Erfahrungswerte - und wie wendet man das Gelernte an?

  • Hallo zusammen,

    ich hatte mich schon kurz vorgestellt, wiederhole das aber gern nochmal - in aller Kürze :)
    - Heike, 33, 4 Kinder, Alleinverdienerin, verh., Hund, Katze und Ehefrau von einem Alkoholiker.

    Ich habe meinen Mann vor 7 Jahren im Chat kennengelernt und wir haben dann vor fast 4 Jahren geheiratet.
    Er hat sein Trinkverhalten am Anfang sehr gut vor mir versteckt, wusste er doch, dass ich aus einer Beziehung mit einem gewalttätigen Quartalssäufer kam. Auf Nachfrage und wenn wir zusammen waren, trank er gar nichts.
    Mir fiel dann doch auf, dass er zuviel trank und wenn ich ihn drauf ansprach, hieß es, dass ich ein Problem hätte, weil ich nichts trinke. Den Mist habe ich mir 6 Jahre angehört und mich immer mehr in mich zurückgezogen. Dieses Jahr an unserem Hochzeitstag im Mai kam ich aus dem Büro und er eröffnete mir, dass wir nicht essen gehen, sondern, dass er eingesehen hat, dass er ein Alkoholiker sei :shock:
    Er redete 2 Stunden und es endete damit,dass ich ihm versprach im August 3 Wochen Urlaub zu nehmen, damit er entziehen kann. Ich habe mich dran gehalten -er nicht und nicht mal, als ich ihm meinen Ehering vor die Füsse warf und ihm seine EC Karte einzog, kam ein Ton.
    Er nutzte die Zeit, in der ich nicht da war um meine Kinder auf seine Seite zu ziehen. Das geht ganz einfach:
    Er erzieht nicht, er lässt sie gewähren! Dann komme ich heim, sehe, dass weder Hausaufgaben noch sonst irgendwas gemacht ist und bekomme einen Wutanfall. Ergo: Mama ist die Böse und er ist der Liebe und Verständnisvolle.
    Haushalt: genau das Gleiche! Weil ich das mit meinem stressigen Job nicht auch noch schaffe und er sich mit versoffenen Hirnzellen (oh ich werde gerade wütend :oops: ) rausredet, habe ich ihm Zettel geschrieben, was zu tun und was einzukaufen ist. Auch die wurden nicht beachtet.
    Ich lebe aber nicht gern im Dreck und habe deshalb Aufgaben an die Kinder verteilt, damit es wenigstens auf den ersten Blick sauber aussieht - die Grundreinigung mache ich am Wochenende.

    Seit Ende September ist er nun bei der Caritas, geht dort im Anzug zu seinen Terminen (hier rasiert er sich nicht mal), gibt sich redegewandt und die Dame der Suchtberatung meinte zu mir, dass ich doch eigentlich froh sein könne, denn es gäbe auch ganz andere Fälle. Sicher bin ich froh, dass er nur nach dem 2 Bier zum Kind mutiert und nicht auch in hellen Momenten -aber vielleicht wünsche ich mir einen Partner und nicht ein 5. Kind. Seitdem habe ich dort auch versch***en *seufz* Ist mir egal!
    Er hat eine stat Langzeittherapie (12-16 Wochen) bewilligt bekommen und will nun aber auf ambulant umswitchen, weil er von Betroffenen gehört hat, dass die Ehen kaputt gingen. Und ich hab von Diandra erzählt und meiner absonderlichen Begegnung im Teeladen. Das gestaltet sich etwas schwierig, aber er ist überzeugt, dass er die Dame der LVA überzeugen kann. Mir ist es egal, es soll nur endlich aufhören!

    Mein Mann will am 2, Januar in den Entzug gehen, säuft bis dorthin fröhlich weiter und wird verbal ausfallend, sobald ich ihn anspreche und ihm eine Frage stelle, die ihn evtl von seiner Flasche trennen könnte, zB mit dem Hund nochmal rausgehen. Ihn auf seinen Konsum anzusprechen habe ich mir ebenso abgeschminkt, wie nach 12 Uhr mit ihm irgendwelche Dinge zu besprechen, die um mehr als um das Wetter und "kochst du bitte Kaffee, wenn ich heimkomme?" gehen. Momentan kämpfe ich gegen den ekel vor ihm an. Ich kanns leider nicht beeinflussen, er ist der tollste Mann, wenn er nüchtern ist, aber wenn ich morgens aufstehe, riecht er nach Bier, wenn ich abends heimkomme, riecht er nach Bier und ich kann diesen Geruch mit Zigarettenrauch vermischt, einfach nicht mehr ertragen.
    Die Situation wird immer belastender, ich bin ständig am heulen und trotzdem hoffe ich, das er wirklich im Januar den ersten Schritt geht. Ich glaube ihm erst, dass er es ernst meint, wenn ich ihn in die Klinik gefahren habe und alleine wieder nach Hause fahre.
    Seiner Meinung nach ist das ein Verhalten, dass ihn weiter in die Sucht treibt und meiner Meinung nach ist es gesunder Menschenverstand.
    Ich werde mich trennen, sollte er nicht in den Entzug gehen und das habe ich ihm gesagt. Seine Reaktion : Denk mal an die Kinder und was haben wir uns alles zusammen aufgebaut.
    Die Realität sieht so aus, dass ich immer nur gearbeitet habe, manchmal 3 Jobs auf einmal und die Kinder entwickeln sich trotz seines Verhaltens so gut, nicht wegen! Ich habe ihnen gegenüber Verantwortung und in diesem Fall interessiert mich die Meinung der Kinder überhaupt nicht, denn manche Dinge regele ich nicht demokratisch!
    Heute nachmittag fahre ich zu einer Freundin und sollte er um 16 Uhr wieder getrunken haben, wenn meine Jüngste abgeholt werden muss, mache ich das eben auch. Nennt man das eigentlich Partnerschaft? *sarkastisch grins*


    Schönen 2 Advent allerseits!

  • guten morgen pott

    denke du hast da vollkommen recht lieber ein ende mit schrecken als... ich bin 43 und habe auch 4 kinder. ich habe damals drei kreuze gemacht als mein mann endlich ausgezogen ist, kein ekeliger gestank mehr, kein dummes gelalle und keine mitleidheischenden blicke die mir zeigen sollten wie böse ich doch mit diesem armen zutiefst bedauernswerten menschen umgehe.
    die ganze arbeit hatte ich eh alleine, nun brauchte ich mich aber nicht mehr ärgern das er wieder seinen teil nicht erfüllt hat. meine kleinen haben anfangs geweit wegen ihm, mittlerweile ist aber selbst die 7jährige soweit das sie froh ist das er nicht mehr hier wohnt.
    ich kann dich nur bestärken, du hast mit den kindern genug zu tun da ist ein kerl der sich schlimmer als ein kind aufführt und auch noch die kohle versäuft wirklich das letzte was man braucht.

    dir auch nen schönen advent doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Guten Morgen Pott,

    das klingt alles eher nach einem gewaltigen Klotz am Bein und einer Riesenbelastung - das Du das alles schaffst, kostet immens viel Kraft!

    Ich kann Dir nur wünschen, konsequent zu bleiben. Dein Mann will noch nicht erkennen, dass er die Verantwortung für sein Trinken ganz alleine zu übernehmen hat, er will in meinen Augen auch noch gar nicht aufhören zu trinken, offenbar ist die Situation für ihn noch nicht allzuschlimm. Gut für die Kinder und Dich, wenn Du nun für Euch eine vernünftige Entscheidung triffst.

    Alles Gute für Dich, Meni

  • Guten Morgen,

    der Samstag lief nach den beschriebenen Mustern ab und am Sonntag war er wie ausgewechselt. Wouw!

    Gestern abend kam ich gut gelaunt nach Hause, sah, dass er das Leergut weggebracht hatte und hab mich gefreut dass es in der Küche nicht so aussieht, als hätte man jeden Tag eine Feier mit Gästen.
    Prompt fing er von meinen Eltern an (die kümmern sich nicht um mich), bohrte warum das so ist, warum ich nicht anrufe, mir würde doch kein Zacken aus der Krone brechen und dann: Das wurmt dich mit deinen Eltern!
    Ich hab zugegeben, dass es mir schon weh tut und dann: "Gut - dann werden wir ab sofort nicht mehr über dieses Thema sprechen"
    Ich war so geschockt, dass ich wirklich zu heulen angefangen hab und ihm sagte, ob er nun zufrieden sei denn nun gings mir auch mies. Großes Erstaunen und "du suchst immer bis du einen Streit anfangen kannst! Du sagst, dass man mit mir ab einem bestimmten Level nicht mehr reden kann und den habe ich nun. Thema beendet" :shock::shock::shock:

    Ach ja, er hat gestern mit einer Psychosomatischen Klinik telefoniert und sich nach ambulanter Therapie erkundigt. Nun muss nur noch die LVA zustimmen und die bereits bewilligte stat. Therapie in eine ambulante umwandeln.
    Danke für die netten Begrüßungen
    :)

  • guten morgen pott

    ähm, ja, ist sone doofe art von uns alkis nach problemen von anderen zu suchen, da braucht man sich den eigenen nicht zu stellen. das hört aber auf wenn man trocken wird und lernt an sich selbst zu arbeiten.
    er macht ja anstalten wirklich etwas zu ändern, gib ihm etwas zeit, beobachte was er tut, ich habe auch eine ambulante therapie gemacht und bin nun 5 jahre trocken.
    es ist also alles möglich, ich hoffe sehr für dich das dein mann es durchzieht.

    lg doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Danke Doro :D
    Am Schlimmsten ist, dass man denkt, es bleibt auf ewig so.....da hilft mir dein Post doch sehr -danke!

    Heute hat er mir erzählt, dass er wieder mit der Rentenversicherung telefoniert hat und die seine bevorzugte ambulante Klinik prüfen. Er meint, egal, wie das nun ausgeht, er ginge am 2 Januar auf jeden Fall zur Entgiftung. :D
    Er ist heute wieder genauso nett wie Sonntag, sogar mit seinem Bier. Liegt wahrscheinlich daran, dass ich piensig zum Zahnarzt bin und wie Braveheart wieder kam - Paradontosebehandlung, war aber nicht so schlimm*kicher*, aber ich denke mir, dass er das nicht unbedingt so im Detail wissen muss, im betüdeln ist er nämlich gut 8)

  • Da bin ich wieder... :D

    Schönen guten Abend allerseits,

    ich wollte nur mal kurz vermelden, dass es mir gut geht. Den Kindern auch, dem Hund etwas mies, weil sie in eine Scherbe getreten ist, der Katze ein wenig besser als dem Hund, weil sie nämlich rollig ist und ich kann mir vorstellen, dass es frustrierend ist, wenn man bäuchlings robbend, Popo senkrecht nach oben gestreckt, herzzerreißend fiepend zur Futterbar kriecht....da wär ich auch stinkig :wink:

    Ich zähle schon ganz genau die verbleibenden Arbeitstage, als da wären ab morgen nur noch 6......dann ist Urlaub bis zum 8. Januar und ab 2 Januar entweder die Entgiftung oder er zieht aus :D

    Entspannenden Abend!

  • Puuuuuh, da hatte ich gestern ein ernsthaftes Gespräch mit meiner 14-jährigen Tochter, die meint, dass doch alles nicht so schlimm sei und dass mein Mann doch nicht im Januar zur Entgiftung müsse.

    Und was denn die Konsequenzen seien, von denen sie uns reden hört. Ich habe ihr dann erklärt, dass mein Mann ausziehen muss, wenn er nicht in die Entgiftung geht und weiter trinkt.
    Entsetzen!!!
    So schlimm sei das doch nicht, ich würde übertreiben, ich solle mal an sie und ihre Geschwister denken.
    Ich hab ihr geantwortet, dass ich das sehr wohl tue, und was sie denn von ihm hätte wenn er trinkt?!
    Ich habe ihr auch 2 Beispiele genannt (sein Gedächtnisverlust, seltene Wutausbrüche), die sie wohl zum nachdenken brachten, ua. sagte ich ihr auch, dass es nicht besser wird, sondern nur schlimmer. Wohl ist mir bei der Sache nicht, aber ich dachte, dass ich wohl die Flucht nach vorne und mit absoluter Ehrlichkeit antreten muss.
    Ich hab keine Ahnung ob das nun richtig oder falsch war, aber im Endeffekt, sollte er wider Erwarten nicht in den Entzug gehen, werde ich bei den Kindern wohl die Schuldige sein - ziemlicher Mist...

  • Hallo Heike,

    meine beiden Töchter sind 14 und 16 Jahre.

    Wichtig ist, dass man viel mit ihnen redet. Das man sie einbezieht, dass man nachhakt was sie fühlen, was sie wollen. Man selber erzählt wieso man gerade so handelt usw.

    Es hört sich so an, als wenn Du Deine Tochter nur Deinen feststehenden Entschluss mitgeteilt hast. Wahrscheinlich war sie dadurch erst einmal schockiert und hat dadurch versucht alles eher zu verharmlosen.

    Ich rede viel mit meinem Töchtern, alles erklären kann ich auch nicht, aber dann sage ich das auch. Jedenfalls sind wir uns einig darüber, dass ihr Papa nur noch eine Chance hat wenn er "trocken" bleiben will. Ansonsten kann er gerne Kontakt mit seinen Mädels halten, allerdings auch nur unter der Bedingung, dass er dann nüchtern ist. Alles andere würden meine Mädels auch nicht mehr wollen. Sie lieben ihren Papa, aber seine Wesensveränderung unter Alkoholeinfluss mögen auch sie mittlerweilen überhaupt nicht mehr. Ganz zu schweigen von dem Theater, was dann drumherum immer herrscht.

    Wir 3 Mädels haben festgestellt, dass es "ohne" sehr gut geht, es herrscht dann eine ganz entspannte Atmosphäre hier.

    Hoffe Du hattest einen schönen 3. Advent :D

    Grüßle
    Diandra

    Mögen alle meine Fehler sich auf ihre Plätze begeben und möglichst wenig Lärm dabei machen.

    Überwältigend was geschehen kann,
    wenn sich die Fingerspitzen zweier Menschen
    ganz leicht berühren,
    am richtigen Ort
    und zur rechten Zeit!

  • Hallo Diandra,

    meine Kinder sind 14, 11,9 und fast 8. Wir reden auch viel, sobald es sich ergibt. Leider zieht sich die Große oft in ihr Zimmer zurück und egal, was auch immer ich sage oder meinen könnte oder mag oder nicht mag - sie bevorzugt das krasse Gegenteil.
    Die 11-jährige findet das alles prima, weil "er dann nicht mehr so nach Alkohol stinkt"...bei diesen Worten könnte ich heulen.

    Ja, ich habe meiner Tochter meinen Entschluß mitgeteilt und ihr auch gesagt, dass mir ihre Meinung bei solchen Entscheidungen egal ist, weil ich es einfach besser weiß. Ich denke sie hat Angst, weil ich doch eher erziehe. Mein Mann lässt laufen. Manchmal muss sie was tun, meistens nicht. Bei ihm kann sie sich mittags in ihr Zimmer verziehen und sonstwas machen. Bei mir isst sie, macht Hausaufgaben, hilft im Haushalt und muss nicht 5 Stunden am Tag am PC sitzen. Wahrscheinlich hat sie um ihre Annehmlichkeiten Angst.

    Gestern kam die Krankenhauseinweisung. Er muss am 29.12. im KH anrufen ob er am 2. kommen kann. Leider meint er noch, dass er wohl nach der Entgiftung kaum mehr stillsitzen kann, weil er sich nicht mit Alkohol sondern anderweitig beschäftigt.Nu ja, schon die richtige Richtung aber soll er nicht innere Entspannung lernen ? Dieses rumrennen, wie ein seit 7 Jahren trockener Nachbar, der alles beim alten belassen hat und auch Saufgelage in seinem Haus toleriert, erscheint mir eher wie eine Suchtverlagerung.........
    Noch 4 Tage bis Weihnachten, einen schönen Tag allen :D

  • :wink: ... und nu ist der Stress vorbei ...

    Und jetzt ist relaxen angesagt 8)


    LG
    Diandra

    Mögen alle meine Fehler sich auf ihre Plätze begeben und möglichst wenig Lärm dabei machen.

    Überwältigend was geschehen kann,
    wenn sich die Fingerspitzen zweier Menschen
    ganz leicht berühren,
    am richtigen Ort
    und zur rechten Zeit!

  • Huhu

    nööö, eher, emotional wieder runterkommen....ich habe jetzt Urlaub und musste mir mit ansehen, dass er um 10 Uhr aufsteht und um 12:30 Uhr ca. sein erstes Bier braucht, damit das zittern aufhört ...ich bin geschockt!!!!!!!!!!

    Dann macht er zwar Pause bis um 16:30 ca., aber dann gehts nonstop weiter bis er schlafen geht. Nach dem 3. Bier werden die Augen glasig und er wird seit neuestem verbal aggressiv den Kindern gegenüber und ich funke dazwischen, dann gibts Krach - und mein Ekel wächst!
    Eigentlich ist nun genau das eingetreten, was ich vermeiden wollte. Ich weiß nun genau Bescheid und weil er ja am 2. in die Engiftung geht, muss er ja nix verstecken. Ich weiß ja, dass er es nicht kontrollieren kann.
    Meinen Ekel vor ihm auch nicht - eine Komplikation mit der ich nicht gerechnet habe.
    Ich könnte mir auch in den Hintern treten, dass ich den Konsum so unterschätzt besser verdrängt habe.
    Bin ich froh, wenn es Januar ist - schöner Mist!

    Allen Frohe Weihnachten!

  • Hi Heike,

    an diese Phase kann ich mich auch noch gut erinnern.

    Das Wissen um den Zustand und dann zusehen zu dürfen, dass er sich noch mal alles gibt weil er danach ja nicht mehr darf ist einfach nur grässlich.

    Versuche es einfach zu "übersehen" und ignoriere ihn so gut Du kannst, wenn er wieder "gut drauf" ist. Es sind nur noch ein paar Tage und dann darst Du tief Luft holen und aufatmen.

    Mach Dir keine Vorwürfe - woher soll man wissen wie hoch der Level im Laufe der Zeit tatsächlich geworden ist ? Und die Augen schließen um des lieben Friedens willen ist leider auch relativ normal.

    Aber Du hast ja nicht weiter geschwiegen - Du hast einen Punkt gesetzt. Sei stolz darauf und führ Dir das immer wieder vor Augen :wink:

    *drück.Dich.mal.ganz.lieb*
    die Tage gehen nun auch noch rum ...

    LG
    Diandra

    Mögen alle meine Fehler sich auf ihre Plätze begeben und möglichst wenig Lärm dabei machen.

    Überwältigend was geschehen kann,
    wenn sich die Fingerspitzen zweier Menschen
    ganz leicht berühren,
    am richtigen Ort
    und zur rechten Zeit!

  • danke Diandra :D

    Wir waren gestern essen und es war ihm sichtlich unangenehm ein Bier zu bestellen. Normalerweise habe ich immer einen Rotwein getrunken, aber diesmal nicht. Demonstrativ habe ich mir eine große Apfelsaftschorle bestellt, seine hochgezogene Augenbraue übersehen und mich gefreut, dass ich mir nicht einen widerlichen Wein reinkippen muss, nur weil "man DAS so macht, wenn man erwachsen ist und auswärts isst!"
    Ich werde auch dieses Jahr an Silvester mit den Kindern diesen Robby Bubble Kindersekt trinken und nicht angeekelt mit Sekt anstoßen, weil "man das halt so macht!" ..da freu ich mich drauf - entfällt auch das heimlich in den Ausguß kippen :D
    Jedenfalls hat er sich Mühe gegeben, sein Bier langsam zu trinken. Klar, war ja außerhalb.
    Zuhause hat er dann in kürzester Zeit 2 weitere Biere gekippt und kam dann ins Wohnzimmer. Ich konnte nicht anders und hab ihn gefragt, ob er sich jetzt bis er schlafen geht, zuschüttet?! Hat er nicht, danach gabs Kaffee - aber nach dem Kaffee wieder Bier.
    Er hat noch mit seinen Eltern telefoniert, sein Vater ignoriert die Krankheit, seine Stiefmutter gibt mir so aufbauende Tips wie "Kipps weg!, Sperr das Konto, nimm ihm alles Geld weg,schmeiß ihn raus!" und ihm "Hör auf, du baust nur Schei*ße und bist wie deine Mutter!" Sein Bruder will es nicht wahrhaben und rät ihm, einfach mal 3 Tage nichts zu trinken und "so schlimm ist es doch nicht?"
    Ich werde einige Telefonate führen, wenn mein Mann im KH ist *grummel*.
    Außer Telefonaten kann nicht viel passieren, denn wir wohnen rund 600 km auseinander und es ist jetzt wirklich das erste Mal, dass ich das gut finde.
    Ich habe es mittlerweile gut raus, so um ca 21 Uhr einzuschlafen um das krampfhaft in sich reinschütten nicht mitzubekommen. Dafür bin ich jeden Morgen um spätestens 7 Uhr wach. Obwohl er abends mit Mundspülung spült (Mist, hab mir gerade eine neue gekauft und die darf ich im Januar entsorgen, weil ich Depp (!!) nicht drauf achtete, dass Alkohol drin ist), stinkt er unglaublich nach Bier mit Zigarettenrauch vermischt...ich muss dann einfach dort raus.
    Meine Älteste hat ihm eine Schutzengelkarte geschenkt: zum rauchen aufhören, wenn er sich mies fühlt, soll er an sie denken, sie gibt ihm Kraft und beschützt ihn! Sie meinte ganz leise "das gilt auch für das andere"....er war sichtlich gerührt
    :)

  • Hallo Pott,

    Zitat

    Demonstrativ habe ich mir eine große Apfelsaftschorle bestellt, seine hochgezogene Augenbraue übersehen und mich gefreut, dass ich mir nicht einen widerlichen Wein reinkippen muss, nur weil "man DAS so macht, wenn man erwachsen ist und auswärts isst!"
    Ich werde auch dieses Jahr an Silvester mit den Kindern diesen Robby Bubble Kindersekt trinken und nicht angeekelt mit Sekt anstoßen, weil "man das halt so macht!" ..


    Das erinnert mich so an mich. Meine Oma hat uns zu Weihnachten einen Gutschein zum Essen geschenkt - sie hat das mit der Trennung irgendwie noch nicht so kapiert oder will es einfach nicht sehen. Ich hab mir gedacht, warum nicht - lass uns doch essen gehen... Und dann werde ich es genauso machen! Ich werde mir eine große Cola bestellen - das hab ich mir fest vorgenommen, weil ich sonst immer Weihn getrunken habe, DAMIT ER FÄHRT... ist das nicht krank...??!! Der Wein hat mir auch oft gar nicht geschmeckt - es gehörte einfach dazu. Genau, wie du schreibst...

    Zitat

    er unglaublich nach Bier mit Zigarettenrauch vermischt...ich muss dann einfach dort raus.


    Ekelhaft, ich weiß. Ich hätte ihm wirklich jeden Abend vor die Füße kotzen können :oops: *tschuldige*. Aber er hat mich wirklich so angeekelt (und er hat nicht, wie dein Mann, schon nachmittags angefangen mit dem Bier).

    Zitat

    Meine Älteste hat ihm eine Schutzengelkarte geschenkt: zum rauchen aufhören, wenn er sich mies fühlt, soll er an sie denken, sie gibt ihm Kraft und beschützt ihn! Sie meinte ganz leise "das gilt auch für das andere"....er war sichtlich gerührt


    Da kommen selbst mir die Tränen, weil man immer wieder sieht, wie sehr die Kinder eigentlich doch unter allem leiden und alles mitbekommen. Naja, deine sind ja auch älter als meine, aber trotzdem!

    Halt die Ohren steif, lass dich nicht unterkriegen!!!
    Bis Januar ist ja nicht mehr lang!

    Dir noch einen schönen zweiten Weihnachtstag.

  • Hallo Ayki,

    Ja, genau so hab ich das auch immer gemacht. Und durfte mir dann anhören, dass ich eh nie was trinke und immer dann, wenn wir weggehen wollen, DANN muss ich ihn ums Vergnügen bringen und was trinken. Hat ihn aber nie weiter gestört, denn er hat trotzdem getrunken......Immer, wenn ich angeheitert (nicht stockbesoffen) war, wurde er sauer und hat mich nicht beachtet. Schon komisch, ne?!
    Seit 2 Jahren behauptet er, abends nicht mehr fahren zu können, weil er nichts sieht. Ich habe ihm vorgestern gesagt, dass er im Februar zum Augenarzt geht, damit er Hilfe bekommt, denn diese Ausrede ließe ich ab Januar nicht mehr gelten.....momentan ist es mir auch egal, obs eine Ausrede ist oder nicht....
    Mein Mann fängt mittlerweile um spätestens 14 Uhr an, trinkt dann noch 1-2 Kaffee und dann gehts weiter bis er schlafen geht. Gestern abend habe ich ihm um 22 Uhr nur einen Kuss auf die Wange gegeben und ein spöttisches Grinsen erhalten..."Stinkt eben", hab ich gesagt...er: "mach dich vom Acker!" ich:" So redest du nicht mit mir!" und hab ihn stehen lassen.
    Beim Monopoly spielen mit den Kindern hat er irgendwann auch angefangen rumzumotzen (obwohl er trank) und ich bin dazwischen - was bin ich froh, wenn er in 2 Tagen weg ist.
    Dann kann ich endlich mal aufatmen - es reicht langsam und wenn er wider Erwarten nicht ins Krankenhaus geht, pack ich ihm trotzdem seinen Koffer - so wie es jetzt ist, will ich das nicht mehr.
    Von meinem Vater konnte ich mir anhören, dass er nur trinkt, weil ich arbeiten gehe und er zuhause bleiben müsse. Mein Einwand, dass mein Mann sich nie um Arbeit bemüht hatte, ließ mein Vater nicht gelten - und ich könne ihn nicht verlassen, das würde alles nur noch schlimmer machen. Toll, die Familie meines Mannes will es auch nicht wahrhaben und so langsam stinkt mir das *grmpf*
    Ich denke, ich mache mir was vor, wenn ich meine, dass es nach der Entgiftung besser wird. Mal sehen, aber zur Zeit will ich ihn nur noch hier weg haben - egal, ob ich dadurch mehr Arbeit habe und am dem 8. organisieren muss, weil ich wieder arbeiten gehe.

    In dem Sinne, ein frohes neues Jahr allen!

  • Ein frohes Neues Jahr allen :D


    So, heute ist der Tag der Tage und ich fühl mich seit gestern kribbelig.
    Mein Mann muss um 10 Uhr auf Station sein.

    Eigentlich geht es ihm gut, er freut sich einerseits, andererseits hat er Angst. Er hat gestern um 14 Uhr angefangen zu trinken und bis 22:30 nicht mehr aufgehört. Sein Biervorrat (9 Flaschen à 0,5 ltr) reichte nicht und er "musste" noch eine Flasche Sekt trinken. "Den Sekt musst du nicht wegschütten, ich trink den, weil mein Bier nicht reicht. Ich habe Silvester nicht einberechnet!"
    :shock: Obwohl ich das kenne, bin ich doch geschockt. Wann lerne ich das endlich?! Sauer hat mich die Sauferei auch gemacht. Als ob es eine Strafe wäre, nie wieder Alkohol zu trinken.....*grmpf*....beim runterkippen der einzelnen Flaschen kommt dann der Spruch " Ich muss nichts mehr trinken, so muss ich das sehen!" und " Mal sehen, wie die Nachtschwester so ist!"
    *hmpf*...ich antworte darauf überhaupt nicht, aber merke doch wie ich immer mehr verkrampfe, sobald er an den Kühlschrank geht...
    Ich konnte nicht mal mit dem Hund raus, weil sie so Angst vor der Böllerei hat. Furchtbar, nicht mal Rescue Tropfen haben geholfen, ich glaube nächstes Jahr muss ich sie in Narkose legen lassen :roll:

    Die Kinder wollen heute morgen geweckt werden, damit sie noch "tschüß" sagen können. Und ich bin gespannt, in welcher unpassenden Flapsigkeit sich sein Unbehagen heute äußert. Ab dann kann ich mich ja abgrenzen, wenn ich will und muss nicht zusehen....ob das allerdings eine Erholung wird, wage ich zu bezweifeln, aber ich habe genauso Angst vor dem Unbekannten wie mein Mann.
    Also ist mit der Fahrt zur Entgiftung eben nicht alles wunderbar wie man es sich als Angehöriger so einredet........."Wenn er erstmal, aber DANN......"
    Ich habe meine Zweifel :roll:

  • Uff, ich bin wieder zuhause und muss sagen....WOUW!

    Ehrlich gesagt, das KH an sich scheint spitze zu sein, wenn man eine Blinddarm OP oder einen Beinbruch auskuriert......
    Wir kamen auf Station und da war dann eine Schwester, die mit meinem Mann so redete, wie wir beide im allgemeinen mit unserem Sohn kommunizieren, wenn er partout nicht einsehen will, dass er ins Bett soll....auch das ist mittlerweile 4 Jahre her :?
    Mein Mann liegt auf der Psychiatrie und wurde dann auf sein Zimmer geführt. Nun ja, nette Einrichtung, wenn da nicht dieser arrogante Pfleger gewesen wäre, der in herablassendem Ton

    "Haben Sie einen Langzeittherapieplatz? Falls nicht, werden Sie gar nicht aufgenommen!", sagte. Mein Mann antwortete, dass er noch nicht genau wüsste, wie es nach der Entgiftung ablaufen würde, er gerne eine ambulante Therapie machen würde, die sofort mit "Davon halten wir nichts, weils nichts bringt!" boykottiert wurde. Mein Mann sagte kleinlaut, dass er ab dem ^16. einen LZ Platz in einer Klinik hätte - das wurde mit einem "hab ich doch gleich gesagt" Kopfnicken zur Kenntnis genommen.
    Der Pfleger hatte sich bis dorthin weder vorgestellt, noch gab es ein Aufnahmegespräch, wohlgemerkt, das lief innerhalb der ersten 3 min ab. Ich wurde dann missbilligend gemustert und " Herr L., Sie haben 3 Tage Kontaktsperre. Es steht Ihnen ein Telefonat zu und ansonsten nichts und jetzt gehen Sie sich erstmal anmelden!"

    Ich glaube, ich hatte schon rote Flecken im Gesicht vor unterdrückter Ironie. Wütend war ich nicht, dazu war ich viel zu geschockt. Der Chefarzt hat sich kurz vorgestellt und ist mir sehr sympathisch, meinem Mann auch.
    Mit unterlief ein Fehler, nämlich, dass ich mir laut Sorgen machte, wie ich den Kindern erklären soll, dass sie 3 Tage nichts von ihrem Papa hören...

    :oops:

    Jedenfalls hab ich ein sehr mulmiges Gefühl im Bauch und muss ehrlich sagen, dass es mich nicht wundern würde, wenn sie meinen Mann dort komplett einschüchtern und er dann nur noch auf Therapeuten hört und nicht mehr auf das, was ER eigentlich will......aber ich habs geschafft, meine Tränen vor ihm und den Kindern zu verbergen.... wenigstens etwas...

    Danke für den Beistand, Micha...ich denke schon, dass es ihm sehr ernst ist, das zeigte mir sein Einlenken bei der verbalen Ablehnung der ambulanten Therapie. Ihm gehts ums entgiften und dann will er da schnellstens raus. Kann ich sehr gut nachempfinden,mir war/ist auch sehr unwohl, vermutlich weils neu ist und weil bestimmt wird und nicht erklärt. Es gibt dort bei diesem Pfleger wohl nur schwarz oder weiß, sonst nichts.
    Ich würde nur zu gern wissen, warum man die Patienten wie Entmündigte behandelt und warum die Kontaktsperre? Nicht förderlich für die Familienzusammenführung, oder? :roll:

    Viele Grüße
    Heike

  • Hallo Pott,
    hört sich ja alles nicht so berauschend an... Aber ich denke, die 3 Tage Kontaktsperre sind gut - eine Entgiftung scheint echt hart zu sein (ich hab da nicht so meine Erfahrungen mit, aber halt viel drüber gelesen). Und ich glaube, es ist für deinen Mann und auch für dich gut, wenn ihr erst einmal keinen Kontakt haben werdet. Er wird jetzt eh viel mit sich selbst beschäftigt sein... Sei doch froh, dass er erst mal dort ist, alles weitere ergibt sich von selbst...

    Ich wünsche dir viel Kraft!!! Lass dich nicht unterkriegen!

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!