Ich51 - Angehörige Alkoholsucht

  • Ja , hab ich mich blöd ausgedrückt-aber nicht in Bezug auf mich durchdreht sondern selbst , oder aus Verzweiflung volltrunken auf der Arbeit steht oder vor meiner Tür , weil ich nicht konfrontiert werden will wenn er betrunken ist, denn nüchtern wie gestern ist das was ganz anderes wenn er bei mir vor der Türe steht …

    Jemand, der keine Impulskontrolle mehr hat unterscheidet nicht, wem gegenüber er übergriffig wird. Du machst Dir da gerade ganz schön selbst was vor. Das kann echt gefährlich werden - auch wenn Du das jetzt nicht wahrhaben magst.

  • ich finde es stark, dass du es geschafft hast ihn wieder weg zu schicken, obwohl er mit seinem hilfsbedürftigen Auftritten alle deine Co-Knöpfe gedrückt hatte.

    Ich danke dir für deine Worte denn eigentlich war ich sehr stolz nicht weich geworden zu sein , auch wenn ich als er weg war geweint hab , weil es eben weh tut ihn so zu kaputt zu sehen …Es ist ist immer ein Kampf zwischen Herz und Verstand.
    Ich mache halt kleine Fortschritte , besser als keine …🥲

  • Liebe Ich, ich hänge noch an deinem Faden, weil ich diese Sorge und Angst so gut kenne.

    Ich fand es oft so unglaublich schwer zu entscheiden wann/ob ich einen Krankenwagen rufen oder ihn in die Notaufnahme bringen solllte. Ich kenne auch die Angst vor Suizid.

    Ich habe leider keine gute Antwort darauf. Es gibt ja auch Fälle in denen ein Eingreifen lebensrettend ist. Der Süchtige tatsächlich nicht mehr handlungsfähig ist. Ich kann nur sagen wie es bei mir war.

    Früher habe ich ebenfalls den Fehler gemacht meinen Mann bei seinen kalten Entzügen zu "unterstützen". Also das hat bedeutet, dass ich da war. Sonst nichts. Ich gebe zu, dass es mir damals auch ein wenig "geschmeichelt" hat, dass meine bloße Anwesenheit "bewirkt" hat, dass er aufhören kann. Als ob ich als einzige diese Macht hätte ihn runter zu kriegen. So ein Schwachsinn. Ist mir heute auch wirklich peinlich. Aber ich denke diese Situationen, in denen ich scheinbar hilfreich war, haben meine Co-Abhängigkeit angefeuert und diese Angst geschürt er würde es ohne mich nicht schaffen.

    fühl mich schuldig weil er Angst hat alleine aufzuhören aber auch nicht freiwillig in die Klinik gehe.

    Weshalb solltest du denn schuldig sein? Es ist doch seine Entscheidung nicht in die Klinik zu gehen. Diese Option hat er doch. Er könnte auch zum Hausarzt gehen. Alleine aufzuhören ist viel zu riskant. Ich habe es ja selbst miterlebt wie mein Mann einen Krampfanfall hatte im kalten Entzug. Das sind Bilder, die kriegst du nicht mehr aus dem Kopf.

    Du wunderst dich, weshalb dein Partner plötzlich nicht mehr aufhört nach max. 10 Tagen? Die Sucht wird nun mal immer schlimmer. Auch durch Trinkpausen wird das nicht verhindert.

    Habe ich das richtig verstanden, dass dein Partner zwar eine eigene Wohnung hat, aber eher aus finanziellen Gründen, damit ihr keine Haushaltsgemeinschaft bildet - aber im Grunde hat er überwiegend bei dir und deiner Tochter gewohnt? Und er ist nur in seiner Wohnung wenn er trinkt?

    Zuerst hast du geschrieben, dass er dich auch beleidigt und aggressiv wird - jetzt nachdem er da war und dir leid tat, da hast du alles relativiert. Ich lasse dir daher deine Sätze nochmal hier:

    Mittlerweile ist er er so übermüdet und ausgelaugt das er aggressiv und beleidigend

    dann bin ich gestorben in seinem Augen ,,werde beleidigt , blockiert , beschimpft .

    Das übliche wenn man sich ausklinkt , Beleidigungen Beschimpfungen

    Du hast geschrieben, dass du sogar bei der Polizei angerufen hattest.

    Die Polizei macht garnichts , ich habe dort schon nachgefragt , was ich tun kann wenn er alkoholisiert kommen will um „seine Sachen zu holen“ Ich habe da Respekt vor, denn er hat heute zum ersten Mal mit mir Schluss gemacht per WhatsApp , droht mir mit Anwalt ,weil ich ihn ja ich zitiere „verrecken lasse“ er am Boden liegt…Ich bin jetzt ein ekelhafter Mensch eine blöde Kuh ectpp

    Da warst du sauer und verzweifelt, glaube ich. Und wenn die Situation sich wieder etwas bessert oder dein Mitgefühl hoch kommt, dann wird alles wieder bagatellisiert. Weißt du das ist ganz typisch. Das kenne ich auch von mir. Ich will dich damit nicht bloß stellen, sondern es dir vor Augen führen. Damit du die Augen nicht mehr zu machst, denn es ist doch schrecklich so zu leben.

    Und damit komme ich zu einem letzten Punkt, der mir noch wichtig ist. Du hättest gerne eine medikamentöse Hilfe. Aber kein Medikament wird eine Besserung bringen, solange du dich nicht aus dieser schlimmen Situation befreist. Diesen Druck, den du gerade erlebst, den kann nämlich niemand aushalten.

    Alles Liebe, Jump! 🏵️

  • Es gibt ja auch Fälle in denen ein Eingreifen lebensrettend ist. Der Süchtige tatsächlich nicht mehr handlungsfähig ist.

    Guten morgen Ich51 , ich habe deinen faden still mitgelesen und mich da auch ein Stückweit wieder gefunden, vorallem was die immense Sorge angeht und das Gefühl der Hilflosigkeit, daß du beschreibst, wenn er wieder vor deiner Tür steht, und nicht mehr klarkommt - oder dir das Gefühl vermittelt, nicht mehr klarzukommen. Du bist seine erste Anlaufstelle, und solange du ihn immer wieder hereinlässt, wird das auch so bleiben. Vielleicht schaffst du es ja, in solchen Momenten kurz durchzuatmen und zu überlegen, wie sinnvoll seine Bitte gerade ist. So wie die anderen es auch schon geschrieben haben, Wasser gibt es hierzulande aus der Leitung, und Tabak kann er sich auch selbst kaufen (oder halt keinen, wenn er kein Geld hat). Bei mir war es so, daß ich in einer akuten Krise auch ein Zimmer bezahlt habe für ihn, weil ich solche Angst hatte, daß er die Nacht auf der Straße zubringen muss, kannst du bei mir nachlesen. Im Nachhinein war das auch ganz schön dumm von mir, ich wusste mir in dem Moment nicht besser zu helfen. Es war nachts, er völlig betrunken, ich wusste nur, ich will ihn in seinem Zustand nicht in der Wohnung haben, und gleichzeitig habe ich mich so verantwortlich gefühlt, daß er einen sicheren Ort hat zum schlafen.

    Im Endeffekt hat er das Zimmer noch nicht mal benutzt, sondern sich doch selbst ein Zimmer gesucht. Da kam dann echt auch Wut in mir hoch. Weil er eben kein fünfjähriges Kind mehr ist, um daß man sich kümmern muss, sondern ein erwachsener Mann, der auch im betrunkenen Zustand sich ein Hotelzimmer buchen kann. Der Weg über mich und die Bitte bei mir zu schlafen war natürlich erst mal einfacher - für ihn. Und während er keinen weiteren Gedanken daran verschwendet hat, daß ich umsonst ein Zimmer gebucht hatte, hatte ich tagelang ein schlechtes Gewissen, weil ich nicht genug macht habe. An der Stelle hats bei mir geklickt. Bis dahin hatte ich mir immer gesagt, er würde das gleich auch für mich tun. Aber nein, würde er nicht, und hat er nicht, und konnte er nicht. Weder war ich dafür verantwortlich, daß er überhaupt in Notlage kam, noch ihn da wieder rauszumanövrieren.

    Vielleicht hilft es dir ja auch, ein bisschen mehr auf deine Wut zu hören. Denn die gibt es ja auch, und sie kann eine gute Orientierungshilfe sein, um dir zu vermitteln, wo deine Grenzen überschritten werden/wurden.

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