Hallo Karl,
Das "zerlegen" hilft mir schon. Und zwar deshalb, weil ich spüre, dass da etwas innerhalb der Sexualität war was mit Macht/Ohnmacht zu tun hat. Und was ich spürte ist ein bei mir dadurch wackelndes Vertrauen welches ich zuvor nicht gekannt hatte. Und ich gehe davon aus, dass dieses "wackeln" nichts mit den leichten SM-Zügen zu tun hatte sondern damit dass ich spürte dass es hier um "machtvolles" gehen sollte.
Irgendwie hatte ich - so jetzt nach dem Ende und mehr Informationen - das Gefühl dass diese Unfruchtbarkeit, die Problematik mit Menschen umzugehen und auch keine Gefühle geäußert werden konnten durch Sexualität ausgelebt wurden. Ich weiß nicht so genau, wie ich das beschreiben soll. Ich spürte nicht nur das Machtverlangen sondern bilde mir ein dass er mir dadurch etwas geben wollte - aber nicht verstehen konnte, was ich wirklich hätte gebraucht.
SM, Fesselspiele ect. finde ich nicht schlimm, wenn beide Partner aufeinander zählen können, wenn Vertrauen zugegen ist und man sich vortastet - ohne dass einer der Partner verletzt wird; sei es körperlich oder seelisch. Ich selber konnte auch klar sagen "ja" oder "nein" und es war immer eine Sache von zweien.
Normal wäre für mich des Leben von Sexualität und Lust - Unnormal wäre für mich die persönliche Stärke daraus zu beziehen sich zu versuchen über dei Sexualität zu definieren. Und genau dieser Eindruck ist bei mir - nachträglich - entstanden.
Für mich ist es wichtig, mich zu begreifen oder auch für mich irgendwann mal sagen zu können, ob dieses Feeling richtig war. Auch deshalb um nicht wieder in Machtspiele zu geraten die über den Sex ausgetragen werden. Denn wenn ich ehrlich zu mir bin, dann muss ich sagen, auch ich habe die Sexualität (die bei uns früher mal super war) genutzt um eine vermeintliche Bindung zu erreichen.
Diese Veränderung - Steigerung der exotischen Wünsche - dennoch aber wohl Abfall der Potenz fällt mir erst rückwirkend zum Ende der Bezeihung auf. Also zu dem Zeitpunkt, als wir es nochmals "versuchen" wollten. Und irgendwie hatte ich so das Gefühl, am Anfang wollte er Macht spüren und beweisen - ich hatte auch kein Problem damit - und je weiter ich mich entfernte, desto schwerer wurde es für ihn sich als Mann bestätigen zu können.
Ich hoffe es kommt jetzt nicht wirr rüber, ich will nicht in die Thematik Sexsucht abdriften sondern habe einfach das Gefühl, als wären Probleme oder innere Wünsche verändert worden. So, als wäre über die Sexualität manches ausgelebt worden, was er nicht in Worte packen konnte. Ich spürte wohl "irgendwas" in den Zeiten, aber nicht so dass ich es definieren konnte. Einfach ein Gefühl, dass nicht dazugehört zu Sex in Freuden mit einem geliebten Partner.
Sein Absturz ging rasend schnell, dennoch habe ich innerhalb meiner Trennung von ihm noch den einen oder anderen "Rückfall" erlebt und da meinte ich, dass organisch oder kopftechnisch er sich beweisen wollte, es aber einfach nicht klappen wollte.
Dieses nicht klappen war zu einem Zeitpunkt, wo ich selber merkte ich bin weit weg von ihm - viel zu weit für das, was geschah. Wohl stellen sich mir auch deshalb diese Fragen.
Ich spüre einfach auch für mich dass ich auch im Bereich Sexualität nun an meine Abgrenzungen komme. Das meine Sexualität einher geht mit meinem Wunsch nach Trennung. Oft hatte ich mich in der Anfangszeit nach ihm, seiner Nähe, auch der Sexualität gesehnt, die bis kurz vor Schluß schön war. Dennoch hatte ich das Gefühl er stünde unter Erfolgsdruck und seine Wünsche würden zunehmend nicht nur extremer, sondern auch egoistischer werden. Ich hatte zu einem gewissen Zeitpunkt den Eindruck, ich als Person spiele keine Rolle mehr sondern nur noch seine emporgesteigerten neuen Experimente.
Das war dann auch für mich der Zeitpunkt zu sagen "no" weil ich kein Vertrauen mehr empfand. Wenn ich liebe und vertraue bin ich zu Experimenten bereit, da aber das Vertrauen bereits weg war erfolgte da dann eine klare Abgrenzung.
Dennoch denke ich oft an die Empfindungen und Gedanken die ich hatte als ich den Eindruck hatte es verändert sich etwas. Vielleicht genau das Gefühl, der Körper ist benebelt es muss mehr, anders, exotischer und experimenteller vielleicht auch mächtiger werden.
Ich weiß, ist alles etwas wirr, was ich schreibe, aber so ganz einfach fällt es mir nicht, diese wirren Gefühle in passende Worte zu packen.
Lieben Gruß von Dagmar
**Die Aussage von Diandara fand ich gut nachvollziehbar - mehr, damit der Pegel stimmt - anders damit es überhaupt noch gespürt wird - Steigerung ins Neue für den nächsten Kick***