Gelegenheitstrinker - aber soviel dass man nichts mehr weiss

  • Hallo cinimini,

    man muss nicht jeden Tag Alkohol trinken um zu wissen, dass man Alkoholiker ist. Das Entscheidene ist der unkontrollierte Umgang damit. Du schreibst ja, dass du es nicht mehr einbremsen kannst, wenn du angefangen hast. Das ist ein ganz sicheres Kriterium für Alkoholismus. Egal, ob das jeden Tag sein muss. Du siehst ja, dass man sich letztlich auch an einem Tag um Kopf und Kragen saufen könnte, wenn es ganz schlecht läuft.

    Bei mir ist das auch so. Wenn ich mal anfange, entgleist es mir. Deswegen lass' ich's ganz.

    Warum das so ist bei mir, ist für mich absolut zweitrangig. Es ist so und ich musste dagegen vorgehen. Es gibt ne Menge Theorien, ob es vererbar ist oder sozial bedingt, Erziehung etc. .... Damit kann man sich auch nebenbei beschäftigen, ist aber nur Theorie.

    Wichtig ist, sich als erstes einzugestehen alkoholkrank zu sein. Und zu der Einsicht zu gelangen, dass dies bedeutet, keinen Alkohol mehr trinken zu wollen, wenn man nicht wieder die Kontrolle verlieren will. Denn der Alkoholiker kann das nicht kontrollieren. Es gibt nur 100%ige Abstinenz. Ich bin gerade dabei zu lernen wie man richtig trocken lebt.

    Als erstes muss man den Körper entgiften.
    Wielange hast du denn derzeit nichts mehr getrunken ? Sonntag das letzte Mal?

    Gruß Micha

    Das Schönste kommt noch

  • Es ist zunächst auch nicht leicht, dies zu verstehen. für keinen von uns. Ich bin auch noch ganz frisch. 3,5 Monate trocken gegenüber 25 Jahre Saufen.

    Mein Körper hat von allein entgiftet. Bei mir war es nicht so schlimm. ich habe nichts mehr getrunken und der Körper hat das Gift von alleine rausgeschmissen.

    Aber so eine Entgiftung alleine zu Hause kann ich nicht empfehlen, weil das in anderen Fällen sehr viel schlimmer sein kann, mit Krämpfen und Kreislaufgeschichten, schlimmstenfalls sogar tödlich verlaufen kann. besser ist, du gehst zu einem Arzt und erzählst ihm davon.

    Hast du einen Hausarzt, dem du vertraust?

    Das Schönste kommt noch

  • Das mit der Entgiftung kann schon so sein bei dir, wenn du gewöhnt bist längere Pausen zu haben.

    Mit Medikamenten bin ich absolut überfragt. Da solltest du wirklich mit einem Fachmann reden.

    Was den Bekanntenkreis anbelangt, ist es in den meisten Fällen notwendig sich maßgeblich zu verändern. Es ist nicht leicht bzw. geradezu unmöglich, grundlegend sein alkoholisches Verhalten ändern zu wollen während man in seinem Alltag alles beim Alten lässt.
    Wenn du also Bekanntschaften hast, die hauptsächlich darauf beruhen, dass Alk getrunken wird, ist es unter Umständen ratsam diese nicht mehr weiter zu pflegen. Zumindest muss man schlimmstenfalls dazu bereit sein.

    Bei mir war das kein Problem weil ich nüchtern bald merkte, dass diese Art von Bekanntschaften auch keinen Verlust machen , wenn man sie nicht hat. Wo es nur ums Trinken geht, gehe ich nicht hin, weil es mir zu blöd ist. Da verändert man sich trocken von ganz allein.

    Das Schönste kommt noch

  • Naja Entspannung .... schön wär's. Aber es ist ja nur Betäubung.

    Solche regelmäßigen Termine wie dein Mittwoch sind besonders schwierig abzusetzen.

    Deswegen ist es am besten ganz ehrlich zu sagen, dass man keine Lust hat. Oder du triffst dich und schaust dir das mal nüchtern an und bewertest dann, ob es was taugt oder nicht.

    Das Schönste kommt noch

  • Ich hatte übrigens auch schon lange bevor ich aufhörte zu trinken keine Lust mehr dazu. Und ich ärgerte mich auch über Leute die mit mir trinken wollten. Weil ich es hasste, aber nicht nein sagen konnte.


    Dabei konnten die Leute gar nichts dafür. Ich hasste mich eigentlich selbst dafür. Ich habe heute begriffen, dass nur ich alleine dafür verantwortlich bin, dass kein Tropfen Alkohol in meinen Körper gelangt.

    Das Schönste kommt noch

  • Hallo Cinimini & willkommen im Forum,

    bei deinen Beiträgen fällt mir vor allem der Einsatz der Antidepressiva auf. Dein Alkoholismus ist mit Sicherheit Teil einer Strategie der Alltagsbewältigung, die nach Bedarf Anwendung findet & zu den beschriebenen Filmrisssaufereien führt. Somit ist der Alkohol fester Bestandteil deines offensichtlich sehr komplexen psychischen Problems. Du wirst das Teilproblem Alkohol mit Sicherheit nicht isoliert lösen können & brauchst unbedingt professionelle Hilfe.
    Wende dich bitte an deinen Hausarzt, lass dir einen Termin geben & sage bei der Terminvereinbarung, wie wichtig die Sache ist; sorge also dafür, dass dein Arzt auch wirklich Zeit für dich hat. Berichte ihm, was du uns hier geschrieben hast & er wird wissen, was zu tun ist.
    Problematisch ist dein Bekanntenkreis, wenn dort der Suff mittlerweile der Anlass fürs Beisammensein schlechthin ist. Dort solltest du gründlich überprüfen, was dir als Freizeitaktivität wirklich wert ist & den entsprechenden Personen direkt sagen, dass Alkohol für dich ab sofort für immer & ausnahmelos gestrichen ist. Ziel muss nämlich eine zufriedene Abstinenz sein. Das gilt für alle Lebensbereiche, auch in der Freizeit, was somit Sauftreffen kategorisch ausschließt. Lass unbedingt die Finger von den Antidepressiva, außer, sie sind dir ausdrücklich verordnet worden! Selbstmedikation ist in diesem Bereich nahezu selbstmörderisch.

    Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns.
    Vor uns liegen die Mühen der Ebenen. (Bert Brecht) 8)

  • Hallo,

    genau so habe ich getrunken. Total unregelmäßig aber wenn, dann bis zum absoluten blackout. Beim letzten Mal bin ich in der Psychiatrie gelandet wo man vergeblcih auf die Entzugsrscheinungen wartete. Meine Leberwerte sind 1a, körperlich brauch ich den Alk nicht. Aber alle paar Wochen als Frust-und Angstlöser. Jetzt mache ich eine Therapie und komme auch in eine Suchtgruppe. Ich fühl mich da fehl am Platz, warum?

    Liebe Grüße

    Fides

    nordisch by nature

  • Ganz schlimm finde ich, dass man dieses Trinken in Gesellschaft, d,h. ein "Nein Danke" immer erklären muss. Dass man das fünfte Bier haben möchte, ist eher lustig. Aber die Stigmatisierung zur charkterschwachen Pennerin erfolgt SOFORT nach einer offiziellen Diagnose. Danach ist man peinlich, dumm und alles was man jahrelang war, ist weg. Man wird behandelt wie ein Alien. Furchtbar! Bei Frauen ist dann Tablettensucht noch besser.

    Fides

    nordisch by nature

  • Zitat von Fides

    Ganz schlimm finde ich, dass man dieses Trinken in Gesellschaft, d,h. ein "Nein Danke" immer erklären muss. Dass man das fünfte Bier haben möchte, ist eher lustig. Aber die Stigmatisierung zur charakterschwachen Pennerin erfolgt SOFORT nach einer offiziellen Diagnose. Danach ist man peinlich, dumm und alles was man jahrelang war, ist weg. Man wird behandelt wie ein Alien. Furchtbar! Bei Frauen ist dann Tablettensucht noch besser.

    Fides

    nordisch by nature

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