Ich grüble und grüble und drehe mich nur im Kreis. Ich würde gerne an mir arbeiten und weiss einfach nicht wie und wo ich damit beginnen könnte. Ich lese hier stundenlang im Forum, schnappe hier was auf und dort und doch kommt bei mir einfach keine grosse Hoffnung auf, dass ich wirklich langfristig trocken leben kann. Wo könnte man mehr Hoffnung schöpfen, als in so einem Forum, wo einem vor Augen geführt wird, dass es wirklich möglich ist?!? Oder nein, ich denke ich kann vielleicht schon längerfristig nüchtern bleiben ... nur das mit der zufriedenen Trockenheit ist mir noch ein kleines Mysterium. Dabei ging es mir ja in meinen 9 Monaten Trinkpause sowas von gut (natürlich nicht immer - aber die Löcher, in die ich plumpste waren nur noch grau und nicht mehr tiefschwarz) .... und ich bilde mir ein, damals ging es mir viel schneller wesentlich besser.
Gut, da frage ich mich, was tue ich dafür, dass ich trocken bleibe:
hmmm, da muss ich (leider) erst einmal lange überlegen und dann kommt mir folgendes in den Sinn:
- ich habe regelmässige Termine bei meinem Arzt, der mich auch aus den anderen Süchten begleitet hat und wo ich immer aufkreuzen kann, wenn ich ein Problem habe.
- ich besuche keine Orte, die ich mit "Alkohl" in Verbindung bringe
- ich lese hier im Forum
und ich trinke nicht.
Ich weiss, das ist dürftig, aber ich weiss wirklich nicht, was ich gerade noch tun könnte. Ich frage mich seit heute, ob mir eine Suchtberatung etwas bringen könnte. Doch da sträubt sich in mir (fast) alles, denn ich weiss nicht wieviele unzählige Stunden ich in solchen Beratungsstellen gesessen bin und kein einziges mal schlauer da raus kam, als ich rein ging. Gut, vielleicht sollte ich mir mal wieder die Frage stellen "warum wurde ich süchtig?" - aber bringt mir das wirklich was (und vor allem habe ich das in den unzähligen Stunden auch schon endlos durchgekaut und nichts rausgefunden)? Fakt ist doch, dass ich jetzt süchtig bin und das ist jetzt die Ausgangslage. Was war oder auch nicht war, kann ich ja jetzt eh nicht mehr ändern und um tiefere seelische Probleme anzugehen, dafür habe ich echt den Kopf noch nicht frei.
Ich trinke oft aus Langeweile. Aber mensch, ich habe eine Langzeit(drogen)-Therapie gemacht, wo eigentlich (unter anderem natürlich) genau das angegangen wurde: wir sollten lernen "Langeweile auszuhalten". Ich habe viel aus dieser Therapie mitgenommen - auch wenn das dicke Ende erst danach kam. Liebend gerne würde ich wieder (wie damals) meditieren. Aber ich schaffe es noch nicht mal mich abends lange genug zu konzentrieren, ein einfaches Gebet zu beten.
Mir schwirrt der Kopf und ich finde keine Ruhe. Beim letzten mal (als ich nüchtern wurde) half es mir sehr in der Bibel zu lesen; dieses mal bekomme ich nicht mal das auf die Reihe.
Jaja, ich lasse hier ein Gejammer ab , aber wohin sollte ich denn sonst mit meinem ganzen Müll? Aber zwei positive Sachen habe ich zu berichten: es ging mir heute etwas besser als gestern und heute sind es 4 Wochen ohne Alkohol. Ist ja schon mal ein Aufwärtstrend zu erahnen
gruss liv