Hallo Horizont,
Du schreibst:
ZitatWas mir noch nicht so richtig klar ist: Logischerweise kann anwesender Alk mich triggern. Aber sind wir nicht eh pausenlos von Alkohol umgeben? Gestern hat im Büro jeder ein Fläschchen Sekt geschenkt bekommen. Wenn ich zur Haltestelle gehe, egal zu welcher, komme ich an Kneipen vorbei. Aus dem Küchenfenster sehe ich jeden Tag in den Gastgarten vom Lokal gegenüber, jeden Tag sitzen dort Menschen mit Alkohol. Man kommt dem Zeug nicht aus, es sei denn, man schließt sich Tag und Nacht in der Bude ein, konsumiert keine Medien mehr und lässt sich alle Dinge des täglichen Bedarfs nach Hause liefern. Insofern muss man dem wohl einfach ins Auge schauen und mit der Omnipräsenz leben lernen. Mir fällt das bislang - bis auf die beschriebenen zwei Tage - ziemlich leicht. Aber wachsam bleibe ich natürlich trotzdem.
Ja, irgendwie müssen wir wohl auch mit der Omnipräsenz leben, alles andere wäre ja auch ne Art Augenwischerei.
Es stimmt schon alles grundsätzlich so, wie Du es schreibst...
Ich möchte dazu einfach mal mit den Worten unseres leider vor kurzem verstorbenden Moderators "Martin" antworten, die er wohl benutzt hätte:
"Man wird überall mit Alkohol konfrontiert werden, aber man muss dem Alkohol nicht auch noch entgegen gehen"
Wenn man sich das in bestimmten Situationen mal klar macht, kann man so auch gefährliche Situationen umschiffen.
Also sollte man sich mal fragen, ob man gerade dem Alk "entgegengeht" oder es eben aus Selbstschutzgründen lieber nicht tut.
Mal als Beispiel:
Da sitzen Leute im Biergarten, und Du siehst es, weil Du dran vorbei gehst.
(wobei allein diese kurze Situation schon das Suchtgedächtnis aufwecken kann: das Gläserklirren, das Gelächter der Menschen, das schöne Wetter etc., unser Suchtgedächtnis sieht das alles SOFORT und registriert es auch so).
Du kannst gegen diese Situation kaum was machen, kann ja sein, das Du nicht mal weißt, wo sich der nächste Biergarten in einer fremden Stadt oder so befindet.
Dem Alkohol entgegen gehen, wäre nun (für mich zumindest), sich da auch noch dazuzusetzen.
Das dieser Biergarten da ist und Du da lang kommst, ist noch ne andere Nummer, als sich da auch noch reinzusetzen, verstehste?
Oder nehmen wir mal Reklame... wenn ich sowas am Anfang meiner Trockenheit im Radio gehört oder im TV gesehen habe, dann hat mich das schon irgendwie berührt. Ich bekam nicht gleich den Mega-Saufdruck, aber es ließ mich auch nicht unberührt.
Dann habe ich einfach den Sender gewechselt, so kann ich mich ja auch selbst schützen.
Ich muss das nicht alles ungefiltert auf mich einwirken lassen, ich habe auch selbst Möglichkeiten, mich dem zu entziehen.
Da muss man halt mal nach seinen Möglichkeiten schauen und auch mal nen Hintern inner Hose haben, zu bestimmten auch einfach mal ein klares "NEIN" zu sagen.
Und zwar, um sich selbst zu schützen, dann darf es einem auch mal egal sein, was andere zu diesem oder jenen sagen oder meinen könnten.
Ach ich sehe gerade, Dante hat auch schon folgendes geschrieben:
ZitatEs ist ein Unterschied, ob die Omnipräsenz des Alkohols uns wie eine ewige Filmkulisse umgibt oder ob man Subjekt in einer alkoholgeprägten Situation ist.
An einer Kneipe vorbei gehen, ist nicht so schwer.
Hinein gehen, sich in eine Ecke setzen & keinen Alkohol bestellen ist schon wesentlich schwieriger.
Sich an den Tresen setzen & immer noch nichts alkoholisches zu bestellen, obwohl da der fröhlichste Umtrunk stattfindet, ist nahezu unmöglich.
Das beschreibt ja auch schon ganz gut, was ich meine, er kann das nur in wesentlich kürzer als ich
LG Sunshine