Totale Hoffnungslosigkeit? Hilfe!!

  • Hallo Apache,

    erstmal ganz herzlich Willkommen im Forum.

    Was kann ein Mensch ertragen war die erste Frage die mir grade durch den Kopf ging.

    Unglaublich was Du da machst.

    Ich denke das Forum wird Dir in vielerlei Hinsicht helfen können. Im Austausch, im Erkennen und sortieren.

    Nein

    Du bist nicht überempfindlich.

    Schau Dich in Ruhe erstmal um in diesem Bereich und in nächster Zeit werden einige Dinge klarer wenn Du das möchtest.

    Viele Grüsse

    White

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • hallo apache

    erstmal: ich bin geschockt. was du schon alles ertragen musstest/musst, das ist hart.

    Zitat

    Außerdem, meinen die Stimmen da draussen, was sei denn daran so schlimm, dass einer N U R alle halbe Jahr mal was trinkt

    puh, dann sollen die netten stimmlein mal alle halbe jahr angst um ihren partner haben, um die gesundheit und sogar um das leben und wenn die saufzeit dann vorbei ist, wissen das der ganze sch... in nem halben jahr wieder losgeht!!!

    wenn ich ehrlich bin, bezweifle ich das du deinen mann zur einsicht bringen kannst. er wird immer das argument bringen, er kann ja ohne probleme ein halbes jahr ohne alk.

    wenn alles gut zureden nichts wirkt, würde ich dir zu einer trennung raten. du schreibst selber, dass du krank bist, ich weiß nicht ob es besser wird, wenn du alleine lernst dein leben (so traurig es auch jetzt ist) zu genießen, aber solange du bei ihm bleibst, wird es dir definitiv immer schlechter gehn.

    Zitat

    Stimmt das? Bin ich ganz einfach überempfindlich? Ist das alles tatsächlich meine Schuld, so wie man mir das Glauben machen will?

    deine fragen kann ich alle nur mit einem glasklaren NEIN beurteilen :!:

    schon mal überlegt in eine selbsthilfegruppe für angehörige oder zur suchtberatung zu gehn? es würde dir bestimmt gut tun...

    liebe grüße

  • Hallo Apache,

    zunächst mal: du kannst ihm gar nichts verweigern! Er und nur er ist verantwortlich für das, was er tut!

    Wenn du kein gutes Gefühl hast und vor diesem Urlaub Angst hast, so hilft dir nur Offenheit - du musst sagen, was DU willst und das dann auch tun. Ich kann mir vorstellen, dass du auf einem Pulverfass sitzt und Angst vor der Detornation hast. Rede mit deinen Freunden, rede mit deinem Mann, wenn er nüchtern ist und solltest du nur den Anflug eines Zweifels verspüren so sag ab, damit du zur Ruhe kommst!
    Du bist an NICHTS schuld - du kaufst ihm den Alkohol nicht und bindest ihn auch nicht fest, um ihm mit einem Trichter den Alkohol reinzukippen. Er sucht Ausreden um trinken zu können. Alkoholiker geben jedem anderen die Schuld an ihrer Unbill, das ist einfach so! Vielleicht fühlen sie sich dann besser, auf jeden Fall schafft es einen neuen Grund zu trinken. "Sieh mal, DU setzt mich unter Druck, DU nörgelst, also MUSS ich trinken!" Alles Quatsch - lass dich darauf nicht ein!

    Weisst du niemand, der nicht in solch einer Situation steckt, kann dir eine echte Hilfe sein und Verständnis aufbringen. Niemand weiss wie es ist, wenn man in glasige Augen guckt und das Tag für Tag. Wie es sich anfühlt, wenn der geliebte Partner nur noch ein Schatten seiner selbst ist und augenscheinlich verblödet und man nur hilflos zusehen und nicht eingreifen kann. Das Unverständnis ist kein böser Wille, es ist Hilflosigkeit...und Scham. Alkohol ist fest in unserer Gesellschaft integriert und wer ablehnt ist nicht normal. Alles was aus dem normalen Rahmen fällt, wird misstrauisch beäugt und abgelehnt. Man sucht die Schuld bei den Umständen, der Lieblosigkeit der Ehefrau, etc.... man versucht Gründe für die Unnormalität zu finden und reagiert entsprechend.

    Was man nicht kennt, scheut man und sucht es zu zerstören......
    Ich wünsche dir ein schönes Wochenende - sorg dafür, dass es in allererster Linie DIR gut geht, dann bist du schon ein Stück weiter - nur Mut :)

    Gruß
    Heike

  • Hallo Apache,

    Es ist schon so, wie auch schon von den anderen hier beschrieben, das nur Selbst-Betroffene Deine Lage nachvollziehen können. Anders herum ist es aber genauso, auch Alkoholiker werden nur von anderen mit der gleichen Krankheit vollkommen verstanden. Diese Erfahrung habe ich selber machen müssen, selbst mir sehr nahestehende Menschen können es nicht wirklich begreifen, sondern nur versuchen, zu verstehen. Ich denke, mehr geht einfach nicht, es ist einfach zu viel verlangt. Darum ist der Austausch mit Betroffenen so wichtig, bei CO`s genauso wie bei Alkoholikern. Anderen kann man nur versuchen, so gut wie möglich die Sache zu erklären.

    Aber ich möchte nochmal ein paar erklärende Worte sagen zu dem kalten Entzug, den Du da mehrmals mit Deinem Mann praktiziertest. Er wurde dadurch in eine sehr gefährliche Situation gebracht, die hätte für ihn tödlich ausgehen können. Man kann an Entzugssymtomen sterben, Krampfanfälle, Delir etc.
    Das mag einige Male gut gehen, aber es ist einfach zu gefährlich, das zu tun, darum dürfen wir hier niemand zu so etwas raten. Vielleicht war Dir diese Gefahr nicht bekannt ?
    In so einem Fall ist der Notarztwagen zu rufen, nix anderes.

    Dann möchte ich noch etwas zur Alkoholabhängigkeit allgemein sagen. Das Alkoholverhalten der verschiedenen Alkies ist sehr unterschiedlich. Die Trinkmenge oder die Anstände zwischen den Besäufnissen sind kein Indikator für eine bestehende Anhängigkeit. Unsere Krankheit sitzt im Kopf, da ist die Abhängigkeit, die auch immer bestehen bleibt. Darum ist unsere Krankheit auch unheilbar, einmal Alkie, immer Alkie. Wir können nur trockene Alkies werden. Sobald wir wieder trinken, beginnen die alten Abläufe in unseren Köpfen, Synapsen docken falsch an, was auch immer und wir werden rückfällig. Ich glaube, diese Erkenntnis macht vielen Alkies Angst, nach dem Motto: Ich hab doch keinen an der Waffel !
    Doch, wenn man es so sehen will, haben wir das.
    Aber wenn wir trocken leben, können wir unsere Krankheit stoppen und symtomfrei leben. Aber nur ein Schluck Alkohol bringt alles wieder in Gang. Unsere psychische Erkrankung bleibt ein Leben lang. Wäre es anders, wäre es heilbar, könnten wir ja irgendwann wieder mal "normal" trinken, das ist uns aber nicht möglich. Das zeigen alle Untersuchungen und Erfahrungen.

    So, das wars erst mal von meiner Seite,
    LG
    und einen erkenntnisreichen Austausch hier wünscht Dir

    Lilly

  • das mit den schlössern austauschen finde ich ne gute idee.

    vielleicht könntest du ja versuchen bis dein mann heimkommt nen termin bei nem guten anwalt zu bekommen, erzähl ihm die ganze geschichte und er kann dir dann zeigen, was du alles genau für möglichkeiten hast. oder du gehst zur polizei, aber die stellen sich manchmal (meine erfahrung und halt erzählungen) auch recht blöd an. aber probieren kannsts auf jeden fall mal, immerhin ist da häusliche gewalt (weiß nicht ob das rechtlich der richtige begriff ist, aber die gefahr ist auf jeden fall verdammt groß) im spiel, das nimmt die polizei inzwischen auch wesentlich ernster.

    liebe grüße & unternimm etwas für dich und deine kinder

  • Zitat

    Das gibt mir die Kraft zu verstehen und wird mir letztendlich den richtigen Weg weisen - ihn zu verlassen.

    schön diesen satz zu lesen und das du eigentlich schon erkannt hast, was für dich der richtige weg ist.

    mal ne frage (falls sie dir zu persönlich is, du musst net antworten)
    warum hast du angst es alleine nicht zu schaffen?
    vielleicht ne blöde frage, vielleicht können wir uns die antwort schon denken, aber evtl. könnten wir dir diesbezüglich ein bißchen hilfestellung geben.

    liebe grüße

  • hallo apache

    als alkoholikerin kann ich dir ganz klar sagen, wenn dein mann nicht aufhören will kannst du dich auf den kopf stellen, er wird nicht aufhören.

    die co-abhängigkeit verhindert das du handelst, obwohl dir dein verstand sagt wo es lang geht.

    einfach schlösser austauschen darfst du glaube ich nicht, da kann er sich mit der polizei zutritt verschaffen. du kannst dir aber übers amtsgericht ne einstweilige verfügung holen. geh dort hin, schildere die situation, vor allem seine gemeingefährlichen ausbrüche, deine angst um das leben deiner kinder.

    ich habe dem richter auch erzählt das mein mann regelmäßig mit der zigarette einschläft, habe die brandlöcher im parkett, teppich und sofa fotografiert und ihm gesagt das wir, sollte es im wohnzimmer anfangen zu brennen das haus nicht mehr verlassen können da wir im ersten stock schlafen.

    er mußte ausziehen, seither geht es uns wieder richtig gut, es hat zwar ne weile gedauert bis ich alles wieder auf reihe hatte, aber es geht.

    so nun mal zum trinkverhalten deines mannes, du hast doch sicher schon mal den begriff quartalssäufer gehört, auch solche menschen sind alkoholiker. was mich allerdings stutzig macht ist das du schreibst du findest versteckte flaschen. bist du ganz sicher das er sich nicht ständig einen gewissen spiegel antrinkt, vodka riecht man erst ab einer größeren menge, und diese halbjahrlichen exzesse nur die krönung sind? zumal er ja wohl bis zu eurem wiedersehen ständig unter strom stand.

    fackt ist wie gesagt, solange dein mann seine krankheit nicht einsieht ist das vernünftigste was du tun kannst an dich und deine kinder zu denken und so schnell wie möglich die notbremse zu ziehen und aus dem bösen spiel auszusteigen. pfeif auf das gelaber der leute, denn, egal was du tust du bist bei anderen eh immer schuld. bin ich auch, na und, aber mir gehts gut. wenn mein mann sich totsaufen will darf er das gerne tun, nur werde ich und die kinder ihm dabei nicht zusehen.

    ich wünsch dir viel kraft, geh es an es kann nur besser werden.

    doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Zitat von dorothea

    was mich allerdings stutzig macht ist das du schreibst du findest versteckte flaschen.

    nur als hinweis:
    meine mutter fällt auch unter die gruppe epsilontrinker (=quartalssäufer) und wir haben genug versteckte flaschen gefunden. sie hat ca. ne woche voll durchgetrunken, dann ca. 5 wochen aufgehört, hat sich aber schon vorher ein datum gesetzt, wo sie wieder trinkt. und falls sie halt etz mal net in die stadt zum einkaufen kam, musste ja was dasein. sie hat sogar sicherheitshalber außerhalb des hauses auch noch flaschen versteckt, da wir die dann ja auf keinen fall finden.

  • Zitat

    Was meint ihr? Was ist von seinem Verhalten zu denken? Taktik seinerseits? Oder muss man sowas ernst nehmen und mit aller Kraft unterstützen?


    das ist eine schwierige frage und ich glaube diese kann nur die zeit beantworten. auf jeden fall finde ich es ein gutes zeichen, dass er nicht gesagt hat, er schafft das allein, sondern bereit ist sich hilfe zu suchen und dies dann auch tut. aber das kann auch nur ein kurzentschluß gewesen sein, den er in nexter zeit wieder umwirft.

    wie stellst du dir denn die unterstützung konkret vor?

    also ich finde, wenn ein alkoholiker trocken werden will, muss er es auch alleine schaffen können. du kannst ihn dabei wenn dann nur begleiten.

    aber eins ist dabei ganz wichtig:
    wenn du nur den geringsten zweifel hast, das du die kraft dazu hast, dann konzentrier dich lieber auf dich. auch wenn er krank ist, DU hast jahrelang (auch) darunter gelitten, das vergessen viele leute (besonders außenstehende). kümmere dich um dich und was dir gut tut, lerne wieder selbstvertrauen aufzubauen und die schönen seiten des lebens zu genießen.

    liebe grüße

  • Hallo Apache,

    die Antwort auf diese Frage hängt im wesentlichen davon ab wie es DIR geht. Was willst Du für Dich erreichen ?

    Du bist selbst krank geworden und machst Dir Gedanken wie Du Ihn unterstützen kannst?
    Bist Du jetzt wieder gesund und hast Kraft genug?

    Ist durch die Tatsache das er nicht mehr trinkt alles wieder im Lot?
    Wenn Du ihm nicht hilfst , Ihn nicht unterstützt mit Deiner nichtvorhandenen Kraft, trinkt er dann weiter?

    Bist Du dann wieder schuld wenn es zum Rückfall kommt?

    Welche Motivation hat er aufzuhören? Will er sich retten oder nur die Ehe?

    Das solltest Du wohl alles erstmal sacken lassen. Es ist eigentlich unnötig Ihn zur Therapie zu eskortieren. Wenn er nicht hingeht ist das seine Sache.

    Nur durch Druck von aussen ist noch niemand trocken geworden.

    Viele Grüsse

    White

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

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