Toni - ich benötige eure Erfahrungen

  • Ich bin 63 und mein Mann ist Alkoholiker.

    Wir sind seid 42 Jahren verheiratet und leben in einem Eigenheim.

    Der Alkoholkonsum meines Mannes ist immer schlimmer geworden. Nach einem Treppensturz mit gebrochenen Rippen hat er sich dann für eine Entgiftung entschieden.

    Hatte im Februar einen 14 tägigen Qualifizierten Entzug und ist nach ca. 8 Wochen wieder rückfällig geworden.

    Seit dem trinkt er wieder täglich und die verbalen Entgleisungen mir gegenüber werden immer schlimmer.

    Im August hat er nochmal einen Termin zur Entgiftung und anschließend zu einer 2 monatigen Entwöhnung.

    Diese Zeit muss ich jetzt noch überstehen.

    Hab durch eure Beiträge schon etwas lernen können. So gebe ich mir jetzt keine Mühe mehr die verbalen Entgleisungen, in Höhrweite der Nachbarn, zu vermeiden in dem ich hinterher renne und die Fenster schließe.

    Ich wünsche mir sehr eure Unterstützung.

  • Hallo Toni,


    das hat ja super geklappt, herzlich willkommen auch hier noch einmal.

    Ich schalte dich dann gleich frei, und dein Austausch kann beginnen. Du kannst dann überall schreiben, nur bitte in den ersten vier Wochen nicht im Vorstellungsbereich. Ich verschiebe dein Thema in den offenen Bereich zu den Angehörigen und wünsche dir einen hilfreichen Austausch.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Wie schon geschrieben trinkt er wieder regelmäßig und entgleist verbal.

    Ich möchte am liebsten gar nicht mehr mit ihm reden auch wenn er mal wieder einen netten Moment hat.

    Weiß jetzt nicht ob ich bis zur Entgiftung am 22.8. Und anschließender 3 monatiger Entwöhnung ihn einfach ignoriere oder in seinen " lichten Momenten" mit ihm sprechen sollte.

    Bin da gerade ziemlich ratlos und wär für eure Erfahrungen und Ratschläge dankbar.

  • Guten Morgen Toni,

    ich hab die Erfahrung gemacht, dass es NULL bringt, in lichten Momenten zu sprechen. Eine eventuelle Einsicht hält nämlich nur genau so lange, wie der lichte Moment anhält. Danach ist alles wie vorher und vergessen. Ich würde mir an Deiner Stelle diese Energie sparen. Sie verpufft in der Luft.

    LG Cadda

  • Vielen Dank Cadda.

    Hab auch schon daran gedacht getrennte Konten anzulegen da ich keine Lust mehr habe seine Trinkerei mitzufinanzieren.

    Unser gemeinsames Konto für die laufenden Ausgaben lassen und für jeden ein eigenes Konto. Dann muss er sich selbst versorgen und ich will auch nicht mehr für ihn kochen.

    Wie habt ihr das geregelt?

  • Hallo Toni,

    wir haben getrennte Konten.

    Da das Haus mir gehört laufen die Kosten dafür über mein Konto, er bezahlt mir dafür jeden Monat einen festen Betrag.

    Wenn er dann den Rest seines Geldes versauft, kann es mir egal sein.

    Liebe Grüße

    Cat-Mom

  • Unser gemeinsames Konto für die laufenden Ausgaben lassen und für jeden ein eigenes Konto. Dann muss er sich selbst versorgen und ich will auch nicht mehr für ihn kochen.

    Du kannst dir ja erstmal in Ruhe einen Überblick verschaffen und dir überlegen, wie du dir ein Zusammenleben vorstellst.

    Und wenn du dann was ankündigst, dann musst du das auch durchziehen. Sonst nimmt er dich irgendwann nicht mehr ernst.

  • Das Haus gehört uns beiden. Daher hatten wir auch immer ein gemeinsames Konto.

    Daher wäre auch eine Trennung nicht so einfach möglich.

    Ich möchte das Haus nicht aufgeben da er es total runterwirtschaften würde.

    Reicht mir jetzt schon wenn alles verschmutzt wird und alles rumsteht.

    Er könnte mich nicht auszahlen und meint auch das er nicht ausziehen wird.

    Getrennte Schlafzimmer haben wir schon länger.

  • Cat- Mam

    Wie machst du es mit den Lebensmitteln. Bezahlt er seine selbst?

    Wenn mein Mann seinen "Anfall" hat kauft er viele Lebensmittel ohne auf Preise zu achten,( ich esse davon nichts da es nicht mein Geschmack ist).

    Ein Teil der Lebensmittel wird schlecht und muss entsorgt werden. Geht mir gegen den Strich. Ich hab immer sparsam gewirtschaftet da wir in der Rente viel reisen wollten.

  • Unser gemeinsames Konto für die laufenden Ausgaben lassen und für jeden ein eigenes Konto. Dann muss er sich selbst versorgen und ich will auch nicht mehr für ihn kochen.

    Wie habt ihr das gergeregelt

    Liebe Toni

    Genau so haben wir das auch geregelt, schon länger. Mein Mann gibt sein Geld aus und ich lege meins auf die Seite für "schwierige Zeiten". Auch er kauft oftmals ohne Sinn und Verstand. Ich kann dir sehr gut nachfühlen. 1 Haushaltskonto und je 1 eigenes Konto finde ich also eine Top-Lösung.

    Alles Liebe für dich.

  • Besondere Lebensmittel, die nur er isst, kauft er selbst von seinem Konto.

    Ebenso Alkohol und Tabak, das kaufe ich nicht.

    Und bei den Lebensmitteln die für beide sind lasse ich mir immer mal wieder seine Karte geben, sodass es aufgeteilt ist mit dem Bezahlen.

    Ich verdiene mehr als er, und sehe auch nicht ein dass ich alle seine Eskapaden finanziere.

  • Das mit der Karte geben lassen wird wohl bei mir nicht klappen.

    Aber wir haben 2 Kühlschränke und da kann dann jeder seine eigenen Lebensmittel lagern.

    Zur Not habe ich auch schon Kühlschrankschlösser gekauft welche ich anbringen werde wenn er sich am falschen bedient.

    Ich muss dazu noch sagen das mich am meisten ärgert wenn er Nachts dann ist und man den Kühlschrankgriff am Morgen nicht anfassen mag da dort wie auch auf dem Tisch u.s.w. Die Speisekarte zu lesen ist :cursing:.

  • Guten Morgen Cat- Mom,

    ja bsolut. Nach dem QE- Qualifizierten Entzug- war er wieder wie früher. Nett und nicht so unordentlich. Vor allem war er nicht so verbal aggressiv und in seiner Wortwahl nicht "unterste Schublade". Das möchte sich niemand anhören müssen.

    Liebe Grüße

  • Hallo Toni,

    gut, dass Du den Weg hierher gefunden hast. Für mich ist die Unterstützung hier unbezahlbar. Das mit den getrennten Kühlschränken, Zimmern und Konten ist schon mal ne Superidee.

    Wie fühlt es sich für dich an, wenn du dir vorstellst, dass die anstehende Entgiftung und Reha nichts bringen und es eher weiter bergab mit ihm geht? Möchtest Du so die nächsten Jahre verbringen? Ich bin Mitte 50 und vor 2 Monaten aus dem Haus (was auch beiden gehört) ausgezogen. Es gab bei uns nicht diese verbalen Entgleisungen, aber sehr viel Kontrolle und Manipulation. Jetzt wohne ich in einer kleinen Wohnung und es wird ruhiger in mir.

    sonnige Grüße Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Hallo Lütte,

    glaub mir ich bin froh euch gefundenzuhaben.

    Hab mir auch schon sehr viel zu Herzen genommen und auch umgesetzt. Auch wenn es schwer fällt. So spreche ich zum Beispiel nicht mehr mit ihm. Das kann er ja gar nicht verstehen. Er grüßt Morgens und ich ignorier ihn.

    Vorgestern hatte er eine ambulante OP. Ich hab ihn hingefahren und gesagt er soll sich für den Rückweg eine Taxe bestellen und für die eventuelle medizinische Nachsorge eine häusliche Krankenpflege. Er hatte im April erst eine Hals- Op und da hab ich die Versorgung übernommen da ich Krankenschwester war. Hab aber schnell gemerkt das es mich anbietet ihn anzufassen und zu versorgen wenn er ständig nach Alkohol riecht.

    Dies also diesmal nicht mehr. Gestern musste er jedenfalls zur Kontrolle nach der ambulanten OP. Dann rief mich ein Arzt an. Es muss nochmal ein kleiner Eingriff gemacht werden und er kommt entweder gestern Abend oder heute früh nach Hause. Bis jetzt ist er noch nicht da. Gehe aber davon aus das mich bei einem Notfall der Krankenhausarzt informiert hätte. Außerdem hat er ja auch keine Sachen mit.

    Früher hätte ich ständig hinterher telefoniert. Jetzt sage ich mir das er sich auf dem Rückweg gleich noch ein paar Bier kauft und noch in der Apotheke ist.

    Das klingt jetzt sicher für viele sehr hart- aber für mich ist es o.k.

    Liebe Grüße an Alle

  • Muss noch dazu sagen das Krankenhaus ist 5 Minuten von uns entfernt.

    Ich habe jetzt noch ein großes Fragezeichen im Kopf. Ich hab genau den Fehler gemacht wie hier schon erwähnt wurde und mich immer um alles gekümmert einschließlich Koffer packen.

    Hab jetzt noch keine Ahnung wie ich mich verhalten soll wenn er wieder zur Entgiftung geht bzw. Gleich anschließend 3 Monate zur Entwöhnung.

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