Schritte für die nächsten Wochen

  • Hallo Plejaden,

    es ist mir immer eine große Freude, deine posts zu lesen-

    Sie vermitteln eine gehörige, heute seltene Lebensbejahung verbunden mit unbändigen Optimismus und ohne Träumerei. realistisch halt. So, wie deine neue Signatur :wink:

    Ich drücke dir ganz fest die Daumen bei der Wohnungsfindung, ich weiß wie wichtig das ist!

    Bis bald

    LG kommal

    unterwegs...

  • Da ich nicht weiß, ob ich später noch dazu kommen werde etwas zu schreiben, möchte ich diesen Thread für 2007 jetzt schon abschließen.

    Ein Fazit habe ich gestern schon gezogen - unbeabsichtigt ;) . Einige kurze Worte noch: Dieses Jahr hat sich mein Leben radikal geändert. Es ist mir das gelungen, was ich mein ganzes Leben lang: Meine Träume zu leben, Schritt für Schritt raus auf der Warteschleife. Der Wechsel vom Konjunktiv in den Indikativ.

    Ohne meinen Schritt in die Abstinenz wäre das nicht gelungen. Ich muss nicht auf "bessere Tage" warten - ich kann sie mir selbst schaffen.

    Ich wünsche allen Forenteilnehmern einen guten Rutsch. Auf 2008!

    LG
    Plejaden

  • Soo, ich stoße das Türchen auf für 2008. Heute habe ich es nochmal ruhig angehen lassen, mir ist klar geworden, was in den nächsten Wochen auf mich zu kommen wird. Der ungünstige Fall ist eingetreten, ich muss gleichzeitig eine Wohnung finden und mich auf meine Abschlussprüfungen vorbereiten. Ich muss versuchen stark zu sein, Ende Februar wird das Schlimmste überstanden sein.

    Ein kleines Resümee nochmal, jetzt wo alle Feiertage (Gott sei dank :roll: ) vorbei sind: Es ist im Großen und Ganzen gut gelaufen, aber noch nicht gut genug. Ich rede nicht von übertriebenem Perfektionismus, sondern von Erfahrungen die ich in den letzten Tagen gemacht habe, und Verbesserungen, die realistisch zu verwirklichen sind. Für die nächste freie Zeit (Semesterferien als nächstes, dann die Pfingstpause im Frühsommer) muss ich den Tag besser strukturieren. Ich habe meine Tage zwar immer gut und erfüllend verplant, war immer zufrieden und hatte keine Langeweile. Aber es fehlte Struktur. Ein Rhythmus. Das muss nächstes Mal anders werden. Ich hab da auch schon ein paar Ideen ;) .

    Ansonsten möchte ich nicht mit zu positiven Erwartungen in 2008 gehen. Ich habe gelernt, gerade an Heiligabend, dass hoch gesteckte Erwartungen sehr sehr schnell enttäuscht werden können. Wie das Jahr wird, dass kann niemand vorher sehen. Es gibt genug Dinge, die sich meiner Einflussnahme entziehen. Aber die Dinge, auf die ich Einfluss habe - die werde ich mit allem Enthusiasmus, aller Kraft und allen Elan angehen. Ich habe Ziele, ich will mein Leben weiter zum Positiven wenden, und das kann das Jahr 2008 zu einem guten Jahr werden lassen :lol: .

    Zu heute noch ganz kurz: Ich habe mich gegen Mittag zu dem angekündigten Neujahrsspaziergang aufgemacht. Und obwohl ich recht spät dran war (11 Uhr :oops: ) hat die Welt immer noch geschlafen. Der Nebel war bezaubernd und ich hab mir in den A... gebissen, dass ich meine Kamera nicht dabei hatte. Danach habe ich gefrühstückt, hab etwas für die Uni gelesen und bin dann joggen gegangen. Puls war wieder zu hoch, ich glaube das kommt von dem Abhängen der letzten Tage. Immerhin ist er immer schön brav um 30 Schläge/min. runtergekommen, mehr verlange ich nicht. Allerdings, ein gescheitertes Experiment: Ich wollte mal schauen wie das ist, wenn ich mit dem Bus heimfahre. War nicht gut. Mir ist beim Warten kalt geworden, der Bus selbst war überheizt und anschließend war es wieder kalt auf dem Heimweg. Das nächste Mal laufe ich wieder zurück.
    Daheim habe ich mich rasch ziemlich heiß geduscht und mich dann auf das Sofa geflätzt und in eine Decke eingekuschelt. Plötzlich kam von irgendwo her ein Gefühl: Heute gönne ich mir etwas besonderes. Was das besondere war, das wurde nicht explizit erwähnt, aber irgendwo ganz tief drin war ein Bier gemeint, da besteht kein Zweifel. Weiß nicht wie ich das beschreiben soll. Kein richtiger Suchtdruck, aber trotzdem alamierend. Ein Tribut der letzten Tage?

    Gut, ich hab das Gefühl beim Wort genommen: Ich habe ein paar Kerzen angezündet, mir einen leckeren Tee gemacht, hab mich in meine Decke gewickelt und bin chatten gegangen :D . Das Gefühl verflog bald wieder ohne eine Spur zu hinterlassen. Hoffe ich zumindest.

    So, ich werde mich dann ins Bett trollen. Es war ein schöner, sonniger Neujahrstag, wie ich ihn mir seit Jahren gewünscht habe.

    LG
    Plejaden

  • Hallo Plejaden,

    alles Gute für "dein" 2008.

    Zitat

    gleichzeitig eine Wohnung finden und mich auf meine Abschlussprüfungen vorbereiten.

    Eine ähnliche Situation hatte ich ja kürzlich auch. Über einen strukturierten Tag schaffst Du das., das hast Du ja auch erkannt...

    Zitat

    Aber es fehlte Struktur

    Ich brauch Dir sicher nicht zu sagen, wann die beste Tageszeit zum Lernen ist, daraus ergibt sich doch vieles fast von selbst. Und zur Wohnungssuche- mir hat es einfach geholfen, dass ich auf meine Art verbal gegoogelt habe. Ist natürlich abhängig von der Größe deiner Stadt.


    Zitat

    Aber die Dinge, auf die ich Einfluss habe - die werde ich mit allem Enthusiasmus, aller Kraft und allen Elan angehen.

    Jaaaaa


    Zitat

    Kein richtiger Suchtdruck, aber trotzdem alamierend. Ein Tribut der letzten Tage?

    Die Erinnerung hat mich auch bisweilen eingeholt: Die Feiertage sind ja ein Anlass zum Rückblick, ich glaube, dass unser Suchtgedächtnis da Beifall klatschte. Zumal wir ja überall- auf der Straße, im TV in der Zeitung... nur nicht im Privatleben (zuhause, bei Freunden) mit Alk (Werbung, Kochsendungen...) konfrontiert wurden.


    Zitat

    Der Nebel war bezaubernd und ich hab mir in den A... gebissen, dass ich meine Kamera nicht dabei hatte.

    :wink: Ich hatte Glück und hab ein paar MB aus dem Wald geholt.

    LG kommal

    unterwegs...

  • Hallo zusammen,

    bin grad erst nach Hause gekommen und mir ist irre kalt. Aber später mehr dazu.

    Tja ja, der erste "normale" Tag wieder. War so durchwachsen. Bin erfreulicherweise von selbst um viertel vor acht aufgewacht, dann auch gleich aufgestanden. Hab mir Frühstück gemacht und wollte eigentlich noch was aus den Büchern lesen, bevor ich sie wieder zurück geben musste. Konnte mich aber beim besten Willen nicht konzentrieren, musste jeden Satz zweimal lesen. Total ätzend. So hab ichs dann irgendwann gelassen, mir meinen neuen Kalender geschnappt und einen Schlachtplan für die nächsten Wochen erstellt. Alles relativ straff durchorganisiert, aber ich hab jeden Tag ab spätestens 19 Uhr Freizeit. So sollte es gehen.

    Bin dann um 11 Uhr zur Uni, hab den ersten Schwung Bücher abgegeben und zu meiner großen Verwunderung festgestellt, dass ich die Hälfte noch eine Woche behalten darf :shock: . Das macht die Sache natürlich leichter, was das Lernen angeht :lol: . Hab dann zwei Stunden gearbeitet, war dann Mittag essen und bin dann wieder drei Stunden in die Bibliothek gegangen. Diesmal klappte es besser mit der Konzentration, und ich hab extra darauf geachtet keine Zeit zu verschwenden.
    Irgendwann ging es dann auf zur SHG. Die war nach den Feiertagen ziemlich gerupft. Einer hat es nicht geschafft. Er war nur zwei Monate länger trocken als ich :( . Die Gespräche waren aber sehr aufschlussreich, besonders gut gefiel mir der Vorschlag, meinem Vater einen Brief zu schreiben. Besonders zu betonen empfahl man mir, dass ich Alkohol als Belastung empfinde und den Kontakt damit als sehr belastend, weil er für mich ein tödliches Gift ist. Dass ich mir nichts sehnlicher wünsche, als gar keinen Kontakt dazu zu haben. Fand ich gut. Werde da mal was austüfteln...

    Naja, danach ging es früher als geplant zum Bahnhof - und damit begann die Odysee der Kälte. Ich kam in einem Nachbarkaff an (mein regulärer Bus war weg und der nächste wäre erst in einer Stunde gefahren) und musste feststellen, dass der Bus, den ich eigentlich nehmen wollte, gar nicht mehr fuhr um diese Uhrzeit :shock: . Da mich auch sonst keiner abholen konnte, stand ich eine halbe Stunde schlotternd in der Kälte herum. Irgendwann kam endlich der Bus und es ging heimwärts. Auf dem Weg zum Haus bin ich dann nochmal fast erfroren. Ich kann immer noch nicht so wirklich gut tippen, aber langsam taue ich auf. Jetzt habe ich nur Angst krank zu werden, das wäre in Anbetracht meiner Situation die pure Katastrophe :( . Hab mir vorsorglich schonmal Zink reingepfiffen und kuschele mich in warme Decken. Und so wünsche ich allen einen schönen Abend ;) und zufriedene trockene 24h.

    LG
    Plejaden

  • Vorweg: Ich bin nicht krank geworden, noch nicht zumindest. Ich sehe zuversichtlich in die Zukunft, dass das auch so bleiben wird! Hab vorsorglich noch Zink eingeschmissen und halte mich immer schön warm, wenn ich daheim bin.

    Ansonsten bin ich um 9 Uhr zur Uni und hab bis 13 Uhr in der Bibliothek gelesen. Leider muss ich meinem Prof eine Email schreiben und ihn bitten das Prüfungsthema teilweise zu ändern, weil ich zu dem Thema was ich ausgesucht habe kaum an Literatur komme. Hab total Bammel, dass er das falsch auffasst oder sauer wird oder sagt es geht nicht - dann habe ich ein Problem. Hätte das am Liebsten heute persönlich mit ihm besprochen, aber die Sprechstunde ist wegen Ferien ausgefallen. So ein Sch....
    Naja, jedenfalls war ich noch eine Stunde arbeiten, leider hab ich da einen Studi am Hals gehabt den ich fast nicht mehr losgeworden bin und deshalb kam ich nach der Arbeit nur ne halbe Stunde zur Bibliotheksarbeit, bevor ich dann gefahren bin. Hmpf!
    Naja, hab mich dann mit meinem Freund getroffen. Er hatte den Tag über kein Auto (war in der Werkstatt) und ist sage und schreibe ca. 20-30 Kilometer zu Fuß durch die Gegend gelaufen, weil ihm nichts besseres eingefallen ist, wie er sonst von A nach B kommt :roll: . So ohne Auto. Wir sind dann zur Werkstatt gelaufen (damit hatte ich auch ein Pensum von 5 km weg :lol: ), auf dem Weg dorthin hat mir mein Freund eine Wohnung gezeigt, in die wir eventuell einziehen könnten. Er muss sich da noch schlau machen :D , hat den Tipp von einem Bekannten.
    Jedenfalls, in der Werkstatt angekommen hat er seinen fahrbaren Untersatz zurück bekommen und wir sind heim. Dort hab ich endlich meine bestellten Bücher vorgefunden, habe jetzt angefangen Lieber schlau als blau zu lesen, danach die Suchtfibel. Das Videospiel "Viva Pinata" werde ich erst NACH den Prüfungen auspacken, alles andere wäre... dumm.

    Ich bemerke übrigens, wie ich mich mehr zu stabilisieren beginne. Seit Sylvester hatte ich so ein unbestimmtes "Was mache ich hier eigentlich?"-Gefühl, das nun langsam wieder verschwindet. Das kam vor allem durch das Gefühl, über die Weihnachtstage in meiner Abstinenz isoliert zu sein. Ich war die einzige, die nichts getrunken hat, und ich musste mich zudem von meiner Familie abgrenzen, um nicht selbst in tödliche Gefahr zu geraten. Irgendwann kam dann dieses "Was mache ich hier eigentlich?". Da jetzt wieder Normalität eingekehrt ist, haben sich auch meine Beziehungen wieder stabilisiert. Ich möchte jedoch für das nächste Weihnachten darauf hinarbeiten, ein stabiles, trockenes Umfeld zu haben, um dieser Isolation zu sein. Es ist nicht gut, die einzige nichttrinkende Exotin zu sein.
    Das ist auch so eine Sache, die in dem Buch beschrieben wurde: Wenn ich nicht trinke, falle ich weeesentlich mehr auf als wenn ich mittrinke. Darin hab ich mich 100%ig wiedergefunden, genauso ist es. Das muss ich ändern indem ich mir ein Umfeld schaffe, in dem das Nichttrinken normal ist.

    Plejaden

  • Hallo Plejaden,

    Zitat

    Das muss ich ändern indem ich mir ein Umfeld schaffe, in dem das Nichttrinken normal ist.

    Ich hoffe, dass Du das bald schaffst. Du wirst sehen, wie befreiend auch das sein kann.

    Zitat

    Seit Sylvester hatte ich so ein unbestimmtes "Was mache ich hier eigentlich?"-Gefühl, das nun langsam wieder verschwindet.


    Das hatte sicherlich auch mit dem mehr an Freizeit zu tun. Du bist aber gut unterwegs, hast eine solide Tagesstruktur (die hier vielleicht ein wenig fehlte) und arbeitest täglich an Dir- hier zu lesen :)

    Dir darf auch mal "langweilig" sein! Ich meine nicht diese nervige und gefährliche Langeweile, sondern die, die ich zulasse um einfach mal nix zu tun.

    LG kommal

    unterwegs...

  • So, hab die Email an den Professor grad abgeschickt. Bin voll am Zittern, ich hoffe das klappt :( . Gestern abend/nacht hatte ich noch Suchtdruck bekommen, da hatte ich den Computer allerdings schon aus und in den Chat komme ich ja eh nicht. Allmählich bekomme ich soviel Angst vor der Prüfung, dass ich mich abends nicht mehr entspannen kann, genau da hat das Suchtmonster angesetzt: "Ein Bier, dann geht es dir besser, davon kriegst du auch keinen Kater...". Ich habe die Gedanken damit klein gekriegt, dass ich mir gesagt hab "Toll, dann hab ich also zur Angst auch noch Schuldgefühle. Morgen ginge es mir nicht gut damit." Aber ich denke, das wird nicht die einzige Anwandlung bleiben. Die Prüfung ist erst in drei Wochen...

    Irgendjemand in der SHG meinte, wenn ich Probs mit Prüfungsangst bekomme sollte, solle ich zum Arzt gehen und mir Beruhigungsmittel verschreiben lassen; Medis zu nehmen sei allemal besser als wieder zum Alk zu greifen. Ich werde es erstmal mit AT versuchen.

    Gehe jetzt erstmal zur Uni. Das beste Mittel gegen Prüfungsangst ist immer noch lernen, lernen, lernen...

  • Hallo Plejaden,

    Zitat

    Ich werde es erstmal mit AT versuchen.

    Das ist auf jeden Fall die bessere Lösung. Hat mir letztens sogar beim Zahnarzt geholfen- ohne Spritze (wg. der Rückfallgefahr).

    LG kommal

    unterwegs...

  • Guten Tag von der Krankenstation,

    nun hat es mich doch erwischt :? . Heute morgen ging es noch gut, ich hab mir wie gewohnt Frühstück gemacht, bin dann zeitig zur Uni gefahren und hab drei Stunden gut gelernt. Danach bin ich noch in die Universitätsbibliothek geflitzt und hab mir ein Buch ausgeliehen, eine Autobiografie, die ich lesen muss. Ich muss sagen, es macht Spaß sie zu lesen, der Mann schreibt sehr eingängig und kurzweilig, das ist schon fast eine Bettlektüre :lol: .

    Wie dem auch sei, gegen Mittag bin ich wieder heim und kaum war ich zu Hause wurde das Halsweh schlimmer. Ich hab mich noch umgezogen, Mittag gegessen und mir eine Teezeit Pause gegönnt. Es wurde immer schlimmer und schlimmer, Halsweh, Ohrenschmerzen... Naja, schließlich hab ich mich heroisch noch auf die Couch geflätzt und noch drei Stunden gelernt, es hilft alles nix, in weniger als drei Wochen ist Stichtag :( . Danach habe ich noch ein bisschen gedaddelt, hab aber gemerkt, dass Oblivion meinem Kopf nicht gut tut und hab mich dann entschieden hier noch ein bisschen zu schreiben und mich dann auf der Couch einzumümmeln. Vielleicht erwische ich ja noch eine Wiederholung der heutigen Biathlon-Wettbewerbe 8) .

    Der Saufdruck ist jetzt erstmal weg, da ist auch dieses Krankheitsgefühl nicht ganz unschuldig dran. Als ich noch drauf war hätte ich mir trotzdem einen reingezogen (da war mir alles egal), aber jetzt kann ich mir das beim besten Willen nicht mehr vorstellen. Ich hab meine Psyche auch mit der Aussicht auf AT und das Lernen beruhigt. Je mehr ich lerne, desto ruhiger werde ich, einfach weil ich anfange mich sicherer zu fühlen. Mal sehen, wie das WoEn wird...

    Zitat von kommal

    Dir darf auch mal "langweilig" sein! Ich meine nicht diese nervige und gefährliche Langeweile, sondern die, die ich zulasse um einfach mal nix zu tun.


    Du wirst lachen, darüber habe ich auch schonmal nachgedacht. Vielleicht einfach mal ne Viertelstunde einfach da sitzen/liegen und nichts tun (auch nicht schlafen ;) ), einfach entschleunigen und die Zeit langsamer verstreichen lassen. Ich werde mal versuchen, das vor oder nach dem AT zu machen, mal sehen was besser ist.

    So, ich flätze mich mal hin. Wenn mir jemand die Biathlon-Ergebnisse mitteilt, dann setzt es was 8) !

    LG
    Plejaden

  • Hallo Plejaden,

    hab mich noch gar nicht vollständig durch Deinen Thread gelesen, aber da ich selbst von einer Vireninfektion schwer gebeutelt darniederliege (letzte Messung ergab einen Fieberwert von 38,34) mag ich Dir als Leidensgenosse ganz kurz eine
    gute Besserung!!! wünschen!

    mit lieben Grüßen

    J.

    Was ist, ist - was nicht ist, ist möglich! ///// 17.07.07

  • Heute geht es mir etwas besser. Es hat mich gestern noch bis 22 Uhr vor dem TV gehalten, ich hab noch die Herren-Staffel mitbekommen (Mensch... der Michi Greis... :? ) und hab mich dann in die Kiste gehauen. Wirklich gut geschlafen habe ich nicht, aber bin erst um 9.30 Uhr aufgestanden und hab mich halbwegs erholt gefühlt. Kopfweh war weg, Gliederschmerzen auch, das war schonmal was wert! Bin dann aber zu dem Schluss gekommen, dass ich heute das Haus nicht verlasse und statt dessen TV gucke und lerne.

    Gesagt getan, hab von 10-12 Uhr gelernt, dann die Biathlon-Damen geguckt, hab nur ganz bewusst das gemacht. Dann nochmal eine Stunde gelernt, anschließend war es mit meiner Konzentration wegen Hals- und Ohrenweh auch vorbei. Immerhin, ein Buch hab ich durchbekommen. Hab dann noch die Herren geguckt und ein bisschen Oblivion gespielt, bis mir die Xbox wieder mal abgestürzt ist. Natürlich total frustriert, hab mir dann die Suchtfibel zur Hand genommen und ein bisschen geschmökert. Einziger Kommentar meines Freundes zu dem Buch: "Du übertreibst langsam damit." Mh mh, ja ja. Dann gab es Abendessen und jetzt tippe ich hier, während mein Freund ein Fußballspiel spielt.

    Aus der Suchtfibel konnte ich schon einige Gedanken mitnehmen. Ich persönlich würde mich zu den leistungsorientierten Menschen zählen, die viel Wert auf ihre Selbstkontrolle legen. Deshalb lag mein Tiefpunkt auch "so weit oben" - es war für mich völlig überraschend, dass ich meinen Alkkonsum nicht kontrollieren konnte. Bisher hatte ich alles kontrollieren können, von meinen sozialen Ängsten und Depressionen hat kaum jemand etwas mitgekriegt. Ich hab mich all die Jahre durchgebissen und durchgekämpft, durch meinen unmenschlichen (oder noch radikaler: menschenverachtenden, mich selbst verachtenden) Willen schwierige Situationen gemeistert.
    Doch die Sache mit der Kontrolle des Konsums: Die ging in die Hose. Wieso ist mir jetzt, heute, natürlich klar. Aber damals nicht. Wenn ich meine ersten Einträge aus dem Vorstellungsbereich lese dann wird daraus deutlich wie fertig mich das gemacht hat. Mein Willen, auf den ich mich bisher selbst in den fürchterlichsten Situationen immer verlassen konnte, hatte ultimativ versagt.

    Aber wie sagt man so schön: Es fällt mir wie Schuppen aus den Haaren :roll: .

    LG
    Plejaden

  • Hallo Plejaden,

    mit einiger Verspätung :oops: möchte ich Dir noch fix ein frohes neues Jahr wünschen, außerdem natürlich gute Besserung und viel gute Nerven für die Prüfungsvorbereitungen. Und noch was: Laß Dich von niemandem beirren, was Deine Beschäftigung mit Deiner Krankheit angeht, Du machst das vollkommen richtig so.

    Alles Liebe
    Zeppeline

  • Hallo Zeppeline, schön mal wieder von dir zu hören ;) .

    Zitat von Zeppeline

    Laß Dich von niemandem beirren, was Deine Beschäftigung mit Deiner Krankheit angeht, Du machst das vollkommen richtig so.


    Merci, so nen kleinen Stupser brauche ich hin und wieder :oops: . Ich finde es einfach nur sehr irritierend, wie wenig Gedanken mein Freund sich macht. Vielleicht muss es auch für den Partner einen Tiefpunkt geben? Das wäre hart, aber irgendwie kommt es mir bei ihm so vor... Dabei bin ich erleichtert (im Nachhinein), dass ich ihm indirekt durch meine frühe Abstinenzentscheidung die fürchterliche Co-Achterbahnfahrt erspart habe. Natürlich habe ich nicht deswegen aufgehört, also wegen ihm, sondern wegen mir. Argh, du verstehst, was ich meine ;) ?

    So, der heute Tag war ereignislos. Bin um 8.30 Uhr aufgestanden, hab meinen Tee getrunken und bin dann ans Lernen gegangen. Mein Freund ist diesmal schon um 10 Uhr aufgestanden, wir haben gefrühstückt, dann ist er zum Fußball und ich habe weiter gelernt. Um 12.50 Uhr kam Biathlon, da ich mit dem Lernen so weit gekommen bin wie ich mir vorgenommen hatte, habe ich da auch Schluss gemacht. Hab das Rennen geguckt und bin dann ein wenig spazieren gegangen, bis zum nächsten Rennen. Danach habe ich eine neue alte Leidenschaft wieder ausgegraben: Das Origami! Mein Freund brauchte für so Schnapspralinen, die er geschenkt bekommen hat aber nicht selbst essen will, eine Schachtel (keine Sorge, die Dinger lagern im Auto). Also hab ich so eine Trickschachtel-Faltanleitung rausgesucht. Das Teil ist relativ einfach zu falten und man sieht erst auf den zweiten Blick wo sie aufgeht ;) . Leider waren meine bisherigen Exemplare zu klein, probiere es dann gleich nochmal und gebe danach bis morgen auf.
    Danach habe ich auf jeden Fall noch Oblivion gespielt bis es Abendessen gab, danach haben wir Skispringen geguckt und ich war noch im Chat.

    Ich habe mir heute, auch wegen des Chats, einige Gedanken über meine Familie, mich und den Alkohol gemacht. Ich bin da mit Hilfe der Suchtfibel um einiges weiter gekommen. Ich habe mich gefragt: Inwiefern hat meine Familie meine Einstellung zum Alkohol beeinflusst? Ich bin recht schnell auf das Thema "Genuss" gekommen (wobei dieses Thema nur eines von vielen ist, ich greife es mal heraus, weil es mich heute beschäftigt hat).
    Nicht, dass ich genussfeindlich erzogen worden wäre. Das nicht. Aber meine Eltern haben mich immer spüren lassen, dass die Realität hart und kein Spaß ist. Alles musste wissenschaftlich fundiert, zusammengenommen/-gerissen, Spässken nur in Maßen sein. Der einzige ausgelassene Spaß und Genuss lag im Alkohol. So richtig ausgelassen und entspannt habe ich meine Eltern nur im Rausch erlebt. Das geht auch aus Äußerungen hervor, die sie dazu in letzter Zeit getätigt haben, z.B. "Lass uns doch diesen einzigen Spaß, wir haben doch sonst nichts mehr im Leben." etc. Alkohol ist legaler und erlaubter Genuss auf Knopfdruck, ihm wird gehuldigt und er wird verniedlicht, bagatellisiert, verharmlost.
    Das erklärt auch meine Verzweiflung, als ich ans Aufhören dachte: Es stand mir scheinbar ein Leben ohne Genuss, ohne die "Befreiung" des Alkohols von Alltagszwängen und -normen bevor! Natürlich war mir das so nie klar, zu diesem Zeitpunkt; ich glaubte tatsächlich steif und fest, Bier würde mir so gut schmecken, dass ich nicht mehr darauf verzichten könne. Ein Leben ohne den frischen Biergeschmack, undenkbar!

    Was lerne ich daraus? Ich möchte für Genuss in meinem Leben sorgen. Mein Problem: Ich bin ein sehr zusammengenommener und kontrollierter Mensch, das steht dem Genussempfinden empfindlich im Wege. Genuss bedeutet für mich sich auf etwas einlassen, sich fallen lassen, nicht mehr an die Etikette denken. Das fällt mir sehr sehr schwer. Aber der Genuss auf Knopfdruck mit dem Holzhammer, der Alkohol, ist keine Alternative.

    Ich werde mal was ausklamüsern. Im Moment habe ich noch keinen Plan außer den, bestimmte Dinge mal alleine, nur für sich zu machen, wahrzunehmen und zu genießen. Die morgendliche Tasse Tee etwa. Mal sehen.

    Oh mann, das war jetzt etwas wirr. Heute beim Spaziergang klang das noch sooo logisch :lol: . Ich hoffe ihr versteht, was ich meine.

    LG
    Plejaden

  • Wollte nur eben schreiben, der Professor hat mir gestern Nacht (!) geantwortet, eine Änderung des Prüfungsthemas ist kein Problem. Boa, als ich die Email im Postfach gesehen habe hatte ich erstmal nen Blutdruck von 200 zu 190...

    Jetzt ist mir leichter ums Herz. Ich fahre gleich zur Uni...

  • Ich nochmal... wollte mich kurz über den verkorksten Mentalcoach im Frühstücksfernsehen aufreagieren. Da hatte eine Zuschauerin eine Frage gestellt "Was tun gegen Prüfungsangst?" Ich hab natürlich aufgehorcht! Was meint der Typ da (Kurzform)?
    "Die hatte wohl mal eine Prüfung vergeigt, deshalb ist sie traumatisiert und sollte sich in professionelle Behandlung begeben."

    Hääää? Ich hab in meinem ganzen Leben noch nie eine wichtige Prüfung vergeigt (sei es Abi, Berufsausbildung, Führerschein, Latinum...) und hab trotzdem Angst... Naja, der Typ ist halt ein Mentalcoach und kein Psychologe. Ist das auch so ein Beruf den jeder ohne Ausbildung ergreifen kann der meint, er sei dazu berufen? Na egal... Bis heute abend.

  • Hallo Plejaden,

    Zitat von Plejaden

    ... verkorksten Mentalcoach im Frühstücksfernsehen ...


    Na, was Du denn im Frühstücksfernsehen erwartet? Fundierte und fachlich durchdachte Problemanalysen, die in einer wissenschaftlich anerkannten Bewältigungsstrategie münden? Nach einer telefonischen Fragestellung?? In 45 Sekunden???

    Ich sag's ja immer wieder gerne: Fernsehen macht dumm :twisted: .

    Zu was Fernsehkonsum auch führen kann, mag ich hier mal kurz am Rande erwähnen:
    Meine Partnerin hat jetzt durch eine Sendung im TV einen Hinweis erhalten, wie man aus einer Ananas wieder eine lebendige Pflanze erwecken kann. In Erinnerung an den kürzlich vergangenen Urlaub im Süden wurde mir auch unverzüglich der Auftrag erteilt, die Früchte zu besorgen. Schmecken gut und die kann man ja mit dem neu gewonnenen Wissen jetzt auch selbst züchten :!: . Nu stehen hier zwei Ananasstrünke in Töpfen, von denen wird jetzt erwartet wird, dass sie alsbald auch Wurzeln schlagen. Ich sehe mich schon in zwei Jahren die botanischen Gärten der Gegend abfahren, um den unserer Wohnumgebung entwachsenen Pflanzen eine neue Heimat zu suchen :roll: :wink: !

    Wir lernen daraus: Fernsehen gefährdet den Alltag!

    Kleiner Tipp noch: Wenn Du das nächste mal im 'Frühstücksfernsehen' einen 'Mentalcoach' erblickst, dann schalt einfach um. Testbild ist da gut! Kann man wenigstens das Bild kalibrieren :wink:

    Liebe Grüße und ein ehrlich gemeintes 'Du schaffst das schon!'

    J.

    Was ist, ist - was nicht ist, ist möglich! ///// 17.07.07

  • So, da bin ich wieder. Schreibe mal, wie es denn heute weiter gegangen ist nach dem turbulenten Morgen ;) .

    Ich bin um 9 Uhr an der Uni aufgeschlagen und hab dort über zwei Stunden gelernt. Bin dann zum Mittagessen gegangen und hab danach für den Doktor das Präsentationsequipment. Dabei stellte ich fest, dass ein wichtiges Zubehörteil des institutseigenen Notebooks fehlte! Ich hab die ganze Sache zwar doch irgendwie zum Laufen gebracht, aber so konnte es nicht bleiben. Hab danach mit einem Professor eine halbe Stunde lang überall danach gesucht, dann habe ich mich durchgesetzt und klar gemacht, dass ich für meine Prüfung lernen muss und nicht länger bei der Suche helfen kann. Dafür hatte er Verständnis, hat mich noch gebeten eine Kollegin zu informieren und danach konnte ich meiner Wege gehen.
    Eine halbe Stunde später als geplant konnte ich mich also erst auf den Weg machen zu einer Uni in der Nachbarstadt, wo ich zwei Bücher für die Prüfung lesen musste. Natürlich habe ich die S-Bahn um 3 Minuten verpasst und musste warten, alles zog sich hin (u.a. ist die komplette Bereichsbibliothek wo ich hin musste unbekannt verzogen (!!), die musste ich erstmal suchen) und ich kam letztendlich nur eine Stunde zum Lesen :( . Was für ein verkorkster Tag... Danach ging es zurück zu "meiner" Uni um noch eine Vorlesung zu besuchen. Anschließend ging es heim.

    Ich denke, morgen werde ich das Joggen ausfallen lassen, um die verpassten Stunden von heute wieder reinzukriegen. Ich hab ja auch immer noch ein bisschen Scherereien mit den oberen Atemwegen, dann kann das wenigstens abklingen...

    Ich möchte noch etwas zu den Genuss-Gedanken von gestern nachtragen: Das Thema ist mir so wichtig, weil Alkohol als Mittel zu schnellem, unkomplizierten Holzhammergenuss einen wichtigen Teil der Einflüsterungen meines Suchtgedächtnisses stellt. Ich möchte derzeit herausfinden was der Alkohol mir vordergründig alles "Gutes" gegeben hat und versuche, es durch eine trockene, nachhaltige Alternative zu ersetzen. Versteht ihr, was ich meine :? ? Z.B. den entspannenden Aspekt des Saufens durch AT ersetzen, den Spaß (bzw. die hysterische Fröhlichkeit des Betrunkenen) durch allgemein mehr Lebensfreude etc. Ich denke, ich kann nicht einfach den Alk weglassen und das Loch, das dadurch gerissen wird, ungefüllt lassen. Ich habe als Missbräuchlerin angefangen wie fast jede/r hier auch, und ich möchte herausfinden, was mir gefehlt hat. Was ich ihm Alkohol gesucht habe. Diesen Mangel, den kann ich selbst füllen. Dafür brauche ich die Alternative Alkohol nicht. Und wenn ich es alleine nicht schaffe, muss ich mir eben Hilfe dabei suchen ;) .

    JoeDoe : Mh ja, ich weiß, TV macht dumm :oops: . Es lief eigentlich nur, damit ich mich über das Befinden von Herrn Schell informieren konnte, da ich hierin eine Gefahr für meine geplante Bahnreise am Nachmittag sah.

    Mh, Ananas. Das mit dem Strünken funktioniert tatsächlich, allerdings tragen die Dinger hierzulande so weit ich weiß keine Früchte. Es sei denn, du schaffst tropische Verhältnisse ;) . Und wenn, dann tragen sie EINE Frucht pro Pflanze, da ihr zwei Strünke habt, werdet ihr in einigen Monaten stolze Besitzer von ZWEI Ananasfrüchten sein.
    Um sie zum Blühen zu bewegen, sollte man die Pflanzen übrigens einer Behandlung mit irgendeinem Gas unterziehen, dieses Gas entströmt u.a. faulenden Äpfeln. Falls dein Herzblatt das noch nicht weiß, kannst du dir ja lange und gründlich überlegen, ob du ihr diese Information überbringst oder nicht ;) .

    So, ich gelobe morgen kein Frühstücksfernsehen mehr zu gucken :lol: und werde mich nun auf die Couch lümmeln. Schönen Abend noch!

    LG
    Plejaden

  • Hi Plejaden,

    Zitat

    Ich finde es einfach nur sehr irritierend, wie wenig Gedanken mein Freund sich macht. Vielleicht muss es auch für den Partner einen Tiefpunkt geben? Das wäre hart, aber irgendwie kommt es mir bei ihm so vor... Dabei bin ich erleichtert (im Nachhinein), dass ich ihm indirekt durch meine frühe Abstinenzentscheidung die fürchterliche Co-Achterbahnfahrt erspart habe. Natürlich habe ich nicht deswegen aufgehört, also wegen ihm, sondern wegen mir. Argh, du verstehst, was ich meine ?

    - ja, ich verstehe nur zu gut. Bei uns gab es auch nur für mich einen Tiefpunkt, mein Freund fand das Ganze (noch) nicht so schlimm, ich hab eben noch ziemlich gut funktioniert - um so schwieriger ist es dann beim Trockenwerden. In meiner SHG sitzen Paare, bei denen der Nicht-Alkoholiker viel, viel schlimmer von der Sauferei es Partners betroffen war. Die waren nur zu erleichtert, als "ihr" Alki dann trocken wurde und haben ihn nach Kräften unterstützt.

    Tja, Du mußt sicherlich noch einige Überzeugungsarbeit leisten...

    Bin noch ganz müde vom heutigen SHG-Treffen, daher gibt es jetzt keine weiteren weisen zeppelinischen Bemerkungen, nur noch liebe Grüße an Dich,

    Zeppeline

  • Guten Abend,

    wieder ein arbeitsreicher Tag rum. Bin diesmal um 6.15 Uhr aufgestanden, aber irgendwie bricht trotzdem kurz vorm Aufbruch Hektik aus :? . Werde morgen mal ganz bewusst drauf achten, wo ich die Zeit vertrödele.

    War dann jedenfalls um 9 Uhr an der Uni, hab eine Stunde gelernt, danach zwei Stunden arbeiten. Anschließend hab ich kurz Mittagspause gemacht, dann wieder zwei Stunden lernen und gegen 15 Uhr heim. Dort kurz etwas gegessen und danach noch eine Stunde am Computer gearbeitet (das Bibliotheksgekrakel abgetippt) und danach war Feierabend. Hab ein bisschen Oblivion gespielt, geschrieben und nachgedacht (siehe weiter unten) und bin dann hier ins Forum gegangen.

    Ich habe heute ein wenig an meiner Abstinenznotfallkarte gearbeitet (in der Suchtfibel wird es "Abstinenzkreditkarte" genannt, aber Kreditkarte hat aus irgendeinem Grund eine negative Konnotation bei mir, deshalb nenne ich es jetzt so) und bin jetzt bei fünf Gegensatzpaaren "wenn ich abstinent lebe - wenn ich wieder trinke". Werde das jetzt noch ein, zwei Tage sacken lassen und es dann auf ein Karteikärtchen übertragen und einstecken.

    Dann habe ich mir Gedanken gemacht, wie es eigentlich dazu kam, dass ich bis ich 21 Jahre alt war kaum etwas getrunken habe. Auch hier scheinen meine familiären Wurzeln mich geprägt zu haben. Das ist erst vor kurzem wieder hochgekommen, kurioserweise als ich wieder am Thema "Schuldgefühle" gearbeitet habe: Ich habe als Kind Angst vor meinen Eltern gehabt, wenn sie betrunken waren. Vor allem vor meinem Vater. Sie waren dann zwar ausnahmsweise mal lustig, aber gleichzeitig distanzlos, laut, unberechenbar. Wenn dann noch Verwandtschaft da war, wurde es noch schlimmer. Am Schlimmsten fand ich, dass mein Onkel irgendwann wollte, dass ich mich auf seinen Schoß setze und seine liebe Nichte bin. Wenn ich mich geweigert habe wurde er laut und mein Vater hat gebrüllt "Ach, tu ihm den Gefallen, der alte Mann hat doch sonst keinen Spaß" *gröhlendes Lachen*. Mutter und Tante haben dem meistens Einhalt geboten, dazu gekommen ist es selten.
    Als ich dann älter wurde und der Alkkonsum in meinem Bekanntenkreis anfing (meine Freundinnen haben eigentlich nichts getrunken), habe ich kurz probiert und dann eine Aversion dagegen entwickelt. Ich wollte das nicht. Ich hätte schon ab dem 6. Lebensjahr Alk gekriegt, je nachdem wie besoffen meine Eltern waren mehr als es einem kleinen Kind gut getan hätte. Er war also nichts besonderes, und ich verband auch noch schlechte Erfahrungen damit! Bis heute habe ich Angst vor Betrunkenen, ihrer Distanzlosigkeit.

    Warum habe ich dann angefangen zu trinken? Heute kann ich es sagen: Weil ich schwach war. Ich habe den Druck nicht mehr ausgehalten, der von allen Seiten auf mich einpresste. Eltern, Bekannte, Freund, jeder, den ich kannte wollte, dass ich endlich anfange zu saufen. Ich war schwach. Ich wollte einfach nur gemocht werden. Also habe ich angefangen.

    Es ist mir wichtig, wieder an die Zeit anzuknüpfen, in der ich nicht getrunken habe. Klar, heute ist ein Punkt radikal und unwiederruflich anders: Ich bin süchtig. Doch dieses Feeling möchte ich wiederhaben, diese Überzeugung, dass Suchtmittel, egal in welcher Form, in meinem Leben nichts zu suchen haben 8)

    LG
    Plejaden

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