. Er ist zwar noch trocken...denke ich...aber so ohne den Alkohol ist er wie ein Sahnekuchen...nur ohne Sahne und so´n trockenes Ding will ich dann auch nicht. Schliesslich habe ich ihn ja * unwissentlich * mit dieser Krankheit kennengelernt.

    Meinen Bedürfnissen kann ich im Moment nicht nachgeben...ich wäre dann wegen Körperverletzung dran :)

    LG Yvonne

  • Yvonne schrieb:

    Zitat

    aber eine chronische Krankheit ist eine Geissel...egal was es ist. Wir reden ja über eine Krankheit, die allgegenwärtig ist und euch jeden Tag beschäftigt...egal ob eine Woche trocken oder zwanzig Jahre. ..


    .

    Aha. Du scheinst ja ALLES über die Alkoholkrankheit zu wissen...
    Also ich beschäftige mich ganz sicher nicht jeden Tag mit meiner Alkoholrankheit, und das wäre auch kein erstrebenswertes Leben für mich.
    Es gibt ein ziemlich buntes Leben neben meiner Alkoholkrankheit mit meiner Familie und Freunden und Bekannten, die Krankheit ist nur ein Teil von mir.
    Meine Alkoholkrankheit ist zwar in mir, aber ich bin symptomfrei, sozusagen.
    Ja, ich habe eine chronische Krankheit, aber die Alkoholkrankheit macht mir weder Schmerzen noch quält sie mich sonst irgendwie.
    Sie macht sich bei mir im ganz normalen Alltag nicht mal bemerkbar.
    Was zu beachten ist, das ist bei mir längst in Fleisch und Blut übergegangen, so wie Zähneputzen, um das mal so lapidar zu sagen.
    Im Gegensatz zu vielen anderen chronischen Krankheiten habe ich persönlichen Einfluss auf meine Alkoholkrankheit und muss nicht leiden.
    Auch wenn Du der Meinung bist, das die Alkoholkrankheit eine Geissel ist, erlebe ich das völlig anders.
    Und mitunter kann Krankheit sogar eine Chance zur persönlichen Weiterentwicklung sein.
    Gerade bei unserer Krankheit ist das gar nicht mal sooo selten der Fall.

    Zitat

    ...und auch du bist gefährdet, bis zum Ende deiner Tage


    Ja, das ist so. Aber auch dieses Wissen belastet mich nicht (mehr), ich vertraue auf mich selbst, das erlaube ich mir einfach.
    Ich konnte mir eine stabile Trockenheit aufbauen in den letzten 16 Jahren, was auch etwas ist, auf was man bauen darf.
    Das ist meine persönliche Meinung und so mache ich das auch

    Zitat

    ...und nur, weil du dank Selbsthilfegruppen oder was sonst noch Erleuchtung erfahren hast, heisst das noch lange nicht, daß du mich kennst.


    Erleuchtet? Nu mach aber mal n Punkt. :lol:
    Ich war in genau EINER realen SHG vor längerer Zeit für ca. 1 Jahr und ich bin in DIESER SHG.
    Desweiteren hatte ich ärztliche Betreuung bei und nach meiner damaligen Entgiftung. Weiter nichts.
    Alles klar?

    Zitat

    ABER: nicht alles , was ich an eigenen Erfahrungen darbiete hier, ist Hass auf meinen Mann...


    Sorry, aber es kommt für mich so rüber. Ich kann das leider nicht anders empfinden.
    Ich habe das Gefühl, das Du alle (Dir unangenehmen) Verhaltensweisen von Deinem EX dem Alkohol zuschreibst.
    Und das dann auch noch anderen alkoholerkrankten Menschen so überstülpst.
    So einfach isses aber nu mal nich,aber das ist am bequemsten so, nicht wahr?
    Und auch immer noch einfacher, als nach den eigenen Anteilen in der Abhängigkeitsbeziehung zu schauen.
    Denn die sind ja auch immer da beim CO.

    Zitat

    Da du eine von denen zu sein scheinst, die nicht hören wollen, was ein Co zu sagen hat, mach ich mal lieber einen Bogen um dich


    Das kannst Du gern tun, ich halte es ja möglichst ebenso.
    Ich bin nämlich wegen dem MITEINANDER in dieser Gruppe und nicht für ein GEGENEINANDER.
    Darum interessiert mich auch sehr wohl, was ein CO zu sagen hat !
    Aber Deine Pauschalisierungen einer Krankheit auf eine gewisse abschätzige Art (und das ist noch nett ausgedrückt) werden wohl kaum zu einem Miteinander beitragen.
    Ich für meinen Teil werde Deine Pauschalisierungen jedenfalls nicht so so stehen lassen bzw. mir auch noch überstülpen lassen.
    Ich fühle mich davon verunglimpft.

    Sunshine

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hi Yvonne,

    wie geht es dir? Hast in einem Thread geschrieben:
    > Das ist auch das Mühsame für die Familie, die immer mehr versucht, Probleme aus dem Weg zu schaffen.
    > Je mehr ich geklärt habe, umso mehr hat er gesoffen.

    Und: > Da du eine von denen zu sein scheinst, die nicht hören wollen, was ein Co zu sagen hat,...

    Was bedeutet es für dich Co zu sein? Weißt, wenn ich da so an meine aktive Zeit zurück denke, fällt mir ein ganzer Rattenschwanz an
    Grenzüberschreitungen ein, wie z.B. dem Süchtigen das Leergut wegräumen, seine Termin vereinbaren, Fahrtendienste übernehmen,
    sein Konto checken, Ausreden erfinden bei Familienfeiern, etc.pp

    Man tut und macht, in der Hoffnung, dass sich die Situation mit dem Abhängigen entspannt, und dennoch ändert sich rein gar nichts.
    Das ist Co sein und der Co fühlt sich auch noch gut dabei, ist so hilfsbereit, so fleißig und verantwortungsvoll?
    Doch ist diese Verhaltensweise in Punkto Sucht nicht desto trotz ziemlich daneben. Wahrscheinlich füllt sich der Süchtige sogar unwohl, bemuttert, fremdbestimmt und ähnliches.

    Ich bin damals mit einigen Geschwistern bei meiner Mutter aufgewachsen, mein Vater war früh verstorben, klar musste man da zusammenhalten,
    mithelfen, sich gegenseitig unterstützen. Bis mir in der Beziehung mit einem Suchtkranken alles über den Kopf gewachsen ist und von
    Co-Abhängigkeit noch nie was gehört hatte, dachte ich noch meine Hilfsbereitschaft ist eine gute Eigenschaft, mich anzupassen, bin
    rücksichtsvoll, zurückhaltend, so gesehen war meine Kinderstube ein gutes Lernfeld, um eine gute Co zu sein.

    Nachdem mich nun schon einige Zeit mit meinen Gedanken, Gefühlen und Prägungen auseinandergesetzt habe, denke mal kenne ich
    meine Auslöser. Derzeit lebe nach 2 Jahren Singledasein, wieder in einer Partnerschaft, genau genommen ist es die erste normale
    Partnerschaft.
    Zusammengefasst: Er macht seins und ich mach meins. Wenn wir zusammen sind reden wir drüber. Ansonsten unternehmen wir was und wir genießen unsere Zeit.
    Genau genommen, brauche eh keinen Mann, damit ich jemanden zur Hand habe, der mir hilft, der für mich einspringt, soviel Selbstständigkeit
    lernt man als Single. Auch mein Partner benutzt mich nicht als seine Hilfskraft, wär ja noch schöner.

    Als Co, als junge Frau wusste ich es nicht besser, was normal ist. Selbstbewusstsein hatte auch keins.

    Es macht mich oft schon nachdenklich, wenn das "Ich bin Co" von den Usern hier, so leicht über die Lippen kommt.
    So als würde man sagen, ich bin Atheist oder bin Vegetarier.
    Nein, Co-Abhängigkeit ist selbst verletzend, es macht krank, macht unzufrieden, einsam und arm.

    Yvonne, ich glaube, machst es schon besser, als ich damals, lass dich nicht vom Schreiben abhalten, auch wenn mal etwas Gegenwind bekommst. Mir selbst ist wichtig, die unbewussten Gedanken auszugraben und aufzuschreiben, und damit wieder Platz für Neues ist.

    In diesem Sinne, ein frohes Schaffen!
    LG Emma

  • Hallo Emma,

    weißt du, warum mir * ich bin / war ein Co * so leicht über die Lippen geht? Ich habe aufgehört, ein Geheimnis aus dem Problem meines Mannes zu machen. Wir leben in einem kleinen Dorf...da muss man mit offenen Karten spielen, sonst wirds nicht gut. Jeder hier weiß Bescheid und hält zu mir und den Kindern. Mein Mann ist ja eh weg, obwohl ich Anfang des Jahres noch um Absolution für ihn und seine Krankheit gebeten habe. Die hätte er auch von allen Dorfbewohnern bekommen...das am Rande.
    Alles, was ich gemacht habe, habe ich als gute Ehefrau und Partnerin getan. Daß uns das ins Abseits schiessen wird, habe ich nicht geahnt. Wie auch?...unser Leben war ja dank mir in Ordnung.
    Inzwischen geht´s uns ganz gut...ich denke kaum noch an meinen Mann und es ist mir tatsächlich egal, ob es ihm gut geht oder nicht.

    Emma, danke für deine offenen Worte...und immer raus mit den hässlichen Gedanken ;)

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