Memory - Hallo liebes Forum

  • Ich bin 32 und mein Mann und ich haben zwei kleine Töchter.

    Als ich meinen Mann 2009 kennenlernte, da hat er nicht einen Tropfen Alkohol getrunken. Wenn es hochkam, dann vllt Mal an Silvester oder zum Geburtstag.

    In den letzten Jahren wurde es häufiger und seit geraumer Zeit immer schlimmer. (Dazu muss ich sagen, dass sein Großvater schwerer Alkoholiker ist und sein Vater dem Alkohol früher auch nicht abgeneigt war.)

    Ich bin mir nicht sicher, ob er bereits ein Problem oder eine Sucht hat. Er hat zwischendurch immer Mal Tage oder Wochen, wo er ohne Probleme nichts trinkt.

    Aber oft kommt er gut angetrunken von der Arbeit und fährt auch noch selber Auto in dem Zustand. Ich finde das so verantwortungslos und erschreckend. Er hat zwei kleine Kinder und er ist dann ja auch für andere eine Gefahr. Manchmal fällt es ihm sogar schwer zu sprechen, wenn er nach Hause kommt . Er sagt mir, es wären nur zwei Bier gewesen, aber wenn er daheim zwei Bier trinkt, dann merkt man es nicht mal ansatzweise.

    Am schlimmsten für mich ist seine absolut herablassende, entwürdigende und manches Mal auch beleidigende Art und Weise mir gegenüber.

    Es sind schon viele Schimpfwörter mir gegenüber gefallen, da frage ich mich, wo sein Respekt geblieben ist.

    Das alles macht mich so traurig, da er, wenn er nüchtern ist, ein wundervoller, aufmerksamer und einfach toller Mann ist. Ich liebe ihn sehr.

    Ich weiß nicht mit wem ich darüber sprechen soll..

    Heute ist wieder ein schrecklicher Abend. Ich bin froh, dass die kleinen schlafen und es diesmal nicht mitbekommen. Wenn ich versuche mit ihm darüber zu sprechen, dann geht er sofort an die Decke und wird herablassend. Selbstverständlich suche ich das Gespräch immer erst, wenn er nüchtern ist und dann auch erst am Wochenende, wenn er länger nichts getrunken hat.


    Früher hat er sich jedesmal bei mir entschuldigt und mir das Gefühl gegeben, ich sei noch etwas wert. Aber da ist das auch nur alle paar Monate Mal so eskaliert. Die Abstände werden immer kürzer, genauso wie seine Entschuldigungen.


    Entschuldigt, das war jetzt wirklich ein langer Text!

  • Hallo Memory,

    herzlich Willkommen bei uns. So wie Du Deine Situation beschreibst, stelle ich es mir wirklich richtig schwierig vor.

    Ob Dein Mann letzendlich bereits Alkholiker ist oder nicht, spielt im Endeffekt ja keine Rolle. Es spricht vieles dafür, denn er scheint Dich über die Menge anzulügen, er fährt betrunken usw.

    Aber wie gesagt, geht es eigentlich nur darum, wie es DIR geht. Fakt ist, dass das, was Du wahrnimmst, sehr dafür spricht und selbst wenn nicht, sind das Umstände, die auf jeden Fall total traurig sind.

    Am schlimmsten für mich ist seine absolut herablassende, entwürdigende und manches Mal auch beleidigende Art und Weise mir gegenüber.

    Es sind schon viele Schimpfwörter mir gegenüber gefallen, da frage ich mich, wo sein Respekt geblieben ist.

    Wenn sich der Mann so verhält und das auch noch vor den Kindern, dann ist es schon ganz schön weit gekommen, Memory. Da sind deutlich Grenzen überschritten.

    Du schreibst, dass Dein Mann nüchtern ein wundervoller und aufmerksamer Mensch ist. Dann schreibst Du aber auch das hier:

    Wenn ich versuche mit ihm darüber zu sprechen, dann geht er sofort an die Decke und wird herablassend. Selbstverständlich suche ich das Gespräch immer erst, wenn er nüchtern ist und dann auch erst am Wochenende, wenn er länger nichts getrunken hat.

    Er geht also auch nüchtern an die Decke und wird herablassend.

    Und das bedeutet nicht, dass ich Dir nicht glaube, dass er auch tolle Seiten hat. Doch jeder Mensch hat tolle Seiten und kann lieb sein, das Eine hebelt das Andere jedoch nicht aus.

    Ich finde es gut, dass Du offenbar erkennst, dass es für Dich und Eure Töchter immer schwieriger wird.

    Falls Du Dich gern austauschen möchtest hier, was Dir bestimmt gut tun wird, könntest Du den nachfolgenden link anklicken, damit wir Dich für den offenen Bereich freischalten können.

    LG Cadda

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

  • Huhu nochmal,

    das ging ja schnell :) Ich habe Dich für den offenen Bereich freigeschaltet und Dein Thema direkt dorthin verschoben. Du kannst Dich jetzt überall austauschen, jedoch bitte nicht in den ersten vier Wochen im Vorstellungsbereich bei den neuen Usern.

    Schön, dass Du hier bist und einen guten Austausch wünsche ich Dir.

    LG Cadda

  • Du schreibst, dass Dein Mann nüchtern ein wundervoller und aufmerksamer Mensch ist. Dann schreibst Du aber auch das hier:

    Er geht also auch nüchtern an die Decke und wird herablassend

    Hallo Cadda, danke für deine Antwort!


    So wird er nur, wenn ich das Thema Alkohol anspreche und das auch nicht immer.

    Vor unseren Töchtern spreche ich das Thema auch nicht an. Darüber reden wir, wenn die beiden schlafen oder wir alleine sind.


    Die Situation ist wirklich nicht einfach. Verlassen möchte ich ihn aber auch nicht. Wir sind seit ich denken kann zusammen. Er war/ist ein herzensguter Mensch, fürsorglich und liebevoll. Unsere Töchter lieben ihn auch sehr.

    Ich bin hin und her gerissen. Einerseits ist da dieser wundervolle Mann und andererseits ist er betrunken ein absolutes Ekelpaket.

    Tut mir leid, dass ich so viel schreibe, aber ich habe niemanden mit dem ich darüber reden kann.

  • Erstmal vorweg: Du brauchst Dich überhaupt nicht entschuldigen, dass Du so viel schreibst. Das ist Dein Thread, da kannst Du so viel schreiben, wie Du möchtest, dafür bist Du ja hier.

    Ich glaube Dir, dass er ein wundervoller Mensch sein kann. Aber die andere Seite gehört offenbar auch zu ihm und das ist nicht nur für Dich, sondern auch für Eure Töchter echt problematisch, auch wenn sie ihn lieben. So etwas mitzubekommen, das prägt. Das kannst Du hier ganz viel lesen, entweder bei den anderen Angehörigen oder im EKA Bereich, wo Erwachsene Kinder von Alkholikern sich austauschen.

    Aber alles braucht Zeit, niemand wird Dir hier sagen, was Du tun sollst, das ist Deine Entscheidung. Komm erstmal in Ruhe an und schreib, wenn Dir was auf dem Herzen liegt.

    LG Cadda

  • Guten Morgen,


    mein Mann hat sich heute das erste Mal, aufgrund des Alkohols gestern, "krankgemeldet", weil er nicht arbeiten konnte. Er hat die ganze Nacht im Badezimmer verbracht, erbrochen und dort geschlafen. Ein neuer Tiefpunkt also. Immerhin hat er mich Mal in Ruhe gelassen

    Er selber empfindet es als normal, dass man Mal einen über den Durst trinkt. Ich kann es nur schwer nachvollziehen und frage mich, ist das normal? Ist es wirklich normal, dass ein Familienvater sich alle paar Wochen komplett abschießt?

    Ich weiß im Moment gar nicht was ich fühlen soll..


    Liebe Grüße Memory

  • Ist es wirklich normal, dass ein Familienvater sich alle paar Wochen komplett abschießt?

    Nein, das ist es nicht.

    Er selber empfindet es als normal, dass man Mal einen über den Durst trinkt.

    Das klingt für mich nicht nach einem Tiefpunkt für ihn. Die liegen bei jedem woanders. Anscheinend "braucht" es da noch mehr, oder etwas anderes. Da wirst Du nicht viel erwarten können.

    Aus dem Grund ist es um so wichtiger, dass Du Dich um Dich kümmerst. Und um Deine Töchter. Die sind auf Dich angewiesen.

  • Danke für deine Antwort, Alex.

    Ich bin immer sehr bemüht, dass die beiden es nicht mitbekommen.

    Trennen möchte ich mich ehrlich gesagt nicht, ich würde mir wünschen, dass wir sein Problem/ seine Sucht gemeinsam lösen/angehen!

    Ich habe gestern sehr lange wach gelegen und mich etwas durchs Forum gelesen.. erstaunlich, wie vielen es ähnlich bzw genauso geht. Das hatte ich i.wie nicht erwartet.

    Hier habe ich auch gelesen, dass es wenig Sinn macht meinen Mann zu einer Therapie zu drängen. Bereit sich beraten zu lassen ist er nämlich nicht. Es muss bei ihm selber Klick machen.

    Hat jemand eine Idee, wie ich ihn trotzdem unterstützen oder ermutigen kann, ohne Druck auszuüben?

    Sollte ich wirklich über eine räumliche Trennung nachdenken?

    Er hat vor einiger Zeit ziemlich deutlich gemacht, dass er dann die Ehe beenden wird, falls ich ausziehen sollte.

    Ich bin einfach unsicher, was ich machen soll. :(

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