Hallo zusammen,
nun läuft da einiges in den Thread, was selbst mir als waschechter Alkoholiker etwas aufstößt.
Aus der CO Sicht ist es richtig und wichtig, bei einer zeitweise oder endgültiger Trennung dafür zu sorgen, den Spagat zu finden, dass die Kinder auch danach noch die Möglichkeit haben, nicht in Armut und ohne den alkoholisierten Elternteil aufzuwachsen. Es ist aber auch richtig und wichtig, dass diese Entscheidung nicht durch die eigene CO Brille objektiv betrachten werden kann. Da auch der CO eine krankhafte Sicht darauf hat oder mehr zu seinem als dem Nutzen der Kinder handelt. Das nicht immer bewusst, aber so aus seiner Sicht handeln muss.
Jetzt zu meinem Anliegen
Der übriggebliebene Alkoholiker geht dann in die Therapie und wird für das weitere Leben darauf, vorbereitet ich ohne Alkohol zu Recht zu finden. Da wird die Schuldfrage umschifft und er wird sanft auf die Verantwortung hingewiesen. So wie ich das verstanden habe. Ich war in keiner Therapie, die ich machte, war 16 Jahre Forum.
Carl Friedrich hat geschrieben.
Zu Beginn meiner Therapie wurden die Teilnehmer darauf hingewiesen, diesen Begriff erst mal zu umschiffen, um uns nicht zu sehr zu belasten. Verwendet wurde der Begriff der Verantwortung, indem wir für das was wir getan haben (Saufen, Angehörige „verletzen“) die Verantwortung tragen. Schuld bedeutet persönliche Vorwerfbarkeit, dass wir aufgrund unserer Kenntnisse und Fähigkeiten imstande waren, bestimmte Dinge zu tun oder zu unterlassen.
Erstmal für mich fragwürdig, dass der Alkoholiker damit nur behutsam konfrontiert wird. Das hat für mich den Beigeschmack sich sanft in Watte gepackt sich trocken legen lassen. Ist aber nicht mein Anliegen, Therapien infrage zu stellen, nur weil mir ein Teil davon aufstößt.
Ok, bisher ein langer Text und wie fast überall zu lesen sind die EKA wieder mal das letzte Glied in dieser Kette. Im nassen Haushalt aufgewachsen, mussten alles ertragen und nun als Erwachsener sollen sie gefälligst auch die richtige Wortwahl finden, damit es nicht zu einer Schuldzuweisung kommt und sie verstehen müssen, dass die Verantwortung der CO und Alkoholiker aus einem verzerrten Bild nicht übernommen werden konnte. Fertig, wieder abgebügelt in die Ecke gestellt und mit dem Gefühl alleine gelassen werden . Und das in eine Selbsthilfegruppe, die dafür zuständig ist.
Schaut, wie ihr zurechtkommt, es war einfach so. Der arme Alkoholiker, der arme CO konnte ja nicht anderes. Ja, das mag ja stimmen, aber ich .
Schuldfrage löst kein Problem, aber in diesem Fall hätte ich ohne Schuldzuweisung das Problem nicht. Ich brauche doch die Grundlage für mein nicht aufhörend wollendes Leid. Dass die Verarbeitung rückwirkend blickend nach vorn gereichtet, sein muss, ist sicherlich das richtige. Aber rückblickend ist eben das Erlebte mit den nassen Eltern, sei es CO oder Alkoholiker.
Ich kann doch als Alkoholiker oder CO, wenn nachweislich selbst Bockmist gebaut wurde, das ertragen und versuchen, es auch ohne Verantwortlichkeit, anzunehmen und versuchen aus dieser Grundlage zusammen eine Lösung zu finden. Dieses ganze nachträgliche unter den Teppich kehren, das Versuchen es abzuwenden, wenn jemand gelitten hat, widerspricht meiner Natur. Das ist übriggebliebenes, „nasses Denken.“
Liebe EKA, wie habt ihr eure Konfrontation mit den „unschuldigen“Verursacher erlebt?