UrsulA - Trennen oder durchhalten

  • Entschuldige wenn ich mich bei dir ausjammere , ich habe leider sonst niemanden mit dem ich darüber reden könnte.

    Du darfst hier jammern. Und wie Du an den vielen Reaktionen siehst bist Du nicht alleine mit der Problematik.

    Auch wenn sich viele Beiträge hier ähneln, leidet und empfindet doch jeder individuell. Deswegen schreib was Dir wichtig ist, auch wenn Du das in ähnlicher Form schon irgendwo gelesen hast.

    Ich ziehe ins Erdgeschoss unseres Hauses und distanziere mich von allem

    Es ist gut wenn Du die Möglichkeit hast einen "sicheren Ort " aufzusuchen, mal die Tür zumachen kannst.

    Du hast bei Deiner letzten durch Alkohol und Gewalt zerstörten Beziehung von Ihm Hilfe gehabt um da raus zu kommen?

    Hast Du denn im Moment jemanden der Dir zur Seite stehen könnte wenn Du eine Entscheidung triffst? Wie schon geschrieben könntest Du Dich mal bei einer Suchtberatung informieren, die bieten ja auch was für Angehörige an.

    lG WW

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • Hallo Whitewolf,

    leider stehe ich im Moment völlig alleine da. Und die Situation hier spitzt sich leider immer mehr zu. Im Moment ist er mit dem Auto unterwegs , vermutlich um Nachschub zu holen und das nicht nüchtern. Er tickt nach meinem Rückzug völlig aus. Ich versuche gerade meine Panik in den Griff zu bekommen.

  • Er tickt nach meinem Rückzug völlig aus.

    Wie ist das zu verstehen?

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • er wird immer aggressiver und trinkt bis zu umfallen. Seine Aggressionen sind "nur" verbal , Ich versuche weiterhin ihm aus dem Weg zu gehen sollte er wieder nach Hause kommen

  • Wieso stehst du alleine da? Gibt es keine Angehörigen oder gute Freunde?

    Kannst du eventuell noch heute irgendwo unterkommen.

    Wenn du grade Panik schiebst, dich versuchst zurückzuziehen und dich verbarrikadierst, wie wird er dann in seinem Aggrozustand reagieren?
    Siehst du dich in Gefahr?

  • Freunde haben sich schon lange zurückgezogen. Meine Angehörigen sind leider weit weg oder schon verstorben.

    Mach dir keine Sorgen, bis auf eventuelle Beleidigungen oder Beschimpfungen ging noch nie eine körperliche Gefahr von ihm aus.


    Er ist gerade zurück gekommen. Ich denke noch ein paar Bier und er schläft.

    Vielen Dank Euch. Es tut gut jemanden zum reden zu haben.

  • Freunde haben sich schon lange zurückgezogen.

    Warum?

    Evtl. lässt sich da ja etwas auffrischen wenn Du mit neuen Lösungsansätzen kommst.

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • Meine / Unsere Freunde hatten es satt ihn immer öfter an oder vollgetrunken zu erleben. Wenn wir uns getroffen haben gab es selten Zeiten ohne sein " Bierchen". Auch ich habe mich im Lauf der Zeit immer mehr zurückgezogen da es mir einfach nur noch peinlich war. Wir sind mehrfach umgezogen weil er öfters neue Arbeit angenommen hat. Ich weiß nicht wohin mich mein Weg führen wird. Aber vielleicht suche ich wieder den Kontakt. Im Moment versuche ich mich einfach mehr auf mmich zu konzentrieren und mir über alles klar zu werden. Am Dienstag muss er wieder arbeiten gehen. Das heisst ab Sonntag abend hört er auf zu trinken und will wieder fit werden. Ein Häufchen Elend welches bemitleidet werden will. Ich hoffe das ich stark genug bin um nicht wieder auf seine Beteuerungen hereinzufallen. Ich habe heute eine Wohnungsanzeige gestartet. Ich hoffe das sich da bald was tut. Meinen ersten Hilfe Koffer habe ich gedanklich bereits gefüllt.

    Jetzt versuche ich zu schlafen. Morgen gehe ich zur Arbeit und versuche mich damit abzulenken.

    Danke nochmal das Ihr da seid.

  • Ich hoffe das ich stark genug bin um nicht wieder auf seine Beteuerungen hereinzufallen.

    Du musst ja im Prinzip nichts anderes tun als Dir das anhören, oder musst Du dann etwas tun?

    Das sollte Deinen weiteren Weg ja nicht weiter beeinflussen. Du weisst ja jetzt wie der Hase läuft, auch wenn Du erst kurz hier bist.

    Du brauchst Ihm ja auch nicht alles gleich erzählen was Du evtl. vorhast. Dann eskaliert ja alles nur noch mehr. Trinken tut er deswegen nicht weniger, eher mehr.

    Durch irgendwelche Auszugsdrohungen bekommst Du Ihn übrigens auch nicht trocken. Evtl. tritt dann so eine Art "Schockabstinenz" ein. Die dauert aber nicht lange an.

    So war es damals zumindest bei mir.

    lG WW

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • Hallo,

    es ist wieder einmal anderst gekommen wie gedacht. Als ich von der Arbeit nach Hause kam waren wieder zig Bierflaschen vor dem Bett und im Bett--- man kann es sich denken. Eigentlich muss er morgen arbeiten. Eigentlich. Vor wenigen Minuten wortlos, nur mit einem vernichtenden Blick an mir vorbei und mit dem Auto weg. Und schon wieder kreisen meine Gedanken. Wenn was passiert, hätte ich ihn aufhalten können, <Bier besorgen fahren...... Ich weis ich bin nicht für sein Handeln verantwortlich , und trotzdem . Am liebsten würde ich ihn schütteln, anschreien . Doch das bringt alles nichts das weis ich. Diese vernichtende Arroganz wenn man doch mal miteinander spricht. Es nerve ihn alles , der Hund , mein Gemecker wegen der paar Bierchen und so weiter. Wir haben uns zusammen mühsam so viel aus dem nichts aufgebaut. Wir wohnen seit einem Jahr in einem schönen Haus ( zur Miete ) er hat seine eigene kleine Autowerkstatt , das war immer unser Traum. Jetzt sagt er ist ihm das alles nichts mehr wert. Ich hasse dieses Gift.

  • Auch wenn’s vielleicht jetzt etwas hart klingt, aber hast du wirklich etwas anderes erwartet?

    Was die betrunkenen Autofahrten betrifft: Du könntest ihn bei der Polizei melden. Wenn er so volltrunken ist, ist er nicht nur für sich eine Gefahr.

  • Ich hatte es mal wieder gehofft. Gehofft das noch ein bisschen von dem Menschen übrig ist den ich gerne wieder zurück hätte.

    Ich bin wieder in die Falle getappt und habe mit ihm diskutiert. Ich bekomme es einfach noch nicht hin mich nicht für ihn verantwortlich zu fühlen. Ihm nicht zum Millionsten Mal zu bitten mit dem trinken aufzuhören, ihm erklären zu wollen was er sich und mir damit antut. Obwohl ich eigentlich weiss das es nichts bringt.

  • Hey Ursula,

    Ich bin eigentlich mehr die Mitleserin hier im Forum. Gibt es bei dir in der Nähe eine Suchtberatung ? Die betreuen auch Angehörige. Vielleicht hilft es dir ja weiter. Oder eine Selbsthilfe Gruppe für Angehörige um neue Kontakte aufzubauen. Mich hat das in Kombination mit dem Forum hier echt weiter gebracht.
    LG Zabou

  • Hallo Ursula,

    tut mir echt sehr leid für dich, dass wieder eine Hoffnung zerschlagen wurde! Das mit dem betrunken Auto fahren ist sehr schlimm, war auch schon kurz davor es bei der Polizei zu melden...

    Hoffe, du kannst wieder an alte Kontakte anknüpfen oder neue Freunde finden. Es würde dir helfen dich nicht so alleine auf der Welt zu fühlen!

    Alles Liebe

  • Hallo UrsulA,

    Ihm nicht zum Millionsten Mal zu bitten mit dem trinken aufzuhören

    Wir kennen diese Hilflosigkeit und auch dieses Unverständnis. Das Forum ist voll davon und Du bist nicht alleine damit.

    Warum hört er nicht einfach auf, riskiert alles, säuft sich und sein Leben, seine Partnerschaft kaputt. Warum ist er so anders, so verändert und ungerecht, desinteressiert oder gar böse.

    Du kannst mit dem Diskutieren jetzt einfach mal aufhören. Mit dem Bitten und Hoffen. Denn es gibt eine einfache Erklärung dafür: Er ist schwer krank.

    Er kann nicht einfach aufhören. In Ihm tobt die Sucht. Das geht nicht einfach wieder weg. Lässt sich nicht weglieben oder wegweinen.

    Du nimmst das Ganze noch persönlich und verstehst den Alkohol als Willensfrage und nicht als Erkrankung : " Hör doch einfach auf zu trinken, sei wieder lieb und Schwamm drüber. "

    Das geht aber nicht. Das geht nicht mehr. Das geht auch für länger nicht mehr. Ein paar erzwungene Tage Abstinenz zwischendurch zählen da nicht weiter.

    Du kannst Ihn beschimpfen, bedauern oder ignorieren. Es spielt keine Rolle mehr. Der Alkohol ist wichtiger. Und das hat mit Dir nichts zu tun. Das gilt für alle Menschen in seinem Umfeld.

    Er müsste sich helfen lassen. Aber nicht von Dir. Du musst Dich zurückziehen damit Du keinen Schaden nimmst. Ihr müsstet beide vor dem Alkohol kapitulieren. Alkohol ist in vielen Fällen auch eine Familienkrankheit, er reisst alles mit in die Spirale.

    Du solltest diese Kämpfe aufgeben, Du kannst nicht verstehen was da in Ihm vorgeht. Das ist nicht als Verteidigung für Ihn zu verstehen. Es soll Dir zeigen wo Du in diesem Drama stehst: Draussen. Als Statist. Unwichtig. Stell einen Kasten Bier auf den Tisch und Dich daneben. Seine Wahl wird Dir nicht gefallen.

    Du solltest jetzt nach Dir schauen, was Du jetzt und für Deine Zukunft tun kannst.

    Er hat schon länger einen neuen Partner, treu bis in den Tod, wenn ER die Partnerschaft nicht von sich aus beendet: Den Alkohol.

    Es wird vermutlich noch ein wenig dauern, evtl. muss auch noch mehr passieren bis Du das wirklich für Dich erkennst. Aber je mehr Du hier liest und schreibst, Resonanz bekommst von anderen Betroffenen, umso eher wird der Alkohol seine Macht über Dich wieder verlieren, Dein Leben gehört Dir. Im Moment spielt aber der Alkohol eine viel zu grosse Rolle und macht Dir alles streitig.

    Ich habe heute eine Wohnungsanzeige gestartet

    Das ist ein Schritt in die richtige Richtung, so bitter es auch klingen mag.

    lG WW

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

    Einmal editiert, zuletzt von Whitewolf (3. Juni 2024 um 23:26)

  • Ich weiß nicht richtig wo ich anfangen soll. Heute mitten in der Arbeit bin ich aus heiterem Himmel in Tränen ausgebrochen. Ich weiß nicht was der Auslöser war. Und ausgerechnet der Mensch von dem ich es am wenigsten erwartet hätte hat mich aufgefangen. Ich konnte endlich mit jemanden reden, meinen ganzen seelischen Müll, meine Wut rauslassen. Es hat so gut getan endlich offen über die Alkoholsucht meines Freundes zu reden, ohne Umschweife so wie es seit Jahren abgeht. Ich musste nichts beschönigen, keine Ausreden für sein Verhalten finden. Es ging nur um mich. Ich glaube ohne Euren Zuspruch in den letzten Tagen wäre es mir nicht möglich gewesen so offen zu reden. Zu groß war vorher meine Angst das man mich verurteilt oder mir die Schuld an seiner Trinkerei gibt. Das habe ich in meiner Ehe durch, meine Schwiegereltern machten mich verantwortlich für sein Verhalten. " Benimm dich halt anständig dann wird das schon wieder, oder " kein Wunder dass er trinkt , wenn du dich nur ein wenig mehr anstrengen würdest"...Das ist heute irgent wie wieder in mir hochgekommen, obwohl es doch schon so lange her ist. Ich glaube langsam zu verstehen waas Ihr mir sagen wollt. Aber das Problem ist , ich glaube ich habe mich verloren. Ich weiss nicht mehr was mir gut tut. Was ich gerne tun würde. Ich sitze hier und fühle mich wie nutzlos . Ich bin es nicht gewohnt mich nicht zu kümmern, nur für mich da zu sein. Ich weiss nicht wie ich es anders ausdrücken kann. Aber ich werde daran arbeiten. Den ersten Schritt habe ich heute gemacht.

  • Lass diese Emotionen zu!

    Du darfst weinen! Du darfst traurig sein!

    Und du wirst eine Weile durch das Tal der Tränen gehen. Das reinigt die Seele.

    Und dann wirst du so erschöpft sein und trotzdem diese Kraft in dir spüren, von der du gar nicht wusstest, dass sie noch in dir ist.

    Und dann wirst du feststellen, was du brauchst, was dir gut tut und welche Bedürfnisse in dir sind und die wirst du wieder hören.

    Das ganze ist ein Prozess und der hat gerade angefangen.

    Fang zb an, dir selbst zu sagen: ich bin genug! Ich bin es wert!

    Lerne zu anderen auch mal Nein zu sagen, wenn etwas von dir gewollt wird, was du eigentlich nicht machen möchtest, dein Helfenwollen dir aber ein Nein nicht erlauben will. Erlaub es dir! Du wirst mit jedem Mal, wenn du auf deine innere Stimme hörst, stärker. Und es wird leichter.

    Schön, dass du dich jemandem öffnen konntest. Dabei fällt schon mal eine große Last ab. Vielleicht hilft dir eine SHG für Angehörige oder die Suchtberatung zusätzlich zum Forum.

  • Jetzt hast Du einen großen Rucksack, welcher Dich über so viele Jahre gequält hat, abgeworfen : Deine unbegründeten Schuldgefühle. Du bist niemandem etwas schuldig, musst nicht mehr um Vergebung betteln oder um die Absolution welche nie erteilt wird.

    Das schlimmste dabei passiert ja in Deinem Kopf. Du kennst es nicht anders und jetzt sollst Du aus dem gelernten, geliebten und gehassten Verhaltensmuster raus. Für Dich. Für wen? Wer bin ich denn? Bin ich das wert? Darf ich das einfach so? Darfst Du.

    Du kommst an erster Stelle, nicht die anderen Menschen. Das nennt sich dann "gesunder Egoismus" . Betonung liegt auf "gesund". Und das darfst Du.

    Es muss ja nicht gleich der Wellnessurlaub in New York sein den Du Dir jetzt gönnst. Die vielen Jahre des alten Verhaltensmusters kannst Du ja leider nicht "nachholen".

    Aber Du hast da den Anfang eines langen Fadens in die Hand genommen und in den nächsten Monaten führt Dich der Faden immer mehr zu Deinem eigentlichen Ich. Mit Wünschen, Bedürfnissen, Hoffnungen, Träumen und nicht zu vergessen zu mehr Selbstbewusstsein.

    Lerne zu anderen auch mal Nein zu sagen,

    Das ist ein ganz wichtiger Punkt für Deine Zukunft.

    Das mit der "Neinsagerei" ist ein immens wichtiger Schritt und das musst Du eventuell tatsächlich noch üben.

    lG WW

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

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