Hallo Paul!
Es ist wirklich schön zu lesen, dass Du erfolgreich in die Abstinenz gestartet bist und nicht missmutig nörgelst, weil Du nicht mehr trinken "darfst".
Bei der Lektüre deiner Beiträge fällt mir auf, dass Du zumindest auf mich sehr euphorisch wirkst. Darin könnte eine Schwachstelle liegen, falls Du vor lauter Begeisterung über deinen klaren Kopf die nötige Befassung mit unserer Krankheit an sich und ihren Tücken samt des komplizierten Suchtgedächtnisses vernachlässigst. Was hast Du insoweit denn konkret unternommen?
Ich habe mehrfach Herrschaften ähnlich begeistert und euphorisch starten sehen, die dann jedoch in arge Turbulenzen gerieten, weil sie nicht auf dem Schirm hatten, dass auch mal schlechtere Tage und heftiger Suchtdruck aufkommen können.
Es liegt mir absolut fern, dir deine momentan gute Laune zu verderben, aber etwas Vorsorge für etwaige Rückschläge kann ich nur empfehlen, damit Du dein Schiff auch bei Sturm und Unwetter auf Kurs halten kannst.
Bislang bin ich hinsichtlich Getränken und Speisen wie folgt verfahren: Ich mache mich schlau, was drin ist, riecht es nach Alkohol oder erinnert es mich daran, dann konsumiere ich es nicht. Vorsicht geht vor.
Übrigens das alkoholfreie Bier ist zumeist gar nicht alkoholfrei, sondern nur alkoholarm. Es hat fast immer 0,49%. Bis zu diesem Grenzwert dürfen Getränke in Deutschland als alkoholfrei bezeichnet und verkauft werden. Es gibt auch Biere mit dem Aufdruck 0,0% Alkohol. Die sind alkoholfrei. Dennoch trinke ich sie nicht, da sie von Aussehen, Farbe, Geruch und teilweise auch im Geschmack zu nah an richtigem Bier dran sind. Da ist mir die Versuchung zu heikel, nach dem Konsum eines solchen "kastrierten" Getränks noch mal ein "richtiges" hinterher zu bestellen. Ich bin jetzt in der zweiten Hälfte meines dritten Jahres. Da steht das Bier, egal ob mit oder ohne Alk, nicht mehr im Vordergrund. Dennoch weiß ich, dass mich ein gezapftes Bier durchaus triggern kann. Dann verlasse ich sofort den Ort des Geschehens. Zum Glück kommt dies bei mir immer seltener und in immer größeren Abständen vor.
Schönes WE.
Gruß
Carl Friedrich