Hallo zusammen,
ich hatte mich schon kurz vorgestellt, wiederhole das aber gern nochmal - in aller Kürze
- Heike, 33, 4 Kinder, Alleinverdienerin, verh., Hund, Katze und Ehefrau von einem Alkoholiker.
Ich habe meinen Mann vor 7 Jahren im Chat kennengelernt und wir haben dann vor fast 4 Jahren geheiratet.
Er hat sein Trinkverhalten am Anfang sehr gut vor mir versteckt, wusste er doch, dass ich aus einer Beziehung mit einem gewalttätigen Quartalssäufer kam. Auf Nachfrage und wenn wir zusammen waren, trank er gar nichts.
Mir fiel dann doch auf, dass er zuviel trank und wenn ich ihn drauf ansprach, hieß es, dass ich ein Problem hätte, weil ich nichts trinke. Den Mist habe ich mir 6 Jahre angehört und mich immer mehr in mich zurückgezogen. Dieses Jahr an unserem Hochzeitstag im Mai kam ich aus dem Büro und er eröffnete mir, dass wir nicht essen gehen, sondern, dass er eingesehen hat, dass er ein Alkoholiker sei
Er redete 2 Stunden und es endete damit,dass ich ihm versprach im August 3 Wochen Urlaub zu nehmen, damit er entziehen kann. Ich habe mich dran gehalten -er nicht und nicht mal, als ich ihm meinen Ehering vor die Füsse warf und ihm seine EC Karte einzog, kam ein Ton.
Er nutzte die Zeit, in der ich nicht da war um meine Kinder auf seine Seite zu ziehen. Das geht ganz einfach:
Er erzieht nicht, er lässt sie gewähren! Dann komme ich heim, sehe, dass weder Hausaufgaben noch sonst irgendwas gemacht ist und bekomme einen Wutanfall. Ergo: Mama ist die Böse und er ist der Liebe und Verständnisvolle.
Haushalt: genau das Gleiche! Weil ich das mit meinem stressigen Job nicht auch noch schaffe und er sich mit versoffenen Hirnzellen (oh ich werde gerade wütend ) rausredet, habe ich ihm Zettel geschrieben, was zu tun und was einzukaufen ist. Auch die wurden nicht beachtet.
Ich lebe aber nicht gern im Dreck und habe deshalb Aufgaben an die Kinder verteilt, damit es wenigstens auf den ersten Blick sauber aussieht - die Grundreinigung mache ich am Wochenende.
Seit Ende September ist er nun bei der Caritas, geht dort im Anzug zu seinen Terminen (hier rasiert er sich nicht mal), gibt sich redegewandt und die Dame der Suchtberatung meinte zu mir, dass ich doch eigentlich froh sein könne, denn es gäbe auch ganz andere Fälle. Sicher bin ich froh, dass er nur nach dem 2 Bier zum Kind mutiert und nicht auch in hellen Momenten -aber vielleicht wünsche ich mir einen Partner und nicht ein 5. Kind. Seitdem habe ich dort auch versch***en *seufz* Ist mir egal!
Er hat eine stat Langzeittherapie (12-16 Wochen) bewilligt bekommen und will nun aber auf ambulant umswitchen, weil er von Betroffenen gehört hat, dass die Ehen kaputt gingen. Und ich hab von Diandra erzählt und meiner absonderlichen Begegnung im Teeladen. Das gestaltet sich etwas schwierig, aber er ist überzeugt, dass er die Dame der LVA überzeugen kann. Mir ist es egal, es soll nur endlich aufhören!
Mein Mann will am 2, Januar in den Entzug gehen, säuft bis dorthin fröhlich weiter und wird verbal ausfallend, sobald ich ihn anspreche und ihm eine Frage stelle, die ihn evtl von seiner Flasche trennen könnte, zB mit dem Hund nochmal rausgehen. Ihn auf seinen Konsum anzusprechen habe ich mir ebenso abgeschminkt, wie nach 12 Uhr mit ihm irgendwelche Dinge zu besprechen, die um mehr als um das Wetter und "kochst du bitte Kaffee, wenn ich heimkomme?" gehen. Momentan kämpfe ich gegen den ekel vor ihm an. Ich kanns leider nicht beeinflussen, er ist der tollste Mann, wenn er nüchtern ist, aber wenn ich morgens aufstehe, riecht er nach Bier, wenn ich abends heimkomme, riecht er nach Bier und ich kann diesen Geruch mit Zigarettenrauch vermischt, einfach nicht mehr ertragen.
Die Situation wird immer belastender, ich bin ständig am heulen und trotzdem hoffe ich, das er wirklich im Januar den ersten Schritt geht. Ich glaube ihm erst, dass er es ernst meint, wenn ich ihn in die Klinik gefahren habe und alleine wieder nach Hause fahre.
Seiner Meinung nach ist das ein Verhalten, dass ihn weiter in die Sucht treibt und meiner Meinung nach ist es gesunder Menschenverstand.
Ich werde mich trennen, sollte er nicht in den Entzug gehen und das habe ich ihm gesagt. Seine Reaktion : Denk mal an die Kinder und was haben wir uns alles zusammen aufgebaut.
Die Realität sieht so aus, dass ich immer nur gearbeitet habe, manchmal 3 Jobs auf einmal und die Kinder entwickeln sich trotz seines Verhaltens so gut, nicht wegen! Ich habe ihnen gegenüber Verantwortung und in diesem Fall interessiert mich die Meinung der Kinder überhaupt nicht, denn manche Dinge regele ich nicht demokratisch!
Heute nachmittag fahre ich zu einer Freundin und sollte er um 16 Uhr wieder getrunken haben, wenn meine Jüngste abgeholt werden muss, mache ich das eben auch. Nennt man das eigentlich Partnerschaft? *sarkastisch grins*
Schönen 2 Advent allerseits!