Schlechte Kindheit????

  • hi snoopy,

    also ich glaube es kann max. mit ausschlaggebend sein.

    den "schuldigen" zu finden ist schwierig. meiner meinung nach hat jeder alkoholiker die flasche selber zum mund geführt und getrunken. gezwungen wurde niemand. gründe zum saufen findet man viele.

    ist meine persönliche meinung.

    guß
    carnel

    7. Juni 2005

  • Hallo Snoopy_stupsi!

    Klar tragen schlechte Vorbilder dazu bei, falsche Verhaltensmuster zu entwickeln.

    Das schöne ist aber, daß man - wenn man erstmal trocken ist - anfangen kann, für sich zu sortieren und sein Leben NEU aufzubauen.

    Klar, man findet immer gute Gründe zum trinken. Ich hatte wie viele andere hier auch Probleme, die ich zugeschüttet habe.
    Man kann sie meist aber erst lösen, wenn man wirklich klar im Kopf ist.

    Oder man missbraucht seine Probleme als Ausrede, um immer einen Grund zum Trinken zu haben...

  • Gute Frage, nächste Frage

    Warum werd ich Alkoholiker oder Co-abhängig?Was entscheidet welchen Weg ich von beiden gehe?

    In meiner ShG sagte einer er weiß nicht warum er Co- Abhängig geworden ist und nicht wie sein Bruder Alkoholiker.
    Gleiche Kindheit gleiche Eltern,wo liegt der Schlüssel begraben?

    LG
    Elocin

  • Zitat von carnel

    hi snoopy,

    also ich glaube es kann max. mit ausschlaggebend sein.

    den "schuldigen" zu finden ist schwierig. meiner meinung nach hat jeder alkoholiker die flasche selber zum mund geführt und getrunken. gezwungen wurde niemand. gründe zum saufen findet man viele.

    ist meine persönliche meinung.

    guß
    carnel

    So sehe ich das auch. Tiefenpsychologische Gründe können höchstens eine Mit-Ursache sein. Niemand wird aber deswegen gezwungen, sich zu betäuben.

    Der Geist ist frei, eine Entscheidung zu wählen.

    Herzlichst,

    Blizzard

    Erst unter den Hammerschlägen des Schicksals, in der Weißglut des Leidens an ihm, gewinnt das Leben Form und Gestalt. (V.E. Frankl)

  • Hallo Savaka, hallo Karsten!

    @Karsten
    du hast eine PN

    Ich finde es gut, Karsten, wenn du streng zu Leuten bis, die hier kontrolliertes Trinken propagieren.
    Diesen Schritt allerdings verstehe ich gerade Null.
    BItte erklär es mir.

    @savaka
    schade, ja. Ich empfand es auch nicht als Streit (???) sondern als interessante Diskussion.

    Ich weiß auch nicht, warum man hier nicht über SHG reden darf/soll.

  • Hallo,

    ich misch mich jetzt auch mal hier mit ein.

    Ich denke jede SHG hat ihre Vor- und Nachteile für jeden Einzelnen. Jeder entscheidet für sich was ihm gut tut und was nicht.

    Und diese Diskussion hier, gehört wirklich nicht hierher. Wenn man etwas mit seiner Diskussion bewirken möchte sollte man auch mit denen Sprechen die etwas verändern können.

    Es bringt nichts sich darüber hier auszutauschen.

    so, mal meine Meinung

    LG
    Elocin

  • nochmal.

    Elocin
    nö.

    Zitat

    Wenn man etwas mit seiner Diskussion bewirken möchte sollte man auch mit denen Sprechen die etwas verändern können.

    Es war ein AUSTAUSCH über verschiedene Sichtweisen und Empfindungen. Sorry, wenn ich das hier nicht mehr frei tun kann, finde ich das schade. Ich habe weder AA in Frage gestellt noch verteidigt.

    Es ging GRUNDSÄTZLICH - meines Empfindens nach - um die Frage der URsache der Alkoholsucht.

    Das THema AA kam eher beiläufig hereinspaziert, als es um Schuldgefühle (und den Umgang damit) bei der Alkoholkrankheit ging. edit Karsten
    egal. muß ihc wohl nicht verstehen.

  • Hallo nun noch meine Ansicht dazu!

    wenn ich in einem Forum als Gast und Hilfesuchender bin, beachte ich die Hausordung des Gastgebers und konzentriere mich auf meine Trockenheitsarbeit!
    Sollte ich damit nicht weiter kommen , oder noch zusätzliche Informationen über andere SHG brauche,kann ich mir in den Weiten des Internets, ein anderes Forum suchen und den Austausch dort führen!
    Es bringt mir nichts über bestehende Forumsregeln zu diskutieren , denn deswegen bin ich nicht da!

    Somit habe ich kein Schubladendenken oder Scheuklappen auf!

    Gruß M2109

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Zitat von Blizzard

    So sehe ich das auch. Tiefenpsychologische Gründe können höchstens eine Mit-Ursache sein. Niemand wird aber deswegen gezwungen, sich zu betäuben.

    Der Geist ist frei, eine Entscheidung zu wählen.

    Herzlichst,

    Blizzard

    Guten Morgen,

    ...zu einem wunderschönen alkoholfreien Rosenmontag!

    Der "Grund", warum man süchtig wird liegt m.E. in der Kindheit. Wenn Kindern in der Kindheit die Sprache weggenommen wird und ihre Gefühle nicht ernst genommen werden, dann stauen sich über Jahre schlechte Gefühle auf, die auf irgendeine Weise betäubt werden müssen. Der eine drückt die Gefühle mit Arbeit weg und gilt als gesund, der andere wird zum Alkoholiker. Casanovas Droge waren dann wohl die Frauen.

    Daran sind weder der Alkoholiker noch seine Eltern"schuld", weil die Eltern auch eine Biographie haben, die sie geformt haben. Von Schuld würde ich in diesem Zusammenhang überhaupt nicht sprechen.

    Jeder Trinker ist aber für sich verantwortlich. Welcher Grund nun wirklich ausschlaggebend war (Gene, Kindheit, Umfeld...) ist mir nicht so wichtig, Hauptsache ich trinke nicht mehr. Wichtig ist für mich, daß die Alkoholsucht nichts mit Willensschwäche, schlechtem Charakter usw zu tun hat, sondern eine Krankheit ist, die potentiell jeden erwischen kann.

    Mit dieser Einstellung kann ich auch gegenüber meiner Umwelt ganz gut leben.

    Hm, ob der Geist so frei ist weiß ich nicht. Wenn jemand genug getrunken hat, dann kann er sich auch nicht mehr frei entscheiden, ob er besoffen ist oder nicht. Ähnlich ist das wohl, wenn man wieder das erste Glas trinkt. Der Körper entscheidet dann, wie es weitergeht, nicht der Geist. Der Alkohol wird vom Stoffwechsel assimiliert, also eingebaut, da kann der Geist m.E. nicht mehr viel ausrichten.

    Einen schönen trockenen Karneval wünscht

    Meinolf

  • Hallo zusammen,

    nochmal ein paar Gedanken zum Thema "schlechte Kindheit als Ursache für eine spätere Alkoholabhängigkeit".

    Sicherlich kann es traumatische Ereignisse in der Kindheit geben, die eine spätere Alkoholabhängigkeit begünstigen - jedoch nicht mehr. Keinesfalls wirkt eine "schlechte Kindheit" (was immer man darunter verstehen mag) fatalistisch - führt also "zwangsläufig" in eine Abhängigkeit. Sonst wären - zig Millionen Menschen weltweit alkoholabhängig, die eine miserable Kindheit hatten.

    Wer die "Schuld" für seine Alkoholabhängigkeit z.B. auf seine Eltern schiebt, weil "sie ihn in die Kita abgeschoben" oder verprügelt haben, der vergisst, dass da draussen Millionen von Kindern sind, denen es nicht besser erging, die aber heute unter keinerlei Abhängigkeit leiden und ein normales Leben führen.

    Aus der Zwillingsforschung ist z.B. bekannt, das es sogar eineiige Zwillinge gibt, die als Kinder völlig gleich behandelt wurden - und trotzdem völlig unterschiedliche Wege bei der Bewältigung von Konflikten u.ä. einschlugen. Wenn z.B. beide in der Kindheit mit körperlichen Strafen erzogen wurden, könnte das eine Kind nachher die daraus resultierenden und konservierten Aggressionen auf das eigene Kind übertragen - und es ebenfalls verprügeln. Der andere Zwilling aber entscheidet sich, gerade das nicht zu tun, nicht die Fehler seines Vaters zu begehen und verzichtet ganz bewusst körperliche Strafen bei der Erziehung seiner Kinder.

    Wer hat hier "entschieden", so oder so zu verfahren? Der eigene Vater? Wohl kaum. Es ist die Freiheit des menschlichen Geistes und das Wahrnehmen der Verantwortung des Einzelnen.

    Der ganze Hype um Kindheitstraumata (und daraus resultierend die Diskussion "schlechte Kindheit" als Ursache von Suchterkrankungen) geht auf die Forschungen Freuds zurück, der sicherlich wichtige Beiträge zur Erforschung der menschlichen Seele geleistet hat, der aber in manch anderer Hinsicht heute längst überholt ist.

    Oder habt ihr als Kinder beim Anblick einer Schere an Kastrationsangst gelitten?
    Oder glaubt ihr, dass ihr heute noch aggressiv seit, weil ihr als Kinder nicht mit eurer Mutter/Vater schlafen durftet?

    Die ganze Diskussion um Kindheitstraumata ist nicht unbegründet. Ich werde den Verdacht aber nicht los, dass sie auch oft nur dazu herhalten soll, die eigene Verantwortung, die sich aus der Entscheidungsfreiheit des indviduellen Geistes und Verstandes ergibt, abzuwälzen - auf Eltern, auf Erzieher, Lehrer, die Gesellschaft, die Politik, den Staat usw. All das sind aber maximal begünstigende Faktoren für eine Suchtkrankheit, keine fatalistischen.

    Soweit meine Gedanken zu dem Thema.

    Herzlichst,

    Blizzard

    Erst unter den Hammerschlägen des Schicksals, in der Weißglut des Leidens an ihm, gewinnt das Leben Form und Gestalt. (V.E. Frankl)

  • Hallo,

    "...aber meine Eltern können doch nicht alles Schuld sein"

    Das sagte mein "Patenkind" zu Beginn ihrer Therapie zu mir.

    Ich habe ihr geantwortet, dass ich keine Schuldigen für meine Sucht suche, sondern Ursachen.

    Schuld bin ich, ich hab gesoffen. Aber wenn ich die Usachen finde, kann ich daran arbeiten.

    Ic bin in meinem 4. Lebensjahr angekommen, wa die Ursachen betrifft- mehr gibt die Erinnerung nicht her. Aber es hat mir sehr geholfen und ohne Käseglocke hätte ich weder die Zeit noch die Ruhe gehabt, so intensiv nachzudenken.

    LG kommal

    unterwegs...

  • Hallo zusammen,

    gleich vorweg: Ich kann meine Kindheit insofern als glücklich bezeichnen, als dass ich weder physisch, noch psychisch misshandelt worden bin, dennoch waren auch meine ersten Jahre kein stetes Lustwandeln :wink: . Und obwohl ich recht früh damit begonnen habe, ‚schräge’ Pfade zu beschreiten, kann ich doch im Rückblick sagen, dass ich in jenen Zeiten (fast) immer im Glauben handelte, dass richtige zu tun.

    Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich von revisionistischen Kindheitsbetrachtungen nicht so wirklich begeistert bin. Denn dieser Hype um das Kindheitstrauma, den Blizzard angesprochen hat, bezieht sich eben nicht nur auf Menschen, die wie wir einen Alkoholismus entwickelt haben, sondern eigentlich auf alle Menschen, die dem ‚natürlichen’ Wunsch nach persönlicher Effektivität und Erfolg nicht in vollem Maße gerecht werden. Das kann man meiner bescheidenen Meinung nach auch daran erkennen, dass heute deutlich mehr Kinder an einer behandlungswürdigen Störung erkrankt sind, als es zu meiner Zeit der Fall war (und so alt bin ich ja auch noch nicht): In der dritten Klasse meines Neffen sind 40 Prozent der Schüler hochbegabt und damit durch Unterforderung auf dem Weg, schwerste psychische Schäden davonzutragen, 50 Prozent leiden an ADS oder ADHS (wobei dabei sicher auch eine behandlungswürdige Form der Hochbegabung steckt) und 3 Kinder haben das Pech, normal zu sein. Ich will mich nicht weiter in dem Thema verlieren, aber man sieht wohl schon, dass sich in der Definition einer glücklichen Kindheit einiges verändert hat.

    Ursachenforschung in der Vergangenheit, wie kommal sie angesprochen hat, ist natürlich sinnvoll, aber selbstverständlich nur, wenn sie mit dem Willen geschieht, eigene Verhaltensmuster der Gegenwart mittels Verständnis zu durchbrechen.

    Die Verantwortung für mein Tun und Handeln, die trage ich ab einem gewissen Alter immer selbst. Mein Leben wäre sicher anders verlaufen, wenn …. wenn … ja wenn … ist es aber nicht! Und daher waren alle Entscheidungen und alle Entwicklungen aus meiner damaligen Perspektive betrachtet richtig. Nur glaube ich kaum, dass sich die heute bei mir entstandene Problematik hätte absehen lassen können, als ich drei, vier oder fünf Jahre alt war, und auch nicht, dass es Möglichkeiten gegeben hätte, zu dieser Zeit problemorientiert auf mich einzuwirken. Von daher gibt es auch keinen Schuldigen.

    Wir sind für uns selbst verantwortlich. Und zwar jetzt!

    Liebe Grüße

    J.

    Was ist, ist - was nicht ist, ist möglich! ///// 17.07.07

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