Beiträge von Mario B.

    Hallo Cadda.

    Es freut mich zu lesen dass du dann Ende dieser Woche dein Jahr voll machen wirst. Ein schöne Sache auf die du dann auch berechtigterweise Stolz sein kannst.

    Bei mir ist es auch so dass eher (m)eine Stimmung und nicht bestimmte (räumliche) Situationen für Trigger und Gedanken an Alkohol sorgen. Anfangs hatte ich dies relativ oft wenn es z.B. drum ging das Belohnungssystem nach einem langem Arbeitstag ruhig zu stellen.

    Mit Hilfe meines Psychologen bin ich unter anderem dabei solche risikobehafteten Stimmungslagen zu identifizieren und gegebenfalls Techniken anzuwenden um im besten Fall solche Stimmungungen nicht aufkommen zu lassen. Und falls dies nicht möglich ist, diese zumindest wieder auf Normal zu fahren.

    Dein Beispiel mit der Gartenarbeit kann ich daher auch sehr gut nachvollziehen.

    Hallo Sunshine.

    Natürlich dürfen "Alte Hasen" diese Techniken auch ausprobieren. Es freut mich wenn ich hier dann auch mal ein wenig behilflich sein konnte, der Tipp ist dann natürlich von meiner Seite aus gerne geschehen. Das Schöne an der Maltechnik ist ja, dass es keine Fehlversuche gibt. Das kann ich auch so bestätigen, ich hatte mich auf die Schnelle (da ich mir Fineliner für mein Journal/Tagebuch angeschafft hatte) an drei Tangles versucht, die Zeit vergeht in der Tat stressfrei und wie im Fluge und das Resultat war, gemessen an meinen aktuellen Malkünsten, im ganzen ganz Ok.

    Schöne Grüsse,

    Mario B.

    Hallo Carl Friedrich,

    danke für deine Glückwünsche.

    Ich trinke extrem selten Limonande, Cola oder andere Brausegetränke, es könnte auch daran gelegen haben. Ich denke mal würde ich regelmässig solche Sachen trinken würde es wohl keinen Trigger auslösen.

    Im Biergarten oder Kneipen trinke ich, wie sonst im allgemeinen auch, stilles Wasser, Sprudelwasser oder Kaffee. Im Winter machmal auch eine heisse Schokolade. Die anderen Biertrinker oder Alkoholtrinker und deren Gläser, ob jetzt am selben Tisch oder am Nachbarstisch, triggern mich, Stand heute, nicht. Dies war bis dato überhaupt noch nicht der Fall (auch nicht am Anfang), so dass ich mir darüber auch keine weiteren Gedanken mache. Den Kalenderspruch "Alkohol ist immer nur eine Armlänge entfernt" kann ich momentan in diesem Falle getrost weglassen... Ob das für ewig sein wird ist natürlich eine andere Frage.

    Gruss und einen schönen Tag noch,

    Mario B.

    Hallo an das Forum.

    So, 300 Tage bin ich jetzt trocken (oder "abstinent" für jene Langzeittrockene die den Begriff "trocken" exklusiv für sich beanspruchen), Ende der Woche werde ich, wenn ich bis dahin nicht rückfällig werde, dann 10 Monate voll haben.

    Bis auf meine Triggerpremiere (zumindest war das das erste Mal in meiner Abstinenz wo ich bewusst ein Triggern an Alkohol wahrgenommen habe) ist die letzten Wochen jetzt nicht allzuviel passiert. Dieses Triggern wurde übrigens durch eine Limonande / Brause hervorgerufen, während dem Trinken hat mich dieses Getränk extrem an den Geschmack von Sekt erinnert, einen Geschmack den ich monatelang ja nicht mehr im Mund hatte. Nach genauerem Hinsehen (es war eine Art Werbegeschenk auf der Tankstelle) stellte sich heraus dass es eine Mischung aus Grapefruit UND Traubenlimonade war. Habe das Zeug danach dann nicht mehr zu Ende getrunken und anstelle ein Schokoladeneis gegessen. Eine interessante Erfahrung die ich bis dato noch nicht hatte. Da ich aber eh äusserst selten Limonade trinke, letzen Endes dann doch auch schnell wieder vergessen.

    Ich hoffe das Wetter bleibt noch so warm und herrlich wie die letzten Monate, die Zeit draussen auf meiner Terrasse, auf Spazierwegen, Parkbänken und Restaurantterrassen als auch in Biergärten hat mir extrem gut getan.

    Falls ein Frischling hier mitliest: Wer eine Beschäftigung sucht und dem beim Tagebuchschreiben nie etwas einfällt oder dem Zeichnen zu schwer ist, sollte sich mal mit Zentangle probieren. Bin durch Zufall darauf gestossen, ich habe diese Art von Malen/Zeichnen jetzt auch nicht weiterhin verfolgt aber mir aber gedacht dass dies eine sehr nette Beschäftigung für frische Abstinenzler ist um sich abzulenken, zu entspannen, an der Ergonomie zu arbeiten oder einfach nur um die Zeit rum zu kriegen. Einfach mal ausprobieren.

    Schöne Grüsse,

    Mario B.


    Derzeit ist viel draußen angesagt, da könnte ich zwar ins Handy reinschreiben, um mehr "hier" zu sein, aber ich genieße es gerade auch sehr, nicht auch noch in meiner Freizeit auf Bildschirme zu glotzen.

    Hallo Horizont,

    weniger vor dem PC oder auf dem Handy rumhängen ist per se keine schlechte Idee, nicht nur für Alkoholiker wie wir.

    Ich habe "Social Networking", welcher Art auch immer, auch deutlich heruntergefahren. Sinnloses scrollen und liken oder zielloses herumlesen und rumklicken entpuppt sich, zumindest für mich ,immer mehr als unnützer Zeitvertreib, grosser Zeitfresser und zudem als Förderer von negativen Gedanken. Aktuell handhabe ich es da ähnlich wie z.B. bei sturzbetrunkenen Leuten oder schlechten Arbeitskollegen: Leuten, oder besser gesagt deren Geschreibsel, das mich nervt, innerlich aufregt oder mir nicht gut tut gehe ich einfach, in diesem Falle, dann virtuell, aus dem Weg.

    Stattdessen versuche ich dann, wenn ich schon vor nem Display hänge, gezielt einen interessanten Artikel zu lesen oder Podcast zu hören der mich weiterbringt oder mir Wissen zu einem bestimmten Thema bringt.

    Geniesse deine Sommerzeit draussen in der Natur. :)

    Gruss,

    Mario B.

    Hallo Horizont.

    Danke der Nachfrage und für den Hinweis, mir war nicht bewusst dass es auch Videos vom Autor gibt.

    Ja, ich habe mit dem Buch angefangen. Paralell dazu habe ich auch "Mögest Du glücklich sein: Entdecke dein Höheres Selbst und verbinde dich mit deiner inneren Kraft - Laura Malina Seiler" angefangen. Im Moment ist es eher ein langsames durcharbeiten als ein lesen. Bei beiden Bücher mache ich sehr viele Notizen und schreibe mir meine Gedanken und Schlussfolgerungen dazu auf, oft springe ich zwischen beiden Büchern hin und her (die Bücher haben viele "Gemeinsamkeiten") um zu vergleichen oder zu kombinieren. Auch ein Zurückblätteren, um schon Gelesenes zu wiederholen, wende ich bei diesen Büchern sehr oft an.

    Ich muss aber hinzufügen dass ich bei diesen Themen ein absoluter Anfänger bin und es die allerersten Bücher sind die ich dazu lese. Viele der Ansätze sind interessant, vieles kommt einem bekannt und selbstverständlich vor, dennoch wenden es die wenigsten an. Dies ist auch ein Grund warum ich diese Bücher intensiver bearbeite, ich möchte dass von diversen vorgestellten Ideen und Ritualen, dich für mich einen Sinn ergeben könnten, etwas hängen bleibt. In meinen Augen ergänzt sich dies sehr gut zur "allgemeinen" Trockenarbeit wo Achtsamkeit und innere Ruhe ja auch eine grosse Rolle spielen.

    Konkret habe ich es jetzt fast schon 20 Tage am Stück geschafft morgens 15 Minuten zu meditieren... oder habe es zumindest versucht. Ich merke aber dass hier Geduld als auch wirklich (innere) Ruhe erforderlich sind um Fortschritte zu erzielen. Frei nach dem Motto: mühsam ernährt sich das Eichhörnchen. :)

    Schöne Grüsse,

    Mario B.

    Hallo Sunshine_33


    Wo sagt man das denn so? Ich für meinen Teil höre diesen Spruch zum allerersten Mal...

    Wenn ich mich nicht irre z.b. im Buch Sich das Leben nehmen: Alkoholismus aus der Sicht eines Alkoholikers.


    Das sehe ich komplett anders.
    Dieses angeblich so individuelle Säufertum.
    Suchtkarrieren verlaufen nicht so unterschiedlich, wie sich das manche vielleicht einreden möchten.

    Ob jemand mit oder ohne Selbsthilfegruppe oder mit oder ohne Langzeittherapie seit langer Zeit trocken ist, ist für mich schon ein Unterschied.

    Aber das kann ja jeder für sich einschätzen wie er will. Wer dies nicht als Unterschied ausmachen will, soll dies dann halt eben tun. Und wenn es sogar der eigenen Trockenheit hilft, umso besser.

    Oder anders ausgedrückt:


    dann darf es einem auch mal egal sein, was andere zu diesem oder jenen sagen oder meinen könnten.

    Gruss,

    Mario B.


    Es ist ein Unterschied, ob die Omnipräsenz des Alkohols uns wie eine ewige Filmkulisse umgibt oder ob man Subjekt in einer alkoholgeprägten Situation ist.
    An einer Kneipe vorbei gehen, ist nicht so schwer.
    Hinein gehen, sich in eine Ecke setzen & keinen Alkohol bestellen ist schon wesentlich schwieriger.
    Sich an den Tresen setzen & immer noch nichts alkoholisches zu bestellen, obwohl da der fröhlichste Umtrunk stattfindet, ist nahezu unmöglich.

    Arbeit, Familie, Verein, Pinte am Urlaubsort - da bist du Bestandteil der Situation.
    Ein Bus mit einer Schnapswerbung fährt einfach an dir vorbei.

    Hallo Dante & Horizont,

    persönlich bin ich der Meinung dass da wohl jeder verschieden ist oder besser gesagt verschieden getriggert wird.

    Es heisst ja nicht umsonst: wenn 2 Menschen ein und dieselbe Trockenarbeit verrichten wird einer garantiert rückfällig.

    Wenn ich z.B. an einem Biergarten oder einer Terasse vorbei schlendere läuten bei mir die Alarmglocken, wenn ich in einer Kneipe am Tresen sitze ist mein Suchtgedächtniss eher in der Mittagspause.

    Aktuelle Facebookgruppenphotos oder alte Photos von Bekannten in feucht-fröhlicher Stimmung liessen bei mir z.B. bisher die grösste "Sauflust" (Druck kann ich es nicht nennen) aufkommen obwohl diese Situationen ja eher einer Filmkulisse gleichkommen.

    Ein generelles "Gefährlich" oder "Harmlos" gibt es meines Erachtens nicht für jede Situation, dafür sind Alkoholiker und deren Suchtkarriere meiner Meinung nach viel zu viel verschieden. Aehnliches gilt ja bei auch bei Fragen wie "Langzeittherapie in einer Klinik, ja oder nein?", "Reale Selbsthilfegruppe, ja oder nein?", etc...

    Gruss,

    Mario B.


    das ist eine Idee, dich mich sofort angesprochen hat.

    Hallo Linde, hallo Forum.

    dies freut mich sehr zu lesen. Ziel meines Schreibens hier im Forum ist bei mir zumindest auch immer ein wenig etwas "weiterzugeben" oder auch "zurückgeben" zu wollen. Schreiben erleichtert bei mir die Seele. Wenn ich diverses dann auch teile kann ich aber auch andere (vielleicht) zu neuen Pfaden oder Ideen führen in unserem Bestreben die Alkoholsucht zumindest zu stoppen. 'Wegmachen' lässt sich die Sucht ja nicht mehr.

    Ich habe übrigens einen siebten und achten Punkt zu meiner Abstinezbuchführung hinzugefügt:

    7) Finanzen.

    Dies hat jetzt eher nichts direkt mit meiner Trockenarbeit zu tun, trotzdem möchte ich mal für mich meinen Geldausgebegewohnheiten auf den Grund gehen. Ich schreibe täglich auf was ich ausgebe und klassifiziere es dementsprechend (reeler Bedarf, simpler Wunsch, Trockenarbeit, Kauflaune etc). Ende diesen Monats werde ich diese Liste mal genauer analysieren um versuchen mir überflüssige Geldausgaben abzugewöhnen.

    Punkt Nummer Acht hingegen ist noch irgendwie in Arbeit. Hier sollen neue Gewohnheiten reinkommen die ich in meinem Tun als auch in meine Gedanken einschleifen will damit diese mich in meiner Trockenarbeit als auch in meinem restlichen Leben unterstützen.

    Life-Balance oder so könnte ein konkreter Name für diese Rubrik sein und darin möchte ich Dinge wie Schreiben, spazieren oder einfach nach draussen gehen, Meditation oder Entspannungsübungen, etc rückverfolgen um sie mir konsequenter anzugewöhnen (und beizubehalten).

    Verschieden Angewohnheiten haben sich schon verfestigt (täglisches Schreiben und / oder Lesen), an anderen arbeite ich jetzt seit wenigen Tagen (in die Frische Luft gehen) und bei anderen bin ich noch auf der Suche und habe begonnen mir ersteinmal ein wenig Wissen anzueignen (Meditation und Co.).

    Ich möchte (auch auf vielem Anraten, ob jetzt von hier, in Büchern, von meinen Aerzten, etc) in Zukunft einfach mehr "Gutes" für mich tun, besser auf mich achtgeben und zudem auch meinen Kopf / Verstand entrümpeln und ihm mehr Pausen und Luft zum Atmen, oder besser gesagt, zum (gutem) Leben geben.

    Ausgangspunkt dieser Ueberlegungen war und ist meine Alkoholabhängigkeit, ironischerweise gibt es diese Ueberlegungen aber quasi für jede unserer sogenannten Zivilisationskrankheiten sei es Abhängigkeit, Ueberarbeitung, Internetsucht, ewige Unruhe, etc. Zum Schluss laufen die Fäden dann heutztage doch irgendwie alle zusammen: man betreibt einfach Raubau an seinem Körper, Geist und Seele, gefördert von unseren Errungenschaften Kapitalsmus, Konsum und Gier (und dies dann auf Kosten unseres Planeten und unserer Nachkommen).

    Ok, jetzt bin ich ein wenig abgeschweift, aber ich denke die meisten wissen was ich meine.

    A propos Lesen: seit meinem letzten Tropfen Alkohol habe ich über 25 Bücher gelesen, einige mehrmals, so dass ich mir jetzt einen Kindle zugelegt habe. Ist schonender für den Paketzusteller als auch platzsparender für meine Schränke. :D Virtuelle Bücher die mir in Zukunft besonders an Herz wachsen werden kann ich mir immer noch später in "Echt" zulegen.

    Folgende 3 Bücher meiner letzten gelesenen Werke haben mir persönlich sehr gut gefallen und mir viele nützliche Ideen und Denkansätze gegeben:

    Sich das Leben nehmen: Alkoholismus aus der Sicht eines Alkoholikers - Heckel, Jürgen

    Der stille Weg: Endlich raus aus der Alkoholabhängigkeit - Nikolaus Petri

    Schon wieder betrunken, Angsthase?: Alkoholabhängigkeit. Erkennen. Bremsen. Beenden. Und wie man zufriedenes Leben lernt. - Nikolaus Petri

    Parallel hierzu bin ich dabei mich in

    Jetzt! Die Kraft der Gegenwart - Eckhart Tolle

    einzuarbeiten.

    Dieses Buch hat jetzt nichts direkt mit dem Thema Alkohol zu tun, ich wurde aber auf das Thema Spiritualität / Meditation neugierig weil in beiden Büchern von Nikolaus Petri diese Themen ausdrücklicher und konkreter zur Sprache kommen als in den üblichen "bekannten" Bücher über Alkohol.

    So, das war es jetzt ersteinmal von meiner Seite.

    Schöne Grüsse und eine schöne, sonnige Woche,

    Mario B.

    Hallo Taxi,

    danke der Nachfrage und danke für dein Posting inklusive Mutmacher.

    Ja, momentan klappt es eher gut. Zwar langsam, aber sicher. Im letzten Monat waren du "guten" Tage doch in einer grossen Mehrheit. Ich muss aber zugeben dass dies nicht nur an der täglichen Trockenarbeit und deren kleinen Früchten liegt sondern auch an den Frühlings- und Sonnentagen als auch an meiner Tochter. Den Winter mochte ich noch nie, das frühe Dunkel werden im Herbs tund im Winter ist etwas was ich gar nicht mag und ich habe mich schon als Kind und Jugendlicher immer gefreut wenn die Tage Stück für Stück länger wurden. Damit steigt bei mir auch meistens die Grundstimmung. Ausserdem ist meine kleine Tochter eine extrem grosse Stütze als auch eine riesige Motivation an meinem Weg dranzubleiben und ihn breiter zu machen.

    Auf die Idee mit den Listen führen bin ich eher durch Zufall darauf gestossen, bewirken aber bei mir dass gewünschte Veränderungen besser von Hand gehen und sich besser einschleifen. Eben auch weil, wie du schon richtig geschrieben hast, Tage zählen Spass macht aber auch zusätzlich motiviert.

    Neben der obligatorischen Abstinzenliste wo es für jeden Tag der Abstinenz einen Strich gibt führe ich momentan auch noch Buch über:

    1) Mein Gewicht

    Dieses notiere ich mir jeden Tag in einen simples Koordinatensystem (Gewicht / Datum) um eine Grafik über den Verlauf meiner Diät zu haben.

    2) Essgewohnheiten

    Dies ist eine simple Tabelle wo ich den Verzehr von Schokolade, Schokoladeneis, Fein- oder Süßgebäck, Mittagsessen bei meinen Eltern :wink: Obst und Gemüse täglich abkreuze. Dies um meine typische Suchtverlagerung auf Schokolde im Zaum zu halten ("kontroliertes Naschen" :roll: ) als auch die mittlerweile tägliche Ration Obst und Gemüse beizubehalten. Essen bei Muttern (ich speise manchmal mittags dort, sofern es mein Job erlaubt, um meine Tochter, wenn sie da ist, auch ausserhalb der "geregelten" Zeiten zu sehen) muss ich auch im Auge behalten um Tags darauf FDH oder gar FED (Friss ein Drittel) zu machen *lach*

    3) Bücher

    Dies ist eine einfache Liste in der ich die Büchern festhalte die ich bisher in meiner Abstinenz gelesen habe (Aktuell bin ich bei Nummer 13 + 14).

    4) Minimalismus

    In diese neue Liste (ist erst ein paar Tage alt) wird täglich der Gegenstand aufgeschrieben von dem ich mich an besagtem Tag getrennt habe. Neben dem körperlichem Ballast habe ich mir vorgenommen auch diversen materiellen (und emotionalen) Ballast über Bord zu werfen. Wie viele Menschen hab ich extrem viele Sachen die ich nie benutze, viel Platz wegnehmen, Staubfänger sind und mich im Grunde nur Resourcen kosten. Sei es Zeit, unütze Gedanken oder einfach nur Platz. Diese Liste soll mir helfen mein Verhalten gegenüber dem materiellen Konsum zu überdenken und zu überarbeiten.

    5) Fragenkatalog

    Hier schreibe ich folgendes auf:

    - 3 Sachen für die ich an diesem Tag dankbar bin/war
    - die Person die ich an dem Tag zum Lächeln gebracht habe
    - 2 Dinge die ich an dem Tag nicht so gut hingekriegt habe und die ich verbessern sollte.

    Ich habe bei mir gemerkt dass wenn ich diese Dinge quasi täglich in meine Kladde eintragen habe, sich bei mir meistens die Tagebuchschreibblockade löst und ich abschliessend andere Themen / Gedanken / Reflexionen etc dazuschreibe und somit indirekt versuche diese zu verarbeiten oder mich damit auseinanderzusetzen.

    Um es in deinen passenden Worten auszurücken:


    und mit der Zeit die Zwischenräume zu verdichten (gute Erlebnisse, verarbeiten, dranbleiben).

    :)

    Wie wohl viele Alkoholiker habe ich dieses Auseinandersetzen mit sich selbst und dem Leben und Umfeld lange nicht (mehr) "nüchtern" gemacht, so dass bei mir das führen eines Tagebuches grossen Sinn macht. Und mir in der Tat weiterhilft in meiner gedanklichen und emotionalen Entwicklung zum trockenem Alkoholiker.

    So, das war jetzt ein kleiner Exkurs zu dem was ich denn aktuell (die Tagebucheinträge haben sich im letzten Monat quasi in diese Richtung "entwickelt", Neues und Aenderungen werden mit der Zeit mit Sicherheit dazu kommen) in meine Kladde kritzle.

    Vielleicht ist ja das eine oder andere dabei was auch einem anderen User in seiner Abstinez helfe könnten.

    Schöne Grüsse,

    Mario B.

    Hallo Hartmut,

    ich denke dass die Verlässlichkeit von Martin, die man hier an sehr vielen Stellen nachlesen kann, bei vielen seiner Bekannten, ob reel oder virtuell, in guter Erinnerung bleiben wird. Als positives Andenken aber auch als Motivation für einen selbst.

    Vielen Dank für dein Feedback und Lob. Das freut mich sehr, denn extrem viele deiner Posts, ob in meinem oder in anderen Threads nehme ich mir zur Brust um darüber nachzudenken und zu reflektieren, davon zu lernen, andere Standpunkte kennen zu lernen, neue Sichtweisen und Wege zu entdecken und gegebfalls einschlagen.

    Deine Bedenken kann ich gut nachvollziehen, mir erging es nicht besser. Eine kleine, minimale Art der Sicherheit mit welchen Mitteln und Wege ich meine Krankheit halbwegs stabil stoppen kann, hat sich bei mir erst nach einer längeren Zeit und dann auch sehr langsam eingestellt. Ein kleines Fundament auf das ich neue (oder nächste Schritte) in die Wege leiten kann, ohne dabei aber hochmütig oder überschwenglich zu werden. Eine Politik der kleinen Schritte sozusagen. Banale Strichlisten helfen mir dabei übrigens sehr um neue, alternative Gewohnheiten einzuschleifen und ich so meine Abstinenz Stück für Stück weiter festigen kann.

    Gruss,

    Mario B.

    Hallo an das Forum.

    Die Nachricht des unerwarteten Ablebens von Forumsmitglied Martin hat einen dicken Klos in meinem Hals hervorgebracht und mich ziemlich erschrocken und traurig gemacht. Obwohl ich ihn nicht persönlich gekannt habe und ich mich auch nicht sehr oft mit ihm virtuell ausgetauscht habe, habe ich doch viele seiner Ratschläge und Erklärungen bewusst (und unbewusst) in den letzten Monaten hier gelesen. Ich kann, trotz meiner bisher kurzen Aktivität hier im Forum , mit wahrscheinlicher Gewissheit behaupten dass Martin für viele guten und positiven Eigenschaften dieses Forums stand.

    Möge Martine in Frieden ruhen. Seiner Familie und Angehörigen mein aufrichtiges Beileid, ihnen wünsche ich Kraft und Mut in diesen schweren Stunden. :(

    Das Pfingstowchenende habe ich viel mit Lesen in der Sonne als auch mit Modellbau und dem Sortieren/Aufräumen meiner Materialen dafür verbracht. Das Wochenende wollte ich diese Mal alleine verbringen und eher in den Tag hinein leben ohne Termine zu Einladungen oder Treffen.

    In meine Kladde schreibe ich jetzt regelmässig, alle 1 bis 2 Tage, so langsam stellt sich eine Gewöhnung ein, meine Gedanken, meine Emotionen, meine Ideen als auch meine Tagesabläufe schriftlich festzuhalten. Durch Zufall (Amazon hat mich durch meinen Kladdeeinkauf auf andere Artikel weitergeleitet) bin auch auf die mir bis dahin unbekannten Praktiken Bullet Journal und 5 Minutes Diary (6 Minuten Tagebuch) gestossen. Einige dieser Ideen und Elemente finde ich sehr gelungen, sowohl um Tagebuch zu führen als auch um die Trockenarbeit zu unterstützen und festigen.

    Meine Einträge in meine Kladde versuche ich, sogut es geht, ausserhalb meiner Wohnung zu schreiben wie z.B. in der Cafeteria des Supermarkts, in Kaffeestuben beim Bäcker, etc. Momemtan versuche auch möglichst viel vom guten Wetter zu profitieren und finde mich dann meistens auf einer Terrasse wieder. So kann ich Leute beobachten, schreiben und kritzeln. Und zusätzlich die Sonne geniessen, Vitamin B tanken, den Sommer und seine Natur fühlen und hören. Ich möchte davon soviel wie möglich mitnehmen ehe der Sommer wieder vobei ist und der Herbst wieder Einzug erhält.

    Da ich bei intensiven Modellbau kreative Pausen brauchen um Stücke auch mal ruhen lassen zu können (nach einem langen krativen Samstag mit vielen guten Ideen und grossem Fortschritt komme ich dann z.B. Sonntags gar nicht mehr voran und brauche dann ein wenig zeitliche Distanz um wieder Schwung aufzunehmen) bin ich auf der Suche nach alternativen Beschäftigungen um keine Langeweile aufkommen zu lassen. Spontan bin ich auf Zeichnen gestossen, womit ich jetzt schon einige Stunden mit diversen Uebungen und Skizzen verbracht habe. Obwohl dies eine enorme Konzentration von mir abverlangt (ähnlich wie leserlich in einer sauberen Handschrift Tagebuch zu führen :lol: ) spüre ich aber dass diese Art von Abschalten nicht die schlechteste ist. Mal sehen wie sich das weiter entwickelt...

    ...das mit dem Zeichnen als auch allgemein meine Trockenheit.

    Gruss,

    Mario B.

    Hallo an das Forum.


    Zum 200. Tag meldest dich aber bitte, ich möchte nicht schon wieder das kalte Buffet umsonst machen

    Hallo Martin,

    gestern habe ich meinen 200sten Tag Alkohol-Abstinenz voll gemacht. Uebrigens, meine Portion mit extra viel Schinken bitte... :wink:

    Von der Abstinenzfront gibt es nix Weltbewegendes zu vermelden. Gefühlsmässig gibt es noch immer Auf und Abs, die besseren Tag werden aber immer mehr und die Auschläge nach unten, wo meine Laune oder Moral eher schlecht sind, sind nicht mehr frappierend. So langsam schleicht sich eine gewissen Grundstabilität in meinem Gefühlschaos ein. Viel positives Feedback von Nahestehenden als auch Lob von meinen Vorgesetzten (ein jährliches Arbeitszeugniss das wider Erwarten und überraschend für mich sehr gut ausgefallen ist, trotz meiner vielen Suff-Fehlzeiten die in die erste Hälfte dieses Arbeitsjahres gefallen sind) zu meinem Werdegang in den letzten Tagen verbessern doch wesentlich meine Stimmung als auch mein duch den Suff und dessen Abstürze abhanden gekommenes Selbstbewusstsein. Tägliche Trockenarbeit in den verschiedensten Formen gibt mir auch eine gewisse Grundzufriedenheit als auch eine gewissene Grundruhe.

    Mit Ausnhame vom letzten Samstag vor einer Woche: Dieser Tag war extrem kurios und ich habe keine Ahnung was da los mit mir war. Ich war den ganzen Tag über extrem nervös, unkonzentriert, hibbelig, rastlos, fortwährend auf der Hatz. Ich konnte mich auf nix konzentrieren, wechselte alle 5 Minuten die Beschäftigung bis ich mich dann schlussendlich schon um 7 Uhr Abends ins Bett legte. Saufdruck hatte ich keinen, zumindest nicht bewusst. Mir bekannten Triggen hatte ich mich auch nicht ausgesetzt, ich war den Abend davor als auch tagsüber den ganzen Tag in meiner alkoholfreien Wohnung. Besondere Nachrichten oder Vorkommnisse die mich in diesen Zustand versetzt haben könnten hatte ich auch nicht bekommen. Und Gedanken à la "Jetzt etwas trinken um die Nerven zu beruhigen" hatte ich komischerweise auch nicht, ein Verlangen nach Alkohol war nicht existent. Es fühlte sich eher so an als wäre ich auf körperlichen Entzug, ein ähnliche Gefühl und diese Unruhe hatte ich früher oft in meinen nassen Zeiten wenn ich den Tag davor (wieder einnmal) zu tief in Glas geschaut hatte. Oder war dies doch etwa der "berühmte" Saufdruck? Am darauffolgendem Tag war übrigens alles wieder "normal". Komische Geschichte. :?:

    Die letzten Wochenenden und Feiertage habe ich Gesellschaft (bis die von meiner Tochter) eher gemieden, mir war mehr nach Ruhe und Alleinsein. Viel Zeit habe ich mit Lesen verbracht: 4 Bücher über Alkohol und eine Biogrophie (ohne Bezug zu Alkohol) habe ich quasi verschlungen. Ich merke dass ich beim Wiedererlernen von Abschalten und Entspannen enorme Fortschritte mache, die Bücher habe ich (einzeln) allesamt in 3, 4 längeren Zügen durchgelesen. Etwas was mir lange Zeit unmöglich war. Alkoholbedingt als auch stressbedingt (was durch den Konsum durch den Alkohol natürlich noch verstärkt wurde).

    Dass ich die Schreibarbeit hier im Forum vernachlässige hat mich die letzten Wochen immer mehr gewurmt, auch weil ich überzeugt bin dass Schreiben eine enorme Hilfe bei meiner Suchtbekämpfung sein könnte. Aber irgendwie finde ich noch nicht den richtigen Zugang zu meinem Forumswerdegang so dass ich mir alternativ eine Kladde (musste natürlich eine vom bekannten Hersteller sein :wink: ) besorgt habe in der ich regelmässig, aber auch spontaner (muss nicht extra den Rechner / Laptop bei mir haben und / oder hochfahren, kann schreiben wenn mir in dem Moment danach ist, Rechtschreibung und Stil kann ich locker vernachlässigen - ich schreibe hier im Forum nicht in meiner Muttersprache sondern in einer (für mich) Fremdsprache - , etc) hineinkritzeln, schreiben und notieren kann. Nach schon ein paar Tagen fühle und merke ich dass dies eine Sache ist die mir gut tut und die ich bis auf weiteres beibehalten werde. Ziel bleibt aber weiterhin hier regelmässiger zu posten, die Abstände nicht so lang wie zuletzt werden lassen.

    Lesen tue ich jedoch fast täglich hier, meistens Abends nach dem Abendessen oder kurz vor dem Schlafengehen. Die Entdeckungswelt ist selbst nach 200 Tagen immer noch enorm hier, beim durchstöbern der Threads finde ich stets frische Ideen, Gedankenansätze und Motivationshilfen.

    So, das war wieder ein kleiner Zwischenstand von meinem Versuch trocken zu leben (und trocken zu denken).

    Schöne Grüsse,

    Mario B.

    Zitat von kamarasow

    Auf der einen Seite gilt es, das Risiko zu minimieren, auf der anderen Seite kann ich nicht völlig losgelöst als Einsiedler leben.

    Hallo Karamasow,

    dieses Gefühl kenne ich nur zu gut. Zudem kommt noch oft eine dritte Seite hinzu: wenn ich dieses Gefühl äussere dauert es nicht lange bis jemand um die Ecke kommt und diese suboptimale Gefühlslage dann einfach mal prompt als "nasse Gedanken" abstempelt.

    Dies ist in der Tat schon eine verzwickte Situation und machte mir, ähnlich wie dir, mehr zu schaffen als der Saufdruck selbst.

    Mittlerweile versuche ich dies gelassener zu sehen und nicht mehr jedes Wort der Grundbausteine auf die Waage zu legen. Achtsamkeit ja, aber nicht mehr auf Kosten von Einsiedelei. Dies hat meiner Stimmungslage enorm geholfen.

    Natürlich kommt es auch vor dass ich mich manchmal in einer nicht-abstinenten Gesellschaft unwohl fühle (oder mich nach einer gewissen Zeit nicht mehr wohlfühle) aber dann hindert mich auch nichts daran, erst gar nicht erst hinzugehen (oder mich früher zu verabschieden).

    Zitat von kamarasow

    "Es ist doch so lustig gerade". Nuja. Vielleicht kennt jemand Tricks damit umzugehen.

    Ich habe mich jetzt ein paar Mal zu solch einen ähnlichen Zeitpunkt verabschiedet. In meinem Fall war dies bei diversen (Fest)Essen, immer dann als sich der Zeitpunkt der Bestellung der Digestifliköre und -schnäpse bemerkbar gemacht hat ("So, was genehmigen wir uns denn jetzt Schönes zum Verdauen?", etc). In besagten Situation fing ich an mich nicht mehr richtig wohl zu fühlen und zusätzlich gingen bei mir auch diverse Alarmglocken an so dass ich besagte Male beschlossen habe mich zu verabschieden und die Festlichkeiten zu verlassen. Als ich den wahren Grund genannt aber auch erklärt habe gab es zwar für jene, die dieses Verhalten von mir das erste Mal war erlebt haben, eine anfängliche Verwunderung (durch die Unwissenheit über die Krankheit als auch deren Bekämpfung selbst) die aber sehr schnell verschwand und sich bei den meisten in ehrliches Verständniss als auch einen gewissen Respekt verwandelte. Bestätigt wurde dies dass ich von vielen sogar noch Tage später darauf angesprochen wurde. Enweder weil sie meine Verabschiedung wegen Achsamkeit und Riskikominimisierung gut fanden und dies einfach kundtun wollten oder mehr über Saufdruck, Grundbausteine, über das "Nur nicht mehr trinken, reicht nicht" etc wissen wollten.

    Es gab sogar Angebote, mal etwas mit mir zu unternehmen mit Verzicht auf Alkohol.

    Natürlich gab es auch schon die "Du hast dich verändert." und "Als du Wein getrunken hast, warst du lustiger."-Fraktion, aber die versuche ich dann, ähnlich wie du, in Zukunft zu vermeiden.

    Und es gab eben auch schon Situationen wo ich einfach bis zum Schluss geblieben bin, trotz des Alkohols in sogenannter Reichweite. Hängt auch halt immer von der eigenen Stimmung und Gemütslage ab.

    Gruss,

    Mario B.

    Hallo Penta,

    danke für deine Antwort.

    Zitat von Penta


    Soweit ich die Grundbausteine in Erinnerung habe, gibt es dort einen Punkt zu einem sozialen Umfeld. Wie sieht es da bei dir aus? Was tust du konkret dafür? Der große Umbruch fand bei mir was das betrifft nie statt.

    Ich hatte quasi den kompletten Umbruch eingeleitet, versucht den Grossteil meines alten sozialen Umfeldes zu vermeiden. Ich habe mir aber dein Post länger zu Gemüte geführt, lange über deine Worte nachgedacht und mich entschlossen das Rad ein wenig zurückzudrehen.

    Das hat mir extrem gut getan, auch wenn ich dadurch des öfteren nur eine Armlänge von Alkohol entfernt war. Ich will versuchen damit aufhören dem Alkohol den Stellenwert zu geben so dass ich ihn mit allem in Verbindung bringe und mir dadurch unnötigerweise Hindernisse zu einer zufriedenen Trockenheit aufbaue.

    Ueber die regelmässigen Angebote von Bekannten und Freunden, ihrerseits auf Alkohol zu verzichten wenn ich dabei bin, bin ich gerade dabei meine Sichtweise zu ändern und es als Geschenk und nicht mehr als einen Gefallen (wo ich danach gefühlt in irgendweiner Schuld stehe und ich das Gefühl habe mich dafür revanchieren zu müssen) zu sehen. Dieses Angebot habe ich jetzt den letzten Monat öfters angenommen, natürlich nur wenn ICH mich dabei wohl fühlte und es MIR passte.

    Zitat von Penta


    der Tee zwischendurch mit Kollegen, die mich früher nie interessierten, [...], der Urlaub ganz allein...

    Als die Kollegen die mich früher nicht interessierten, interessieren mich auch heute noch nicht. Da werde ich jetzt nicht krampfhaft (wegen dem Alkohol - siehe meinen Satz zu seinem Stellenwert) versuchen oberflächliche Small-Talk Bekanntschaften aufzubauen - nur des Alkohols willen. Mir reichen jene die ich schon aufgrund des Jobs machen muss.

    Was den Urlaub angeht, werde ich mir meine Sichtweise auch noch einmal gründlich überlegen. Ich habe hier des öfteren gelesen dass man so ca. ein Jahr trocken sein sollte bevor man einen Urlaub plant und dies blind und ohne darüber nachzudenken in meine persönliche Bausteine gepackt. Das werde ich auch noch einmal überdenken und dieses Jahressperre , sofern es für MICH persönlich Sinn macht, aufheben.

    Hallo Hartmut,

    auch dir Danke für deine Antwort.

    Zitat von Hartmut

    es liest sich nach wie vor verbittert an das du nichts mehr trinken kannst. Zudem ist da auch auch eine große Portion Selbstmitleid raus zu lesen oder interpretiere ich das falsch?

    Ich war froh das ich nichts mehr trinken musste. Die Grundbausteine sah ich auch nicht als ein Hindernis an was mich in die Isolierung trieb, sie eröffneten mir Möglichkeiten ein anderes Leben fern des Alkohols aufzubauen. Siehst du da denn Keine?

    Auch über diese deine Worte habe ich lange nachgedacht und mir Gedanken darüber gemacht. Die Portion Selbstmitleid die du erwähnst... Schwamm drüber, die ist nun mal eben da, auch aufgrund der Tatsache, dass ich erst am Anfang stehe. Manchmal halt mehr, manchmal halt weniger. Das hattest du schon richtig herausgelesen. :D

    Die Grundbausteine habe ich in der Tat wohl zuviel als "Regeln" (ähnlich wie eine Hausordnung) interpretiert ("bloss keinen Fehler machen") und nicht als Lösung. Ich versuche hier meinen Standpunkt dazu zu veränderen, mich anders zu positionieren so dass ich sie aus einem anderen Blickwinkel sehe. Eben so wie du geschrieben hast, ich will zu dem Ziel gelangen sie als Wegweiser und nicht als Verbote wahrzunehmen.

    Hallo MieLa

    Zitat von MieLa

    Von "Alkoholsucht - Ich helfe dir raus" habe ich noch nichts gehört. Ich freue mich auf deine Meinung.

    Also es ist eher ein Heftchen, grosse Schriftart, nicht allzuviele Seiten.

    Andererseits hat es auch nur knapp 4 Euro gekostet. Es stand jetzt auch nicht richtig etwas neues für mich darin, das allermeiste findet man auch in den anderen zu diesem Thema typischen Bücheren. Es war aber eine nette Lektüre um sich für eine Stunde in die Abendsonne zu setzen. Als Plus empfand ich die darin vorgschlagenen Uebungen und die Tasache dass das Erlebte aus erster Hand (der Schreiber ist trockenere Alkoholiker) kommt.

    Als Geschenk für einen Freund oder Bekannten, der mehr über "unsere" Krankheit wissen will ist es z.B. ein ideales Geschenk ohne ihn gleich mit medizinischem Latein oder einer Inormationsflut zu überfrachten.

    Ich habe mir jetzt mal die 3 eigenständigen Bände "Alkohol ist ein Blender,..." bestellt. Auch um weiter "auf dem Laufendem", sprich achtsam und am Ball zu bleiben.

    Am Dienstag habe ich jetzt meinen 6. Monat Abstinenz vollgemacht. In diesem letzten Monat ging es mir besser als den Monat davor. Bedingt natürlich auch durch das Wetter aber auch durch die Tatsache dass ich einige Schritte zurückgegangen bin und kleine Umwege eingeschlagen habe un dadurch verschiedene Sachen anders sehen. Das Gefühl der sozialen Isoliertheit ist dadurch weniger geworden, entsprechen hat sich auch mein Gemütszustand verbessert. Zudem war ich um Ostern extrem viele Zeit mit meinen Exponaten für die Ausstellung beschäftigt, da ich mir, wie immer eigentlich, zuviel vorgenommen hatte und dann doch ein wenig, auch durch meinen Hang zum Perfektionismus (hier könnte man noch was ändern, da kännte man noch etwas verbessern) ein wenig unter Zeidruck geriet. Das Ganze kam aber gut an, sowie bei Erwachsenen (Details) als auch bei Kindern (Grösse). :D

    Meine, selbst in anderen Alkoholierforen erwähnte, "Besoffski-Gedächtnispulle im Kühlschrank" (um mal den Schreiber zu zitieren) habe ich übrigens spontan letzten Sonntag auch in den Müllcontainer geworfen.

    Nochmals vielen Dank für eure Meinungen, Vor und Ratschläge als auch neuen Input den ihr mir mit euren letzten Posts geliefert habt.

    Schöne Grüss,

    Mario B.

    Hallo Hartmut,

    Zitat von Hartmut

    Hallo Mario

    Was ich daran aber nicht verstehe. Wenn diese Menschen keine Alkoholiker sind und zu deinem Freundeskreis gehören musst du doch nichts abwägen. Die haben ja kein Problem mit dem Alkohol.

    ...und konsumieren ihn als Genussmittel (oder wie man es auch nennen mag). Und wenn ich mich dann zu ihnen geselle setze ich mich in meiner aktuellen Abstinenz mit grosser Wahrscheinlichkeit einem Risiko aus weil ich dann in dem Moment keinem alkoholfreiem Umfeld ausgesetzt bin.

    Oder mache ich mir da unnötig Sorgen und sollte mich wieder öfters an Orten aufhalten wo Alkohol konsumiert wird?

    Zitat von Hartmut

    Kann es sein das durch dich trocken quälst? Damit meine ich das du eher für dich das negative heraussuchst was eine trockenes Leben beinhaltet? Hat der Alkohol noch so einen großen Stellenwert das du Ihn mit allem in Verbindung bringst?

    Die soziale Isoliertheit quält mich in der Tat. Und natürlich hat der Alkohol nachwievor einen grossen Stellenwert. Es sei denn ich trete die Grundbausteine in die Tonne und lebe 1:1 wie zu meiner nassen Zeit, halt nur ohne Alkohol. Ganz nach dem Motto: Nicht trinken alleine reicht...

    Gruss,

    Mario B.

    Zitat von Hartmut


    Wie waren denn deine soziale Kontakte während dem Saufen?

    Hallo Hartmut.

    Während meinen Abstürzen waren sie auch nicht existent. Wenn ich diese Zeit zusammenrechne komme ich aber nicht mal auf einen Bruchteil der Tage die ich die letzten Monate quasi in Isolation gelebt habe.

    Ansonsten hatte ich ein soziales Leben mit grösstenteils Leuten die eben keine Alkoholiker waren und das Thema Alkoholabhängigkeit nicht an der Tagesordnung stand.

    Da musste ich nicht jedes Treffen abwägen ob ich gegen Grundbausteine verstosse, ob da Alkohol ein paar cm zu nah an mir stehen würde oder ich irgendein krankes Suchtgedächtniss triggern würde.

    Zitat von MieLa


    Ein Buch, das sich mit dem Nüchternwerden und den ersten Monaten/Jahren der Abstinenz beschäftigt, habe ich auch noch nicht gefunden.

    Hallo Miela,

    wenn du Gelegenheit hast solltest du dir mal das Buch "Trocken bleiben - Nüchtern leben" von den Anonymen Alkoholiker ausleihen oder besorgen.

    Es ist zwar extrem trocken (Ha, ha, war für ein Wortspiel :roll: ) geschrieben (das erste Mal habe ich es nach ein paar Seiten weggelegt und erst Wochen später einen neuen Versuch gestartet) fokussiert sich aber mehr auf das Leben nach dem Alkohol und die Abstinenz als die von mir genannten Bücher.

    Ich habe mir vorgestern das Buch "Alkoholsucht - Ich helfe dir raus!" (Harry Bernd Neuper) bestellt,wenn ich es gelesen habe werde ich dir meine Meinung dazu schreiben.

    Gruss,

    Mario B.