Strategien/ Konfrontation/ Kapitulation

  • Hallo Carl Friedrich,

    es ist doch in Ordnung wie jeder seinen Weg geht. Es freut mich, auch wenn es bei dem einzelnen klappt. Für mich wären jedoch einige Wege, die ich hier lese eben tödlich gewesen. Ich kenne sie ja aus den Trinkpausen. Dass ich auch nicht auf Weichgespültes stehe oder irgendwelche Umschreibungen für mich verwende, ist auch hinreichend bekannt.

    Dieses Forum ist mit den Grundbausteinen voran erschaffen worden. Das Aushängeschild des Forums und weiterhin auch den Weg, den wir hier vermitteln wollen. Was sich eben auch von vielen anderen Foren unterscheidet.

    Nur wird mittlerweile, im Gegensatz von den Anfängen hier, auch andere Wege toleriert. Wer von Anfang an dabei war, wird es bestätigen können.

    Es geht nicht um einen Wettstreit welcher Weg einen trocken hält. Es geht darum eben auch für jeden ob nun laut oder leise in der Wortwahl, jegliche Risiken aufzuzeigen.

    Ich verstehe manchmal nicht, warum diejenigen, die nicht die Grundbausteine gegangen sind, sich darüber" echauffieren".

    Ich erlaube mir nur, gewisse Dinge und seien es schwammige und unpräzise Ausdrücke sowie Ratschläge z.B. für den Umgang mit dem eigenen Umfeld, kritisch zu hinterfragen und mir meine eigene Meinung zu bilden.

    Und das ist auch das , was einen Austausch ausmacht. Mich stört es nicht ;)

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Moin

    Aus den Grundbausteinen zitiert:

    "Es geht bei Offenheit und Ehrlichkeit nicht darum, bei jeder sich bietenden Gelegenheit anderen seine Alkoholkrankheit zu präsentieren. Es zählt die innere Einstellung zu seiner Sucht, offen und ehrlich den neuen Weg zu gehen, ohne von anderen eingeschränkt zu werden."

    Für mich zählt die innere Einstellung, sie ist die tragende Säule meiner Nüchternheit. Wenn ich mir selbst gegenüber nicht uneingeschränkt akzeptiere, dass ich alkoholkrank bin, wird meine Nüchternheit immer auf wackeligen Beinen stehen. Erst als ich das erkannt habe, konnte ich dauerhaft trocken werden.

    PB

    Es nützt nichts Jemandem eine Brücke zu bauen, der gar nicht auf die andere Seite will.

  • "Es geht bei Offenheit und Ehrlichkeit nicht darum, bei jeder sich bietenden Gelegenheit anderen seine Alkoholkrankheit zu präsentieren.

    Das seh ich auch so. Ich muss nicht jedem wildfremden es sagen. Wenn es innen nicht stimmt, wird es nach außen auch nichts.

    Nur sollte ich es aus Schutz für mich, da sagen, wo ich ständig mit Alkohol unausweichlich konfrontiert werde oder gefährdet bin. Sei es am Arbeitsplatz oder mein direktes Umfeld. Gerade, wenn ich rückfallgefährdet bin oder mehrere hatte, ist es ein Spiel mit dem Tod. Unabhängig von der inneren Einstellung.

    Wo kommen denn die meisten rückfälligen her? Die dafür sorgen, dass sie ein alkoholfreies Umfeld haben oder sich ständig mit Alkohol konfrontiert sehen?

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Wo kommen denn die meisten rückfälligen her? Die dafür sorgen, dass sie ein alkoholfreies Umfeld haben oder sich ständig mit Alkohol konfrontiert sehen?

    Moin Hartmut,

    wenn du eine Antwort auf diese Frage hast, bist du mir ein großes Stück voraus.

    Ich habe bisher immer mit solchen Rückfälligen zu tun gehabt, die sich selbst schlichtweg nicht als alkoholkrank akzeptieren können oder wollen. Wobei es egal war, ob sie sich von Alkohol fern gehalten haben oder neben der Flasche saßen.

    Dann das andere Phänomen, dass jemand nach jahrelanger Abstinenz so abstürzt, dass er im Krankenhaus landete oder sogar starb. Was die Heimtückischen der Krankheit beweist.

    LG PB

    Es nützt nichts Jemandem eine Brücke zu bauen, der gar nicht auf die andere Seite will.

  • Ich habe bisher immer mit solchen Rückfälligen zu tun gehabt, die sich selbst schlichtweg nicht als alkoholkrank akzeptieren können oder wollen. Wobei es egal war, ob sie sich von Alkohol fern gehalten haben oder neben der Flasche saßen.

    Da stimmte eh die innere Einstellung nicht. Auch welche die zur Abstinenz „gedrängt“ wurden obwohl sie wussten das sie Alkoholkrank sind. Es ist ja keine Floskel, dass es von sich aus kommen muss ( nicht soll, es muss)

    Nun sind mir jedoch auch welche bekannt, bei denen Die Grundvoraussetzungen stimmten aber kein alkoholfreies Umfeld zu Hause hatten und nach Jahren die Flasche an den Hals drückten.

    Zur Abhängigkeit ist es ein schleichender Prozess aber auch zum Rückfall. Gerade wenn ich die eigene Selbstsicherheit / Überzeugung das mir nichts passieren kann über die Sucht stelle.

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • M.E. habt Ihr beide (Pellebär und Hartmut) wichtige Aspekte genannt:

    Für mich zählt die innere Einstellung, sie ist die tragende Säule meiner Nüchternheit. Wenn ich mir selbst gegenüber nicht uneingeschränkt akzeptiere, dass ich alkoholkrank bin, wird meine Nüchternheit immer auf wackeligen Beinen stehen. Erst als ich das erkannt habe, konnte ich dauerhaft trocken werden.

    Absolut zutreffend, die innere Einstellung ist der Schlüssel zum Erfolg. Wer nicht krankheitseinsichtig ist und absolut hinter seiner Entscheidung der Abstinenz steht und womöglich noch glaubt, irgendwann könne er/sie wieder wie ein Normaler was trinken, bei dem ist ein Rückfall zumeist vorprogrammiert.

    Bei mir hat es schon ein paar Monate nach Beginn meiner Abstinenz gedauert, bis ich den stillen Gedanken an eine Heilung im Sinne eines möglichen späteren Konsums über Bord werfen konnte.

    Zur Abhängigkeit ist es ein schleichender Prozess aber auch zum Rückfall. Gerade wenn ich die eigene Selbstsicherheit / Überzeugung das mir nichts passieren kann über die Sucht stelle.

    Ein erfahrener Suchtmediziner, der nicht nur mit Alkis zu tun hatte, gab mir am Ende meiner ambulanten Therapie mit auf den Weg: "Den ersten Schritt in Richtung Rückfall macht man, wenn man sich nicht mehr regelmäßig mit dem Problem auseinandersetzt."

    Das ist genau der Beginn des besagten schleichenden Prozesses. Man verliert das Problem mangels Beschäftigung aus dem Auge und wird über die Zeit leichtsinnig. Das Suchtgedächtnis, das auch nach Jahren noch prima funktioniert, leistet dazu noch volle Schützenhilfe.


    Gruß

    Carl Friedrich

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