Suse1 - Ehe retten - ist das naiv?

  • Die schlimme Kindheit ist kein Grund zu trinken, dass Du aus dem Suchtsystem aussteigst ist kein Grund noch mehr zu trinken - der Grund ist Sucht und es gibt Hilfsangebote, um da wieder rauskommen. Voraussetzung: Dein Partner muss das wirklich wollen und er muss diesen Weg allein gehen. Das, was Du beschreibst, klingt wie die Lippenbekenntnisse vieler Süchtiger, die den Partner halten aber nicht aufhören wollen zu trinken. Du hast ihn nicht hängen lassen. Er lässt sich selbst hängen und du rettest dich!

  • Ich kannte 2 Ehepaare wo die Ehe nicht auseinanderging , die Männer trocken blieben aber das ist war nur möglich ( hätte auch anders ausgehen können lt. Aussage ) weil die Ehemänner sich selbst auf den Weg gemacht haben um trocken zu werden und zu bleiben. Die Ehefrauen sich selbst auch aufgemacht haben um " gesund " zu werden. Oft ist es aus ihrer Erfahrung so gewesen dass wenn die Partner trocken waren es erst recht zur Trennung kam da der trockene Partner keinen coerkrankten Partner brauchen kann. Bei mir ist es im Moment so , ich habe mein eigenes Zimmer innerhalb der Wohnung, ich lebe mein Leben so wie ich es gerne habe hatte allerdings nie probleme mit dem Alleinsein. Je nachdem spreche ich mit ihm vorher darüber ,mache aber auch vieles spontan. Vor ein paar Jahren als er das merkte dass ich mich ändere be kam natürlich gegenwind und ich habe mich auf eine Trennung vorbereitet. In letzter Zeit begegnen wir uns auf freundschaftlicher Basis. Aber wie schon gesagt unsere Kinder waren schon teilweise aus dem Haus als er angefangen hat zu trinken ,vor allem als es mir bewußt wurde. Meine Kinder müssen mir auch nicht helfen , ich lebe ihnen nicht die heile Ehe vor. Aber es ist meine Entscheidung so zu leben und ich kann das nur weil ich meiner höheren Macht ( in meinen Augen Gott ) vertraue und er höher steht als mein mann. Es ist mein Leben das ich lebe und mit dem Wissen das ich heute habe würde ich mich trennen wenn ich kleine Kinder hätte.

    Mariexy

  • Liebe Suse1,

    Im englischen sagt man coping mechanism dazu.

    So ganz stimmt es nicht. Der Grund ist jetzt die Sucht. Der Auslöser aber wohl die Vergangenheit.

    Es wird Dir aber nicht helfen, für Dich zu sagen, dass das der Grund ist.

    Er trinkt. Du leidest darunter.

    Nur er kann für sich das ändern.

    Du hast da keine Macht. Du hast aber die Macht darüber, Dich für Dich und ein gesundes Leben zu entscheiden.

    LG Momo

  • Ich wiederhole - das ist nicht so. Dann müssten alle, die eine schlimme Kindheit hatten, saufen! Ich inklusive!

    Das sehe ich auch so. Meine Eltern haben immer übermässig getrunken, trinken immer noch. Ich hatte vorallem eine sehr schwierige Jugend. Viele Umzüge, Geldnot, Gewalt zwischen den Eltern, natürlich viel Alokohol in der Familie etc. Mein Partner ist ohne solche Probleme aufgewachsen, sagt selber er hätte eine schöne und sichere Kindheit/Jugend. Er trinkt, ich nicht.

  • Allerdings: er hat so viel schon geschafft und erreicht, er hat so viele Traumas überwinden müssen, er ist allein, Waisenkind seit 16 Jahren. Hat vor 4 Jahren 40kg abgenommen mit eisernen Willen. Ich war sein Freund und habe ihn jetzt hängen lassen um an mich zu denken.

    Liebe Suse,


    das ist aus meiner Sicht das typische Muster bzw. die Falle, auf die man als Angehöriger immer wieder hereinfällt. Man ist versucht, rationale Erklärungen für die Alkoholsucht zu finden oder die kranke Person als Opfer zu stilisieren. Das war bei uns nicht anders. Wir haben den Alkoholkosum meines Vaters auch immer mit schweren Phasen in seinem Leben für uns gerechtfertigt und sind bei ihm geblieben. Eine fragwürdige Entscheidung, wie mir heute klar ist. Die Unterstützung von außen, so gut sie vielleicht gemeint ist, kann keine Verhaltensumkehr bei einem nassen Alkoholiker bewirken. Das kann man zahlreich bei den Berichten der trockenen Alkoholiker hier im Forum nachlesen, die eigentlich unisono sehr anschaulich darlegen, dass der Entschluss, mit dem Trinken aufzuhören, aus einem selbst kommen muss.


    Du lässt also niemanden hängen.


    Viele Grüße

  • Mir gibt die Abnahme von 40 kg vor 4 Jahren zu denken. Kann es sein, dass er schon vorher (ess-)süchtig war und die Sucht nur verlagert hat, durch Wechsel des Suchtmittels? Darüber sollte allerdings er sich Gedanken machen ...

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