Sportfreund - EKA - Es wird immer schlimmer

  • Hallo zusammen,

    meine Mutter ist seit vielen Jahren Alkoholikerin. Richtig angefangen hat es vor ca. 15 Jahren, nach dem Tod meines Vaters. Zunächst habe ich das gar nicht richtig war genommen, erst als sie unter Alkohol einen Unfall gebaut hat, wurde mir das so richtig bewusst. In den vergangenen Jahren gab es immer mal wieder gute Phasen, in letzter Zeit sind diese aber deutlich weniger geworden. Bei ihr kommt noch eine ausgeprägte Depression hinzu, die sich parallel zu ihrer Abhängigkeit entwickelt hat. Sie hat ihren Job zwei mal aufgrund des Alkohols verloren, seit zwei Jahren arbeitet sie zwar wieder, ist mittlerweile aber seit längerem krank geschrieben. Sie war auch schon mehrfach in Behandlung, eine Entgiftung hat Sie vor 4 Jahren abgebrochen und dann selber zuhause durchgestanden. Irgendwie hat sie es immer wieder geschafft nüchtern zu werden und hat "funktioniert". Das sie Alkoholikerin ist, weiß sie. Leider wirkt sich das auch körperlich immer mehr Haus. Zu ihrem Hausarzt geht sie (zum Glück) regelmäßig, im Frühjahr hat sie auch noch eine psychosomatische Reha absolviert, in deren Anschluss es ihr zunächst auch besser ging. Seit mehreren Monaten geht es aber immer weiter bergab. Sie hat mitterweile erhebliche Gedächtnislücken, erzählt immer wieder dasselbe und weiß teilweise nicht, welcher Tag heute ist.

    Der Höhepunkt war die Taufe unserer Tochter vor drei Wochen. Zu der ist sie nicht aufgetaucht und war auch nicht erreichbar. Nachmittags habe ich Sie dann schlafend auf dem Boden in der Küche gefunden. Ich hatte erst die Hoffnung, dass das ihr Tiefpunkt war. Sie sagt selber, sie will aufhören, will aber in keine Klinik. Ihr Hausarzt, ich und der sozialmedizinische Dienst haben ihr dringend geraten keinen kalten Entzug zu machen. Den hat sie aber trotzdem immer wieder probiert, dann aber (zum Glück?) wieder abgebrochen und etwas getrunken. Sie ist immer weiter verzweifelt, sagt mir immer "Hilf mir doch". Ich weiß nur nicht wie. Das schlimmste ist, das sie immer mal wieder Sätze fallen lässt wie "am besten wäre ich doch tot", "ich will nur noch einschlafen und nicht mehr aufwachen". Im Beisein des sozialmedizinischen Dienstes oder ihres Hausarztes macht sie das nicht, da reißt sie sich immer wieder zusammen.

    Sie ist nüchtern ein toller Mensch und kümmert sich liebevoll um ihre Enkellinnen. Den Kontakt zu ihr habe ich immer mal wieder deutlich reduziert, wenn Sie anruft, gehe ich aber immer dran. Insbesondere zu meinen Töchtern reduziere ich den Kontakt auf ein absolutes Minimum wenn Sie etwas getrunken hat.

    Ich weiß langsam nicht mehr weiter. Die Angst, sie wirklich irgendwann in ihrem Haus zu finden und nicht mehr wach zu bekommen ist allgegenwärtig. Früher hatte Sie einen großen Freundeskreis, mitterweile gibt es diesen eigentlich nicht mehr. Außer mir (Einzelkind) hat sie im Grunde niemanden mehr.

    Ich bin über jeden Rat dankbar.

    Vielen Dank!

  • Hallo Sportfreund,

    herzlich Willkommen hier bei uns in der Gruppe.

    Damit wir dich freischalten können, klicke bitte diesen Link an und folge ihm. Dann schreibe kurz einen Satz ins leere Feld, danach kannst du für den Austausch hier freigeschaltet werden.

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Sie ist immer weiter verzweifelt, sagt mir immer "Hilf mir doch". Ich weiß nur nicht wie


    Du wirst hier viele ähnliche ,Geschichten‘ finden.
    Und du wirst ganz viel davon lesen, dass nur der Alkoholiker selbst seine Sucht zum Stillstand bringen kann, wenn er eingesehen und akzeptiert hat, dass er Alkoholiker ist und es für ihn keinen Alkohol mehr geben kann.
    Hilfe von außen kann er erst wirklich hilfreich und ehrlich annehmen, wenn er eine Krankheitseinsicht hat und bereit ist, seine Sucht zum Stillstand zu bringen.

    Du selbst hast da keinen Einfluss. Niemand sonst hat da Einfluss, nur der Alkoholiker selbst.

    Einfluss hast du aber auf dein Leben.
    Um dich darauf konzentrieren zu können, wird dir der Austausch hier sicher helfen können.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Hallo Sportfreund,

    willkommen bei uns in der Selbsthilfegruppe!

    Du bist jetzt für die offenen Bereiche freigeschaltet.

    Und Du kannst überall schreiben, jedoch bitte nicht die ersten 4 Wochen bei den neuen Teilnehmern im Vorstellungsbereich.

    Ich wünsche Dir einen guten und hilfreichen Austausch.

    LG Elly

    ---------------------------------------------------------------------------------------

    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo Sportfreund,


    deine Geschichte klingt ähnlich wie meine. Lese dir doch gern meinen Faden durch, da wirst du einiges finden was ähnlich ist.

    Meiner Mutter konnte ich nur mit Zwang helfen und habe sie letzte Woche Freitag durch den Landkreis/Gesundheitsamt und Amtsgericht zwangsweisen lassen nach dem BGB (nicht dem Psych KG). Vorher war auch der sozial psychiatrische Dienst und jemand vom Landkreis bei ihr, da hat sie sich auch von der besten Seite gezeigt. Anders wusste ich mir nicht zu helfen, sie hätte sie zuhause zu Tode gesoffen. Hat auch Erinnerungslücken, konfabuliert und fährt alkoholisiert Auto ähnlich wie bei deiner Mama.

    Ich hoffe meiner Mama wird jetzt in der Klinik geholfen und sie hat Einsicht, dass es so nicht mehr weiter geht. Aber wie natürlich die anderen auch schon geschrieben haben, deine Mutter muss es selbst wollen alles andere bringt nichts. Sie muss selbst die Einsicht und den Willen haben aufzuhören und die Sucht zum Stillstand bringen.

    Für mich selbst haben in den letzten Wochen Selbsthilfegruppen der Al-Anon und der AA Angehörigen geholfen. Und tatsächlich auch der Abstand zu meiner Mutter.

    Wünsche dir viel Kraft 🍀

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!