Andere so gelten lassen, wie sie sind

  • Moin!
    Aus einem Thread entwickelte sich diese o. g. Frage bzw Feststellung. Mich interessieren Eure Meinungen und daraus folgende Taten bzw Handlungen zu dem Thema.

    Ich fang mal mit meiner persönlichen Meinung an: Für mich ist es oftmals sehr schwierig, wenn jemand z.B. eine ganz andere, krasse Meinung zu einem aktuellen Thema hat. Das brodelt dann richtig in mir und es will raus, will artikuliert werden. Als Gelassenheitsübung wäre es für mich eine sehr sinnvolle Arbeit. Nur wüßte ich nicht, wo und wie ich da ansetzen kann, so dass es als Gelassenheit für mich wirkt und nicht als Gleichgültigkeit.

    Schönen Gruß
    drybabe

    never give up

  • Moin drybabe,

    Was treibt dich nur zu nachtschlafener Zeit noch um? :wink:

    Es ist zwar noch früh aber ich versuch mal zu antworten. Für mich macht es einen Unterschied ob ich eine andere Person als Mensch so wie er ist akzeptiere oder seine Meinung kommentiere. Ich darf durchaus ganz anderer Meinung sein als mein Gegenüber, kann ihn jedoch als Mensch sehen und respektieren.

    Wenn ich zu jemanden sage: "du bist doof, hässlich, böse etc." greife ich ihn in seiner Persönlichkeit an. Das versuche ich zu vermeiden, wenn es denn geht.

    Hier, in einem Alkforum bzw. Online-SHG kenne ich kaum jemanden persönlich. Da kann ich mich also immer nur an das geschriebene Wort halten. Und da es hier um einen Austausch geht, finde ich es selbstverständlich wenn jemand einem anderen seine Meinung mitteilt. Sonst könnte jeder irgendwo im www einen eigenen blog eröffnen und die Antwortfunktion deaktivieren. Selbstgespräche für jedermann sozusagen.
    Macht das Sinn in der Selbsthilfe? Ich finde, nicht allzu sehr.

    Drybabe, es auszuhalten wenn jemand nicht meiner Meinung ist, musste ich auch erst lernen. Und die Meinung anderer einfach mal stehen lassen, oder sie auch zu überdenken. Wenn jemand mit mir nicht konform geht ist er nicht dumm, er hat halt ne andere Meinung. Und wenn er mich damit permanent "nervt" darf ich sagen "halt, stopp, es reicht!".

    Und dann können beide aus der Konversation gehen und sich trotzdem so stehen lassen. Wie zwei Erwachsene, die gelernt haben ohne Einmischung dritter zu kommunizieren.

    LG Sundra

  • Hallo drybabe,

    ich halte dieses Thema für sehr wichtig und würde mich sehr freuen, wenn es das für andere auch wäre.
    Für mich bedeutet es, dass etwas, nur weil es mir nicht gefällt, nicht automatisch veränderungswürdig ist.
    Ich vergleiche es für mich manchmal mit der Überschreitung der Notwehr im Strafrecht. Notwehr ist manchmal nötig und Nothilfe auch.
    Aber sonst bin zu allererst ich für die Einhaltung meiner Grenzen zuständig. Nicht dafür, dass ein anderer Mensch so wird oder sich so verhält, wie es mir in meinen Kram passt.
    Für mein Empfinden wird zu oft an anderen "rumgezerrt", nur damit sowas wie Harmonie entsteht, die in Wahrheit fast in Gleichmacherei ausartet.
    Unterschiedliche Meinungen, Arten der Kommunikation und Emotionen schließen Dialog für mich nicht aus, sie machen ihn für mich erst sinnhaft. Und Konflikte sind der Katalysator für mein Vorwärtskommen.
    Ganz oft finden meine Konflikte nur bei mir statt.
    Da kann ich für mich ansetzen und in der Zeit meiner Anwesenheit hier im Forum konnte ich schon viel für mich mitnehmen, was gerade das betraf.
    Mich bereichern inzwischen gerade die Dinge, die anders sind. Mir fehlen sie oft im Alltag. Mir ist ganz oft vieles zu eintönig, gleich, glatt und schier, ja oft zu friedlich.
    Ich finde es sehr schade, dass die Verschiedenheit und Individualität, die ja theoretisch durchaus erstrebenswert sind und das Zusammenleben ausmachen, oft durch Regeln, die dann doch irgendeinem (für mich oft überholten) moralischen Anspruch entspringen, unterbunden werden.

    Gruß Penta

  • glück auf

    Zitat von drybabe

    wenn jemand z.B. eine ganz andere, krasse Meinung zu einem aktuellen Thema hat.

    für mich kommt s drauf an, ob die krasse meinung was erwiesenermaßen falsches beinhaltet, z.b. kontrolliertes trinken, oder obs nur von meiner persönlichen meinung krass abweicht, z.b. gibts n lieben gott?
    im ersten fall schrei bzw. schreib ich sofort dagegen. im zweiten fall akzeptier ich die krass abweichende meinung, kann aber meine eigene meinung kundtun oder für mich behalten.

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo drybabe
    Ich finde es sehr schön, dass Du den letzten Faden so für dich zurückwirfst. Eine dir wichtige Fragestellung daraus ableitest und uns daran teilhaben lässt.

    Das ist gewissermaßen ein Lieblingsthema von mir. Nicht weil es mir besonders leicht fällt umzusetzen, sondern weil ich es außerordentlich wichtig finde.
    In der Sucht-Selbsthilfe treffen Menschen aufeinander, die in verschiedenen Lebenswelten aufgewachsen sind. Es verbindet sie erst einmal lediglich die Sucht.
    Es ist für mich auch heute noch eine Übung in Toleranz, wenn mir Menschen mit einem völlig anderen Werteverständnis begegnen. Früher war es regelrecht eine Herausforderung. Doch dieses Eine, was mich mit diesen Personen verbindet, begründet das Recht und die Pflicht, ihm oder ihr die gleichen Chancen zu belassen, die auch mir gegeben wurden.
    Die Rechte und die Freiheiten, welche ich mir nunmehr im Leben nehmen kann, gestehe ich auch jeden anderen zu. Das betrifft nicht nur die eigene Meinung, die eigenen Fehler, den persönlichen Glauben oder die Ideologie. Auch die individuellen Eigenschaften und Tugenden.
    Sicher ist das ein Idealbild. Bei der Begegnung mit einem anderen Menschen werde ich nie frei von (Vor)-Urteilen sein. Diese Wertung darf aber keinen Einfluss darauf haben, wie ich mit diesen Menschen umgehe – ich will dies umgekehrt ja auch nicht.
    Lediglich mir das Recht der Meinungshoheit zuzusprechen ist rücksichtslos. Nur dem anderen das Recht einzuräumen ist sich selbst gegenüber verantwortungslos. Es bleibt also ein Balanceakt zwischen dem Ausleben der eigenen Bedürftigkeit und dem Ernstnehmen der Anliegen des anderen. Ein Leben im Rahmen dieser Maxime hat mir ein Stück Freiheit gebracht, hat persönliche Gedankenverbote gelöst und meine Vorstellungen und Sichtweisen nachhaltig verwandelt. Es war ein maßgeblicher Bestandteil für meinen Veränderungsprozess.
    Schönen Tag Euch – Uwe.

    P.S. Gelassenheit fühle ich. Gleichgültigkeit ist Gefühlslosigkeit. Somit kann das Eine mit dem Anderen nicht verwechselt werden.

  • Hallo dyebabe,

    schön, dass Du dieses Thema bringst - ich finde es in der Trockenheitsarbeit sehr wichtig.

    Penta schrieb einen ganz wichtigen Satz, den ich ähnlich sehe:

    Zitat

    Für mich bedeutet es, dass etwas, nur weil es mir nicht gefällt, nicht automatisch veränderungswürdig ist.

    Heute gehe ich nicht mehr davon aus, dass meine Empfindungen mit den Empfindungen anderer konform gehen. D. h. wenn mich etwas stört, dann muß es den anderen nicht automatisch auch stören oder wenn ich mit einer Sache nicht umgehen kann, dann heißt es nicht, dass ein anderer dies auch nicht kann. Ich habe mich auf mich selber beschränkt und mir klar gemacht, dass meine Gefühle nur in mir sind und bei niemandem anderen sonst.

    Und ich habe mir die Frage gestellt: Was will ich überhaupt erreichen, wenn ich einen anderen ändern will oder ihn oder seine Meinung nicht so gelten lassen kann, wie er ist? Da geht es gar nicht mehr um den Anderen, sondern allein um mich. Wenn ich heute das Bedürfnis habe, einen anderen von meiner Meinung überzeugen zu müssen, diese Kribbeln habe - wie Du es so schön beschrieben hast - dann ist das Erste, was ich mache: Schauen, wann ich in der Vergangenheit so gefühlt habe und wieviel Anteil es an der jetzigen Situation hat. Dann merke ich meist, dass ich Vergangenheit und Gegenwart vermische und dass das Thema mit meinem jetzigen "ICH" gar nicht mehr viel zu tun hat und eigentlich gar nicht mehr zu mir gehört.


    Grüßle

    BC

  • Ich konnte mir nicht nehmen was ich brauchte.
    Das ist furchtbar!
    Wenn ich zum Beispiel ein Buch gelesen habe, zu einem Sachthema und ich habe darin ein paar stichhaltig nachweisbare Fehler gefunden,war es mir nicht möglich, das was stimmte anzunehmen.
    Manchmal wurde ich sogar so zornig, dass ich mit Schuhen geworfen habe.
    In gewisser Weise war das mit Menschen auch so. Es wäre mir recht gewesen, hätte alles gepasst.
    Inzwischen ist das anders.
    Jetzt kann ich mir schon viel besser nehmen, was gut für mich ist, was ich brauche.
    Das andere ärgert mich nicht mehr. Meistens. Manches wundert mich trotzdem.
    Dass bei mir auch nicht alles passt, ist mir aber völlig bewusst.

  • Hi!

    Zitat von Uwe

    In der Sucht-Selbsthilfe treffen Menschen aufeinander, die in verschiedenen Lebenswelten aufgewachsen sind.

    Bei mir war's die Erde :lol:

  • Nochmal ich:

    Mir ist ein schönes Beispiel gekommen:

    Ich verabscheue körperliche Gewalt und kann z. B. auch nichts an Boxkämpfen finden, wo man sich das Gesicht zusammen schlägt und es auch schon eine Reihe von Toten gegeben hat. Andere finden diesen Sport klasse, füllen die Kampfarenen. Wenn ich diese Menschen nicht so gelten lassen könnte, wie sie sind, dann müßte ich mich bei jedem Boxkampf vor das Tor stellen und sie mit jeglichen Mitteln davon abhalten, sich dieser Gewalt auszusetzen, nur weil ich es nicht ertrage. Auch müßte ich sie dann in meinen Augen aburteilen: "Du magst boxen? Dann kann ich mit Dir nichts anfangen - das ist ja Gewaltverherrlichung, Du bist schlecht, weil Du nicht so denkst, wie ich."

    Wenn ich mir das in der Realität vorstelle, dann wäre ich unheimlich beschäftigt und würde so von mir ablenken und nur noch über Andere richten und nicht mehr selber fühlen, warum ich mit dem Boxen nicht klar komme.


    Grüßle

    BC

  • Hallo,

    ein Aspekt, meine co-Abhängigkeit und damit verbunden auch all meine anderen Süchte für wertvoll und Sinn habend für mich zu empfinden, ist der Titel dieses Fadens.

    Im "unkomplizierten" Fall ist es einem Menschen gegeben, durch seine Vorbilder und seine Umwelt in der Kindheit eine Toleranz zu erwerben, die ihm ein gelassenes (Er-)leben im Umgang mit anderen ermöglicht.

    Im doch etwas "komplizierteren" Fall ;) ist es auch eine Möglichkeit das Versäumte aus der Kindheit im Jugendlichen- und/oder Erwachsenen Alter
    nachzuholen.

    Für mich stellt meine co-Abhängigkeit dieses Wachstumsfeld dar.

    Sie zeigt mir sofort auf, indem ich mich verstricke und es mir dadurch nicht gut geht, dass ich zu stark auf den anderen fixiert bin und meist auch seine Handlungen/Worte bewerte.

    Im Zusammenhang mit MIR bewerte und das ist der Punkt an dem es wieder zurück in die eigene Unzulänglichkeit geht.

    Wenn ich diese Unzufriedenheit spüre, wird es höchste Zeit zu handeln und zwar im HIER UND JETZT.

    Das und nur das rettet mich vor co-abhängigen Gefühlen und Intoleranz.

    Da hilft keine Theorie, kein gestern oder morgen.

    Nur das TUN.

    Und dann kann ich den anderen auch wieder so sein lassen wie er ist.

    Das erleichtert ungemein.

    Liebe Grüße

    MaryLou

  • Zitat von drybabe

    Nur wüßte ich nicht, wo und wie ich da ansetzen kann, so dass es als Gelassenheit für mich wirkt und nicht als Gleichgültigkeit.


    Hallo drybabe,

    wenn ich das mit den Achtsamkeitsübungen richtig verstanden habe, geht es darum Gedanken und Gefühle wahr zu nehmen - aber nicht zu bewerten - also auch nicht zu verdrängen.
    Wenn ich verdränge, entsteht möglicherweise eine gefühllose Gleichgültigkeit. Bewahre ich mir aber die Gefühle, nehme sie wahr und kann damit umgehen, bin ich nicht so schnell getriggert, in jeder Beziehung.

    Bis dann

    H.

    Ich bin jetzt erwachsen - Trocken seit 18 Jahren (Mai 2005).

  • Moin an Euch!
    Das sind ja schon viele Aussagen, Anregungen und Kommentare, die ihr hier gelassen habt. Danke schön dafür, aber ich freu mich natürlich über weitere Beiträge.
    Was ist mir bisher aufgefallen?
    -Dass der Unterschied zwischen Gelassenheit und Gleichgültigkeit mit dem Vorhandensein von Gefühlen verbunden ist.

    -Dass ein "krasser " Wutanfall bzw eine erhebliche Abneigung gegen jemanden oder gegen etwas sehr mit der eigenen Vergangenheit zu tun hat

    Zitat

    Dann merke ich meist, dass ich Vergangenheit und Gegenwart vermische und dass das Thema mit meinem jetzigen "ICH" gar nicht mehr viel zu tun hat und eigentlich gar nicht mehr zu mir gehört

    Das finde ich besonders interessant und ich habe auch schon häufiger erlebt, dass mir gesagt wurde "Schau mal bei Dir selber woher das Gefühl kommt". Damit konnte ich immer nur schwer umgehen bzw das umsetzen.
    Das Beispiel mit dem Boxen finde ich sehr gut. Jetzt fällt es mir noch schwer, da zu sagen, ok, die mögen diesen Sport halt. Aber es wäre ein gutes Übungsbeispiel für mich.
    Und diese Gelassenheit zieht ja weite Kreise durch Familie, Partnerschaft, Freundschaft, Berufsleben .
    Viel Denkstoff, Danke!
    Gruß
    drybabe

    never give up

  • Hallo drybabe,

    danke für Deinen Faden. Für mich ist das was in solchen Fällen abgeht zeitweise fehlender Verstand, fehlende Kommunikationsmöglichkeit, Freilassen von dem was in uns brodelt, eine der Krankheitsursachen und auf viel mehr anwendbar als nur die hier vertretenen Krankheiten, also umso wichtiger.

    Fehlende Kommunikationsmöglichkeit = Hilflosigkeit = Alternative brauchen, um mich auszudrücken, um mich zu rechtfertigen, zu verteidigen, um auszuteilen, um abzulenken, mich zu befriedigen, so wie es in mir drin ist, so wie ich es mitbekommen habe. Da wird zu den Mitteln gegriffen, die jedem zur Verfügung stehen, die jeder braucht. Die sind so unterschiedlich wie die Menschen selbst und genauso unverständlich.

    Für mich war es anfangs schwierig, all das Neue zu verarbeiten und dann noch ruhig dabei zu bleiben. Dazu kamen einige, die immer alles besser wussten, die richtig oder falsch lagen, was ich überhaupt noch nicht beurteilen konnte (und das musste ich doch) und die, von denen ich lernte, ob mit knallharten Argumenten, die ich so nicht hören wollte oder mit verständlichen Streichelzooeinheiten. Was dabei besser war und was nicht ist ja was ganz anderes. Streiten und sich mit etwas, mit anderen auseinandersetzen heißt ja auch nicht kaputtmachen und Rübe ab, sondern sehen was draus wird. Das Glück einem den Kopf abzuschlagen ist auch nur von kurzer Dauer.

    Ich habe mich oft verrannt, festgebissen und über Dinge nachgedacht, über die es für mich heute wenig nachzudenken gibt. Es ist mein Ding, wann und wie ich über etwas nachdenke, rede oder schreibe und selbst wenn das vollkommen falsch ist. Wenn ich denke, dass jemand toll und verständlich schreibt, dann ist das mein Ding, denn für einen anderen kann es genau das Gegenteil bedeuten und morgen sieht das wieder ganz anders aus. Oft habe ich reagiert und bin dann auf Verwunderung gestoßen, denn der andere hatte es gar nicht so gemeint.

    Ich versuche dabei heute folgenden Weg zu gehen (meistens): nicht bewerten, stehen lassen und dabei nicht mehr rum zu eiern, ob das jetzt gelassen, also los gelassen von etwas ist oder gleichgültig, im Sinne von unwichtig bzw. gleich und gültig für vieles.

    a) Die Person kann nichts dafür, dass ich sie nicht verstehe
    b) Die Person kann nichts dafür, dass sie mich nicht versteht
    c) Ich habe mit der Aussage anderer wenig am Hut
    d) Es gibt keinen Grund sich deshalb auseinanderzusetzen

    Dadurch entfallen viele Fragen und Antworten, viele Auseinandersetzungen.
    Die Zeit kann heute anders eingesetzt werden und erspart mir Adrenalin, wodurch eine ganze Kette Folgeabläufe wegfällt.

    Manchmal wundere ich mich dann über mich, weil um mich rum alles viel zu ruhig und langweilig zu sein scheint.

    Am Schwierigsten war es zu akzeptieren, dass der Zustand normal sein kann.

    LG Kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Zitat von drybabe

    Ich fang mal mit meiner persönlichen Meinung an: Für mich ist es oftmals sehr schwierig, wenn jemand z.B. eine ganz andere, krasse Meinung zu einem aktuellen Thema hat. Das brodelt dann richtig in mir und es will raus, will artikuliert werden. Als Gelassenheitsübung wäre es für mich eine sehr sinnvolle Arbeit. Nur wüßte ich nicht, wo und wie ich da ansetzen kann, so dass es als Gelassenheit für mich wirkt und nicht als Gleichgültigkeit.

    Schönen Gruß
    drybabe

    Ich kenne dein Problem sehr gut. In der Theroie gibt es Einiges, was man beachten kann.

    1.) JEDER Mensch hat seine eigene Meinung und auch das Recht dazu zu äußern, was er denkt. Selbst, wenn es mir nicht gefällt oder mich sogar verletzt.
    Dabei trägt der Gegenüber lediglich die Verantwortung für sein gesprochenes Wort.
    Nicht aber für die Gefühle, die er bei jemand anderem auslöst. Für meine Gefühle bin ich selbst verantwortlich.
    Du selber allerdings hast ebenfalls das Recht dazu dem anderen zu sagen, was
    du von seinen Äußerungen hällst. Nur den Ton beachten.

    Reicht mir persönlich seltend um mit mir befremdlichen Meinungen umzugehen.

    2.) Stelle dir die Frage , was sind die Gründe, dass der mir Gegenüber seine Gedanken,
    in der Art und Weise äußert.

    Diese Frage finde ich persönlich viel interessanter. Hat der andere vieleicht Erfahrungen
    gesammelt, die ich nicht nachvollziehen kann?
    Würde ich an seiner Stelle vieleicht genauso denken?
    Kann er vieleicht gar nicht anders sich äußern, weil er vieleicht selber ein
    Problem hat (sucht Anerkennung, Bestätigung, Bedeutung, möchte jemand anderen in Schutz nehmen etc.)

    3.) Ein Mensch ist nicht böse oder schlecht wegen seiner Meinung oder den
    geäußerten Gedanken. Lediglich seine Taten können von uns als schlecht
    empfunden werden. Der mir Gegenüber könnte morgen schon eine ganz andere Meinung haben oder sein gesprochenes Wort widerrufen. Hat sich
    der Mensch dadurch verändert?

    Ich persönlich versuche in Situationen, in denen ich merke, dass es in mir anfängt zu brodeln, mir solche Fragen zu stellen.

    LG Leo

  • Hallo Leopold!

    Es gibt gewisse Dnge die man nicht sagen darf ohne sich strafbar zu machen.
    Es gibt auch eine Menge Menschen, die sich auf die verbale Misshandlung anderer verlegt haben, oft aus dem Grund, weil sie dann damit argumentieren können " nichts getan" zu haben.
    Die sind in meinen Augen durchaus böse.
    Und ich kann die so gar nicht leiden.
    Hier ist mir aber noch nie einer davon begegnet. :)

  • Dieses Thema treibt mich oft um..ich bin impulsiv und spontan, und muss immer wieder aufpassen nicht zu schnell zu reagieren. Wenn ich im besten Fall mir selbst die Zeit gebe innerlich einen Schritt zurückzutreten und mir die Aussage die mich aufregt erst einmal in Ruhe anzusehen und nicht denjenigen der sie mir serviert, dann vermische ich nicht so leicht die Botschaft und den Boten. Aber immer gelingt mir das nicht, besser als früher zwar, aber ich muss mir das auch immer wieder bewusst machen und genau hinsehen bei mir selber. lernaufgabe für mich. Consuela

  • Guten Abend, drybabe

    ein interessantes Thema.

    Zitat

    Für mich ist es oftmals sehr schwierig, wenn jemand z.B. eine ganz andere, krasse Meinung zu einem aktuellen Thema hat.

    Ich bin der Meinung, so ergeht es mehr oder weniger jedem Menschen.
    Meinungen, die ich nicht teile, zu akzeptieren, ist auch für mich sehr schwer, aber ich hab gelernt, damit zu leben (es geht ja eh nicht anders).

    Aber manchmal, wenns zuviel in mir brodelt, laß ich das auch raus, wie man so schön sagt, "höflich aber bestimmt".
    Denn alles in sich hineinzufressen, ist ja auch nicht gut.

    Ich hab aber auch gemerkt, daß ich keinen Schalter an mir habe, wo ich sagen kann, jetzt schalte ich das Gefühl aus, das aufkommt, wenn ich mit jemandem nicht gleicher Meinung bin, bzw. mir jemand seine Meinung aufdrücken will.

    Ich hab zwar gelernt, etwas gelassener damit umzugehen, aber für mich wird das glaub ich ein lebenslanger Lernprozess sein, letztlich darf man nicht vergessen, jeder hat eine eigene Meinung und hat das Recht darauf, diese Meinung zu äußern.

    Bevor ich "überreagiere", halte ich mir vor Augen, wie würde diese Person reagieren, wenn ich ihr meine Meinung aufdrücke, und dies eben eine Meinung ist, die diese Person überhaupt nicht mit mir teilt.

    Im allgemeinen hat dieses Thema "lernen zu akzeptieren" für mich in etwa den gleichen Stellenwert, wie ich auch lernen muß, mit dem Aufkommen von Neid, Geiz, Hass etc. richtig umzugehen.

    Für mich sehe ich das so.

    Und ich weiß mittlerweile auch, diese aufkommenden Gefühle dahingehend werde ich nie verhindern können,
    aber ich kann Wege finden, mit ihnen umzugehen, auch wenns nicht immer leicht ist.

    Schönen Abend

    klarerkopf

    Mein abstinentes Leben begann am 25. Okt. 2005

  • Hallo drybabe,

    Andere so gelten lassen, wie sie sind.

    Mir gelingt das immer dann am Besten, wenn ich mich mal so gelten lassen kann, wie ich bin.

    Daran arbeite ich …

    LG Manfred

  • Hallo drybabe,
    ich versuche aus meinem bisherigen gelebten Leben zu lernen - auch und besonders den Umgang mit anderen Menschen. Es gibt zig Situationen jeden Tag wo ich mich mit Vorurteilen, anderen Meinungen, anderen Lebensmodellen auseinandersetzen kann - ich sag´bewußt nicht muß. Könnt´s auch ignorieren und nur mein Ding durchziehen. Aber ich glaube gelernt zu haben, daß die meisten Verhaltensweisen anderer, Gründe haben. Diese versuchen herauszufinden oder versuchen zu akzeptieren probier ich halt.
    Ende ist nur bei Rassismuss, Gewalt in welcher Form (auch verbal) und Diskriminierung.
    Ansonsten üb´ich mich in permanenter Selbstreflexion und Arbeit an mir selbst.
    LieGrü, Zoolander

    Um sein Gefühl zu verlagern auf Knopfdruck
    muss man sich fragen, was man sich in den Kopf tut,
    bis man dann irgendwann jede Abfahrt wählt,
    wenn's von Anfang an immer nur abwärts geht.

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