Sind Alkoholiker Stimmungstöter?

  • Ich fühle mich unsicher und habe irgendwie ein schlechtes Gewissen. Im Dezember fanden und finden viele Feiern statt, von denen die meisten für meinen Gefährten auch beruflich sehr wichtig sind. Ich habe nur eine Veranstaltung mit besucht, weil dort der Alkohol eher nicht im Vordergrund stand. Er ging dann halt alleine und hat auf zwei Veranstaltungen ganz verzichtet (eine fiel letzte Woche auf den Tag meines Rückfalls) und fand das nicht so klasse, er habe sich das noch nie nehmen lassen, dorthin zu gehen.

    Nun steht Weihnachten an, morgen, am Heiligen Abend, wird hier bei uns getrunken, Glühwein und dann Rotwein und was in der Familie jeder so möchte. Ich habe mich mittlerweile innerlich damit arrangiert, habe mir vorgenommen, an die frische Luft zu gehen oder ins Forum zu schauen, wenn es mir zuviel wird.
    Am 1. Weihnachtstag kommen alle zum Mittagessen, Schwiegervater bringt Wermuth zur Ente mit ("Hätten wir gewusst, was mit Dir los ist, hätten wir ja nie etwas angeboten! Wir stellen nichts mehr auf den Tisch, wenn Ihr zu uns kommt!" - O-Ton meine Schwiegereltern vor wenigen Wochen), mein Gefährte holt Wein aus dem Keller. Das gehört Weihnachten eben dazu...

    Silvester steht vor der Tür, unsere Freunde, die ich sehr gern habe, drängeln schon, ob wir kommen. Die Partys bei ihnen waren immer toll, tanzen bis in den Morgen, aber natürlich stehen alle "unter Strom". Ich habe meinem Gefährten widerstrebend gesagt, er soll halt zusagen (ich merke ja, wie wichtig ihm das ist, wir waren ja schon länger nicht zusammen weg, ich fahre ja sowieso.

    Aber eigentlich könnte ich die ganze Zeit heulen. Ich möchte meinem Partner Gutes tun und ihn auch nicht überfordern (er hat ja auch in den schlechten Zeiten zu mir gehalten und, als ich die ganze Zeit getrunken habe, mir oft den Vorwurf gemacht, es ginge immer nur um mich), stehe aber gerade am Anfang meines Trockenwerdens. Ich habe das Gefühl, dass er denkt, ich müsse nur wirklich nicht mehr trinken wollen, dann können wir endlich zum Alltag übergehen. Aber ist das wirklich so einfach? Ist das tatsächlich nur mein Problem?

    LG, Meni

  • Hallo Meni,

    Alkoholiker sind sicher keine Stimmungstöter, das verspreche ich Dir ! Ich kann immer noch genau so lustig sein, ich würde eher sagen, noch viel lustiger, seitdem ich nicht mehr trinke.
    Aber dazu gehört auch ein wenig Geduld, nix geht von heute auf morgen. Man ist doch anfangs noch sehr unsicher, möche sich nicht aufs Glatteis begeben und man denkt, ÜBERALL lauern Gefahren und hat Angst.
    Diese Angst gibt sich aber, die Gefahren lauern auch wirklich überall, aber man lernt, sie einzuschätzen und Stolpersteien aus dem Weg zu gehen.

    Weihnachten ist ein ganz großer Stolperstein, und Silvester, das Fest aller Säufer, mit Sicherheit auch. Denn worum geht es denn in den meisten Fällen ? Sich mehr oder weniger die Kante zu geben. Darum heißt es , selber neue Rituale zu den Feiertagen einzuführen.
    Und das bei der Verwandschaft nicht unbedingt Alk auf den Tisch stehen sollte, müßte auch für die verständlich sein. Mein Schwiegermutter mischt uns z.B. Fruchtcoctails in einem schönen Glas mit ner Orangenscheibe dran zum Weihnachtsessen, ich denke, den Alk hat noch niemand vermisst. Und wenn wir bei meiner Mum sind, wird dort auch kein Alk getrunken, es geht also. Wer da nicht mitspielen möchte, den kann man auch mal ganz krass daruf ansprechen, ob er nicht einmal für einige Stunden auf den Stoff verzichten kann, oder ob er damit ein Problem hat, es nicht so lange auszuhalten?? Sicher fühlt sich der eine oder andere auch mal brüskiert, aber es geht hier um unsere Trockenheit, die MUSS an erster Stelle stehen.

    Kann sein, das man dann auch mal ein schlechtes Gewissen hat und als der Stimmungskiller gilt, aber wer da mal ernsthaft drüber nachdenkt, merkt dann auch, das das Unsinn ist. Und ich war beispielsweise im vorletzten Jahr auf einer Hochzeit, da haben wir auch bis in die frühen Morgenstunden getanzt, ich habe das sehr genossen, ich brauch dazu keinen Alkohol, um fröhlich zu sein.

    Liebe Meni, anfangs erscheint einem alles schwerer, weil man so viele Veränderungen vollziehen muss, aber lass Dich bitte nicht auf Deinem Weg beirren, denn Du gehst den richtigen. Auch die Partner müssen lernen, das Nur-nicht-mehr-trinken nicht ausreicht. Meinem Partner ging das nicht anders, der dachte auch, sie trinkt nun nicht mehr, Problem erledigt. Das dem keinesfalls so ist, mußten er, aber auch ich, erst lernen. Das hat viele Monate gedauert, bis wir erst einen Schimmer davon hatten, wie sehr es bestimmte Lebensbereiche betrifft. Wenn Dein Partner Dich liebt, wird er Dich auf Deinem Weg unterstützen. Habe deswegen mal kein schlechtes Gewissen, und es werden noch so viele Feiern kommen, die Du wieder besuchen kannst, wenn Du ganz stabil bist. Dann wird dir der Alk dort egal sein, es wird Dich nicht mehr berühren. Ich besuchte meine erste Feier erst wieder nach einem ganzen Jahr, ich brauchte so lange dafür, um mich dort sicher zu fühlen. Danach gab es noch so viele Feiern, an denen ich teilnehmen konnte, die Zeit kommt auch für Dich wieder.
    Aber soweit ist das noch nicht, lass Dir Zeit, begib Dich nie unnötig in Gefahr.
    Ich fahre zum Beispiel heute immer noch mit dem eingenen Auto zu Feiern, sodas ich immer abhauen kann, wenn ich möchte. Auch mein Partner zieht da mit, denn auch er hat gemerkt, das es verbrannte Zeit ist, sich mit angesoffenen zu unterhalten. Und wenn er mal was trinken möchte, geht er mal mit Kumpels weg, zwar selten, aber ich muss da nicht immer dabei sein. Ich machs mir derweil zu Hause gemütlich. Hier allerdings gibt es keinen Alk, ist ja klar. Auch nie zu Feiertagen, wer herkommt, weiß das und es kommen trotzdem unsere Freunde, das ist kein Problem.

    Meni, das wird sich alles einspielen, habe nur Geduld, ich weiß, ist schwer, ich bin selber ein ungeduldiger Mensch, aber manchmal wird einiges erst mit Geduld wirklich GUT !

    Ach so, nach was: Tue Du DIR erstmal GUTES, dann wird es auch Deinem Partner gut gehen, denn wenn Du ausgeglichen und zufrieden bist, wird er auch davon profitieren. Iss so :lol:

    Lieben Gruß an Dich
    Lilly

  • Liebe Meni,
    Einfach ist das alles ganz bestimmt nicht,aber es ist in der Tat "nur" Dein Problem,denn Du kannst andere Menschen nicht ändern,nur Dich selbst!Für Dich gehört Rotwein,und unter "Strom stehen"jetzt eben nicht mehr dazu!Das Du jetzt das Gefühl hast wieder etwas gut machen zu müßen,kennen wir glaube ich alle.ich habbe für mich herausfinden dürfen,daß dem eben nicht so ist,denn ich muß niemanden etwas beweisen,außer mir selbst!Ich möchte ja auch für mich trocken bleiben,und nicht für andere!Du hast zu deinem Partner "widerstrebend"gesagt er solle zusagen,obwohl Du für Dich dort bedenken aüßerst,
    aberhättest Du da nicht ehrlich zu Deinem Partner sagen können,daß Du Dich noch nicht gefestigt genug bist,und Dir das noch nicht zutraust!Ihr müßt über solche Dinge reden und nochmals reden!Du sagst Du hast das Gefühl das er denkt Du müßtest
    nur nicht mehr trinken wollen,woher willst Du wissen was er denkt?Frage Ihn doch einfach mal,waß er denkt! Ihr müßt REDEN.Wenn Du mit etwas nicht einverstanden bist,mußt Du es auch mit Worten auf den Punkt bringen,Gedanken lassen sich nicht lesen!Ich könnte Dir jetzt auch den nützlichen Tip geben,nicht zu dieser Silvesterparty zu gehen,aber das mußt Du für Dich selbst entscheiden,denn ich denke Du weißt am besten für Dich wo Du gerade stehst.Die Verantwortung für Dich kann Dir keiner abnehmen,denn Du entscheidest Dein Leben selbst!!

    Liebe Grüße,Andi

  • Danke für die schnelle Antwort, Lilly, ich merke, wie sehr mir das an die Nieren geht, ich zittere innerlich ganz dolle und kämpfe mit den Tränen, meine Haut ist noch ein bisschen dünn.

    Ich hatte mal eine Freundin, die ganz unglücklich war, weil sie rund zwei Zentner wog. Sie war bildhübsch und hat in ihren schlanken Zeiten wie ein Model ausgesehen. Jedes Mal, wenn sie begann, etwas abzunehmen, fing ihr Mann an, Essen mitzubringen (Pizza, Mc Donalds-Zeug) und bereitete ihre Lieblingsgerichte zu, so dass ihr Widerstand schneller brach, als sie gucken konnte. Es war nicht fair. Und das sind genau die Worte, die mir momentan durch den Kopf gehen: Das ist nicht fair!

    Ich werde nach Möglichkeiten suchen, diese Tage durchzustehen, Spaziergänge und Forum (wie gut, dass ich mich hier 24 Stunden lang aufgefangen fühle) habe ich mir ja schon vorgenommen - und Silvester früher zu fahren und meinen Gefährten ein Taxi nehmen zu lassen, wäre ein Kompromiss. Ich habe früher auch ohne Alkohol durchgetanzt und gefeiert, aber im Moment ist mir das noch zu frisch. Mein Gefährte hat mich lieb, ich denke, er kommt damit erstmal zurecht, er hat ja schon ganz andere Sachen mit mir bewältigt.

    LG, Meni

  • Hallo Meni,hallo Lilly,

    @Meni,ich sitz gerad hier vorm PC mit meinem Partner und diskutiere genau über das Thema,was du kurze Zeit später hier ansprichst.
    Das Gefühl zu haben,daß der Partner denkt,jetzt trinkt sie nicht mehr und die Welt ist in Ordnung.
    Hatte ein gutes Gespräch mit meinem Partner und konnte ihm doch gut erklären,daß es nicht reicht,nur nicht mehr zu trinken,daß es ein immer an sich arbeiten ist und daß ich auch noch zu "frisch" bin,um in irgendwelche Lokalitäten zu gehen.
    Ich sagte aber auch,die Partnerschaft wird sich ändern.Er kann nur in meine Richtung sich mit ändern,also ander Aktivitäten als Party und Kneipe,denn ich werd nicht zurück gehen in das Leben Party und Kneipe.
    Und wenn wir bei dem Thema Unternehmungen nicht auf einen Nenner kommen,wird es entweder in unserer Beziehung irgendwann nur noch ein nebenher leben geben und jeder tut seins oder es kommt zur Trennung,was wir ja nicht wollen.
    Ist schon alles schwierig und daß die Partnerschaft wirklich sooo ein Thema wird,wenn man trocken wird,aber daran merk ich,daß sich in mir was bewegt,daß ich wieder lebe,Gefühle in mir hab.

    lilly ,dein Beitrag war einfach nur wieder schön und tut sooo gut,du gibst mir das Gefühl,das wird schon.Die Lebenserfahrungen eines Selbstbetroffenen sind es einfach,die mich stark machen.

    Liebe Grüsse
    Kiki

    mein Rückfall zeigte mir,wie kostbar ein Leben ohne Alkohol ist!

  • Hallo Blue,

    erst vor kurzem habe ich begonnen, diese Dinge zu lernen, dies gelingt mir nur in kleinen Schritten. Wenn ich in der Lage wäre, über alles, was mich betrifft, zu reden, wäre ich schon viel weiter... Mein Partner ist sehr selbstbewusst und überfährt mich des öfteren mit seiner entschlossenen Art, da zucke ich das eine oder andere Mal noch zurück - sicher auch wegen des schlechten Gewissens, und wie Du es so treffend beschreibst, und wegen des Gefühls, dass ich so viel wieder gut machen möchte.
    Aber ich will gern Deinen Rat annehmen und daran arbeiten, mich zu öffnen, gerade, was diese Dinge, die mir für mich nun lebenswichtig erscheinen, betrifft.

    LG, Meni

  • Hallo Meni,

    Dein Partner "überfährt" Dich vielleicht auch manchmal, weil wir so lange wir tranken, nicht mehr zu kompetenten Entscheidungen fähig waren. Mein Mann tat das auch, es dauert seine Zeit, bis sie sich dran gewöhnen, das sie uns wieder vertrauen können, das wir alle Dinge bald wieder allein erledigen können. Dann wird sich Dein Partner darüber freuen. Auch Dein Selbstbewußtsein kommt wieder ganz zurück, GANZ SICHER !!

    Ab morgen ist der Chat über die Feiertage auch wieder offen, komm doch einfach auch dort mal hin, kann Dir neuen Mut machen und auch mal als Ablenkung dienen, nutze es einfach mal, wenn es Dir nicht gefällt, kannst Du ja immer noch gehen. Ich merke ja, wie schlecht es Dir momentan geht, versuche trotzdem, das auszuhalten, wenn Du jetzt trinken würdest, dann geht alles, was Du Dir bisher aufgebaut hat, den Bach runter, lass es bitte nicht so weit kommen.

    Magst Du nicht mal ne Stunde rausgehen, an die frische Luft, stramm walken und Gedanken ordnen ?Bei mir hilft das IMMER, mal versuchen?? Lass Haushalt Haushalt sein, der wartet, es ist jetzt nichts so wichtig wie Deine Trockenheit.

    Und liebe Kiki, Danke für Deine lieben Worte an mich, und das stimmt auch, das WIRD ! Wir haben die Kraft in uns, ganz sicher !

    LG
    Lilly

  • Hallo Colonia,

    hmm, das finde ich aber Schwachsinn, sorry, aber im ältesten Buch der Welt steht auch sonst noch allerlei merkwürdiges. Was wir dann alles dürften oder eher nicht dürften oder könnten oder was auch immer...

    Müssen wir nun also immer mit dem Ars...,sorry, zu Hause hocken, weil es dort so geschrieben steht, das ist doch lächerlich. Jeder Mensch hat ja wohl das Recht auf Geselligkeit und Freude am Leben, oder?

    Was immer in irgendwelchen Büchern geschrieben steht, muss ja nicht immer stimmen, jeder darf sich sein Leben so gestalten, wie er es möchte, ich könnte Dir jetzt dazu einige Stellen aus dem Neuen Testament zitieren, aber das lasse ich jetzt mal lieber.

    LG An Dich Lilly

  • Hallo Meni,

    ich kann das ja irgendwie garnicht glauben.

    Du zitterst innerlich wie Espenlaub weil du nackte Angst vor den Feiertagen hast?

    Und?

    Die Familie, Dein sogenannter Gefährte
    ( der Dich sowiso mit Vorliebe vor die heisse Ofentür rennen lässt....beim letzten Rückfall hat er ja schon vorher was gemerkt....), Deine Freunde....ich kann da garnichts von Rücksicht lesen.
    Der Wein gehört dazu? Der Schnaps auch?

    Gut , die Wahl ist somit gefallen. Die Feiern finden ohne Dich statt. Wo ist jetzt das Problem?
    Du bist noch nicht soweit, also musst Du die Konsequenzen ziehen. Und Deinem Freund würde ich die Weinflaschen die er extra aus dem Keller geholt hat ins Auto schütten....da hat er dann noch länger was von.

    Wir reden hier von Deinem nächsten Rückfall, der im Prinzip schon fertig strukturiert ist, wenn Du keine Notbremse ziehst.

    Ich sehe das zu eng? Sooo schlimm ist es ja doch nicht??

    Du haushaltest eindeutig über Deine Kräfte, Du zerbröselst innerlich. Wie willst Du denn diese innere Anspanning bewältigen? Das hat doch mit Zusammenreissen nichts zu tun.
    Setz Dich ab von diesem Wahnsinn, wenn Du nicht da bist haben Sie mehr zum Quatschen und Du kannst auch kein Stimmungskiller sein.

    Das bekommst Du übrigens sowiso vorgeworfen, egal wie es läuft.

    Ich wünsche Dir wirklich , das Du da noch irgendwie die Kurve bekommst.

    Gruss

    White

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • Hallo Meni,

    was ich beim trockenwerden und trockenbleiben nie außer acht lasse ist:

    1. Ich tue das für MICH!

    2. Es ist MEIN Leben!

    falls ich auf einer Feier damit jemandem die Stimmung damit verderbe, so ist das ganz allein sein Problem! Sein Pech!

    Du triffst im Laufe deines Lebens mit einer Menge von Menschen zusammen.
    Sie kommen, Sie gehen, manche bleiben...

    Du wirst es aber niemals schaffen es allen recht zu machen!
    Das hat nicht mal Jesus geschafft.

    Es aber EINEN MENSCHEN, den du es recht machen sollst und vor dem du niemals die Achtung verlieren darfst...!!!

    LG
    Toby

  • Danke für Eure Unterstützung. Ich muss erstmal wieder über alles nachdenken (das ist übrigens etwas ganz Neues bei mir, normalerweise geht alles immer ratzfatz), ich möchte, dass die Dinge sich setzen, in mir drinnen, will nichts übersehen.

    Ich habe mir heute ein Herz gefasst und meinen Gefährten nochmal auf Silvester angesprochen. Neulich meinte er, das sei kein Problem, wir nehmen für mich antialkoholische Getränke mit. Als ich ihm heute sagte, dass ich mich wegen Silvester wirklich sehr sorge, weil ich gerade erst am Anfang stehe, schlug er mir vor, allen gleich am Anfang zu sagen, dass ich keinen Alkohol mehr trinke. Seitdem zuckt mein Auge wie blöde, ist das zu fassen?

    Wenn ich mit Euch rede, wisst Ihr sofort, was ich meine, das muss ich nicht erklären - aber meinem Gefährten möchte, ja m u s s ich nahebringen, was für mich jetzt ganz wichtig ist, das ist mir bisher noch nicht deutlich genug gelungen.

    Natürlich will ich mit meinem Freund, so bald es geht, wieder feiern und tanzen gehen, das wird auch ohne Alkohol bei bester Laune funktionieren, aber jetzt sagt mir mein Bauch, dass es noch zu früh ist. Alles in mir sträubt sich gegen die Silvesterfeier, ich kriege Bauchschmerzen (Fluchtreflex?), wenn ich nur daran denke.

    Nun will ich meine Gedanken sortieren, beim Lesen und Schreiben fiel so manches schon in die richtige Reihe.

    LG, Meni

  • Hallo meni,
    wie geht es Dir dabei,ich meine bei dem Gedanken,es allen mitzuteilen,daß Du keinen Alkohol mehr trinken möchtest?Das was Du als Fluchtreflex bezeichnest,ist reiner Selbstschutz den Du für Dich aufbaust,und das ist auch gut so!Schön das Du mit Deinem Partner über Deine Bedenken gesprochen hast,siehst Du es geht doch.Horaz hat einmal gesagt"Bedenke gut,was deine Kraft vermag und was über deine Fähigkeit hinausgeht,die Freiheit eines Menschen liegt nicht darin,daß er tun kann,waß er will,sondern das er nicht tun muss,waß er nicht will!!"Wie Du dich letztendlich entscheiden wirst,wird Dir sicherlich dein Verstand sagen,ich kann auch gut verstehen,daß das alles ein bißchen viel auf einmal für Dich ist,deshalb ist es auch sicherlich doppelt so schwer für Dich,dieses alles zu verinnerlichen,ziehe Dir einfach das beste raus,und nutze es dann für Dich.Ich bin mir sicher,daß Du die richtige Entscheidung für dich treffen wirst,wenn Du dieses in deinem inneren nicht schon getan hast,und dabei wünsche ich Dir gutes umsetzen und gelingen,möge sie dich ein Stück weiterbringen!

    Liebe Grüße,und ein frohes Weihnachtsfest,wäre schön,wenn wir uns morgen lesen könnten!

    Liebe Grüße,Andi

  • Guten Morgen,

    dass ich letzte Woche beim Trockenwerden einen Haken geschlagen habe, lag zum Teil daran, dass ich auf Menschen, die mit dem Trockenwerden mehr Erfahrung haben als ich, nicht ausreichend gehört habe, nicht von ihren Erfahrungen profitiert habe. Ich habe nun die ganze Zeit nachgedacht und glaube, dass ich es meinem Gefährten tatsächlich (und mir selbst) unnötig schwer mache, indem ich keine klaren Aussagen mache. Mit dem, was ich bisher von mir gegeben habe, konnte mein Gefährte offensichtlich nichts anfangen.

    Zuerst muss ich selber wissen, was ich will: Das tun, was mein Gefährte sich wünscht oder das tun, was im Augenblick notwendig ist, um mir zu helfen, nicht zu trinken. Wenn ich selbst es nach außen hin nicht deutlich genug mache, wie soll es dann mein Partner tun? Bei mir fängt es an.

    Im Übrigen hat mein Partner mir vor einigen Wochen klipp und klar gesagt, dass er sich von mir trennt, wenn sich bei mir nichts ändert. Ein paar Unbequemlichkeiten bringen Veränderungen nun mal mit sich...

    Lieber Blue, es ging nicht darum, allen anzukündigen, dass ich abhängig bin, sondern nur, dass keinen Alkohol mehr trinken will. Am Anfang einer Party eine solche Aussage zu machen hilft mir nicht, gegen das mulmige Gefühl, neben offenen Flaschen zu feiern. Ich habe mit meinem Gefährten vereinbart, dass wir meine Sucht noch nicht breit treten, ich muss selbst erst lernen, damit umzugehen. Ich habe mich allerdings innerhalb meiner Familie geoutet und meinen engsten Freundinnen, das war für mich eher befreiend; denn so wissen sie manches auch besser einzuschätzen. Die Reaktionen waren sehr unterschiedlich, von echtem Interesse mit Nachfragen bis zum Vortrag war alles dabei. Ich habe mich sehr gut gefühlt, als ich ausgesprochen habe, dass ich Alkoholikerin bin, weil es ein Teil von mir ist, den ich endlich akzeptiert habe. Das ist wichtig für mich.

    Liebe Astrid, na klar bleiben wir dran, es fühlt sich so gut an... Ich habe übrigens SH-Gruppen besucht, es ist nichts für mich - ich fühle mich hier sehr gut aufgehoben, bald beginnt zudem meine Therapie, das sind Dinge, auf die ich mich erstmal konzentrieren werde. Für mehr ist im Moment nicht die Kraft da. Ich könnte mich auch gar nicht ausdrücken - allein für diese paar Zeilen habe ich fast eine Stunde gebraucht, ich bin halt noch so eine Art Gefühlsstotterer.

    Frohe Weihnachten,
    Meni

  • Liebe meni,
    etwas anderes habe ich auch nicht geschrieben!

    Froehe Weihnachten,wünsche ich Dir und Deiner Familie.

    Liebe Grüße,Andi

  • Ich weiß, Blue (ich musste das Gesagte für mich selbst noch einmal in meine eigenen Worte fassen, um es mir quasi zu verinnerlichen, so dass ich es selber begreife), und an Deinen Worten hatte ich, neben denen von Micha, am meisten zu kauen. Früher hätte ich gleich geblockt,das wäre mir zu direkt gewesen, aber auch das will ich nicht mehr machen. Ich will lernen, zuzuhören, nicht sofort zu antworten, sondern mir auch Kritik und Ermahnungen durch den Kopf gehen zu lassen. Die Zeiten des Selbstmitleids, in denen ich ausschließlich nach Trost suchte, will ich hinter mir lassen, ich will mich weiterentwickeln. Dabei werde ich menschlich und geistig so noch manche Kurve nicht kriegen und selbst in der Wüste Gobi noch Fettnäpfchen finden, aber soviel Mut habe ich schon mal zusammenbekommen, um mich auf den Weg zu machen.

    Und heute morgen habe ich mir ein Herz gefasst und meinem Partner ganz offen gesagt, was ich empfinde, und dass ich für Partys noch nicht bereit sind. Dass es mir Leid tut, ich weiß, wie sehr er sich darauf gefreut hat, dass ich aber noch seinen Schutz brauche und mich solchen Situationen noch gar nicht gewachsen fühle. Und was glaubt Ihr, bekam ich zur Antwort? Sein Lächeln, das mir immer die Knie so weich macht und einen zärtlichen Kuss. Das muss ich jetzt auch erstmal verdauen.

    Frohe Weihnachten,
    Meni

  • meni,
    das eben von dir geschriebene,hat mir soeben eine Gänsehaut bereitet,ganz ehrlich!Alles ist schwierig,bevor es leicht wird!!

    Gruß Andi

  • Hallo Meni,
    auch bei mir geht die Gänsehaut vom Kopf bis in den Zeh.
    Gut,daß du deinem Partner offen gesagt hast,was du empfindest.
    Ich wünsche dir und deiner Familie ein frohes Weihnachtsfest.

    Ganz liebe Grüße
    Kiki

    mein Rückfall zeigte mir,wie kostbar ein Leben ohne Alkohol ist!

  • Meni,
    gratuliere dir zu deinem Partner.
    Und zu dir! Weil du schon sehr weit bist, in dich zu hören und deine Erkenntnisse weiterzugeben. Hut ab!
    Du bist genau richtig unterwegs.
    Ich handhabe es immer noch so, wenn eine Feier ansteht, daß ich mir die Situationen vorher innerlich vorstelle. Mich frage, wie fühle ich mich, mit dem der anderen Schnaps in der Nase, usw.. Ist es überwiegend negativ, findet das Fest ohne mich statt. Warum soll ich mich unnötigen Belastungen aussetzen? Geniesen ist bei negativer Gefühlslage auch nicht drin.
    War letztens auf ner Weihnachtsfeier und amüsierte mich über die Besoffenen. War echt witzig! Ich wußte vorher, auf was ich mich einlasse. Und hatte das eigene Auto und hätte jederzeit gehen können.
    Bei Silvester geht das schlecht, früher abzuhauen. An deiner Stelle würde ich mir ausmalen, wie toll eine Feier zu zweit sein kann. Vielleicht im Bett?

    Bergzigeuner, seit 10,5 Monaten trocken

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