Beiträge von Berthold

    Hi,


    hey, ich habe nicht gesagt, du sollst es vergessen. :D


    Ich wollte nur nicht, dass du zu sehr an dir zweifelst. Ablenkung ist doch ok, manchmal ist der Akku eben leer und man fühlt sich so down, dass der nächste Schluck wenigstens ein bischen Aufmunterung bringen könnte. Es kann ja nicht immer eine SHG oder Therapeut neben einem stehen. Ich habe mich letzte Woche auch ziemlich abgelenkt zB durch dates und irgendwann war der Akku wieder voll. Die Woche mehr stärkt einen doch, egal wie man es geschafft hat.


    bis bald,
    Berthold

    Hallo Viktoria,


    du hast schon lange durchgehalten, Glückwunsch. Wie sieht denn jetzt eigentlich die Situation mit deinem Mann aus? Der Fehltritt von ihm und dein Trinken kann man sicher schlecht unter 4 Augen klären. Habt ihr auch mal eine Paartherapie besucht?


    Grüße
    Berthold

    Hi Kim,


    wie wäre es mit einem Tagebuch führen? Die 2 Gläser Wein kannste abhaken, es geht doch weiter. Mein Fehler war, immer in ein 'Aushalten' rein zu driften. Also nur Ablenkung mit Sport und sonst. Aktivitäten etc um dann nach 3 Wochen stolz zu sein und Tags darauf zu trinken. Mir hat es bis heute sehr geholfen, mir bewusst meine "24 Std." aufzuschreiben. Ich habe zwar Therapie aber ich weiß oft nicht, warum ich eigentlich nicht trinke. Der Mensch ist ja so konstruiert, dass er das Negative schnell vergisst. Also muss ich es öfters lesen. :D


    Wir bleiben am Ball.
    LG
    Berthold :)

    Zitat von Kim Lost

    Ich wünsche dir weiter ganz viel Erfolg auf deinem neuen Weg. Ich gehe ein Stück mit dir, ausser der Spielsucht ist meine Vergangenheit sehr ähnlich ;)


    LG


    Kim


    Vielen Dank für deine Worte Kim. :) Ich habe jetzt meine fünfte Woche gepackt und nur dadurch kommt es für mich nicht mehr in Frage den Kopf in den Sand zu stecken wg. der Schulden. Klar, ich habe Therapie und somit weitere Unterstützung trocken zu bleiben allerdings spielt Angst, welche ich so noch nie verspürt hatte, auch eine große Rolle. Daher ist es auch oft ein großes Thema für mich, wie es denn wäre, wenn ich keine Schulden hätte. Und ich gestehe mir ein, dass ich viel rückfallgefährdeter wäre. Da kommt also noch viel Arbeit auf mich zu.


    Und da du das mit der Hoffnung angesprochen hast: ich bin froh, dass diese Hoffnung kaum noch in mir lodert. Es hat mich ausgebremst und wahnsinnig geschmerzt, denn bei ihrem sog. 'one night stand' ist doch mehr geworden und jetzt unternehmen sie viel und sie schläft auch oft bei ihm. Im Januar sagte sie noch, dass sie mich liebt, wir einfach super zusammenpassen und ich mein Alkoholproblem in den Griff bekommen müsse, da hatte sie noch eingesehen, dass es nicht von heute auf morgen geht da es ja eine Krankheit ist - ich hatte von Dez. bis Februar noch 4 x getrunken, einmal hatte sie mich erwischt. Einen Monat später fing es an, dass ich sie nicht mehr küssen durfte (da hörte ich wirklich mit dem Trinken auf), sie nicht mehr gerne bei mir sei. Noch einen Monat später trennte sie sich. 2 Tage später schon der erste one night stand. So schnell kann es gehen. In dieser Zeit hatte ich immer gehofft, hatte ständig Herzrasen und war nur noch am Ende. Aber was hatte sie gesehen, erst als ich gespürt hatte, dass da etwas nicht stimmt, habe ich mit dem Trinken aufgehört, ging ins Fitness und stand auf einmal 10KG leichter wie ein fitter Elch vor ihr. Sie weiß und sieht, dass ich schon lange nichts mehr getrunken habe und die Sache ernst nehme, aber für sie ist das sicherlich auch "jetzt tut er endlich was, wo ich mich trennen will..aha". Da habe ich nicht unbedingt mit Vertrauen geschaffen. Wobei es bei mir einfach um einen Schicksalsschlag in jeglicher Form ging, sonst wäre ich nicht aufgewacht.
    Sie ist weg, da gibt es keine Hoffnung mehr - ich bin auch froh, dass ich oft mitbekommen habe, dass sie einen neuen Freund hat - wenn sie sich nicht verplappert hätte, würde ich wahrscheinlich immer noch hoffen. Sie ist auch eiskalt zu mir und ich kann froh sein, wenn sie sich an Termine für meinen Sohn hält. Hier musste ich in den letzten Tagen energisch auftreten und ihr wenigstens hier eine Kontinuität aufdrängen.


    Ich glaube, ich kaufe mir heute mal einen Kuchen, 5 Wochen Abstinenz machen mich stolz. :)

    Zitat von beagle


    Ich verstehe durchaus was du meinst. Mir waren diese Art Gruppen dennoch etwas zu "heilig". Jeder tat dort so als wäre er der Weisheit König und wo man Neuen - auf subtile Art - mitteilt, nur deren Weg sei der Richtige.
    .


    Hi beagle,


    ui, ok, so kenne ich das nicht. Gerade in Gruppen würde ich solche Leute nicht erwarten. Wenn mir ein Alkoholiker sagen würde so und so ist es richtig und dies ist die Weisheit, würde ich ihm einen Vogel zeigen.


    Therapie ist natürlich das Wichtigste, geht mir ja genauso.

    Guten Morgen beagle,


    du hast geschrieben, dass du schlechte Erfahrungen mit Gruppen gemacht hast. Nun, ich denke, das hat fast jeder. Die ersten 3 Besuche waren der Horror für mich, das war auch in den ersten 8 Tagen. Ich wollte dann nie wieder fort hin. Das hatte sich dann allerdings gelegt, denn die Abneigung Gruppen gegenüber hatte mir gezeigt, dass ich nicht zu 100% trocken sein möchte. Klar, ich sagte mir das ich trocken sein will etc etc, hatte mich aufgebaut und im Forum geschrieben, aber das sind Worte. Innerlich sah es anders aus. Eine Guppe ist nochmal ein glasklarer Spiegel, deswegen kann man anfangs auch so tief sinken und sich unwohl bei einem Besuch fühlen. Man muss auch kein Gruppenmensch sein, darum geht es überhaupt nicht. Freunde wissen über die Sucht bescheid, Punkt, mehr soll da nicht sein. Ein Forum ist ein virtueller Raum mit beschränkten Möglichkeiten, reale Menschen mit dem gleichen Ziel kann niemand ersetzen. Ich denke, je mehr Spiegel man vorgesetzt bekommt, um so besser, auch wenn es am Anfang abscheulich ist. Verstehe mich nicht falsch, ich denke nur, wenn man sowas kategorisch ausschließt, besteht die Gefahr, dass man in ein sog. 'Aushalten der Trockenperiode' rutscht.


    Ist nicht so, dass ich mich heute auf eine Gruppe freue, aber sie hält mich wachsam. Man hat ja den ganzen Tag daheim keinen Spiegel mehr.


    Grüße
    Berthold

    Zitat von Spanijoggel


    Das begreife ich nicht ganz . Mir sind die Tage immer viiiel zu kurz!
    Ich bin viel im Internet,kicke meine Birne ein wenig mit Gedächtnistraining an,
    und bin glücklich wenn ich noch etwas zum lesen komme.


    Hi Yvonne,
    du stehst einfach ganz woanders. Bei den 'Frischlingen' wie beagle und mir sieht die Sache noch ganz anders aus. Zu dem Zeitpunkt als beagle gestern geschrieben hatte, stand ich ganz genau vor dem gleichen Problem. Wo Freude und Kraft investieren zB Sprache lernen, wenn dafür gar keine Energie mehr vorhanden ist? Erinnere dich an deine Anfangszeit zurück.

    Zitat von beagle

    Ich kann viel, ich weiß viel, ich bin es wert mit respekt behandelt zu werden, ich bin intelligent, ich bin stark.


    Ich finde sogar, du bist saustark. :) Ein Studium muss man erstmal abschließen und du hattest hier ja eine dreifache Belastung. Außerdem haben Süchtige eine starke Willenskraft, nämlich die der Sucht nachzugehen. Und dagegen anzukämpfen und sich auch noch eine Therapie zu suchen, finde ich bemerkenswert.
    Eine Freundin von mir mit der ich 5 Jahre zusammen war, war auch Bulimikerin, da habe ich erstmal begriffen wie schmerzhaft das ein muss, denn Alkohol kann man stehen lassen aber Essen ja nicht - und dann das Verhalten steuern, Kontrolle....uff. Ich lese Vieles bei dir raus was sie auch getan hat und daher bin ich fest davon überzeugt, dass du es schaffst. :)


    Und mickrig sind die Tage nicht, manchmal dauert eine Stunde eine Ewigkeit, zumindest kommt mir das oft so vor.


    Viele Grüße
    Berthold

    Zitat von Rockqueen


    das aussitzen habe ich einmal versucht, das war ganz schlimm für mich.


    Sobald ich Aussitzen muss läuten die Alarmglocken, einmal geht sicher noch, aber für mich sind dann die nächsten Tage gefährlich. Eine Gruppe am nächsten Tag würde sicherlich helfen um wieder eine gewisse Mitte zu finden, anstatt direkt heim und sich quälen. Ich bin auch noch nicht lange wieder trocken, aber ich weiß, wenn ich früher mal mehr als 2 Monate geschafft hatte, dann kam eigentlich nur noch Aussitzen und so langsam geht dann die Kraft verloren und es folgt der Supermarkt. So Regeln mit Gruppen mache ich erst jetzt.

    Zitat von s.z.

    Hi Berthold!....


    Ich will da ungern weitere Gedanken in diese Richtung anschupsen....


    Hi Zimbo,


    och, das kannste ruhig, ist doch immer interessant. Für mich gehört alles zur Genesung dazu. Ich komme sowiso nicht aus, ich muss ja meine Ex öfters sehen, da komme ich gar nicht drum herum. Mittlerweile kann ich die Momente einigermaßen runterschlucken, sie würden mich nur kaputt machen, wenn ich trinke.


    Das derzeitige Thema in meiner Therapie ist die Zeit nach meiner Stabilität, zur Zeit ist es zu einfach nicht zu trinken.

    Zitat von s.z.

    mittlerweile konnte ich das Vertrauen wieder aufbauen, also dahingehend ne andere Zielsetzung wie bei Dir.....
    ...


    Die Zielsetzung hätte ich auch gerne noch. :( Meine Ex ist stinksauer, dass ich jetzt erst in die Puschen komme, wo die Gefühle abgestorben sind. Sie hat sich völlig distanziert.
    Mich plagen auch derzeit Träume, wo sie immer erscheint und zu mir sagt, dass die Trennung nicht für immer ist. Das hat mich heute richtig fertig gemacht, obwohl es nur mal wieder ein Traum war.
    Eigentlich wollte ich heute wieder eine Gruppe besuchen, aber ich konnte nicht, ich musste für mich sein.

    Zitat von s.z.

    ...meine Tochter gut getan, denn wenn ich mit ihr rausgehe, auf'n Spielplatz, spazieren, in Zirkus, bummeln, sonst wo hin komme ich nicht auf dumme Gedanken und sie beruhigt mich ungemein, die paar Stunden mal ohne kreisende Gedanken um Probleme, einfach mal Kind sein.....


    Wegen den Schulden bin ich zur Schuldnerberatung, somit hatte ich damit nicht mehr viel am Hut und konnte meine Energie in die ng leiten


    Moin Zimbo,


    Hatte dich dein Freund/Mann auch verlassen, bist du jetzt allein erziehende Mutter? Sobald ich alleine bin mit meinem Sohn und an einen neutralen Ort fahre wie zB Fluss/See etc, dann geht das auch schon wieder. Ich darf mich beim Abholen halt auf keinen Fall auf einen Small Talk mit ihr einlassen, oder wie letztens meinen Sohn bei einem Cafe abliefern und mich dazusetzen. Wenn mein Sohn und ich alleine sind, kann ich mich seinem Lächeln nicht entziehen.


    Bei meinen Schulden ist es so, dass ich sie die nächsten 5-7 Jahre aus eigener Kraft abzahlen kann, solange ich fest angestellt bin.
    Wasser, Brot und keine Beziehung die nächsten Jahre. Einen Mann mit Schulden will bestimmt keiner. :?

    Zitat von Old Flatterhand


    Irgendwann wirst du Dich deiner Verantwortung als Vater oder Schuldner
    bestimmt mal stellen.


    Das versuche ich jetzt schon. Wohnung gekündigt. Nebenjob gesucht. Außerdem haben wir ausgemacht, dass ich meinen Sohn am Sa oder So jeweils hole. Klar ist das sehr hart, weil ich ja noch voll in der Trennung stecke, aber entfremden will ich mich nicht. Da würde ich mich sehr viele Vorwürfe machen, auch wenn es Stimmen gibt, die sagen, erstmal trocken und für sich bleiben.

    Zitat von Old Flatterhand


    Ich selbst habe diese Zockermentalität dieses "Erhöhe" und "Gehe
    auf`s Ganze" auch sehr stark in mir.


    Hallo OF,


    das war letztes Jahr extrem, gerade durch die immensen Verluste und ins Minus rutschen habe ich viel aggressiver getrunken. Bier ging mir nicht mehr schnell genug und so war Schnaps dran. Direkt nach der Arbeit (wo ich nebenbei gezockt habe). Bei Schnaps läuteten dann auch schneller die Alarmglocken bei meiner Ex. Meine Spielsucht gehört natürlich nicht in dieses Forum, allerdings ist es ein sehr großes Problem.

    Hallo,


    kurz zu mir, ich trinke seit 10 Jahren, früher weniger mit größeren Pausen vor 3 Jahren dann immer mehr mit max 3 Wochen Pausen. Vor 3,5 jahren habe ich auch meine Freundin kennengelernt, zogen zusammen und sie bekam zudem ein Kind von mir. 2011 dann aufs Land in eine größere Wohnung. Meinen Alkkonsum hatte sie anfänglich noch als Ausrutscher und Party gesehen, bis wir dann aufs Land gezogen sind und es deutlich mehr wurde. Im Dezember ist sie dann ausgezogen, da wollten wir uns noch Zeit geben, im Februar 2012 hat sie sich dann endgültig getrennt. Erst zu diesem Zeitpunkt habe ich mit einer Therapie angefangen und wirklich begonnen nicht zu trinken weil ich es will, die Einsicht war endlich da. Für sie zu spät, da ich wirklich jedes Gefühl in ihr getötet hatte. Zudem bin ich spielsüchtig und habe an der Börse mein ganzes Vermögen verzockt und habe jetzt etliche Schulden. Auch hier kam der Schlussstrich. Soweit mal die Kurzfassung. Letztendlich könnte ich jetzt einen Roman schreiben, wie alles gekommen ist und wie viele Chancen sie mir gab, aber ich bin ja hier, um trocken zu bleiben.
    Ich bin jetzt tatsächlich über einen Monat trocken. Wobei ich sagen muss, dass es mir durch den Verlust meiner Familie leichter gefallen ist, da in den letzten Wochen nur die Angst und Trauer überwiegt hat und ich täglich zu mir sagte, dass ich mir durch den Alk alles zerstört habe.
    Mittlerweile lebe ich den Trennungsschmerz und bin einfach leer, aber ich breche nicht mehr ganz so oft zusammen. Ich fahre manchmal an den Fluss und denke nach und so langsam kommt die alte Struktur wieder hoch: alleine wohnen, keine Perspektive, nur Schulden abarbeiten mit zusätzlichem Nebenjob etc. Das macht mir Angst. Ich habe ja nicht jeden Tag Therapie um darüber sprechen zu können. In der alten Struktur habe ich den Alk immer als Trostmittel gehabt. Und da ich da raus will bzw nicht wieder rein, werde ich hier auch öfter schreiben.


    Grüße
    B.