Kinder und Alkohol!

  • Hallo,

    schon wieder hat sich in Berlin ein 15-jähriger Teenager ins Koma gesoffen.

    Er wurde mit fast 4 Promille in lebensbedrohlichem Zustand ins Krankenhaus eingeliefert, ist aber mittlerweile stabilisiert.

    Es erschreckt mich total, wenn ich so etwas lese.

    Muss die Politik nicht endlich tätig werden? Müsste nicht noch mehr Präventionsarbeit geleistet werden.

    Alles redet übers Rauchen bzw. Nichtrauchen, aber was tun wir für unsere Kinder?

    Gruß Speedy

  • Moin speedy,

    natürlich muss etwas getan werden. Wir können aber nicht immer nach der Politik rufen. Das ist mir zu einfach. Die hohe Quote der saufenden und verwahrlosten, teils obdachlosen Jugendlichen und Kinder kann ich nicht alle der Politik in die Schuhe schieben. Die Politik kann evtl. Rahmenbedingungen schaffen aber in allererster Linie sollte man mal überdenken in welchen Familienverhältnissen Kinder heute groß werden. Der 3. Urlaub, die Playstation und das tolle Auto sind heutzutage wichtiger als die Kinder. Alles ist wichtiger als die (eigenen) Kinder. Fehlende Liebe wird versucht mit fetten Geschenken wett zumachen. Da muss angesetzt werden. Kinder müssen klare Grenzen kennen, die kann ich allerdings nur erreichen wenn ich mit meinen Kindern beschäftige und nich froh darüber bin wenn ich sie nicht sehen muss.

    Lasse niemals die Menschen fallen, die Dich tragen. Caruso 11/06

    Stuff you died but I don`t cry, my life still starts it`s not a try.
    Caruso 2006

  • Hallo zusammen,

    ich bin der Meinung das beide Komponenten sehr wichtig sind aber es so aussieht das es kaum noch zu stoppen ist.
    Als aller erstes ist die Erziehung das wichtigste, ist klar. Die Liebe und Geborgenheit können nur die Eltern geben und keine Kinderkrippe oder andere Institution.
    Die Eltern, egal in welcher Schicht, wir haben ja nun mal verschiedene Schichten, sind verantwortlich, sie legen die Grundbausteine.
    Die, die sich keine Zeit für die Kinder nehmen wollen, weil ihnen die Karriere wichtiger ist, und Liebe mit materiellen verwechseln. Hier sind die Kinder nur ein Statussymbol.
    Dann die anderen die am untersten Existenzminimum leben. Dadurch das eigene Leben nicht meistern können, nehmen die Kinder als Belastung wahr. Möchten anders aber können nicht. Und auch oft selbst schon aus sehr schwierigen Familien stammen, und somit viele Defizite mitbringen. Hier könnte die Politik und aber auch was sehr wichtig ist die Gesellschaft helfen. Wenn unsere Gesellschaft nicht so ignorant und egoistisch wäre, könnte vieles besser funktionieren. Alle fangen erst an den Mund auf zu machen wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist. Anstatt vorher Hilfe anzubieten.
    Unsere Gesellschaft ist so abgestumpft, egoistisch und kalt, da kann sich niemand drin wohl fühlen.
    Die Medien könnten wenn sie wollten die Gesellschaft wachrütteln und somit langfristig ein solides Fundament für unsere Kinder schaffen.
    Ein Netzwerk rund um die Kinder aufbauen. Hilfe anbieten, Eltern stärken, Kinder Sicherheit geben.
    Aber leider leben wir gegeneinander und nicht miteinander. Das ist meiner Meinung der Knackpunkt.

    Liebe Grüsse
    Nicole

  • hallo speedy

    hab deinen post schon heut mittag gelesen und erstmal ne weile drüber nachgedacht. das einzige was ich von anfang an wußte ist, dass sowas noch viel häufiger passieren wird - dafür spielen einfach zuviele faktoren eine rolle!

    da ist die politik die an den falschen ecken spart, die schon von nicole genannte wegsehende gesellschaft, dabei ist auch die gesellschaft selber mit viel mehr problemen konfrontiert - oft so sehr, dass die leute nur noch auf sich schauen können, damit sie nicht selber zu grunde gehen.

    bei vielen familien müssen beide elternteile arbeiten um leben zu können, ich kenn einige mütter die direkt nach dem mutterschaftsurlaub wieder arbeiten gehn - selbst wenn die kinder während der arbeitszeit betreut werden, sind die eltern von der arbeit und den geldsorgen gestreßt und haben nicht mehr die kraft, sich in der verbleibenden zeit voll und ganz den kindern zu widmen.

    dazu kommt noch die immer höheren ansprüche an die kinder selber, die sorgen die sie mit sich rum tragenden, die fehlenden zukunftsaussichten - so lang ist es gar nicht her als ich aus der schule raus kam und mich um einen ausbildungsplatz bemüht habe, aber selbst in diesen 8 jahren erkenne ich, wieviel schwerer sich dabei die jugendlichen heute tun - trotz guter noten in der schule.
    die nicht vorhandene aufklärung in der schule über die droge "alkohol" spielt dabei in meinen augen auch eine rolle, meine geschwister und ich wurden übers rauchen, drogen und aids aufgeklärt - von alkohol war/ist keine rede! ich stelle mir gerade vor wie der letzte lehrer meines kleinen bruders seine schüler über alkohol aufklärt - selber jeden tag mit einer fahne bis zum himmel (aussage meines bruders) :evil:

    ehrlich gesagt ist das jetzt ein thema über das ich mich noch sehr viel mehr auslassen kann, aber ich hör etz mal lieber auf :roll: ich sehe es als fass ohne boden und wüßte nicht wo man als erstes anfangen sollte.
    wir "normalen" menschen haben viel zu wenig möglichkeiten da zu helfen, du speedy hast deine ergriffen: du bist hier, hälst das forum mit am laufen, hast ein offenes ohr für jedermanns sorgen - auch wenn du wenig bei uns kindern schreibst sondern "nur" immer liest - damit tust du schon sehr viel gutes!

    liebe grüße

  • Geht mir grad sehr nahe, dieses Thema.

    Meine Gedanken dazu:

    "Flatrate" darf man es nicht mehr nennen, keine Werbung machen, also wird das Flatrate - trinken zur "Happyhour" und dann ist es wieder erlaubt.

    Und was machen die Kidds? Die trinken in dieser einen Stunde so viel als nur rein geht fürs Geld....
    Oder, was ich letzte Woche hörte, es gibt ein hohes Eintrittsgeld und alles andere ist dann "gratis".
    Und was machen die, die zu dieser Veranstaltung wollen aber keinen Alkohol trinken? Gar nicht hingehen, bekam ich als Antwort.

    Tankstellen sind auch beliebt bei Jungendlichen....wenn sich niemand beschwert, bringt auch ein angedrohtes Bußgeld recht wenig.

    Es ist schon traurig, dass es immer schlimmer wird.

    Tabaluga

    Ich weiß nicht, wohin Gott mich führt,
    aber ich weiß, dass er mich führt.
    G.Fock

  • hallo

    mal ganz davon abgesehen das es eltern gibt die sich nicht kümmern wollen weil die kariere wichtiger ist, oder nicht können, weil bei den teilweise skandalös niedrigen löhnen einfach beide arbeiten müssen, so seh ich doch als mutte von 4 kindern einen trend in unserer gesellschafft der mich richtig wütend macht.

    kinder werden immer mehr als störend empfunden. bei uns gibts ein lokal das man nicht mit kindern besuchen darf, ich weiß jetzt nicht mehr wo es war, wurde ein kindergarten verlegt weil die kinder die anwohner störten, ging durch die presse. aber rente wollen alle haben. was soll der sch....

    ich werde oft als assozial angesehen wenn die leute mitkriegen das ich 4 kinder habe. die unverschämtheiten die ich teilweise erlebt habe bis hin zu anfeindungen kann man hier kaum wieder geben. es ist tatsächlich so, man muß nur mal mit mehreren kleinen kindern ein deutsches lokal betreten, könnten blicke töten, ich wär nicht hier. ganz anders ausländische lokale, da sitzt man noch nicht da wird schon der kinderstuhl ran geschleppt, einem der wickelraum gezeigt, ein gericht mit 2. gedeck ist völlig normal. versuch das mal im deutschen laden, da kannste schon froh sein wenn sie nen kinderstuhl haben. aber kinder saufen ja nicht.

    sorry bei dem thema geh ich die wand hoch, und wenn diese sooo heiß geliebten kinder irgendwann bei so ner behandlung abdrehn dann ist das geschrei groß. vorher geht das keinen was an. hier muß unsere ganze gesellschaft mal umdenken wie sie mit ihrer zukunft umgeht, denn "hinter mir die sintflut" ist wohl die falsche strategie.

    doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

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