Mariel - Kind einer Alkoholikerin

  • Hallo ihr Lieben,

    meine Mutter ist seit über 20 Jahren Alkohlikerin und dementsprechend wurde meine Kindheit von ihrer Sucht geprägt. Ich hatte es eigentlich geschafft mich stark von ihr zu distanzieren und bin sehr stolz gefestigt im Leben zu stehen, mit vielen Menschen um mich herum die mir gut tun. Nun bin ich selber seit kurzem Mutter einer Tochter und merke wie sich diese Grenzen langsam wieder verschieben. Sie sucht vermehrt Kontakt, schafft aber nicht sich soweit im Griff zu haben damit dieser Kontakt halbwegs "gesund" zu mir abläuft. Ich erwische mich öfters wieder dabei in alte Muster zu fallen und will auf keinen Fall mehr in die Rolle der Co abhängigen Tochter rutschen die ständig Schuldgefühle hat.

    Sehr wahrscheinlich wird alles auf einen Kontaktabbruch hinauslaufen, alleine meiner Tochter schon zu Liebe. Diesen Schritt zu gehen schaff ich noch nicht und ich weiß nicht woran das liegt. Mein Umfeld ist sehr unterstützend, trotzdem würde ich mir Kontakt zu anderen Betroffenen wünschen.

    Es ist das erste Mal überhaupt, das ich mich mit dem Thema Selbsthilfegruppen beschäftigte und bin wirklich nervös gewesen, aber auch happy diesen Text zu schreiben.

    Danke fürs lesen und ganz liebe Grüße

  • Liebe Mariel, wie schön das du hier her gefunden hast 😊

    Ich kann deine Gedanken sehr gut verstehen, mir ging es nach der Geburt von meinem ersten Kind ganz ähnlich.

    Alte Sehnsüchte sind auf gebrochen und mein innerer Abstand ist ins bröckeln geraten.

    Das war eine ganz neue Lebensphase, selbst Mutter zu sein und die eigene immer schmerzlich vermisst zu haben.

    Ich hoffe du findest da einen guten Weg für dich, vielleicht kann das Forum dir dabei eine Hilfe sein.

    Liebe Grüße, Lea

  • Guten Abend Mariel,

    es ist gut, dass Du Dich bei uns in der Selbsthilfegruppe angemeldet und gemeldet hast.

    Der Austausch mit anderen wird Dir guttun!

    Klicke den folgenden Link für den offenen Bereich an:

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Du brauchst nur ganz kurz etwas zu schreiben.

    Danach werden wir Dein Thema in den offenen Bereich zu den "Erste Schritte für EKA" verschieben.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Auch von mir ein herzliches Willkommen Mariel.

    Auch ich gehöre hier im Forum zu den EKA. Ich habe zwar keine eigenen Kinder, aber nach langer Zeit des Kontaktabbruchs habe ich nun wieder zu meiner nun pflegebedürftigen Mutter Kontakt. Und auch bei mir sind dabei die alten Schuldgefühle zunächst wieder mit voller Wucht hochgekommen, ebenso wie eine tiefe Scham und dann vermehrt auch große Trauer. Wie programmiert bin ich zunächst wieder in alte Verhaltens- und Gefühlsmuster verfallen und war wieder in der alten Rollenumkehr gefangen. Wie damals vor mehr als 30 Jahren als Kind habe ich mich für meine Mutter verantwortlich gefühlt. Das ist jetzt mit diesem Forum und mit professioneller Hilfe besser geworden, aber Distanz zu halten kostet Kraft und mittlerweile merke ich, dass ich sie vor allem für mich selbst brauche. Ich reduziere den Kontakt auf ein Minimum (die eigentliche Pflege habe ich an einen professionellen Pflegedienst delegiert). Immerhin habe ich keinerlei Schuldgefühle mehr, jetzt überwiegt Trauer, die mich regelmäßig ergreift. Ich trauere um meine verkorkste Kindheit, die massiven Folgen auf mein Leben, aber auch die auswegslose Situation meiner nun sterbenskranken Mutter macht mich traurig.

    Ich möchte Dich bestärken: Nimm Deine Bedenken ernst und lebe Dein Leben. Wir alle haben nur eines und es ist ein kostbares Geschenk. Dass es Dir gut geht, ist ja auch sehr sehr wichtig für Deine kleine Tochter.

    Es ist nicht Deine Schuld, dass Deine Mutter süchtig ist und deshalb keine Verantwortung in Beziehungen zu anderen übernehmen kann. Das aber ist die Voraussetzung für einen guten Umgang mit Kindern (und natürlich auch mit allen anderen, aber bei Kindern ist es essentiell). Suchtkranke sind für Kinder noch unberechenbarer als für Erwachsene, zudem nehmen Kinder Stimmungen oftmals viel intensiver wahr, wie Seismographen.

    Viele liebe Grüße und viel Kraft für Dich

    Siri

  • Lieben Dank für eure Nachrichten, ich versuche zeitnah zu antworten wenn das Baby mich mal nicht belagert.

    Lea das mit den Sehnsüchten stimmt definitiv, auch wenn ich es mir erst nicht eingestehen wollte. Der Gedanke sie könnte die Geburt als Anreiz nehmen etwas zu ändern war schon da. Da nicht wieder in die Falle zu laufen wie früher, ist echt nicht leicht.

    Siri ich hoffe ich kann mich da auch irgendwann komplett frei von Schuldgefühlen machen, das war bestimmt kein leichter Weg. Es ist bestimmt nicht einfach wenn die Mutter zum Pflegefall noch wird. Davor hab ich auch Angst tatsächlich, auch wenn ich es nicht ändern kann.

    Leider sieht mein Bruder sich noch sehr stark in der Pflicht und hat meine alte Rolle übernommen. Das ist auch nicht leicht zu beobachten, auch wenn es seine Entscheidung ist.

    Ich freue mich sehr auf den weiteren Austausch hier. Ich werde die Zeit mit meiner Tochter noch bewusster genießen und meine Grenzen innerlich noch Mal neu sortieren.

    Danke euch

  • Guten Morgen Mariel,

    Du bist jetzt für die offenen Bereiche freigeschaltet.

    Und Du kannst überall schreiben, jedoch bitte nicht die ersten 4 Wochen bei den neuen Teilnehmern im Vorstellungsbereich.

    Ich wünsche Dir einen guten und hilfreichen Austausch.

    LG Elly

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    - Trocken seit 06.01.2013 -

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