Absprung geschafft, aber was ist mit dem gemeinsamen Kind?

  • Hallo ihr lieben,

    ich wende mich hier noch einmal an euch, weil mir der letzte Austausch sehr geholfen hat.

    Zu mir: Angehörige / Ex Freundin von wieder nassem XY: Getrennt und getrennt lebend seit 01.06.2018; 30 Jahre alt; Sohn 2 Jahre
    Zu meinem XY: Trinkt "nur noch" Bier und ist in neuer Partnerschaft

    Was suche ich hier? Ich suche Hilfe von anderen Elternteilen wie ihr das mit dem Umgangsrecht etc. geregelt habt.. wir haben bisher nur 3 Regeln.
    1: Wann: Jedes zweite Wochenende, und in der Woche, wenn er einen Tag frei hat (und er auf mich zukommt)
    2: Wenn er nach Alkohol riecht, dann bekommt er das Kind nicht mit
    3: Im Moment nicht über Nacht....

    Im Moment haut davon fast gar nichts hin.. er regt sich immer mehr, dass er das Kind nicht über Nacht haben kann... Kann ich das so einfach bestimmen, dass er ihn nicht über Nacht haben darf? Nicht weil ich eine böse Hexe bin, sondern weil ich ihn, wenn wir Kontakt haben. Mind. alle 2 Tage, nur besoffen erlebe. Wie schaffen es andere da dennoch vertrauen zu haben.. oder gebt ihr die Kinder auch nicht mit?

    Hat jemand Erfahrungen was passiert, wenn man zum Jugendamt geht? .. ich will ihm den Umgang nicht streitig machen, aber ich hätte so gern eine richtige Regelung.. was so nicht möglich ist mit ihm. Alle sagen ich nehme zu viel Rücksicht.. aber.. mensch die beiden gehören doch auch zusammen.. wenn nur dieser Alkohol nicht wäre :(

    Am Telefon hagelt es an mich nur "Beleidigungen / Provokationen". Da ich in seinen Augen alles kaputt gemacht habe mit dem Auszug und nicht sein "kleines Bierchen". Ich nehme ihm das Kind weg und und und.. damit kann ich irgendwie schon um, aber es tut dennoch so sehr weh.

    Habt ihr einen Guten Rat? Habt Ihr Erfahrungen? Habt ihr Tipps? Ich nehme alles was ich bekommen kann... nur um einfach ein besseres Gefühl zu bekommen.

    Mein aktueller Plan... der aber innerlich dank der Co Abhängigkeit... bröckelt, Montag Hilfe zu suchen... was meint ihr? Ich wünsche hier keinen Rechtsbeistand... einfach... erfahrungen :( Ich fühle mich so überfordert...

    ICh danke euch!

  • Hallo Thexx,

    herzlich willkommen hier bei uns.

    Der Vater deines Kindes ist nasser Alkoholiker, und somit nicht in der Lage ein Kind adäquat zu betreuen.
    Ich wollte das auch nicht wahrhaben, aber die Kinder bekommen alles mit und sind auch in einem solchen Umfeld nicht sicher.
    ich habe es erlebt, ich war arbeiten, er hat auf die Tochter aufgepasst, und nicht bemerkt wie sich eine schwere Erkrankung entwickelte.
    Ich finde du solltest dir Hilfe holen, warum nicht gemeinsam mit einem Anwalt die Situation sortieren, damit jemand von außen drauf schaut, der Distanz hat.
    Es ist nur natürlich, das du mit der Situation überfordert bist.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Danke dir für deine Antwort... ich werde ab nächster Woche Hilfe holen. Habe dem Amt schon geschrieben, damit ich nicht mehr kneifen kann. Einfach das es Klare Regeln gibt. Ich bin mir sicher, dass es ab nächster Woche dann noch einmal richtig Horror mit ihm wird... aber ... ich weiß ja dass es für mein Kind ist

  • Regelungen wie das Umgangrecht mit den Kindern werden am besten über das Jugendamt geregelt, wenn keine zielführenden Absprachen mehr unter den Eltern möglich sind.
    Das ist nicht selten so, da Trennungen oft "im Bösen" geschehen und dann keine vernünfitigen Gespräche mehr unter den Ex-Partnern möglich sind.
    Das Jugendamt ist hierfür dann Ansprechpartner, um entsprechende Regelungen zu finden und es bietet auch selbst Hilfe an.
    Beispielsweise kann ein Mitarbeiter bei den ersten Treffen betreuend dabei sein, wenn man der Meinung ist, das der andere Elternteil das nicht kindgerecht hinbekommt.
    Wenn Du ein ungutes Gefühl aufgrund der Alkoholerkrankung Deines EX hast, musst Du das Kind nicht rausgeben. Sprich, wenn er offenbar angetrunken ist.
    Dann hast Du gute Gründe, an diesen Tagen das Treffen nicht zuzulassen.
    Was allerdings nicht geht, das ist, einem Elternteil dauerhaft ein gemeinsames Kind zu entziehen, weil man in seiner persönlichen Eitelkeit durch eine Trennung oder ähnliches gekränkt ist. Aber das macht einem das Jugendamt auch ziemlich schnell klar. :wink:
    Denn es heißt nicht umsonst "Jugendamt", und nicht "Elternamt".
    Erwachsene Menschen müssen sich für ihre eigenen Probleme andere Anlaufstellen suchen. Die aber auch beim Jugendamt oft erfragt werden können.

    Man kann also auch aufgrund von Sucht-Erkrankungen keinem grundsätzlich das Umgangsrecht mit seinem Kind verweigern.
    Denn auch hierbei handelt es sich nun mal um KRANKHEITEN, auch wenn manche CO`s das nicht einsehen bzw,. nicht gern hören wollen.
    Du musst aber Dein Kind keinesfalls einem offensichtlich angetrunkenen Vater überlassen, das wäre ja geradezu fahrlässig.
    Und bitte tue das auch nie, denn wenn dann irgendwas passiert, würdest Du Dir das selbst im Leben nicht mehr verzeihen können.
    Mal von Schaden für das Kind ganz abgesehen.

    All diese Dinge kannst Du beim Jugendamt ganz offen ansprechen, auch Deine Ängste schildern. Es werden dann zusammen Lösungen gefunden.
    Und es ist oft auch gut, wenn sich die Eltern über das Jugendamt miteinander unterhalten, denn dort benimmt man sich üblicherweise nicht wie die Axt im Walde, bzw. wird das dort auch gar nicht geduldet.
    Die Leute machen ja sowas meist auch nicht erst seit gestern und kennen alle möglichen Situationen.

    LG und alles Gute !!
    Sunshine

  • Vielen lieben Dank für deine Antwort. Deinen Rat und dass du mir damit viele Ängste genommen hast. Ein Gespräch mit dem Ex ist im Moment nicht möglich... Heute meinte er wieder auf Friede Freude Eierkuchen zu machen... Was ich auch verstehen kann ..niemand wird gern auf seine schwächen angesprochen. Aber bevor alles noch in Hass und Krieg ausartet ...hoffe ich das wir mit dem Amt eine gute Hilfe für uns drei finden können . Danke dir!!

  • Hallo und guten Morgen,

    ich muss mich jetzt auch damit zurecht finden, daß mein Noch-Mann unser gemeinsames Kind ( 4 ) ab und an mal vom Kindergarten abholt. Er ist im Moment trocken ( 3 Monate Therapie) , aber die Regel ist klar: sabald ich auch nur den geringsten Verdacht habe, er hätte gesoffen, dann ist Schluss. Da muss ich auch in kein Amt gehen, denn er wird eh nicht kämpfen...und wenn doch, dann wird gekämpft. Bis dahin hat er sämtliche Freiheiten und wir gestalten die Abholtage spontan. Es geht auch nicht anders, da er noch keine eigene Wohnung hat.

    Hör auf dein Bauchgefühl und hole dir den Segen vom Jugendamt ein!

    Liebe Grüße von Yvonne

  • Aktueller Stand: gestern war der Mitarbeiter des Jugendamtes hier bei mir. Das Gespräch hat mir sehr gut getan und wir werden uns zu dritt noch einmal hinsetzen. Habe es heute meinem xy gesagt... Der hat es sehr gefasst aufgenommen, auch wenn er denkt, dass ich ihn anschwärze. Ich sehe es nicht als anschwärzen, sondern einen weg zu finden wie wir für unseren Sohn das bestmögliche tun.
    Mir ist eine Last vom Herzen gefallen und ich sehe der nächsten Woche positiv entgegen und dass er auch merkt, dass es nur eine Beratung ist. In den meisten Köpfen bedeutet Jugendamt gleich "das Kind lebt unter katastrophalen Verhältnissen und muss weggeholt werden".
    Wir werden denke ich einen guten Weg finden.... Und mit hat es schon sehr geholfen, dass ich das Recht habe nein zu sagen wenn ich merke, dass er getrunken hat.. er wirft mir immer vor ich würde alles bestimmen. Zum Teil ist dass so, da einer nunmal die Verantwortung tragen muss, aber in allen wichtigen Dingen Frage ich ihn..

    Wir schauen also was es bringt. Ich danke euch für eure Antworten!

  • Hallo...und danke für die Rückmeldung :)
    Das Jugendamt ist in erster Linie da, um zu helfen...das muss noch in die Köpfe. Ich finde es gut, daß du diese Hilfe in Anspruch nimmst und hoffe,, daß dein Ex das auch so sieht.
    Letzlich gehts um das Wohl des Kindes und viel zu oft stehen dem die Animositäten der Eltern im Weg.
    Vielleicht erzählst du ja dann mal, was bei eurem 6-Augen-Gespräch rumgekommen ist.

    LG Yvonne

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