Mine - Mein Mann trinkt…

  • Hi,

    Lange trage ich dies schon mit mir rum und bin nun an einem Punkt angekommen wo ich mich austauschen möchte.
    Mein Mann trinkt. Jeden Tag. Sehr viel. Wir sind seit 6 1/2 Jahren verheiratet und haben 2 Kinder. Das jüngste ist erst 3 Monate alt.
    Als wir uns kennen lernten hat er nur gelegentlich getrunken. Am Wochenenden halt, wenn wir in den Club gegangen sind oder so. Aber irgendwann wurde es schon mehr und mir passte das auch nicht. Vor unserer Hochzeit war es schon manchmal extrem aber ich hatte noch die rosarote Brille auf und habe es nicht erkannt. Dann wurde er gekündigt und ab da wurde es nur schlimmer.
    Es gab in all der Zeit immer Phasen wo er aufhören wollte oder es zumindest versucht hat. Teilweise hat er 1 Monat nichts getrunken und es war sehr harmonisch und ich war wirklich sehr glücklich. Aber wirklich JEDES MAL endete es damit das er mal einen Tag ein Bier oder ein vodka trinken wollte und am nächsten Tag wäre wieder Schluss. Und natürlich war nicht Schluss. Er wiederholte sich mehrmals schon. Anscheinend hab ich ja Glück das er nicht schon tot umgefallen ist nach den ganzen kalten Entzügen.
    Ich habe immer wieder meine Hilfe angeboten aber er will es einfach nicht annehmen. Er wollte zum neuen Jahr aufhören und hat dann vermutlich nach einem Tag wieder heimlich angefangen bis ich den vodka im Auto gefunden habe. Ich habe schon mehrmals seine Verstecke gefunden und es dann entsorgt. Es ist ihm meistens sogar nie aufgefallen das es fehlte den er brachte sich jeden Tag was neues mit wenn er nach Hause kam.
    Ich habe keine Angst vor ihm und er tut einem auch nichts. Trotzdem weiß ich nicht mehr weiter. Ich bin angespannt und Ekel mich gleichzeitig davor wie betrunken er ist. Teilweise kann er sich nicht mehr anständigen artikulieren und wenn er von der Arbeit nach Hause kommt ist er meist so müde das er dann mehrere Stunden schläft und dann auch am Abend sehr früh schlafen geht. Morgens wacht er dann meistens sehr sehr früh auf.
    Zu trinken fängt er erst an wenn er von der Arbeit zuhause ist. Zumindest glaube ich das.
    Ich habe mich schon mal einer Arbeitskollegin und auch meiner besten Freundin anvertraut aber ich schäme mich auch dafür und habe schon länger nicht mehr mit jemanden gesprochen.
    Es tut mir leid für den Iangen Text. Ich weiß nicht was ich tun soll und kann. Ich möchte die Beziehung eigentlich nicht aufgeben…

  • Liebe Mine,

    es tut mir leid, dass Du in dieser Situation bist.
    Das Traurige ist ja, dass Du nichts für ihn tun kannst, Du kannst nur etwas an Deiner Situation ändern, nicht an seiner.

    Möchtest Du Dich hier austauschen? Dann klicke doch kurz den nachfolgenden Link an, damit wir Dich für den offenen Bereich freischalten können.

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

  • Ich habe Dich für den offenen Bereich freigeschaltet und Dein Thema direkt dorthin verschoben.

    Du kannst Dich jetzt überall austauschen, allerdings nicht in den ersten vier Wochen bei den neuen Usern im Vorstellungsbereich.

    LG Cadda

  • Hallo,

    Ich muss einmal meinen Gedanke und Gefühle los werden.
    Mein 1. Beitrag ist schon länger her aber an meiner Situation hat sich nichts geändert. Vor ca 3-4 Wochen ist mir das erste mal aufgefallen das mein Mann gelbe Augen hat. Ich habe das ein paar Tage beobachtet und ihn darauf angesprochen. Er sagte ich würde spinnen und das wäre nicht so. Wieder ein paar Tage später hab ich es nochmals versucht und auch gesagt das ich es nicht böse meine und er nochmal schauen soll. Er sah ein das es ein wenig gelb ist. So ging es dann erstmal weiter. Letzte Woche wurde er das erste mal von jemand anderen darauf angesprochen und dann hat er anscheinend angefangen darüber nachzudenken denn jetzt am letzten Wochenende wollte er nun also aufhören zu trinken. Samstag Mittag war es dann soweit und er hat den restlichen vodka in den Ausguss gekippt. Mir ist zu diesem Zeitpunkt schon aufgefallen das auch seine Haut gelb erscheint. Er meinte wieder ich würde spinnen. Sonntag hatte er ordentlich Kreislauf und auch Montag ging er nicht arbeiten. Dienstag ist er los gefahren aber kam früh wieder weil es nicht ging. Das war also gestern. Am Nachmittag rief er mich sehr panisch zu sich das er Blut im Urin habe. Ich sagte das ist nicht gut und das wir zum Krankenhaus fahren.
    Wir kamen an und mussten nicht lange warten. Es wurde auch ziemlich schnell ein Arzt gerufen und er wurde verkabelt und befragt. Seine Leber ist deutlich vergrößert und angegriffen. Die leberwerte sind stark erhöht. Ich bin zwischendurch nach Hause gefahren um ihn Sachen zu holen. Als ich zurück kam lag er noch immer in der ZNA. Ich bin dann irgendwann nach Hause weil ich mich um die Kinder kümmern musste. Am Abend fing es an das er mir komische Sachen geschrieben hat. Heute um 4 Uhr morgens rief er an ich solle ihn abholen. Er ist nun in einem kompletten Delirium und total verwirrt. Heute Morgen war ich da und es war furchtbar. Er war auf der normalen Station. Am Nachmittag rief mich die Neurologin an das er nun auf der Intensivstation sei weil man ihn dort besser schützen kann weil er inzwischen eine Gefahr für sich selber sei. Er will weg laufen und hat versucht aus dem Fenster zu steigen. Morgen werde ich ein Formular ausfüllen das ich über seine Gesundheit entscheide. Ich bin komplett verzweifelt und habe Angst zu schlafen falls jemand anruft…

  • Schrecklich. Mir fehlen grad die Worte.

    Ich glaube dir, daß du Angst hast zu schlafen. Aber dort passen sie auf und das Telefon würdest du auch im Tiefschlaf hören.

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Mine,

    das ist echt erschreckend. Es kann aber durchaus sein, dass das vom Entzug kommt. Das plötzliche Aufhören zu trinken ist nämlich nicht ohne. Delirium und so gehören schon auch in vielen Fällen dazu, das ist einfach so.

    Gut, dass er im Krankenhaus ist und unter professioneller Überwachung.

    Und du? Kannst erstmal ja nichts machen. Dass du voller Angst bist ist ja klar. Aber er ist im Krankenhaus, du hast alles richtig gemacht und mehr kannst du halt nicht tun. Für ihn.

    Aber für dich kannst du das. Versuche zu schlafen. Das ist wichtig, du brauchst deine Kraft jetzt für dich.

    Liebe Grüße Aurora

    Glücklichsein ist eine Entscheidung

  • Hallo Mine,

    du hast alles richtig gemacht.

    Dein Mann ist ja alleine (ohne ärztliche Begleitung) in den kalten Entzug gegangen. Im Krankenhaus ist er jetzt unter Beobachtung. Das ist gut.

    Ich wünsche deinem Mann, dass er dies als seinen persönlichen Tiefpunkt erkennen kann und seine Konsequenzen draus ziehen kann. Sein nüchternes Leben muss er nämlich selbst wollen und sich selbst die notwendigen Hilfen dafür suchen.

    Und dir wünsche ich, dass du gut auf dich und die Kinder aufpassen kannst.
    Auf deinen Mann kannst du nicht aufpassen, dass muss er ganz alleine tun.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Ich weiß nicht mehr weiter.
    Alles scheint so sinnlos grade.
    Er ist nicht ansprechbar, musste sediert werden weil man ihn anders nicht helfen.
    Seine Leber ist kaputt. Leberzirose im schlimmsten Stadium.
    Wir müssen hoffen das er jetzt überhaupt überlebt. Und das er das nächste Jahr überlebt liegt nur bei 35%.

    Das ist doch alles ein schlechter Albtraum.

  • Liebe Mine,

    Fühl dich gedrückt. Genau davor habe ich furchtbare Angst das bei meiner Mama erleben zu müssen.

    Ich fühl dich so sehr.

    Ich drücke dir alle Daumen. Das was du da leistest, ist richtig stark.

    Du kannst sehr sehr stolz auf dich sein.

    Alles wird gut, immer <3

  • Puh das ist hart. Ich sass vor 2 monaten auch am bett in der intensivstation und hab gehofft, das xx noch die kurve kriegt. Es ist völlig verrückt, dass buchstäblich der tod anklopfen muss, damit jemand (vielleicht) den willen zum aufhören in sich findet. Zu sehen, wie sich ein mensch tag für tag zugrunde richtet, hat mich auch sehr erschüttert. Aber die anderen haben recht,,er ist momentan zumindest in guten händen.

    Hast du für dich selbst unterstützung? Geh da nicht alleine durch. Eine freundin oder so?

  • Ich bin mit Kindern und Hund bei meinen Eltern untergekommen. Die Katzen hab ich zuhause gelassen. Da werd ich dann 1-2 mal am Tag vorbei schauen.
    Ich hoffe einfach das doch noch alles gut wird aber es ist so schwierig sich das schön zu reden.

  • Es ist gut, dass du jetzt nicht alleine bist.
    Ich wünsche dir, dass du ein wenig Ruhe finden kannst.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Hallo,

    Mir geht es so lala.. Heute Morgen hat mein Vater mich zum Krankenhaus begleitet und wir haben uns mit seinen Eltern und Bruder dort getroffen.
    Wir haben ihn dann besucht aber er ist immer noch sediert. Sobald sie die sedierung reduzieren fängt er an zu treten und will sich alle Zugänge und Katheter raus reißen. Heute Morgen hat er sich den blasenkatheter raus gerissen und das ganze Bett war wohl verschmutzt 🙈

    Sein Bruder hat ganz gute Kontakte und kann das mit dem reden auch sehr gut. Er unterstützt mich da sehr und will alles versuchen das er die beste Behandlung bekommt und schnellstens auf die Transplantationsliste geschrieben werden kann.
    Morgen werden wir uns wieder alle dort treffen und ihn besuchen und dann soll in unserem Beisein die sedierung runter gesetzt werden um zu schauen wie er drauf ist wenn seine liebsten bei ihm sind.
    Als ich vorhin gegangen bin hab ich ihm gesagt das ich nun nach Hause gehe und morgen wieder komme und da hat er versucht was zu sagen. Zumindest glauben wir dies.
    Ansonsten hab ich mich heute noch mit einem alten Freund von uns getroffen mit dem wir kaum Kontakt mehr haben. Aber das reden hat zumindest geholfen und er wohnt nicht weit weg sodass ich zu Fuß dort hin komme.

  • Liebe Mine,

    Da hast Du imMoment ein ganz schön großes Päckchen zu tragen.

    Gut, dass Deine/Eure Familien Dich so gut unterstützen. Dein Alter Freund ist wohl ein richtiger Freund, wenn er Dich jetzt unterstützt.

    Ich wünsche Dir/Euch ganz viel Kraft.

    LG Momo

  • Heute war er wenig sediert, hatte die Augen auf, hat uns angesehen und hat auch wenige Worte gesprochen.
    Heute Nachmittag werde ich ihm noch Fotos von den Kindern bringen. Die kann er sich dann anschauen.
    Eine Lungenentzündung hat er nun auch noch bekommen und die wird behandelt. Aber das er sprechen konnte und nicht um sich getreten hat ist ja schon ein kleiner Erfolg.

  • Liebe Mine,

    ich wünsche dir viel Kraft und dass du dir die Unterstützung holen kannst, die du für dich brauchst, hier und in deinem Umfeld.

    Welch gute Entscheidung, dass du dich hier mitteilst. Für alle, die hier lesen, sind deine Erfahrungen wichtig und können hilfreich sein, mich machen sie sehr betroffen und traurig, aber sie stärken mich auch auf meinem Weg, fürsorglich mit mir umzugehen.

    Alles Gute für dich und deine Familie

    Wacholderfrau

  • Hallo ihr,

    Ihr seid alle so nett. Das find ich schön. Es tut gut das alles ein wenig nieder zu schreiben.
    Gestern Nachmittag war ich nochmal bei ihm um Bilder der Kinder zu bringen. Ich hatte unseren kleinen Sohn dabei. Er ist 9 Monate alt und versteh das alles noch nicht daher fand ich das okay und da er aktuell zahnt wäre der Opa mit ihm überfordert gewesen denke ich 😀

    Auf jeden Fall war er wieder etwas mehr sediert und auch fixiert weil er wieder aggressiv war zwischendurch. Er hatte aber die Augen auf und hat uns angeschaut. Vor allem seinen Sohn hat er sehr intensiv angeschaut.

    Liebste Grüße, Mine

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