Hallo,
ich bin neu hier im Forum und habe mir schon viele Beiträge durchgelesen. Es tut gut zu lesen, dass man mit der Situation nicht alleine ist und es auch anderen ähnlich geht wie einem selbst.
Mein Mann trinkt seitdem ich ihn kenne (jetzt fast 10 Jahre) regelmäßig Bier - mal mehr, mal weniger. Nach ein paar Wochen oder Monaten, in denen der Alkoholkonsum Normalität angenommen hat, reißt es immer wieder ein, und er kommt z. B. eine Nacht mal einfach so gar nicht nach Hause und findet das völlig normal. Er benimmt sich dann einfach nicht so, wie man das eigentlich erwartet, fängt an zu provozieren und einen respektlos zu behandeln. Die Woche über trinkt er regelmäßig 2-4 Flaschen Bier am Abend, am Wochenende/Tag ca. 5-8! Letztes Jahr hatte ich ihn schon mal - nachdem er sich völlig danebenbenommen hatte und völlig betrunken morgens auf dem Wohnzimmer lag und die Kinder (damals 1 und 3) um ihn herumturnten - vor die Türe gesetzt, und da hat er auch 4 Wochen lang nicht zu Hause gewohnt. In den 4 Wochen hatte er auch eine Affaire. Nach diesen 4 Wochen haben wir uns zusammengesetzt und ich habe ihm gesagt, ohne eine Therapie laß ich mich nicht mehr auf eine Weiterführung der Ehe ein. Er sagte mir, er wäre damit einverstanden und würde sich einer Therapie unterziehen. Jetzt - ein Jahr später - hatte er 1!! Beratungsgespräch bei einer "Verhaltenstherapeutin". Die Verhaltenstherapie möchte er auch fortführen, und das sehe auch ich für sinnvoll an. Jedoch löst er dadruch nicht sein anderes Problem, denn Alkoholismus ist und bleibt nun mal eine Krankheit, die nicht einfach so verschwindet!
Vor ein paar Tagen hatte mein Mann ein langes Telefonat mit seinem Onkel, der vor ca. 8 Jahren einen Entzug gemacht hat und seitdem auch trocken ist. Er hat sich von selbst an ihn gewand, und dieser hat ihn nun an die Diakonie verwiesen, bei der mein Mann nun auch einen Termin für ein Beratungsgespräch vereinbaren will (hat er noch nicht - will er das wirklich?).
Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll. Mir geht das alles zu langsam, weil es schon so lange anhält. Aber ich möchte ihn auch nicht unter Druck setzen und nur noch vom Thema Alkohol reden, weil ich weiß, dass ihn das nur noch weiter entfernt und es überhaupt nichts bringt! Und ich weiß ja auch, dass so etwas ein ganz langer Prozess ist. Klar würde ich ihn unterstützen in einer Therapie, würde auch mitarbeiten usw. Doch meint er es dieses Mal wirklich ernst? Er hat schon so oft etwas gesagt und es nicht gemacht. Hinzu kommt noch, dass er vor ein paar Wochen gekündigt und sich selbstständig gemacht hat. Diese Sache muss natürlich auch erst mal in die Gänge kommen und man muss sehen, dass Geld reinkommt und man die nächsten 3-6 Monate davon leben kann (ich bin noch in Elternzeit).
Ach, es tat einfach mal gut, das alles loszuwerden.