Hallo meine Lieben in diesem Forum,
ich muss es jetzt doch loswerden, obwohl ich eigentlich noch gar nicht wollte. Aber vorhin habe ich etwas im Fernsehen gesehen, was mich zum Weinen brachte: ein junger Mann auf einer Treppe in Hamburg, vollkommen vom Alkohol gezeichnet und im Grunde am Ende seiner Kraft um Hilfe bittend. Mir tat das sehr weh, weil mir der Gedanke kam, was dieser junge Mensch unter Umständen opfert: sein Leben.
Nun aber:
Ich bin soooo wahnsinnig glücklich über meine ersten drei Monate ohne Alkohol! Gerade habe ich mir zu diesem Jubiläum eine Riesenkanne Tee gegönnt ( ) und die letzten Monate und Jahre Revue passieren lassen. Vor ungefähr einem Jahr bin ich ins Krankenhaus gefahren, weil ich dachte mein Herz gibt auf. Während der Arbeit hatte ich massive körperliche Probleme und habe immer nur auf den "Feier"abend hingelebt, um nachzufüllen. Ich hatte bei jeder Wetterlage Schweißausbrüche. Ich konnte keine 500 Meter laufen, ohne an mein zukünftiges Grab zu denken. Meine Haut sah aus wie ein schlecht gebackener Streuselkuchen und den Blick in den Spiegel habe ich gemieden, wann immer ich konnte. Meine sozialen Kontakte lief ich schleifen. Das alles (und noch viel mehr...) hat mich nicht davon abgebracht, zu saufen. Im Gegenteil: sich immerzu selbst leidtuend musste der "tröstende Freund" her, wann und wo, erst recht wie teuer, das war egal. Mir graust es, wenn ich daran denke und es tut immer noch sehr, sehr weh, wenn ich daran denke, wie schlecht es mir wirklich ging und wie kaputt ich mich gemacht habe.
Und nun dieser gewaltige Sprung in den letzten drei Monaten..., ich habe mein Leben fast auf den Kopf gestellt (obwohl ich bzw. der Alkohol das nie wollte ). Nie hätte ich gedacht, dass es so gut werden könnte ohne Alkohol!! Ich mache lange Spaziergänge (ohne Schweißausbrüche), ich habe neue Dinge angefangen wie eine neue Sprache zu lernen, und ich habe auch alte Dinge wieder entdeckt und nutze meine Zeit sehr viel intensiver und zufriedener. Überhaupt: die Zeit! Jetzt gibt es sie wieder, nachdem ich sie im Suff jahrelang nicht wahrgenommen habe. Um nun noch zum Thema zu kommen: ich entdecke Seiten an mir wieder, die ich immer gern gemocht habe und die ich in meiner nassen Zeit einfach weggeworfen hatte. Ich kann tatsächlich zuhören, Anteil nehmen, mich manchmal einbringen und vor allem mag ich die meisten Menschen wieder und kann wieder auf sie zugehen. So war ich früher auch mal, hat man mir neulich gesagt,... ich war doch sehr beschämt.
Ich habe neue Leute kennengelernt - Leute, die ohne Alkohol leben und glücklich sind. Leute, die in ähnlicher Lage waren und sind, und mit denen ich mich austauschen kann. Und natürlich vor allem dieses Forum und damit EUCH ALLE. Ihr werdet mich hier so bald nicht mehr los!
Ich möchte Euch allen herzlich danken und umarme Euch!
Euer heute sehr glücklicher Peter