Hallo liebe Leute !
Mein Name ist Bernd und ich bin Alkoholkrank.
Heute ist für mich ein besonderer Tag denn ich habe " Geburtstag " .
Bisher habe ich im Co - Forum geschrieben, doch heute habe ich mich durchgerungen mal etwas über mich zu schreiben.
Am 23,11,1960 wurde ich in Wismar in der DDR geboren. Mein Vater war Alkoholiker und ist , als ich 16 war an den Folgen dieser Krankheit gestorben.
Das sollte mich eigentlich vorgewarnt haben, tat es jedoch nicht.
Im Alter von 14 Jahren begann meine Trinkerkariere. Nach meiner Schulzeit, habe ich Schiffbauschweisser gelernt und anschliessend gings zum Millitär.
Ab meinem 16. lebensjahr habe ich praktisch täglich Alkohol konsumiert.
Gleich nach der Armeezeit habe ich geheiratet und aus dieser Ehe ging mein Sohn hervor. Eine Tochter hatte ich bereits vorher aus einer anderen Beziehung.
Meine Ehe scheiterte schlieslich an meiner Sauferei, so das ich 1989 geschieden wurde.
Im selben Jahr ging ich dann über die Deutsche Botschaft in Warschau in die Bundesrepublik. Eigentlich hatte ich einen guten Start hier. Ich bekam gleich eine Wohnung und auch eine Arbeitsstelle. Mein Trinkverhalten änderte sich jetzt dahingehend das ich schon wärend der Arbeit trank, was ich zuvor nicht getan habe. Nach einem halben Jahr war die Arbeitsstelle dann für mich verloren.
Da habe ich dann das erste mal gedacht, das mit mir was nicht stimmen kann. Ein Nachbar hatte dies schon länger gemerkt. In einem Gespräch mit ihm sagte er mir das er Alkoholiker sei und seit 22 Jahren Trocken.
Er empfahl mir mal zu einer Suchtberatung zu gehen. Es dauerte aber noch ein paar monate bis ich mich dazu durchringen konnte.
Ende 1990 ging ich dann zur Entgiftung und im Anschluss daran zur Therapie nach Lübeck. Vier Monate in Lübeck, im Sommer bestes Wetter und viel Freizeit, Juhu . ich war geheilt ! Dachte ich.
Recht schnell bekam ich wieder Arbeit und besuchte nun wöchendlich eine SHG vom Freundeskreis. Das ging zwei Jahre gut.
Dann ging ich wieder eine Beziehung mit einer Frau ein und nun machte ich meinen ersten grossen Fehler. Ich ging nicht offen mit meiner Krankheit um. Statt gleich zu sagen das ich Alkoholiker bin verschwieg ich dies.
So kam ich eines Tages von der Arbeit und meine Freundin hatte gekocht.
Auf dem Tisch stand das Essen und eine Flasche Rotwein. Ich habe mich damals geschämt ihr meine Krankheit einzugestehen, heute weis ich , ich habe mir meine Krankheit selbst nicht eingestanden. Nach dem Essen trank ich also zwei Gläser Rotwein. Was dann geschah hätte ich nicht für möglich gehalten. Am nächsten Morgen, vor der Arbeit kaufte ich mir 2 Dosen Bier, nach vier Tagen dann schon eine Flasche Korn. Der totale Absturz in nicht mal einer Woche. Meine Beziehung war dann auch zu ende und ich war wieder voll drauf. Das ging fast vier Wochen. Dann war ich nicht mehr in der Lage zur Arbeit zu gehen. Nach drei Fehltagen klopfte es morgens an meine Tür. Ein Kollege war gekommen und fragte mich ob ich Leben oder Sterben wolle, wenn ersteres dann würde er mich in ein KKH zur Entgiftung fahren. An Diesem Tag dem 6,12,1993 habe ich mich für das Leben entschieden. Nach 10 Tagen Entgiftung kam ich nach Hause und fand meine Kündigung im Briefkasten.
Was nun ? Ich war trocken und wurde noch " Bestraft " dafür. So habe ich das damals empfunden. Gegen die Kündigung habe ich sofort geklagt und mich auch gleichzeitig um eine erneute Therapie gekümmert. Am 24,2,1994 war dann Gerichtsverhandlung. Der Richter fand ,das ich noch eine Chance verdient hatte. Vorausgesetzt, das ich die Therapie trocken beende, musste meine Firma mich wieder einstellen.
Gleich im Anschluss ging ich nach Hankensbüttel/Lüneburger Heide, zur Therapie. Jetzt hatte ich verstanden, das ich nur Trocken durch dieses Leben gehen kann. Den Fehler, nicht offen mit meiner Krankheit umzugehen wollte ich nie wieder machen.
Nach der Therapie trat ich meine Arbeit wieder an, wohl war mir nicht dabei. Aber kein böses Wort ,Kein lästern , Von Kollegen und Vorgesetzten nur Anerkennung und Unterstützung, jetzt wuste ich ,ich bin auf dem richtigen Weg.
Fünf Jahre ging ich dann noch zur SHG. Irgendwann war ich es leid und lies den Kontakt abreissen.
Ich bin nach der Therapie wieder eine Beziehung eingegangen. "" Natürlich "" mit einer Alkoholikerin. Alle haben mich gewarnt, ich habe nicht gehört.
Jetzt sind wir schon 12 Jahre zusammen, ich versuchte ihr zu helfen, ohne Erfolg. Nun habe ich eingesehen ,ich kann nicht für sie Trocken sein, nur für mich.
Als ich ganz Verzweifelt war habe ich mir dieses Forum rausgesucht. An meinem Geburtstag dem 23,11, kam ich von der Arbeit, meine Lebensgefährtin lag betrunken im Bett und ich war so allein wie nie zuvor.
Da habe ich ins Forum für Co-Alkoholiker geschrieben und sofort Hilfe erfahren. Heute denke ich das hat mich vor dem Absturz bewahrt.
Die zahlreichen Ratschläge habe ich befolgt und meiner Partnerin ein Ultimatum gesetzt. So will und kann ich nicht mehr Leben. An der Stelle ,an der meine Trockenheit in Gefahr ist mus schluss sein.
Nun habe ich nach 12 Jahren das erste mal das Gefühl, das sie bereit ist etwas für sich zu tun.
Heute an Meinem 13. "" Geburtstag "" hat sie mir das schönste Geschenk gemacht. Sie war den 12. Tag trocken, freut sich auf Freitag ( SHG ) ,und liest und schreibt im Forum.
Liebe Leute, Die ihr dieses Forum ins Leben gerufen habt, und alle die darin schreiben, ich Danke euch von ganzem Herzen. An dem Tag , an dem ich am meisten in meinem Leben Hilfe brauchte wart ihr da. Dankeschön das ich weiter Trocken leben darf.
Viele liebe Grüsse von Bernd G