Liebes Forum,
Ich bin Pia und mir reicht's jetzt. Ich bin erwachsene Tochter eines alkoholkranken Vaters, der es Zeit meines Lebens verstanden hat, mich in seine ungesunde Selbstregulation zu verstricken. Der Alkohol spielt dabei eine wesentliche aber nicht die einzige Rolle.
Im Gegenteil zu gewalttätigen Vätern, von denen ich häufiger gelesen habe, bindet mein Vater seine Angehörigen über scheinbare Selbstaufopferung und -vernachlässigung. Die Sorge ist also nie gewesen "Er tut mir was an!", dafür aber seit Jahrzehnten "Er tut sich was an!", was mich sehr zermürbt, obwohl ich mich seit meinem Auszug besser distanzieren konnte und auch schon zwei Therapien gemacht haben (da ging es aber nicht hauptsächlich um die Vaterbeziehung). Nun kam es am Wochenende zu einer lebensbedrohlichen Situation, nachdem mein Vater seit dem Renteneintritt vermehrt trinkt, viel rumliegt und sich immer weniger um sich kümmert - er isst kaum noch, und ist halb verhungert ins Krankenhaus gekommen. Ich habe aus der Ferne Rettungswagen organisiert, bin aber bewusst nicht hingefahren. Es gelingt mir mehr oder weniger mich durch reduzierten Kontakt zu schützen, aber meine Gedanken kreisen dann trotzdem um meinen Vater und ein kaum zu bändigendes Schuld- und Verantwortungsgefühl lastet schwer auf mir - dieses Botschaft meines Vaters "Ich sterbe, wenn du mir nicht hilfst!" wird gerade sehr real und ich kann durch diese Erbärmlichkeit kaum Wut entwickeln, die mir ein inneres Abstandnehmen erleichtern würde.
Vielleicht kennt das jemand? Es würde mir schon viel helfen, damit nicht alleine zu sein.