Unschuldig EKA / Verantwortung CO- Alkoholiker

  • Inwiefern haben EKAs aus ihren erlebten Familiensystemen denn die Möglichkeit, mit hier aufschlagenden Alkoholikern und Cos zusammen eine Lösung für deren Kinder in einem anderen Familiensystem zu finden? Zusammen verstehe ich dabei als individuell nach Fähigkeit und Möglichkeiten der Betroffenen abgestimmten Lösung.

    Was ist denn jetzt los, warum wird sogar in einem Thema, in dem es einfach mal um die Perspektive der Kinder gehen könnte, sofort wieder die Fähigkeit von EKAs ganz allgemein angezweifelt?

    So hatte ich das noch gar nicht gesehen. Ich werde alt :saint: Siehst du das als anzweifeln?

    Ich verstehe es eher so, dass eine gemeinsame Lösung für das Familiensystem zu finden wäre

    . Was für mich auch nicht machbar ist, da jeder EKA das Anrecht hat, sich von dem System, was ihn nicht guttut, lösen kann. Das Familiensystem hat ja kein Kind, was leiden muss, mit auf dem Schirm. Da ist der Wunsch das alles normal wird vorhanden, aber kein Anpassen müssen an der „nassen“ Familienstruktur.

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Ich werde alt :saint:

    Das hast du jetzt gesagt 😜

    Und ja, ich sehe das als Anzweifeln. In diesem Satz, im weiteren Verlauf dieser Antwort und auch ganz grundsätzlich aufgrund einiger anderer Beiträge der letzen Tage.

    Als EKA habe ich irgendwann die Möglichkeit mich aus dem Konstrukt zu lösen. Wobei auch das sehr schwer sein kann, weil die Strukturen eben von klein auf angelegt sind und teilweise Jahrzehnte lang vorgelebt wurde, dass es nicht „erlaubt“ ist oder gar unmöglich sich zu lösen.

    Es gibt kein gesundes auswachsen in einem Kranken System, nie, es geht einfach nicht. Egal wie gerne sich das viele eben einreden möchten.

    Und es muss erlaubt sein, genau dies den aktuell Betroffenen vor Augen zu führen.

    Einen trockenen Alkoholiker, der sich hier von einem der aktuell trinkt sagen lassen muss das er keine Ahnung hat, kann ich mir nur schwer vorstellen. Besonders in der Anfangsphase ist das bestimmt nicht ungefährlich.

    Mir als EKA sagen zu lassen, der Wunsch man möge mehr auf die Kinder gucken, denn alles andere sei egoistisch. Oder ich hätte nicht die Kompetenz, mit meinen Erfahrungen zur Selbsthilfe bei zu tragen. Oder meine Beobachtung, der Alkoholiker würde oft viel mehr Chancen erhalten als die Kinder, sei ein allgemeiner Schuldvorwurf. Oder oder oder… alles von einem Angehörigen, der sich selbst nie gelöst hat.. ist für mich vergleichbar mit der direkten Konfrontation mit einem noch trinkenden Alkoholiker.

    Ob das ein EKA oder eben auch einen Co der noch mitten drin steckt wirklich weiter bringt. Ich weiß nicht so recht. Es dient jedenfalls auf keinen Fall der eigenen Befreiung.

  • Einen trockenen Alkoholiker, der sich hier von einem der aktuell trinkt sagen lassen muss das er keine Ahnung hat, kann ich mir nur schwer vorstellen. Besonders in der Anfangsphase ist das bestimmt nicht ungefährlich.

    Der Alkoholiker, der hier aufschlägt und für den Austausch freigeschaltet ist, trinkt ja nicht mehr. Er ist mitten auf dem Weg, die „nassen“ Strukturen zu verlassen.

    Der Co der hier herkommt und alles für seinen Alkoholiker versucht zu richten, will ja erstmal nicht, die „nassen“ Strukturen verlassen. Er weiß ja nicht so recht, dass er da tief drinnen sitzt. Er will sich damit arrangieren und da wird dann schon mal die Kinder als Schutzschild genommen.

    Gerade die Aussage, man können den Kindern den saufenden Elternteil nicht wegnehmen, zeigt doch das genau. Zudem das Erreichte, dass materielle auch eine Rolle spielt.

    Deswegen habe ich ja auch mal diesen Thread ins Leben gerufen, damit EKA endlich zu Wort kommen können, wie sie Ihre Suchtstruktur erlebt haben. Wer kein EKA war, der wird es schwerlich verstehen können.

    Gruß Hartmut

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  • Ich habe das Gefühl, dass du irgendein Weg suchst, der eine Allroundlösung beinhaltet? Den gibt es jedoch nicht. Hier ist nur Selbsthilfe. Für mich war wichtig vieles von den Erfahrungen, die hie geschrieben worden sind, für mich mitzunehmen.

    Der Weg zu einer "Allroundlösung" war nicht mein Ansatz.

    Mir ging es darum, den sich für mich ergebenden Widerspruch zwischen im Rahmen der Selbsthilfe gemeinsam nach einer passenden, d.h. individuell abgestimmten Lösung zu suchen und andererseits der hier ebenfalls vertretenen Haltung, bei einem nassen Alkoholiker kommt nur eine Trennung zum frühestmöglichen Zeitpunkt in Frage auflösen zu können.

    Es würde mich immer noch freuen, wenn sich jemand die Mühe macht und dazu etwas erklärt. Vielleicht habe ich ja etwas falsch verstanden.

    Der Ansatz, die verschiedenen Rollen im Familiensystem verstehen zu wollen, wird hier im Rahmen der Selbsthilfe offenbar als nicht zielführend bewertet, weil man es ja nicht nachempfinden kann, wenn man nicht selbst in dieser Rolle steckt.

    Mir geht es auch nicht darum, z.B. Entzugserscheinungen nachfühlen zu können oder ein diffuses Stress-/Überforderungsempfinden eines EKA.

    Mir geht es beim Verstehenwollen darum, meine Rolle, mein Verhalten in Beziehung zu den anderen Rollen zu reflektieren.

    Mein Familiensystem bestand aus allen Rollen, die darin vorkommen können: Alkoholiker (Ehemann), Co-Abhängig (ich), EKA (Kinder alkoholabhängigen Elternteils und Co-abhängigen Elternteils).

    Bis zu der Forumsteilnahme habe ich hauptsächlich mich und die Kinder eben als Kinder gesehen, die ich im Rahmen meiner Erziehungsverantwortung in das Erwachsenwerden begleitet und dabei den weitgehenden diesbezüglichen Ausfall des Vaters zu kompensieren versucht habe.

    Wie gut ist das gelungen, worauf sollte ich mich einstellen, wofür sollte ich sorgen....all das kann ich allein aus Sicht meiner Co-Rolle für mich nicht umfassend genug betrachten. ich möchte es aber gern umfassend betrachten können.

    Daher ist mir für eine andere Reflektion das Verständnis der anderen Rollen wichtig. Beim Lesen der bisherigen Beiträge ergeben sich für mich natürlich (Verständnis-)Fragen. Manche können beantwortet werden, manche nicht.

    Es wäre jedoch schön, wenn dazu überhaupt ein Austausch zustande kommt. Oder kann Selbsthilfe nur innerhalb seiner eigenen Rolle stattfinden?

    Gemeinsam ist doch allen, dass sie in belastender Form von Alkohol betroffen sind?!

    Was verspreche ich mir von der Reflektion? Mögliche weitere Gesprächs/Aufarbeitungsansätze für mich und meine Kinder zu finden, weil ich zumindest das Risiko minimieren möchte, dass sie schädigende Muster wiederholen.

  • Mir ging es darum, den sich für mich ergebenden Widerspruch zwischen im Rahmen der Selbsthilfe gemeinsam nach einer passenden, d.h. individuell abgestimmten Lösung zu suchen und andererseits der hier ebenfalls vertretenen Haltung, bei einem nassen Alkoholiker kommt nur eine Trennung zum frühestmöglichen Zeitpunkt in Frage auflösen zu können.

    Kein Widerspruch. Im Rahmen der Selbsthilfe entscheidet der Hilfesuchende selbst, welche für ihn abgestimmte Lösung passt. Es wird hier nicht nur von Trennung gesprochen, es gibt auch andere Wege. Das ist aber nicht das Thema hier. Da kannst dich mal einlesen bei den CO.

    Seine Kinder unter einem saufenden Partner lassen, ist jedenfalls keine Lösung, sondern nur ein Herausschieben des Problems. Das auf Kosten der Psyche der Kinder. Dafür ist dieser Thread auch eröffnet worden. Wenn heute noch Probleme der EKA hier aus der Vergangenheit nachwirken und sie sich erinnert fühlen, wie manche CO herumeiern, kann ich jeden Frust, der hier abgelassen wird, auch verstehen.

    Was verspreche ich mir von der Reflektion?

    Das musst du für dich selbst herausfinden. Vielleicht ist die Selbsthilfe hier für dich nicht das richtige?

    Gruß Hartmut

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  • 9Leben .

    Vielleicht noch zur Ergänzung.

    Das Forum ist damals mit der größtmöglichen Risikominimierung aufgebaut worden. Das wird auch immer wieder vordergründig zum Ausdruck gebracht. Sei es bei Alkoholiker oder bei CO. Das mag dogmatisch klingen, ist aber nichts anderes als „Bis hier her, dann wird es gefährlich“

    Wir können ja nicht in den Köpfen oder Häuser jedes Users schauen. Lieber einmal zu viel, als einmal zu wenig gewarnt.

    Wenn von Lösungen gesprochen wird, dann frage ich mich, wie soll denn die Lösung aussehen, wenn der Alkoholiker noch gar nicht bereit ist, einzusehen, dass er das Problem ist?

    Wenn der CO fleißig dabei ist und ihn trocken legen will, weil die emotionale und wirtschaftliche Gründe im Vordergrund stehen, und dabei nicht sieht, dass er CO -krank ist? Das sind doch sehr langsame und schleichende Prozesse. Was auch jedem zugestanden wird.

    Nur bis dahin müssen Kinder, was sie nicht verstehen, ertragen. Es ist doch nicht so, dass bei jedem Haushalt physische Gewalt im Spiel ist, aber was ist mit der psychischen dann? Wer als Kind es nicht erlebt hat, wer nie Alkoholiker war, wer nie CO gewesen ist, wird es verdammt schwer haben, pragmatisches Handeln zu verstehen.

    Mögliche weitere Gesprächs/Aufarbeitungsansätze für mich und meine Kinder zu finden, weil ich zumindest das Risiko minimieren möchte, dass sie schädigende Muster wiederholen.

    Kann ich nachvollziehen. Aber wenn die Liebe einschlägt, dann schaltet zeitweise auch der Verstand aus. Es ist wie bei der Sucht. Ich kann es nicht greifen, aber fühlen.

    Gruß Hartmut

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  • Hartmut ,

    auch vielen Dank für die ergänzenden Anmerkungen.


    Das sind doch sehr langsame und schleichende Prozesse. Was auch jedem zugestanden wird.


    Nur bis dahin müssen Kinder, was sie nicht verstehen, ertragen. Es ist doch nicht so, dass bei jedem Haushalt physische Gewalt im Spiel ist, aber was ist mit der psychischen dann?

    Das ist eine Schwierigkeit, dass einerseits jeder Leidenstag von Kindern einer zuviel ist, andererseits ohne Erkenntnisprozess der verantwortlichen Eltern keine Veränderung zum Besseren möglich ist.

    In diesem Zusammenhang verstehe ich auch sehr gut die Wichtigkeit klarer Botschaften im Sinne von "Wenn...., dann...." oder "Das eine geht....das andere nicht!".

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