warum trinke ich ständig?

  • Hallo!

    Ich weis, ich hab schon einmal hier im forum mein problem geschildert und ihr habt mir zu einer entgiftung geraten. ich wollte es aber selber schaffen. in den letzten wochen ist es mir auch beinahe gelungen.

    anstatt täglich 10 0,5 l dosen bier zu konsumieren habe ich einige tage in der woche "nur" ein oder zwei bier abends gekippt. ich fühlte mich morgens immer sehr wohl und brauchte keinen alk. hatte auch komischerweise keine entzugserscheinungen. ich arbeitete sehr viel und das hinderte mich am alkoholkonsum (meetings, kundentermine, längere autofahrten).

    ich dachte, ich hätte "es" überstanden. doch dann plötzlich wieder der totale absturz. wir hatten eine feier, ich trank über den durst und benötigte am morgen danach keinen kaffee zum frühstück sondern eher ein reparaturseiderl. doch bei dem einen blieb es nicht, es wurden dann wieder an die 10 stück. und so ging der teufelskreis weiter. ich saß tagelang nur auf meiner wohnzimmercouch und schüttete mich zu.

    und so gehts mir heute noch. ich denke, ich hab die paar wochen damals auch geschafft weil ich es wollte. ich weis, ein entzug kann ohne kontrollierte hilfe lebensgefährlich sein, aber ich hatte damals nicht das gefühl, körperlich dermassen abhängig zu sein, dass ich es allein nicht schaffen könnte war für mich kein problem. im gegenteil, ich fühlte mich richtig gut. ab wann ist man denn richtig körpelich abhängig? ich meine, jemand der am vortag ziemlich viel säuft hat doch auch am nächsten tag einen kater. auch das sind sog. entzugserscheinungen.

    bei mir ist das so, dass ich mich - wenn ich trinke - tage oder auch wochenlang nicht von der droge trennen kann, da jeder tag ein mit alkohol verbundener reparatur-tag ist. eigentlich will ich nicht trinken, aber mein körper verlangt nach bier, weil ich mir denke, wenn ich eins trinke, dann gehts mir eh wieder besser, dann noch eins, usw...

    ich beneide die mensche, die ohne alkohol ihren alltag meistern und ohne ständige alkoholfahne sind. das seltsame bei mir, meine umgebung bemerkt nicht, dass ich schon eine große menge getrunken habe, ich verhalte mich recht normal, da dieser zustand bei anscheinend schon standard ist.

    wie gesagt, ich kann auch ohne, der teufelskreis ist bei mir immer ein exzess, dessen nachwirkungen wochenlang dauern können, da ich dann vom alk nicht wegkomme.

    lg, sungold.

  • Hallo sungold,

    tja, das wäre dann jetzt der dritte Anlauf hier im Forum.

    Du bist Alkoholikerin.

    Gibt es irgendwas unverständliches daran, dann schreib uns das doch bitte.
    Ansonsten gelten eigentlich immernoch die alten Ratschläge. Dem wäre nichts hinzuzufügen.

    Viele Grüsse

    White

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • Hallo Sungold,

    du schreibst:

    Zitat

    in den letzten wochen ist es mir auch beinahe gelungen

    Gar nichts ist dir gelungen. Du hast vorher getrunken und trinkst immer noch.

    Sieh' ein, dass es für Alkoholiker kein "beihnahe Gelingen" gibt. Ganz oder gar nicht. Darum geht es doch genau beim Alkoholismus. Weißt du das nicht?

    Du hast 2 Möglichkeiten:

    1) Weitersaufen mit ansteigender Tendenz und bis zum bitteren Ende
    2) uneingeschränkte Abstinenz und ein zufrieden-trockenes Leben

    Was dazwischen und "Beinahelösungen" gibt es nicht. Das ist sehr überschaubar.

    Ich persönlich habe mich für 2) entschieden und möchte dir das auch sehr ans Herz legen, denn dieser Weg führt dich zurück in ein Leben, was diesen Namen verdient.

    Trockener Gruß vom Micha

    Das Schönste kommt noch

  • Hi Sungold!

    Zitat

    in den letzten wochen ist es mir auch beinahe gelungen.

    anstatt täglich 10 0,5 l dosen bier zu konsumieren habe ich einige tage in der woche "nur" ein oder zwei bier abends gekippt.

    Ich kann mich dem was der Micha geschrieben hat nur anschliessen.
    Der Körper gewöhnt sich nach und nach an das Gift (den Alkohol) den man ihm immer verabreichst und beginnt eine steigende Immunität dagegen aufzubauen, man brauchst also mit der Zeit immer mehr Alkohol um diesselbe Wirkung zu erzielen.

    Deshalb geht es beim Alkohol immer nur Abwärts, eine andere Richtung gibt es nicht.
    Selbst wenn du es schaffst einen Tag eine Woche oder ein Jahr lang jeden Abend nur ein oder zwei Bier zu trinken, irgendwann hat sich dein Körper schon so daran gewöhnt, das er wieder mehr verlangen wird...
    Du siehst,es gibt nur ein ganz oder gar nicht!


    Gruß Blue

    "The hours all spent on killing time"

  • Hallo sungold,

    Dich `runterzutrinken' bzw. Deinen Konsum zu regulieren vergisst Du mal gleich wieder. Hatte jemanden auf der Station der ist nach 4 Monaten Kur wieder rueckfaellig geworden und hat versucht, sich bis auf 1 Bier runterzukonsumieren und somit quasi einen `warmen Entzug' hinzubekommen -- das Ende vom Lied war, dass er doch auf der Station gelandet ist und zwar mit uebelsten Entzugserscheinungen. Mit anderen Worten: Es funktioniert nicht. Entweder Du handelst jetzt oder nicht. So einfach ist es jetzt. Was Du zu tun hast, wurde Dir ja oft genug gesagt.

  • Zuerst mal ein herzliches DANKESCHÖN für eure Antworten!

    Ihr habt mir sehr geholfen.

    Mein Entschluss: ich habe mich noch heute bei meinem Hausarzt gemeldet und mich krank schreiben lassen. Mogen (Montag) 12:00 Mittags habe ich meinen ersten Termin in der Klinik.

    Es wird mindestens 14 Tage dauern (laut Stationsärztin).

    Ich werde diesen, wenn auch hatrten Weg gehen, und alles dafür tun um endlicht rocken zu werden.

    Mein bisheriges Dasein hat mich sowieso nicht weitergebracht. Es war jeden Tag nur der selbe Sch....

    Was ich trotzdem noch anmerken möchte: ich denke, dass ich nicht nur ein Alkoholproblem, sondern auch ein Zigaretten-Problem habe. Denn ich rauche immer nur dann, wenn ich meinen "Pegel" habe.

    Fazit: doppeltes Gesundheitsrisiko.

    Ich habe keine Ahnung, wie die nächsten Tage verlaufen werden, hoffe gut. Aber eines steht fest: mein WILLE ist da und es kann mich niemand davon abbringen, mein Ding durchzuziehen!

    Ihr hört (lest) von mir auch aus der Klinik!

    Danke nochmals für Euren Mut, den Ihr mir zugesprochen habt!

    Liebe Grüsse,
    Eine bald hoffentlich trockene Sungold.

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