Ein kleiner Schritt??

  • Hallo,
    ich sitze an meinem PC, habe gerade ein Glas Sekt getrunken und meinen Mut zusammen gerafft, hier etwas über mich zu schreiben.
    Ich bin 46 und Alkoholikerin, die es aber trotz bestem Wissen noch immer nicht so ganz wahrhaben will. Ich trinke an 5 Abenden der Woche 2 Flaschen Wein oder Sekt und das schon sehr lange. Es waren erst nur die Wochenenden, da ich in der Woche fit sein musste. Dann kam der Sonntag Abend hinzu und nach und nach wurden die Abende mit Alkohol immer mehr und es fiel mir immer schwerer, einen Abend nichts zu trinken. Mittlerweile bin ich seit 3 Jahren arbeitslos und ich muss nie fit sein, heißt, ich trinke, wenn ich "will".
    Am Anfang sagte ich mir, da ich auch Abende ohne Probleme nichts trinken kann, das ich absolut gut kontrolliert trinken kann und alles okay ist. Ein Teil von mir weiß aber schon lange, das dem nicht so ist.
    Vor ca einem Jahr habe ich sogar eine Ausbildung zur Suchtherapeutin abgeschlossen. Bekam als dadurch auch genau mit, was mit mir los ist, aber noch immer trinke ich. Ein Teil von mir glaubt sogar noch immer, das ich es schaffen kann, meinen alkohol nach und nach zu reduzieren, um dann an den Punkt zu kommen, das ich meinen Sekt/Wein weiterhin geniessen kann, ohne ganz aufhören zu müssen. Welche Blauäuigkeit von mir!!! Warum halte ich noch an diesem Glauben fest???
    Meinem Mann macht es zunehnemend Probleme mit meiner Sucht. Wir haben bis vor 3 Monaten eine WE-Beziehung gehabt und er hat es nicht so mitgekommen wie jetzt. Nun macht es ihn aber wütend/nachdenklich/traurig, wie es um mich steht.
    Ich weiß nicht mehr allein weiter und deswegen habe ich mir dieses Forum gesucht. Eine Therapie kommt für mich nicht in Frage. Ich war mal für 13 Wochen (vor ca 6 Jahren) in einer Therapie wegen Selbstverletzungen. Habe wegen meiner eignen therapeutischen Ausbilddungen auch viel Therapie machen müssen und das will ich nicht mehr. Hat mir scheinbar auch nicht wirklich geholfen, da ich noch immer trinke. (Okay, wenigstens habe ich mit dem selbstverletzendem Verhalten aufgehört)
    AA-Gruppe habe ich vor ca 2 Jahren "probiert" und kam auch nicht mit klar.
    Shit, ich merke, das ich schreibe und schreibe und.... Liegt so vieles auf meiner Seele. Habe Angst, euch jetzt zu zutexten und keiner möchte von einer Neuen so viel lesen. Höre lieber auf.
    Danke, das ich hier sein konnte!!!
    Elfe

  • Hallo Elfe,

    schön dass du hier her gefunden hast.

    Die wichtigste Frage gleich vorweg: Willst du für immer mit dem Alkohol aufhören?
    Du wirst dir ja nicht nur Gedanken darüber gemacht haben, was du nicht willst (Therapie, SHG..), sondern auch was du willst.

    Mach dir kleine Gedanken über die Länge deines Post. Je mehr die Menschen hier über dich wissen, umso eher kann zur passenden Hilfe geraten werden.

    Lieber Gruß Michael

  • Hallo Elfe46,

    und auch von mir herzlich Willkommen, wir sind hier eine SHG die sich gegenseitig unterstützt wie gut es geht, wenn Du willst werden wir Dich auch unterstützen auf deinem Weg zur Nüchternheit, im geschütztem Raum lernen wir uns besser kennen, wenn man im offenen Bereich nicht zu viel von sich Preis geben möchte.
    Ich freue mich, Dich kennen zu lernen und hoffe mehr von Dir zu lesen!!!

    Liebe Grüße
    Maria

  • Hallo Elfe,

    herzlich willkommen hier im Forum.Wie Michael schon schreibt.willst Du mit dem trinken aufhören,ist das dein Ziel?
    Als Suchttherapeutin weiss Du ja sicherlich,dass Du Deinen Konsum in Deiner Lage nicht runterfahren kannst,ohne Dich zu gefährden. Dafür gibt es andere Wege.

    LG Peter Pan

  • Hallo Elfe,

    auch von mir einen herzlichen Willkommensgruß. Du schreibst:"keiner möchte von einer Neuen so viel lesen. Höre lieber auf".

    Das stimmt so nicht, ich für meinen Teil finde es sogar wichtig das im Vorstellungsforum erste kompakte Infos zu erlesen sind.

    Du schreibst, dass es dir gelungen ist dein selbstverletzendes Verhalten in den Griff zu bekommen, aber was meinst du was Alkoholmißbrauch ist?

    Ich möchte nicht dafür plädieren, dass du eine geeignete Klientin für eine Therapie bist, aber das widerspricht sich etwas mit deinen Erfahrungswerten.

    Du bist mit der Alkoholsucht und dem zusätzlich verletzenden Verhalten in die Therapie gegangen...zurück blieb der Alkoholismus. How ever.... hat es doch zumindest etwas gebracht.

    Ich unterstelle dir jetzt mal das du schon lange weißt, dass du ein Suchtverhalten hast. Einige Menschen machen dann aus der Not eine Tugend, wobei ich mich da nicht ausschließen möchte. Du bist Suchttherapeutin.

    Kein schizophrener Psychiater im akuten Schub wird jemals ernsthaft therapeutische Erfolge verzeichnen können. Außerdem möchte ich gar nicht an die Verantwortungslosigkeit denken.

    Aber ein an Schizophrenie erkrankter (medikamentös gut eingestellter) und stabiler Psychiater wird genau diese Krankheit am besten verstehen.

    Mit diesen Gedanken wünsche ich dir einen schönen und trockenen Sonntag herzliche Grüße Ari

    Ich bin der Kapitän meines Lebens.

  • Hallo Elfe,

    auch von mir ein herzliches Hallo

    Mir ist jetzt Deine Zielsetzung noch nicht klar.

    Das Du ausgebildeter Suchttherapeut bist macht es für Dich etwas schwieriger eine Therapie anzunehmen.
    Mich würde mal interessieren, was der Alkohol für Dich ist. Warum trinkst Du?

    Wie können wir Dir helfen??

    Viele Grüsse

    White

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • Hallo,
    erstmal lieben Dank für die Antworten!!!
    Auf die Frage, ob ich für immer mit dem Alkohol aufhören will, kann ich ehrlich gesagt, noch keine Antwort geben.
    Es kämpfen da eben noch die 2 Stimmen in mir. morgen, wenn ich aufwache und daran denke, das ich am Abend wieder getrunken habe und kaum noch was davon weiß, da sage ich mir, das ich mit dem Scheiß aufhören will/muss. Dann kommt der Abend und ich denke, ach so ein Glas Sekt ist doch lecker und ich trinke nicht nur ein Glas, sondern viel.
    Die Abende, an denen ich es doch schaffe, nüchern zu bleiben, da geht es mir so richtig gut. Besonder das Gefühl, am nächsten Morgen ES geschafft zu haben, macht mich stolz und ich denke, ist doch toll, nicht zu trinken und sooo leicht und heute Abend machst du es wieder so.... und es klappt nicht.
    Ich glaube, das mir noch die wirkliche tiefe Einsicht fehlt, aufhören zu wollen - und nicht nur zu müssen.
    Ich hoffe, das ich mir klarer werde, wenn ich hier lese und schreibe und wirklich mitbekomme, wie tief ich schon drin sitze.
    Ich glaube, das mir diese SHG hier helfen kann - wenn ich mich (endlich mal) offen und ehrlich damit auseinandersetze.
    Das die alkoholsucht auch selbstverletzendes Verhalten ist, das ist mir schon klar. Trotzdem bin ich froh und dankbar, das ich mich von dem anderen Teil "trennen" konnte. Da gab es auch Zeiten, zu denen ich dachte, das schaffe ich nie, ich brauche es.
    Was Alk für mich ist? Warum ich trinke? Ich fühle mich dann irgendwie leichter, meine Sorgen treten ein wenig in den Hintergrund. Vielleicht ist es , so was wie ein Beruhigungsmittel für mich. Oft verschafft es mir, eine Atmosphäre von Gemütlichkeit und Ruhe.
    Für Heute ist es mein Ziel, trocken zu bleiben und mir einen gemütlichen Abend zu schaffen mit Tee und einem Buch.
    Ich wünsche euch allen einen schönen Sonntag. Elfe

  • Hallo Elfe,

    ich wünsche Dir,dass Du heute Dein Tagesziel erreichst.

    LG Peter Pan

  • Hallo elfe,

    Herzlich Willkommen hier im Forum, schön, das Du hergefunden hast hier in unsere SHG.

    Wir hier wollen ja nie wieder trinken, wie sieht es da bei Dir aus? Darüber müßtest Du Dir erst einmal im klaren sein. Kontrolliertes Trinken gibt es unter uns Alkoholikern nicht, das haben wir alle mal versucht, geschafft hat es niemand, mir ist jedenfalls kein Fall bekannt.

    Wie wäre es, wenn Du Dich zuerst mal Deinen Mann anvertraust? Dich ihm offenbarst mit Deinem Alkoholproblem? Er kann Dich bei Deinem Weg in die Trockenheit unterstützen. Danach ein Besuch bei Deinem oder auch einem fremden, guten Arzt, dem Du Dich anvertauen magst.
    Mit dem kannst Du Dich beraten, wie es weiter gehen soll.

    Eine SHG hast Du hier mit uns ja schon gefinden.

    Lieben Gruß
    Lilly

  • Hallo Elfe,

    ein herzliches Willkommen auch von mir.

    Ich habe abends auch getrunken, um mich ruhiger und gelassener zu fühlen. Heute, nach 5 Wochen ohne Alkohol weiss ich, dass ich abends getrunken habe, um die ersten Entzugssymptome - Unruhe, Reizbarkeit - zu beseitigen! Im trockenen Zustand muss man sich nicht beruhigen - man ist ruhig und zufrieden! Du hast recht, die Probleme treten für eine Weile in den Hintergrund - aber wenn man das größte Problem von allen, den Alkohol, beseitigt hat, sind die anderen Probleme längst nicht mehr so bedrohlich.

    Ich wünsch dir viel Glück für deinen neuen, trockenen Weg.

    LG
    Röschen

  • Die Frage, die mich nach dem Lesen eurer Antworten beschäftigt ist, ob ich hier weiter schreiben darf/kann, auch wenn ich noch trinke???
    Mein Ziel ist es auch, ganz mit dem Trinken aufzuhören, aber ich kann mir eben es so endgültig noch nicht vorstellen.
    Von daher habe ich vor, es erstmal schrittweise zu reduzieren, damit ich überhaupt erstmal anfange, etwas zu ändern.
    ich will hier auch keine Ratschläge, wie ich kontrolliert trinken kann. Habe schon von so manchen was dazu gelesen. Menschen, die normal mit Alk umgehen können, müssen da nichts kontrollieren, da sie kein Problem haben, das 2. Glas stehen zu lassen. Ich habe schon das Problem, das Erste stehen zu lassen.
    Die Frage, ob kalter Entzug ja/nein kann ich für mich noch nicht beantworten. Da ihr aber alle davon abratet, werde ich es ganz fest im Kopf behalten, mir wenigstens einen Arzt zu suchen. Leider habe ich keinen Arzt meines Vertrauens, weil ich in meiner neuen Heimat noch keinen kenne.
    Mit meinem Mann habe ich vor längerem schon offen drüber gesprochen. Am Anfang sagte ich noch, das ich weiß, das ich zuviel trinke, aber das kein Problem ist, sondern es mir einfach nur gut schmeckt. Nun weiß er aber, wie es wirklich aussieht und er sagt, das ich seine ganze Unterstützung habe, wenn ich davon loskommen will. Er selbst hat zum Glück mit Alk gar nichts am Hut.
    Gestern Abend habe ich es geschafft, nichts zu trinken und für heute gilt, das ich auch nichts trinken will. Es hat sich gut angefühlt am Morgen, einen klaren Kopf zu haben und an den gestrigen Abend, der schön war, zurückzudenekn.

  • Hallo Elfe, na also, geht doch! Der Abend gestern war doch auch ohne Alkohol schön ! Mach weiter so- das 24-Stunden denken wird Dir dabei helfen und freu Dich, dass Du einen Mann an Deiner Seite hast, der Dich voll unterstützt. Sieh zu, dass Du Dir immer für den Abend etwas vornimmst- ein Spaziergang z.B. mit Deinem Mann- ein Kinobesuch .....

    Je mehr Zeit ins Land geht, umso leichter wird es.

    LG Claudi

  • Hallo Elfe,

    Wir haben alle mal mit dem ersten alkfreien Abend angefangen, und so sind dann stellenweise viele Jahre zusammengekommen.
    Wenn dein Mann Dich auch noch unterstützt, dann steht doch einer Entgiftung nix mehr im Wege.
    Am Anfang des Entzuges wirst du immer wieder in Versuchung geraten, weil der Körper den Alkohol noch braucht. Im Krankenhaus kannst du dann nicht einfach zum Kühlschrank rennen, ausserdem bekommst Du Medis, die Dir den Suchtdruck nehmen.
    Einen Arzt Deines Vertrauens kannst Du Dir immernoch suchen, für die Einweisung reicht der Dr.Med. um die Ecke, --für eine Einweisung braucht man nicht seine Lebensgeschichte erzählen.

    Ich persönlich würde mich freuen hier noch mehr von Dir zu lesen:

    Zitat

    Shit, ich merke, das ich schreibe und schreibe und.... Liegt so vieles auf meiner Seele.

    Dafür gibts hier 24 Std. Ansprechpartner, und Treadlange Austauschmöglichkeiten......

    .. :roll: .Ich fänds aber besser, wenn Du nicht mit dem Glas in der Hand am PC sitzt.

    Viele Probleme werden, rein von der Wahrnehmung, viel kleiner, wenn der Alkohol nicht mehr Deine ganzen Synapsen im Gehirn blockiert. Hört sich doof an, is aber wirklich so.. :shock: ..Du hast dann wieder den ''Durchblick'' , kannst sortieren, abwägen und planen--nix mehr mit schämen, verstecken....und Du bekommst wieder einen erholten Schlaf.

    Aber Step by Step..:

    ich wünsch Dir die Kraft für die nächsten 24 Std.

    Viele Grüsse

    White

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

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