Ich drehe mich im Kreis

  • Hallo Heinrich,

    sehr gut beschrieben, ich hab eine Gänsehaut bekommen. Denn ich habe es so echt nachempfinden können.

    Liebe Grüsse
    Elocin

  • Ich möchte hinzufügen, dass ich vor allem aus Sicht der Kinder schreibe - und ich denke, ich bin da hinreichend "erfahren". Klaro beschreibt die Geschichte aus Sicht des Alkoholikers. Was jetzt noch fehlt, ist die Sicht der "hilflosen" Co-Alkoholikerin. Meine Mutter, die sich immerhin trennte - wobei mein Vater ein eher leichterer Fall gewesen zu sein scheint - hat sich lange als armes Opfer dargestellt und sieht sich teilweise heute noch so. Irrtum. Denn mittlerweile bin ich so alt wie sie damals und kann nicht verstehen (und nehme es ihr auch übel), wie man als _erwachsene_ Frau derart verantwortungslos handeln kann. Teilweise hat sie sich damals kindlicher verhalten als ich. Ich war schon mit 10 die Erwachsenste in dieser Familie. Möchtest Du, das Deine Kinder Dich später ebenfalls so sehen? Lies doch einfach mal rein in den Bereich "Kinder von Alkoholikern", wie diese ihre Co-Elternteile empfinden.

    Du bist Dir der Tatsache bewusst, dass Du und die Kinder in Gefahr sind (denn Du hast Vorkehrungen getroffen) und trotzdem bist Du zurückgegangen. Wenn Deinen Kindern oder Dir etwas passiert, ist das mindestens fahrlässig.

    Dann noch ein Gedanke: Im Grunde bist Du Deinem Mann sehr ähnlich. Er kommt nicht vom Alk los und Du halt nicht von ihm (obwohl Du es ja versuchst). Das nenne ich mal "tiefes Verständnis" in einer Ehe.

    Meine "Härte" darfst Du als "revolutionäre Ungeduld" verstehen und als tiefes Mitleid mit den Kindern. Mit Dir, muss ich ehrlich sagen, schon etwas weniger. Du hättest ja nicht zurückgehen müssen.

    Ok, wir sind jetzt auf Seite 11 dieses Threads. Wieviele Runden/Seiten willst Du Dich noch im Kreis drehen? Ich jedenfalls keine mehr und ziehe mich jetzt raus.

  • Zitat von sawly


    denn wer macht den dreck weg wenn die getrunken haben damit die kinder davon nicht´s merken?

    wer räumt auf ,putzt,wäscht die klamotten die nach bier stinken?

    wer muß sie im suff ertragen?

    auf alles gibt es nur eine antwort:"WIR FRAUEN"

    Hallo und guten Morgen,

    niemand "MUSS", aber wenn wir in dem System stecken, dann WOLLEN wir. Weil wir der Illusion nachjagen, wenn wir nur lieb genug sind, wird er irgendwann aufhören mit dem Trinken. Ich wollte damals überhaupt nicht sehen, dass ich nichts bewegen kann und habe mich einlullen lassen von seinen Versprechungen. Die hat er in dem Moment, in denen er sie gab, wahrscheinlich auch so gemeint. Jedoch funktioniert Sucht so nicht. Sie ist stärker als alle Versprechungen und setzt sich durch. Aber wir hören solche Versprechungen gern, weil sie uns in unserer Hoffnung bestärken und uns darüber hinaus keine Entscheidung abverlangen. Wir brauchen uns nicht zu bewegen - der Andere muss etwas ändern. Wir nicht! Denken wir und deshalb hoffen wir so lange - manchmal bis hinein in eigene, körperliche Beschwerden, von den Kindern ganz zu schweigen.

    lenjana, es ist dein Leben und natürlich das deiner Kinder. Wenn dir dein eigenes Leben so wenig wert ist, dass du nach wie vor nicht wirklich etwas verändern magst, ist das deine ganz eigene Sache. Allerdings trägst du auch die Verantwortung für deine Kinder. Und dies, scheint mir, ist dir nicht so recht bewusst, denn ansonsten hättest du sicherlich längst etwas unternommen. Aber das ist nur meine Meinung. Deine Meinung und deine Entscheidungen sind dein Ding. Irgendwann wirst du aber vielleicht in die Situation kommen, in der du daran gemessen wirst, welche Verantwortung du übernommen, welche Meinung du vertreten und welche Entscheidungen du getroffen hast. Lies dir mal die Geschichten von den erwachsen Kindern von Abhängigen durch. Vielleicht verstehst du dann besser, was ich meine.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Zitat

    denn manchmal ist der schrit aus dem kampf schwerer als das leid was wir im moment ertragen .


    Das denkt man vorher, deshalb dauert es ja auch so lange, bis man etwas unternimmt - hinterher, wenn man erst mal ohne diesen ganzen Scheiß lebt, weil man sich endlich getrennt hat, dann weiß man, dass es nicht so ist! Eine Trennung wegen der Alkoholsucht des Partners ist die beste Entscheidung, die man treffen kann. Denn nur so kann man sich wieder auf sein eigenes Leben (und auf seine Kinder) konzentrieren! Erst dann merkt man, dass man vorher überhaupt kein Leben mehr hatte, keine Freude, keine Lebensqualität. Alles war bestimmt von der Alkoholabhängigkeit, was hinterher nicht mehr so ist! Und man ist frei! Und man fängt wieder an zu leben!

  • Hallo,

    ja man denk der erste schritt ist der schlimmste.

    Wie ein Sprung ins kalte Wasser.

    Mein Chef hat mir dazu mal gesagt: Warum wärmst du dir das Wasser vorher nicht an.

    Dieser Satz ging mir lange nicht aus dem Kopf.

    Ich habe mir dann das Wasser angewärmt, indem ich mir eine Wohnung gesucht habe alles erledigte was nötig war, so das ich nicht ins kalte Wasser ( Frauenhaus) musste.

    Liebe Grüsse
    Elocin

  • Zitat

    denn manchmal ist der schrit aus dem kampf schwerer als das leid was wir im moment ertragen .
    er ist nämlich mit der angst verbunden mit allem alleine da zu stehen und von vorne anzufangen!


    Auch ich hatte lange Angst davor zu gehen, es auszusprechen, ihn alleine zu lassen, neu anzufangen und alleine zu sein. Natürlich ist es auch jetzt nicht alles einfach, aber es war das Beste was ich hätte machen können. Endlich bin ich wieder glücklich und zufrieden, ausgeglichen und entspannt. Und stolz darauf was ich alles geschafft habe. ALLEIN! Schlimmer als das was wir hinter uns haben kann es doch gar nicht werden. Ganz getreu dem Motto "wenn man ganz unten ist, kann es nur noch bergauf gehen!"
    Liebe Grüße
    Kim

  • Hallo alle zusammen,

    vielen Dank für die zahlreichen Antworten. Ich habe zwar mit einer inhaltlich ähnlichen Resonanz gerechnet, aber nicht mit so einer zahlreichen. Seid mir bitte nicht böse, wenn ich nicht auf jeden einzeln eingehe.

    Nur noch einige Dinge die ich hier ergänzen möchte:

    Der Streit mit meiner Mutter hat nichts mit meiner Ehe zu tun. Meine Mutter ist eine dehr dominante Person und unser Verhältnis war schon immer Schwierig. Sie ist zwar sehr hilfsbereit, erwartet aber auch entsprechend viel dafür. Grund für den Streit war, daß sie sich permanent in die Kindererziehung einmischt.

  • Ich glaube, daß die meisten (auch die die den Absprung bereits geschafft haben) einige Runden drehen mußten. Und so muß auch ich leider noch eine weitere drehen.

    Ich schätze die momentane Situation nicht als gefährlich ein. Ich glaube, zu merken, wann sie´s zu werden droht. Ich kenne ihn seit über 10 Jahren und weiß ungefähr, wann´s wieder soweit ist.

    Tini

    über deinen Beitrag habe ich mich besonders gefreut. Schön, zu lesen, daß jemand an einen denkt.

    Elocin

    Ich dachte, du warst im Frauenhaus?

    LG Lenjana

  • Hallo Lenjana,

    hast du meinen Thread gelesen?

    Ich habe mich 2002 das erstemal von meinem Mann getrennt. Damals waren die Kinder 8 und fast 2. Ich bin Kopflos mit einer Tasche geflüchtet und im Frauenhaus gelandet.

    Habe mich dann aber später wieder auf meinen Mann eingelassen. Da ich nicht über die Familienkrankheit aufgeklärt war.

    2004
    Trennung zu 2.
    Ich bin mit den Kindern auf meine Arbeitsstätte gezogen. Habe gerichtlich die Wohnung zu gewiesen bekommen und er ist das erstemal in LZT gegangen, welche er abgebrochen hat und ich ihn wieder aufgenommen habe. Weil ich ihm glaubte und hoffte das es reicht.
    Aber es war nicht so.
    Mein Chef und meine Kollegen haben versucht mir die Augen zu öffnen aber sie konnten es nicht schaffen ich war blind.

    2007
    Trennung die 3. und letzte
    Ich habe endlich begriffen das ich mich ändern musste. Das mit mir etwas nicht stimmte. Langsam aber sicher konnt ich mich befreien. Wenn ich jetzt rückblickend schaue hat das ganze bis zum Auszug ein dreiviertel Jahr gedauert. In dieser Zeit konnt ich mich darauf vorbereiten und eine Wohnung organisieren.

    Nun bin ich über 4 Monate und 650 km von ihm getrennt und die Scheidung ist eingereicht.
    Und mir geht es gut, ich lebe, nicht immer gut aber das hab ich in der Hand.

    Und ich muss auch sagen um so älter die Kinder wurden um so schwieriger war es. Beim letzten Mal musste ich schon heftige Überzeugungsgespräche anwenden. Denn der Grosse zu der Zeit 13 wollt seinen Vater nicht allein lassen.

    So nun siehst du ich habe drei verschiedene Arten der Trennung mit gemacht und die sicherste für mich war die der Distanz und ohne Kontakt.

    Liebe Grüsse
    Elocin

  • Hallo Lejana,

    ich habe mich jetzt durch 13 Seiten gelesen und frage mich, was Du eigentlich willst. Ich glaube das weist Du selbst nicht.

    Zitat

    Ich schätze die momentane Situation nicht als gefährlich ein. Ich glaube, zu merken, wann sie´s zu werden droht. Ich kenne ihn seit über 10 Jahren und weiß ungefähr, wann´s wieder soweit ist.

    Deine Leidensfähigkeit ist schon bewundernswert. 10 Jahre!!! Himmel ist das traurig, dass Du Dir nicht mehr wert bist.

    Zum einen hat sich da schon so manch einer ganz bös verschätzt beim Einschätzen eines nassen, betrunkenen Alkoholikers. Zum anderen ist es ja schön, dass Du die Situation momentan als ungefährlich einschätzt. Für Dich mag das ja gelten, Du bist außerdem erwachsen und kannst für Dich selbst sorgen. Doch was ist mit Deinen Kindern? Vielleicht ist es für sie im Moment ebenso ungefährlich was ihr körperliches Wohl angeht. Doch wie sieht es mit dem ihrem seelischen Wohl aus? Ich bin das Kind von Alkoholikern. Auch ohne dass Du viel erzählst, weiß ich, dass das schon einen großer Schaden entstanden ist, der mit jedem Tag in dem sie in dieser untragbaren Situation bleiben größer wird. Da ähneln wir Alkoholikerkinder uns in ganz erschreckender Weise. Lies doch mal ein wenig bei uns.

    Dein Sohn ist ein Sensibelchen? Welch schöne Verniedlichung für sein Leid. Für mich versteckst Du Dich hinter dem Kindergartenwechsel den Du vermeiden möchtest. Es ist eine Ausrede damit Du nicht handeln musst. Du versteckst Dich in meinen Augen hinter Deinem Sohn.

    Gruß
    Skye

  • Hallo Lenjana! Sie haben alle Recht!! Tu was! Sonst sitzen deine Kinder (im besten Falle) in 30 Jahren so wie ich jetzt hier und müssen ihr Leid aufarbeiten. Das "Dumme" an der Sache ist: Nur du kannst das verhindern. Ich wäre so froh gewesen, wenn mein Vater einmal in seinem Leben den Mund aufgemacht hätte. Ganz ehrlich, momentan bin ich serh viel wütender auf ihn als auf meine Mutter.... Und das, obowhl er nicht trinkt. Viele liebe Grüße, tini

    Kleine Schritte sind besser als gar keine!

  • Hallo alle zusammen!

    Ich weiß im Grunde, daß Ihr Recht habt mit dem, was Ihr schreibt.

    Vielleicht bin ich die Versagerin, die nicht weiß, was sie will, ihr Leben nicht auf die Reihe kriegt. Und vielleicht bin ich auch die Rabenmutter, die ganz ruhig dabei zuschaut, wie ihre Kinder gequält werden. Aber ich kann meinen Weg nur so gehen wie ich es kann. Vielleicht gibt es irgendwann ein Happy End bei meiner Geschichte, ich hoffe es. Ich weiß, daß für dieses Happy End alleine ich zuständig bin, aber im Moment fehlt mir einfach die Stärke dazu :cry:

    Liebe Grüße
    Lenjana

  • Liebe Lejana,

    du bist keine Versagerin.

    Geh doch mal in eine SHG für Angehörige denn das gibt dir Kraft. Tu was für dich dann wird es schon.

    Warte nicht zu lange.

    Liebe Grüsse
    Elocin

  • hallo lejana,

    ich bin in einer familie aufgewachsen, in der die mutter alkoholikerin war, der nicht abhängige elternteil konnte uns kindern auch nicht aus der misere helfen. er ist selbst zugrundegegangen.
    das wirkt nach, hinterlässt schädigungen.
    ich bin der auffassung, dass es nicht so hätte verlaufen müssen, wie es verlaufen ist. war ich als kind und bin ich jetzt auch noch.
    ich finde gewaltanwendung nicht tolerabel. mir bleibt da die luft weg, wenn ich lese, dass da noch ein paar kreise gedreht werden.
    wie willst du da raus kommen, frage ich mich? das schaffst du alleine nicht. gerade frauen, die geschlagen werden, schaffen es besonders schwer, sich vom partner zu lösen.
    es gibt heute stellen, bei denen man sich in solchen fällen hilfe holen kann.
    grüße simmie

  • Hallo Lenjana,

    ich weiß nicht worauf Du noch wartest. Hast Du immer noch die Hoffnung das er aufhört mit dem trinken? Das alles wieder gut wird? Du hast mehreres geschrieben was ich auch erlebt habe. Mein Mann war am Anfang unserer Beziehung nicht die Spur von aggressiv oder beleidigend. Für mich war er jemand der fest mit beiden Beinen im Leben stand. Er hatte einen Arbeitsplatz, Führerschein und eine eigene Wohnung. Das er Schulden hatte erfuhr ich bei unserem Zusammenziehen, aber die hatte angeblich seine Ex gemacht und er müsse sie nun alleine abzahlen. Ok, ich war ja ein friedliche Schäfchen nicht die Spur von misstrauisch, obwohl es mich wunderte das er mir sehr früh seinen Wohnungsschlüssel gab, Wochen später wusste er davon nichts mehr. Es passierten im Laufe der Jahre viele Dinge die ich mir nicht erklären konnte, sein Verhalten, seine Storys die er mir erzählte. Er trank von Anfang an heimlich, ich roch zwar die Fahne aber er verharmloste das er nur ein Bier oder so getrunken hatte. Wir bekamen immer öfters Streit, immer drehte es sich darum das ich von ihm verlangte den Alkohol nicht mehr in sich reinzuschütten, denn dadurch wurde er aggressiv und ging auf mich los. Er versprach das er aufhören wird, entschuldigte sich..........gut ich war wieder zufrieden, zuversichtlich und glaubte ihm. Bis er dann wieder betrunken nachhause kam und wieder anfing zu streiten. Anfangs entschuldigte er sich noch, es tat ihm leid, es wird nicht wieder vorkommen. Später verzichtete ich auf diese wertlosen Entschuldigungen, er machte ja doch weiter. Ich verlor mehr und mehr mein Vertrauen zu ihm und die Streitereien gingen endlos weiter, erst nur an den Wochenenden und in seinem Urlaub, später dann täglich und deutlich gesteigert.
    An einem Abend jagte er mich in unser Badezimmer, ich konnte ihm nicht weglaufen, ich hockte auf der Toilette mit dem Rücken zu ihm und er schlug auf mich ein, immer und immer wieder..........Ich wusste nicht was ich tun sollte, mich zu wehren war zwecklos, er war wie weggetreten.......Seine Schläge wurden so hart das ich anfing zu schreien, ich dachte er wird mich Tod schlagen, ich hatte Todesangst.........Er hörte auf, stand vor mir und sah mich an und stammelte das es ihm leid tut, das wollte er nicht, was hat er getan? Ich rannte an ihm vorbei und schloss mich in einem anderen Zimmer ein, ließ mich zu Boden fallen und weinte und weinte. Der Schmerz bei mir war fast unerträglich, ich fragte mich was ich ihm getan habe das er mich so behandelt.......Warum??
    Manchmal schloss ich mich in einem Zimmer ein und hatte ein Messer in der Hand, ich versuchte mich umzubringen, aber konnte nicht, ich wollte nur weg, weg von ihm..........Andermal warf ich sämtliches Geschirr aus dem Schrank, oder ich ritzte mit dem Messer auf meinen Unterarmen......Ja, ich war fertig, aber ihn verlassen konnte ich auch nicht.......ich hoffte immer weiter.........Mehrere Male lief ich ihm weg, ging zu meiner Mutter, er holte mich wieder ab und ich ging wieder mit zurück..........Er versprach zum Arzt zu gehen, tat er auch, bekam Tabletten und kurz danach trank er wie gehabt weiter.........Ich fing an ihn zu hassen, ihm den Tod zu wünschen. Ich wollte das alles nicht mehr immer und immer wieder erleben, immer wieder enttäuscht werden. Ich suchte bei seinen Eltern Hilfe, sagte ihnen das er ständig trinkt usw.. Sein Vater kam vorbei und sagte ihm das er nicht mehr sein Sohn sei, wenn er mich nicht in Ruhe lassen würde. Aber das war auch kein Grund für meinen Mann mit dem Trinken aufzuhören. Bei seiner Arbeitsstelle sorgte er dafür das sie mich in einem schlechten Licht sahen, ich war die böse unter der er entsetzlich leidet...........Mir wurde bewusst das mir niemand auch nur ein Wort glaubte, wenn ich mal den Mut gefunden hatte zu sagen wie er bei uns zuhause ist. Ich fühlte mich im Stich gelassen, es gab auf der ganzen Welt keinen einzigen Menschen der mir glaubte und wusste wie schlecht es mir wirklich ging. Mein Mann hatte zwischendurch ab und an Abstürze, Zusammenbrüche. Dann ertrank er in seinem Selbstmitleid, er weinte und jammerte das er nicht mehr trinken wolle und jetzt auch wirklich aufhören würde usw.. Ich hörte schon nicht mehr zu, glaubte ihm nicht mehr, war sowieso egal.......Einer Freundin fiel auf das ich sehr ruhig war und mich nur noch verkroch. Ich ging über Wochen nicht mehr raus, wozu auch? Mich interessierte der Rest der Welt nicht mehr, mir war alles egal. Vorher hatten wir schon Ärger mit Nachbarn gehabt, so das wir uns eine andere Wohnung gesucht haben, aber dann fing auch dort Ärger an. Die Vermieterin setze mich unter Druck, ich war sowieso völlig verunsichert und das merkte man mir wohl auch an. Ich suchte uns eine neue Wohnung und wir zogen wieder um. Die ehemalige Vermieterin sorgte auch weiterhin für Stress bei mir, auch wenn wir nicht mehr in ihrer Wohnung wohnten. Und irgendwann dachte ich:" Schluss jetzt! Soll die doch drohen wie sie will! Aber ich werde es jetzt darauf ankommen lassen ob sie ernst macht oder nicht!" Wie zu erwarten machte sie nicht ernst und wenigstens von der Seite kehrte für mich Ruhe ein. Meinen Mann belastete das alles längst nicht mehr, der hatte seinen Alkohol und war zufrieden. Unsere Tochter brachte dann alles ins Rollen als sie zu ihrer Ergotherapeutin sagte:"Mama und Papa streiten sich nur". Die Ergotherapeutin sprach mich glücklicherweise daraufhin an und ich sprach zum ersten Mal mit jemandem darüber der mich verstand und auch glaubte und mir dann die Gespräche bei ihrem Chef, einem ehemaligen Suchtberater vermittelte. So begann mein Weg und heute bin ich sehr dankbar dafür das unsere Tochter das ausgesprochen hatte und das man mir Hilfe angeboten hatte. Zu meinem Mann sagte ich damals:"Ich habe ein Problem mit deinem Trinken, ich suche mir jetzt Hilfe für mich, ich komme damit nicht mehr länger alleine klar!" Unsere endlosen Streitereien hörten auf, ich ging nicht mehr auf ihn ein, egal was er anstellte, ich ignorierte ihn, so als wenn er für mich Luft sei. Ich sammelte meine Kräfte und ging Schritt für Schritt meinen Weg. Etwas später kamen dann noch Ereignisse dazu die dann auch meinen Mann zur Besinnung gebracht haben und weil er merkte das ich es zum ersten Mal wirklich ernst meinte, das ich gehen würde wenn er nichts unternimmt. Er merkte mir an das ich ihn durchschaute, genau wusste wann er lügt und mir etwas vormachte. Ich wollte endlich wieder leben können, ohne Angst zu haben vor dem nächsten Tag! Dieser Wille treibt mich seitdem immer wieder an, der Wille zufrieden und ohne Angst zu leben.

    Lenjana, Du hast es in Deiner Hand wie Du Dein Leben gestaltest. Mich haben die vergangenen Jahre sehr viel Kraft gekostet. Ich hatte mich selbst völlig aus den Augen verloren, aber dennoch, auch wenn ich es nie geglaubt hätte, ich bin stark und ich kann so vieles bewegen! Ich lebe jetzt erst wirklich, seitdem mein Mann trocken ist, weil mir durch ihn, vieles klar wurde und sich meine gesamte Wahrnehmung inzwischen verändert hat.
    Ich habe an mir selbst sehr hart gearbeitet und tue es nach wie vor, denn wäre ich "normal" dann hätte ich längst meinen Mann verlassen. Aber das war ich eben nicht und deswegen machte ich mir selbst immer wieder vor das es besser werden wird usw..

    Es gehören immer zwei dazu! Einer der es tut und einer der es sich gefallen lässt..................Der, der es sich gefallen lässt, sollte sich fragen warum er still hält................

    Viele Grüße von
    Ingane

  • Hallo ihr lieben,

    Elocin

    Danke. In eine reale SHG kann ich leider nicht gehen. Die treffen sich alle abends und ich habe niemanden für meine Kids.


    simmie

    Ich glaube auch, daß ich es alleine nicht schaffe, nur welche sind die Stellen, wo man sich Hilfe holen kann? Ich weiß nicht recht, wo ich mich hinwenden soll.

    @ingane

    Genau die Situation, die Du auf der Toilette beschrieben hast ist mir auch mal wiederfahren, nur er hat sich bei mir nicht entschuldigt.

    Mein Mann hat morgen früh seinen ersten Termin bei der Suchtberatung. Mal sehen, wie ernst er´s nimmt und was daraus wird.
    Im Moment trinkt er nicht.

    LG Lenjana

  • Zitat

    nur welche sind die Stellen, wo man sich Hilfe holen kann?


    Caritas, Suchtberatung, Diakonie, Frauenberatung, Al-Anon... es gibt viele Anlaufstellen. Schau mal in der Zeitung nach oder in den Gelben Seiten...

  • Hallo Susuanne,

    ja, wahrscheinlich habe ich Mitleid und ich weiß auch, daß er keins hat. Aber es ist sehr schwer, dieses Mitleid einfach abzulegen. Ich hab immer mit alles und jedem Mitleid, möchte helfen, es jedem recht machen - schon immer. Und da ist es wirklich schwer, dieses Verhalten einfach so abzulegen. Selbst wenn ich´s noch so arg vorneheme, es schleicht sich immer wieder ein.

    Ich weiß, daß Du mir bereits geschrieben hast, wo ich Hilfe bekomme. Ich habe inzwischen ein anderes Frauenhaus gefunden, in das ich zu Not gehen würde . Allerdings ist Frauenhaus für mich die allerletzte Option.

    Ich trau´mich irgendwie nicht. Besonders weil´s zur Zeit ja wieder mal ganz gut läuft - trinkt nicht, nimmt Termine bei der Beratung wahr usw. Da käme ich mir erstrecht wie eine Verräterin vor.

    Bei der Caritas war ich schon. Die Dame hat mit mir ausschließlich darüber gesprochen, was mein Mann für Möglichkeiten hat und was er ändern muß.

    Liebe Grüße
    Lenjana

    edit- Bitte keine persönlichen Dinge über dritte Personen, danke

  • Zitat

    trinkt nicht, nimmt Termine bei der Beratung wahr usw. Da käme ich mir erstrecht wie eine Verräterin vor.


    das hält mit Sicherheit nicht lange an. Er will dich nur hinhalten und du zögerst alles hinaus...

    Zitat

    Bei der Caritas war ich schon. Die Dame hat mit mir ausschließlich darüber gesprochen, was mein Mann für Möglichkeiten hat und was er ändern muß.


    Das verstehe ich nicht! Vielleicht hast DU nur über deinen Mann gesprochen?? Du musst das Gespräch auf dich lenken. Vielleicht bist du auch an die falsche Ansprechpartnerin geraten? Seltsam... Würde dort noch ein Gespräch vereinbaren und deine Problematik schildern...

  • Hi Ayki,

    Ich weiß nicht, ob er mich nur hinhalten will. Wahrscheinlich schon. Aber wie kann ich das wissen, wenn ich´s nicht abwarte?.

    Bei der Caritas habe ich durchaus das Gespräch auf mich gelenkt und alles, was mir zu meiner Situation gesagt wurde, war, ich kann mir ja ein in einer anderen Abteilung im Haus mal ne Mutter-Kind-Kur beantragen. Ich glaube wirklich, das war die falsche Ansprechpartnerin. Wenn, dann würde ich zu einer anderen Stelle gehen. Ist allerdings blöd, hab´mich solange gar nicht getraut, irgendwo deswegen hinzugehen und dann wurde ich da ziemlich enttäuscht. Macht´s für´s nächste Mal nicht leichter.

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