Bin ich wirklich an allem schuld???

  • Hallo ihr Lieben, bin heute zum ersten mal hier (nachdem ich mich durch viele Seiten gelesen habe) und lege nun einfach mal los...

    Mein Freund ist Alkoholiker und wird leben seit gut 2 Jahren zusammen. Wir sind beide "Krebse", was alles nicht leichter macht, wobei ich Menschen nicht an Sternzeichen ausmache. Ich habe immer gehofft, dass er irgendwann erkennt, dass er krank ist und habe ihm immer wieder gesagt, dass ich hinter ihm stehe und ihm helfe...
    Er weiß schon, dass er ein Alkoholprobem hat und hat 3 Entgiftungen hinter sich, die damit endeten, dass er nach 2 Tagen zur Bude rannte, um sich mit Bier und Jägermeister "zuzukippen"... Tja und da machste nix...
    Habe auf Warnungen von Freunden und Familienmitgliedern nicht hören wollen, die selbstverständlich auch bei mir Veränderungen festgestellt haben (ich habe mich immer mehr zurückgezogen, gelogen und das ganze Programm, um IHN zu schützen)...

    Mit der Zeit wurde er immer aggressiver und unser Alltag wurde bestimmt von Depressionen, Alkohol, Auseinandersetzungen und späteren Entschuldigungen seinerseits... Ich könnte ja für alles nichts und es täte ihm so leid, dass ich alles abbekäme... und ich nahm ihn immer wieder in den Arm...

    Ich denke mal, viele von Euch kennen das und sagen jetzt mmmh, typisches Verhalten einer Angehörigen. Na ja vor drei Wochen eskalierte das Ganze und er ist zum ersten Mal auf mich losgegangen... er schmiß mir einen Gegenstand vor den Kopf was mit einer Platzwunde, einem Bruch und einem Krankenhausaufenthalt für mich endete. Er selber wurde in Polizeigewahrsam genommen und befindet sich seit demher wieder zu einer Entgiftung. Gesehen habe ich ihn seitdem nicht mehr... wir telefonieren und er sagte, er will mich nicht sehen, weil ich Hochverrat begannen hätte (weil ich die Polizei an diesem Abend rief) und er menschlich von mir enttäuscht sei. Außerdem wäre er dort, wo er ist, vor mir geschützt. Wenn ich mit ihm über alles sprechen möchte, blockt er sofort ab und lenkt auf andere Themen um... und erzählt eigentlich nur von seinen Leidensgenossen und deren Schicksale (die mich - entschuldigt bitte - nicht wirklich interessieren, da wir, meiner Meinung nach genug Probleme haben)...

    Sorry, dass ich hier so weit ausgeholt habe... In mir ist eine riesige Leere und ich weiß echt nicht mehr, was ich machen soll. Ich kann nachts nicht schlafen, weil ich immer wieder über alles nachdenke, an ihn denke, über sein Verhalten nachdenke usw. Er hat eine ziemlich lange Ehe hinter sich, die wohl u. a. auch am Alkohol scheiterte. Für mich weiß ich eigentlich meinen Weg... aber...

    es tut so weh und irgendwie komme ich mir nun benutzt vor, was ich allerdings auch zugelassen habe, und dann nach diesem Vorfall weggeschoben. So nach dem Motto, der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, einen Fehler gemacht und kann nun gehen. :roll:

    Ich wünsche Euch allen ein gesundes und glückliches neues Jahr.

  • Hallo Krebschen,

    herzlich Willkommen bei uns im Forum.

    Du schreibst das Du eine innere Leere empfindest.
    Daran kannst Du erkennen wie Lebensbestimmend das alles für Dich ist.
    Du wartest auf den Dank, schliesslich hast Du alles getan, Dein Leben eingestellt/umgestellt, gelogen, vertuscht und nun das.

    Du bekommst gerade einen leibhaftigen Einblick in die nassen Gedanken eines Alkoholikers.
    Du spielst nämlich nur eine Nebenrolle in dem Stück.

    Die des Co-Abhängigen. Hauptakteur ist der Alkohol.

    Wenn Du eine sich immerwiederauffüllende Flasche wärst, würdest Du mehr Zuneigung erfahren.

    Schau Dich hier im Co-Bereich mal etwas genauer um und dann müsste Dir das folgende einleuchten:

    Wenn er Dich jetzt wegstösst, Dich des Verrates anklagt solltest Du jubeln.
    Nimm die Chance beim Schopf und geh.
    Was besseres kann Dir nicht passieren, auch wenn zuerst nur Leere bleibt.
    Von einer Krankheitseinsicht ist er weit entfernt und einmal gebrochene Knochen reicht 100%ig.

    Ich wünsche Dir viel Kraft und bleib im Co-Bereich am Ball. Damit ist die Leere schonmal etwas kleiner.

    Achso: Du bist was seine psychische und körperliche Alkoholerkrankung angeht an garnichts schuld.

    Viele Grüsse und einen guten Rutsch

    White

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • hallo krebschen,

    kann mich white nur anschliessen: nimm dieses vorkommnis (körperverletzung, angriff deinen leib und dein leben) als auslöser, diese beziehung zu beenden. leere hin oder her, das vergeht. du musst dich jetzt schützen, und leer bist du doch sowieso, weil du keinen partner an deiner seite hast, sondern einen süchtigen, der nur eins will: alkohol und seine ruhe. das müsste dir spätestens jetzt klar geworden sein.

    und noch eins: du bist an nichts, aber auch garnichts schuld. es war RICHTIG, dass du die polizei gerufen hast, wer weiß, was sonst noch passiert wäre. ich würd auch garnicht mehr versuchen mit ihm zu reden: worüber? willst du dank, dass er dir zuhört, was kapiert? vergiss es. wie white schreibt: er sieht und liebt noch immer nur den alkohol, da ist jedes reden zwecklos. ich kann dir auch nur raten, vollzieh die trennung und schau nicht zurück. es ist sein leben, was er ruiniert. lass nicht zu, dass er deins auch noch (mehr) kaputt macht.

    liebe grüße

    lavendel

  • Vielen Dank für Eure Einträge. das tut mir im Moment unendlich gut!!! Danke

    Für mich persönlich gibt es eine Schmerzgrenze, nämlich dann, wenn mir jemand Gewalt antut. Ich ziehe auf jeden Fall meine Konsequenzen daraus und werde mein Leben leben ... ohne ihn!

    Whitewolf spricht mir aus der Seele... mein Freund scheint weit davon entfernt zu sein, denn das letzte was er mir erzählte, war, dass er jemanden an der Hand hätte, der ihm Distras besorgen kann... also ist dass doch schon wieder eine Vorbereitung für den nächsten Bau?!

    Ich weiß, wie unendlich schwierig es ist, vom Alkohol loszukommen. Ich selber hatte auch mal eine Phase, wo es ziemlich hart an der Grenze war.

    Ich versuche jetzt wirklich, nur an mich zu denken! Mit fast 40 ist es doch noch nicht vorbei :)

    Danke nochmal und ich bin froh, dass ich "hier" angekommen bin.

  • Hallo Krebschen,

    na hör mal, mit 40 fängt alles erst richtig an :wink:

    Mach jetzt einen richtigen Schnitt, wenn erst mal die letzte Hemmschwelle gefallen ist, dann wirst Du in Zukunft immer der Prellbock und die Schuldige sein. Er trägt wohl einen heftigen Zorn gegen sich selber in sich und lässt das nun richtig heftig an Dir aus.

    Zieh die Konsequenz und bring dich in Sicherheit. Du hast ein schöneres und ruhigeres Leben verdient.

    Wünsche Dir ganz viel Kraft und Zuversicht für Deine nächsten Schritte.

    Und lass ihn bloss jammern und heulen wenn er merkt, dass es Dir diesmal total ernst ist. Er muss wohl noch viel tiefer fallen bevor er bereit ist sich Hilfe zu suchen.

    Grüßle
    Diandra

    Mögen alle meine Fehler sich auf ihre Plätze begeben und möglichst wenig Lärm dabei machen.

    Überwältigend was geschehen kann,
    wenn sich die Fingerspitzen zweier Menschen
    ganz leicht berühren,
    am richtigen Ort
    und zur rechten Zeit!

  • Jetzt habe ich mich mal wirklich ein paar Stunden durchgelesen. Es tut sooo gut hier über alles "sprechen" zu können. Ich habe einen winzig kleinen Schritt geschafft und bin gestern NICHT ans Telefon gegangen als er Punkt 0 Uhr anrief. Ich war erst ab heute nachmittag zu "erreichen". Als wir eben kurz telefonierten (er wird wohl diese Woche aus der Klinik entlassen und es ist unsere gemeinsame Wohnung), meinte er, wie schlimm alles sei und er ja durch den Wohnungsverweis der Polizei gezwungen war, eine Entgiftung zu machen.. und wenn er muss, dann ist das eh`nichts für ihn und er richtig sauer auf mich sei! Ich habe einfach aufgelegt...

    Jetzt habe ich wohl ein bißchen wirr geschrieben?! Sorry, dass war so aus dem Bauch heraus. Für mich beginnt morgen MEIN neues Leben, ich habe mir eine SHG herausgesucht und werde dort hingehen und noch einige andere wichtige Schritte unternehmen... alles nach und nach... aber ich gehe meinen Weg.

    Liebe Grüße und allen einen guten Start für 2007

  • Hallo Krebschen,

    das hört sich ja richtig gut an. Dann halte uns aber auf den Laufenden wie es so weiterläuft.
    Ich schätze so richtig begriffen hat er noch nicht was mit Ihm passiert.
    Da läuft doch auch eine Anzeige gegen Ihn, oder? Das ganze ist doch polizeilich aufgenommen worden. Im Krankenhaus hast Du bestimmt auch niemandem erzählt das Du auf einer Bananenschale ausgerutscht bist.
    Das wird noch teuer.

    Was ist das für eine SHG von der Du geschrieben hast?

    Viele Grüsse

    White

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • Hallo ihr Lieben,

    puuh, jetzt muß ich erst mal Luft holen. Soeben rief er mich an, dass er noch weitere 14 Tage in der Klinik bleiben muss, da das verabreichte Antidepressiva nicht gewirkt hätte und er nun ein neues Mittel erhält. Gleichzeitig bat er mich, einige Sachen für ihn zusammenzupacken, die (sein Wortlaut) irgendnen Typ heute abend hier abholen will.... Na ja, nun denn.

    Mittlerweile habe ich etliche ??? im Kopf, warum ruft er mich jeden Tag zweimal an und ist morgens äußerst besorgt um mein Wohlbefinden, fragt immer, ob ich klar komme und noch genügend Geld hätte und abends nach 21 Uhr äußerst aggressiv und erzählt mir, wie sauer er auf mich sei und er meinetwegen demnächst im Polizeicomputer auftaucht???
    Mittlerweile habe ich das Gefühl, dass er in der Klinik nicht mit offenen Karten spielt und den wahren Grund erzählt hat. Dann ist mir aufgefallen, dass er eigentlich immer nur von den anderen Patienten spricht, wie sch.... die teilweise sind und ich mal sehen müsse, mit wem er sich tagtäglich abgeben müsse... Gestern meinte er, wenns mir mal schlecht geht, soll ich mir einfach einen saufen gehen... HALLO!!!???

    Lieber White, ich habe eine Strafanzeige wegen schwerer Körperverletzung gestellt. Selbst wenn ich das nicht gemacht hätte, die Polizei hat es von sich aus gemacht. Ich war vergangenen Freitag zur Zeugenaussage und da teilte die Kripobeamtin mir mit, dass er noch auf der Wache weitere Gewalttaten gegen mich angekündigt hat, die Beamten bedroht hat und auf sie losgegangen ist. Daher habe man ihn auch 24 Stunden anstatt bis zur Ausnüchterung festgehalten mit dem gleichzeitigen Wohnungsverweis für 10 Tage. Die Dame (die mir auch zahlreiche Tips gegeben hat) meinte noch, dass es sich hier um einen äußerst gewaltbereiten und aggressiven Tätertyp handelt.

    Sch... und jetzt kämpfe ich gerade mal mit den Tränen. Nüchtern ist er der liebste Mensch der Welt, der aber eigentlich täglich unter seinen Depressionen leidet, nie seine Vergangenheit verarbeitet hat und säuft, weil er Ruhe im Kopf haben will...

    Ach ja ich will doch an mir arbeiten und weiß, dass es auch für mich ein langer Weg werden wird. Menno, ich will wieder lachen und Spaß haben, mir einen Bekanntenkreis aufbauen, wieder arbeiten, schöne Gedichte schreiben und eben halt den ganz normalen schönen Wahnsinn des Alltags wiedererleben. :D

    Heute abend gehe ich zur SHG des Kreuzbundes. Ich hatte mich anläßlich eines Besuches der Gruppe auf Station (als mein Freund das erste Mal entgiftete, war ich zu Besuch dort) einfach dazugesetzt und zugehört und mir war das Ganze sehr symphatisch. Heute habe ich dort angerufen und schon mit einer sehr netten Frau gesprochen. Ich freue mich und glaube, dass ich dort sehr gut aufgehoben bin.

    Oh je, jetzt habe ich fast wieder nen Roman geschrieben.

    Liebe Grüße an alle und einen schönen Tag.

  • Hallo Mausibär,

    danke für Deine lieben Zeilen. Es ist wirklich schon besch.... die ganze Situation. Wenn Kinder dabei sind, ist es noch um so schwieriger. Aber letzten Endes können WIR wirklich nur handeln, wenn wir nicht auf der Strecke bleiben wollen auch im Sinne der Kinder.

    Ich habe mich mal längere Zeit hier "durchgelesen"... ich finde mich überall ein bißchen wieder - auch meinen Partner. Wenn wir ehrlich sind, müssen wir uns fragen, was lieben wir überhaupt? - Ich weiß, dass dies sehr weh tut aber Liebe ist nicht .... sich jeden Tag den betrunkenen Partner anzusehen und gegen Bergmassive zu kämpfen. Das kann keine Liebe sein. Ich empfehle Dir auch, Dich einfach mal auf dieser Seite durchzulesen ... mir hilft das ungemein.

    Ich wünsche Dir ganz viel Kraft.

  • Guten Morgen ihr Lieben,

    habe gerade mal das Bedürfnis, mir einfach was von der Seele zu schreiben.
    Ich war vorgestern abend das erste Mal bei einer SHG, habe mich vorgestellt und einfach nur zugehört. Die einzelnen Schicksale gingen mir ganz schön an die Nieren :cry:
    Hatte am selben Abend mit meinem Freund telefoniert und ihm von der SHG erzählt. Da sagt er doch glatt zur mir "Glückwunsch, jetzt hast Du ja eine Plattform für Deinen Verrat gefunden und für was Schlimmes musst Du Dich eigentlich so bösartig rächen?". Weiterhin sagte er mir noch "Wenn ich mit Dir rede, tut mir das nicht gut, mein Saufdruck steigt enorm", worauf ich erwiderte "Dann ruf mich einfach nicht mehr an und mach`mich nicht ständig für Dein Elend verantwortlich". Seitdem ist auch Funkstille.

    Trotzdem habe ich Kopfkino ohne Ende. Er wird bald nach Hause kommen, es ist unsere gemeinsame Wohnung. Wie verhalte ich mich ihm gegenüber? Wie trete ich ihm gegenüber auf? Langsam glaube ich, dass das Ganze immer verfahrener wird. Er gibt mir die Schuld, dass er nun unfreiwillig zur Entgiftung ist, spricht von Hochverrat und dass ich ihn so unverzeihlich enttäuscht hätte. Diesen "Schuh" ziehe ich mir mittlerweile nicht mehr an aber dennoch grübel ich die ganze Zeit darüber, wie ich ihm gegenüber trete. Ich will mich nicht mehr provozieren lassen, aber er weiß genau, wo er mich treffen kann, und da tuts meistens weh. Ich denke mal, es gibt keine Rezepte dafür, wie ich mich in welcher Situation verhalten kann. Aber es ist eine Berg- und Talfahrt der Gefühle und die haben nun mal keinen Rückwärtsgang.

    Wir sitzen alle in einem Boot und das gibt mir dann wieder Mut und Kraft. :!:

    Vielen Dank und liebe Grüße

  • Hallo Krebschen,

    das Du Kopfkino hast wundert mich nicht.

    Bei dem was Dir jetzt erwartungsgemäss bevorsteht solltest Du Dir schon Gedanken darüber machen was Du für Möglichkeiten hast.

    Auf den Verratenen armen unschuldigen Trinker kommen unter anderem auch noch rechtliche Konsequenzen zu. Von den Kosten DEINES Krankenhausaufenthaltes mal ganz abgesehen.

    Das wirst Du hautnah ausbaden müssen. Vermutlich wird er Dir auch den Besuch in der Gruppe zur Hölle machen und das Forum verbieten.

    Was willst Du tun? Abwarten?

    Viele Grüsse

    White

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • Hallo Krebschen39,

    meine Therapeutin hat mal zu mir gesagt "Sie zu das Du dich wegmachst!"

    Ist zwar eine besch.. Situation, weil ihr zusammen wohnt, aber es gibt doch Wege ihn aus der Wohnung weisen zulassen bevor wieder etwas passiert.

  • Guten Morgen Rocka, White und alle anderen,

    möchte mich herzlich bedanken für Eure Unterstützung, die mir sehr gut tut und mir hilft, nicht von meinem Weg abzukommen. "Bauchmäßig" breche ich immer wieder ein, kopfmäßig weiß ich, wohin mein Weg mich führt und daran arbeite ich jeden Tag ein bißchen mehr.
    Ich werde in 3 Wochen für 4 Wochen zur Reha fahren (was seiner Meinung nach ein schöner Urlaub für mich ist, denn er hätte schließlich in seiner Klinik nicht die Möglichkeit, in die Sauna und schwimmen zu gehen. Wenn ich ausziehe (und das werde ich) fange ich mit und bei 0 an, nun habe ich mich mit den Ämtern in Verbindung gesetzt und mir "steht" eine Erstausstattung zu (das ist schon mal sehr beruhigend für mich). Aber lieber fange ich mit und bei 0 an, als irgendwann mit den Füßen nach vorne aus unserer Wohnung getragen zu werden... :cry:
    Gestern hatte ich ein längeres Telefonat mit der Frauenhilfe und nächste Woche habe ich einen Termin bei der Suchtberatung. Ich bin gerade und endlich wieder dabei, soziale Kontakte zu knüpfen, kümmer mich um Arbeit ab März und studiere die Wohnungsangebote. Meine Familie weiß nun auch Bescheid und nimmt mich die nächsten Tage zu diversen Veranstaltungen mit, was ich ganz toll finde und worauf ich mich sehr freue!!!

    Mir ist bewußt, dass auf ihn einiges zukommen wird, auch auf mich. Aber ich denke, dass es für mich aus der Distanz einigermaßen auszuhalten wird. Ich mache keinen Rückzieher mehr. Mir wird immer bewußter, welche Rolle ich in der vergangenen Zeit gespielt habe und welche fatalen Fehler ich gemacht habe. ICH WILL ENDLICH WIEDER FÜR MICH LEBEN!!!. Er lehnt SHG`s ab, für ihn sind das alles Selbstdarsteller und Menschen, die sich selber "einen in die Tasche lügen". Ich bin froh, dass ich dieses Forum hier gefunden habe und fühle mich von allen sehr beschützt und betreut - auch wenn ich niemanden persönlich kenne (DANKE HIERFÜR :D . Ich hoffe, dass ich eines Tages mit den Erfahrungen aus meinem Weg auch anderen helfen kann. Zum Abschluß (grrr.... ich weiß, ich schreib` immer Romane) eines meiner Gedichte, was ich mir jeden Tag vor Augen halte...

    ICH LEBE !

    Auf vieles gebaut und den Schutt beiseite geräumt,
    an vieles geglaubt und niemals den Glauben verloren,
    oftmals enttäuscht und niemals das Vertrauen verloren,
    oftmals gefallen und immer wieder aufgestanden,
    oftmals verletzt und doch heilten die Wunden,
    oftmals in Sackgassen gelandet und immer wieder einen Weg gefunden,
    oftmals loslassen müssen und dennoch bereichert worden...

    Trotz alledem...!

    niemals den Glauben an mich und das was ich bin verloren

    - atme ich
    - fühle ich
    - liebe ich

    Wie wunderbar! ICH LEBE!!!

    (Das habe ich mal geschrieben vor der Zeit mit meinem Freund und es hat mir immer geholfen).

    Liebe Grüße und einen schönen Tag für EUCH

  • Hallo ihr Lieben,

    es ist leider ein Auf und Ab. Und gerade breche ich ein... wieder mal und das ist mir jetzt sehr peinlich. 4 Tage nichts gehört (war ja mein Vorschlag) und jetzt dreh ich doch ein bißchen am Rad. Ich leite Schritte ein, die ich gehen muss -sagt mir mein Kopf-und ich brech an meinem Herz zusammen. Ich halte mir immer vor Augen, wie es geendet ist und trotzdem macht mein Bauch/Herz mir einen Strich durch die Rechnung und sieht einfach nur den Menschen ihn ihm ... ohne Alk. Muss mir gerade mal Luft machen... menno, wenn alles so leicht wäre.

    Liebe Grüße

  • Hallo Baggerschen,

    und vielen Dank. Ich habe gerade leider echt das "arme Tier". Ich nenne mich nicht umsonst Krebschen, ich bin wirklich ein Krebs (Sensibilität und das Ganze :wink: ) Nachdem ich mich hier wirlich intensiv duchgelesen habe, weiß ich, dass ich so viel verkehrt gemacht habe... ich bleibe aber auf meinem Weg (frei sein) ... aber das tut weh. Sch....

    Liebe Grüße

    Sabine

  • Hallo Krebschen,

    selbst das ärmste und sensibelste Tierchen wird zum reissenden Löwen wenn es in die Enge getrieben wird.
    Hast Du nicht noch irgendwo etwas wo Du zwischendurch mal draufdrücken kannst? Schliesslich hast Du was von Knochenbrüchen geschrieben.
    Oder ist das alles schon wieder verheilt?

    Weisst Du denn schon wann er wieder entlassen wird?
    Und was passiert dann?

    Viele Grüsse
    White

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • Guten Morgen ihr Lieben,

    mir geht`s wieder besser - und ich konnte endlich das erste Mal seit Wochen durchschlafen :roll:

    Äußerlich sieht man von meinen Verletzungen nichts mehr, nichts desto trotz ist noch nicht alles verheilt (Kieferhöhlenbruch) - und das halte ich mir immer vor Augen, ich versuche es zumindest. In 3 Wochen bin ich erstmal zur Reha und danach starte ich durch. Ich weiß nicht, wann er aus der Klinik entlassen wird, ich gehe mal davon aus, dass er versuchen wird, das so lange hinzuziehen bis ich in Reha bin, was auch in meinem Sinne ist - so laufen wir uns nicht über den Weg und haben dann fast 7 Wochen Abstand voneinander. Trotzdem muss der Tag kommen, wo wir miteinander reden, denn das Weglaufen vor Problemen bringt einen nicht weiter, mich zumindest. Bis dahin will ich so gefestigt sein, dass ich in Ruhe mit ihm sprechen kann, mich nicht mehr provozieren und beschimpfen lasse und ihm dann sage, dass ich mein Leben ohne ihn leben werde. In der Theorie schreibt sich das einfach, in der Praxis stelle ich mir das sehr schwierig vor. Wie gesagt, ich halte mir immer die Vergangenheit und das Ende vor Augen...

    Ich weiß, dass ich alles schaffen werde, ich will das auch und lasse meine "Einbrüche" zu. Ich kann nicht mehr mit ihm leben, ich hätte ständig Angst, dass er mir nochmal irgendetwas antut (die Hemmschwelle ist schließlich überschritten), ich hätte immer Angst, dass der Teufel Alkohol wieder Oberhand gewinnt und das alles will ich nicht mehr!!! Ihm wünsche ich, dass er seinen Weg findet und das, was geschehen ist, eines Tages mit anderen Augen sehen kann.

    Ich wünsche Euch allen einen schönen Sonntag.

  • Hallo zusammen,

    ich hoffe, es geht euch allen gut und möchte kurz "zwischenberichten" und brauch`wohl auch direkt einen Rat.

    Mein Freund hat mich gestern angerufen, wollte sich nur mal melden und erzählte, dass er Freitag entlassen wird. So weit so gut. Ich hatte heute morgen ein erstes Gespräch mit einer Therapeutin. Wir sprachen über die ganze Angelegenheit und sie stärkte mich in meiner Kraft, die ihr nicht unverborgen blieb, weiterzumachen und sie gab mir den Tip, ganz klar meinen Standpunkt und auch meine Gedanken zu vertreten. Ich soll mich dann äußern, wenn er auf mich zukommt.

    So und jetzt kütt et: Er rief gerade an und erzählte mit, dass er heute morgen mit einer Psychologin gesprochen hätte (welch`ein Zufall, er auch??) und er gerne mit mir sprechen möchte. Er will nun nicht mehr trinken und dafür müßten Voraussetzungen geschaffen werden (eigentlich logisch) ... ACHTUNG: In unserer Wohnung oder in einer Kneipe wäre das nicht so toll, weil er nicht wüßte, wie ich auf das Gespräch reagiere und ICH ja unberechenbar sei!!! und er Angst vor mir hätte... ich möge in die Klinik kommen.

    Also liebe Leute, mir stellen sich gerade mal so was von die Nackenhaare auf. Ich bin so sauer ... jetzt dreht der das doch um und macht mich zur Buhfrau oder wie habe ich seine Worte zu interpretieren??? Ich finde das unverschämt. Ich werde morgen nicht mehr als das devote Mädel, so kennt er mich eigentlich, dort auftreten. Ich habe mir überlegt, meinen Standpunkt ganz klar zu vertreten und ihm sagen, dass ich mich von ihm nicht als "Schuldige und Böse" hinstellen lasse, sondern er sich bitte überlegen soll, warum was wann passierte und nicht funktionierte! Oder mache ich damit einen Fehler, wenn ich ihn mit dem konfrontiere, was tatsächlich aus meiner Sicht geschehen ist. Manno, ich kann doch nicht immer nur Rücksicht nehmen!!!???

    Liebe Grüße

  • hallo krebschen,

    die frage ist nicht, dass ER mit DIR sprechen möchte, sondern ob DU mit IHM sprechen möchtest? möchtest du? fühlst du dich dafür stark genug? willst du ihm überhaupt noch auf seinem weg helfen, trocken zu werden? wenn nicht - und ich lese ja, dass du dein eigenes leben leben möchtest - würde ich da nicht hingehen. wofür? damit er sich luft machen, seinen frust, enttäuschung, schuldgefühle, was weiß ich loszuwerden - mit dir als spiegelbild? wie gesagt, ich glaub, ich würd da nicht hingehen. aber das bin ICH. hör du auf deinen kopf, du musst schließlich mit dem ergebnis leben.

    wünsche dir die richtige ebtscheidung - und lass dich bloss nicht unter druck setzen.

    lavendel

  • Hallo Lavendel,

    lieben Dank für Deinen Eintrag. Das sind leider die Momente, von denen ich vor 3 oder 4 Tagen schrieb. Das Einbrechen zwischen Kopf und Herz. Wenn ich ehrlich bin, habe ich genug getan in der Vergangenheit. Irgendwann sollte mal gut sein.

    Gerade rief er an und meinte, er wolle mit mir sprechen, hätte mir eine für mich unangenehme Mitteilung zu machen und möchte das vorher klären, da er Freitag, wenn er nach Hause kommt, keinen Dampf von mir wolle. Da ich heute sowieso eine kleine "unsichtbare" Bombe bei mir trage, habe ich locker gefragt, ob er eine neue Freundin hätte, worauf ich zur Antwort bekam, ob ich damit Probleme hätte. Ja die hätte ich allerdings (Wut, Enttäuschung). Ich weiß, das war auch nicht richtig von mir.

    Und wieder mal... er will nicht mehr trinken und läßt sich von mir nicht dazu verleiten. Ich könne ja saufen, wenn ich will. Hallo???? Hat dieser A... mit Ohren Monate am Stück durchgesoffen oder ich?
    Ich habe das Gefühl, dass dies alles eine Vorbereitung für den nächsten Rückfall ist. So nach dem Motto ich bin eh schuld an allem und somit hat der Herr (heute schon) einen Grund.

    Ich verstehe das alles nicht mehr. Ich bin echt wütend wegen seinem unmöglichen Verhalten. Und ich werde ihm die Dinge aus meiner Sicht klarmachen. Meine Gedanken sind im Moment so, dass ich ihm eigentlich was zu sagen habe, was die Zukunft angeht und jetzt dreht er den Spieß um. Sorry, ich rege mich gerade auf wie ein kleines Mädchen, aber ich weiß dass es mir viele nachempfinden können.

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