Beiträge von Danja

    Hm...

    Bei mir war Gehen DER notwendige Schritt und in gewisser Weise "reichte" er auch.

    Wie wäre es mit "Nur verstehen reicht nicht."?

    Wir analysieren, reden und recherchieren gern. Entscheidend ist aber die Veränderung im Handeln. Bei manchen braucht das eine zielgerichtete, nicht nur im "mal drüber reden" verweilende Therapie, bei anderen reicht einfach die Beendigung einer schon lange nicht mehr funktionierenden Beziehung.

    Mich drängt NICHTS zurück zu "meinem" oder einem anderen Alkoholiker. Ich bin nach wie vor täglich erleichtert, wie unbeschwert mein Tag dadurch geworden ist. Und das trotz Problemen im Job, Krankheiten und auch einem Todesfall in der Verwandtschaft, etc. Objektiv ist mein Leben wenigstens durchschnittlich "beschwert". Aber ich fühle mich, als hätte ich Betonstiefel ausgezogen.

    Mein Kopf wusste eigentlich alles was hier im Forum steht und was Auroroa, Sunshine und Co Neulingen unermüdlich schreiben schon lange bevor ich endlich gehandelt habe richtig einzuschätzen. Aber Verstehen allein ist nutzlos, wenn daraus keine Konsequenzen gezogen werden.

    Glückwunsch zu Deiner Entscheidung und zwei gedrückte Daumen für die Standhaftigkeit!

    Fokussiere Deinen Kopf auf das Negative und die deutlichen Verfallserscheinungen. So hält das noch schwankende Herz am ehesten die Klappe.

    Bleib vor allem auch beim Gedanken "Was er für Probleme hat/denkt/tut ist nicht (mehr) wichtig, ich will und kann so einfach nicht weiterleben".

    Das war für mich der Knack- und Schlusspunkt.

    Zitat von Hartmut


    Ist es denn nicht auch vom Gefühl her eine Niederlage für den CO, den Alkoholiker nicht trockenlegen gekonnt zu haben oder er sich nach Trennung eines Alkoholikers den nächsten angelt?

    Gruß Hartmut

    Ja! Es war die Niederlage meines Lebens mich für jemanden entschieden zu haben, mit dem ich meinte, mein Leben verbringen zu wollen und nicht hinbekommen zu haben, dass es funktionierte. Das war für mich etwas komplett neues. Sonst hatte ich meine großen, wichtigen Ziele eigentlich immer erreicht. Und ich hatte welche. Ich bin kein "immer nur über und durch andere gelebt" Fall.

    Ich habe mir zum Glück nicht den nächsten geangelt und glaube auch nicht, dass das passiert.

    Sucht war mir etwas fremdes. Nicht, dass ich keine Abhängigen im weiteren Umfeld hatte, die hat jeder. Aber die Mechanismen, die Lügen, die Persönlichkeitsveränderungen. Es hat einfach wirklich gedauert, bis ich das alles verstanden habe. Und mir persönlich hat auch die "es ist eine Krankheit" Erkenntnis erstmal eher behindert. Man verlässt ja auch keinen Krebskranken wegen seiner Krankheit. Nichtmal dann, wenn er sich gegen eine Behandlung entscheidet. Das ist glaube ich für viele Cos ein wirklich zweischneidiges Schwert... Ist ja schön, dass man zur Erkenntnis gekommen ist, dass ein Suchtgedächtnis kein Charakterfehler ist, aber Alkoholismus ist halt auch keine Infektionskrankheit die man sich von einer Stechmücke fängt und dann aufgrund der aus ihr resultierenden Schwächeanfälle die Unterstützung seiner Umgebung braucht.

    Ich denke, ich habe die Mechnismen jetzt verstanden. So gut oder unzureichend, wie man das als Nichtbetroffener eben kann. Und ich habe echte "Trigger" entwickelt. Ich sehe heute viel mehr glasige Augen, rieche mehr Fahnen und höre mehr Glasflaschen in Rucksäcken und Einkaufstüten als früher. Mein Hirn ist dahingehend schon hyperaktiv.

    Nein, ich glaube nicht, dass mir das nochmal passiert.

    Ich bin jetzt in einer neuen Beziehung und habe keinerlei Drang mich beim Lösen von Problemen aufzudrängen. Ok, fast keinen. Eher ist es aber so, dass ich fortlaufend angenehm überrascht bin, wie viel einfach problemlos "läuft" ohne, dass ich irgendwas machen muss. Mein Hirn ist noch dabei, aus dem ständigen Katastrophenmodus rauszukommen und nicht bei jedem unbeantworteten Anruf den ich auf meinem Handy stehe ständig zu denken "ok, was ist jetzt schon wieder? Wo muss ich jetzt schon wieder irgendwas regeln/glatt ziehen/verhindern?". Das ist eindeutig noch nicht wieder normal. Das ist aber ok. Es war halt auch über längere Zeit so dass ständig irgendetwas schief gelaufen ist. Wird schon. Ist heute schon besser als vor sechs Monaten.

    Ich weiß für mich heute, was ich definitiv nicht mehr will. Deshalb habe ich auch nicht wirklich Sorge vor einem "Rückfall" im Sinne von: sich einen neuen Problemfall suchen. Was ich bewusst versuche zu ändern sind meine leider eingeübten Muster, als Normalfall erstmal davon auszugehen, dass etwas schief läuft wenn ich mich nicht selbst kümmere. Das ist bei normalen Menschen/Partnern nämlich absolut nicht der Fall.

    Zitat von CoA12307

    Heut habe ich geschafft mir keine Zigaretten zu kaufen.

    Glückwunsch dazu! Ich habe nie mit dem Rauchen angefangen (zum Glück!) aber sich das abzugewöhnen ist glaube ich auch unheimlich schwer.

    Versuch so wenig Kontakt wie möglich zu haben und so neutral wie möglich zu kommunizieren. Wenn das alkoholduselige Gesabbel oder Gejammer anfängt sag einfach "ich möchte mir das jetzt wirklich nicht anhören und das ist auch nicht meine Aufgabe" oder etwas ähnliches. Keine Diskussionen, Vorhaltungen oder was auch immer. Einfach immer nur ruhig blocken. Das kann ihn aggressiv machen, funktioniert aber wenn Du es durchhältst.

    Mit aggressiv meine ich verbal aggressiv. Ist er körperlich gewalttätig oder traust Du ihm das grundsätzlich vor dann mach auf gar keine Fall, was ich oben beschrieben habe!

    Dann verlass so schnell es geht die Wohnung, egal wie die Umstände sind.

    Du kannst ihn übrigens NICHT dafür rausschmeißen lassen dass er trinkt und auch nicht, weil Du die Frau bist. Nur bei einem Polizeieinsatz wegen häuslicher Gewalt kann eine solche Maßnahme ausgesprochen werden und sie ist auch befristet. Ansonsten zählt wem die Wohnung gehört bzw wer im Mietvertrag steht.

    Liebe Nelay,

    Ja! Ja, das klingt nach einem großen Alkoholproblem. Ja, Deine Wahrnehmung ist richtig! Vertraue ihr. Und mach Dir bewusst, dass Süchtige vertuschen so gut es nur geht. Was Du wahrnimmst ist nicht übertrieben sondern die Spitze des Eisbergs. Nur das, was er selbst bei bestem Bemühen nicht mehr verbergen kann.

    'Die drei Fs' nennt man in der Schuldnerberatung auch den Schuss mit drei Treffern. Ein Schuss (Alkohol), drei Treffer: Frau weg, Job weg, Führerschein weg.

    Du sprichst Deinen Wunsch nach Kindern und Familie an. Das ist mit diesem Mann nicht zu haben! Selbst wenn er morgen beschließt, sich Hilfe zu holen (echte Hilfe, nicht Putzdienste durch Dich...), es würde JAHRE dauern, bus er stabil trocken ist. Mit einzuplanenden Rückschlägen sprechen wir hier von einem Horizont von etwa fünf Jahren. Die trockenen Alkoholiker mögen mich korrigieren, wenn ich das falsch sehe. Das ist das bestmögliche Szenario. Für das bisher NICHTS spricht. Alle Anzeichen stehen auf weiter jammern, weiter im Selbstmitleid baden, weiter saufen.

    Du bist erst aber auch schon Anfang 32. Ich gehe nicht davon aus, dass Du erst mit Ende 30 ein Kind willst. Das wäre aber WENN der Mann jetzt anfängt sich auf einen langen und schweren Weg zu machen der Zeithorizont. Und nochmal: Dafür gibt es bisher nicht die geringsten Anzeichen.

    Mach Du Dich auf Deinen Weg. Verschwende nicht entscheidende Jahre. Genau die wirst Du bitter bereuen, wenn Du mit 35 oder gar noch später vor den Trümmern Deiner Luftschlösser stehst.

    Er kann noch 10 Jahre weiter trinken und dann nüchtern werden, sich eine neue suchen und Kinder mit ihr haben. Du kannst das nicht. Für Dich ist es dann zu spät. Die Biologie ist hier zu uns Frauen sehr ungerecht und um so abartiger ist es, wenn uns eingeimpft wird eine Engelsgeduld mit allem und jedem zu haben.

    Ich weiß, das ist das letzt was Du hören oder lesen willst. Ich wünschte, ich hätte es früher gehört und gelesen.

    Ein Mann dem Du nicht mal zutraust sich ein paar Möbel anzuschaffen und mal durch zu wischen ist kein Vater für Deine Kinder sondern ein Wrack und Klotz am Bein. Du fühlst das Gewicht nach Jahren gar nicht mehr richtig. Und nachdem Du das Gewicht, das Dich niemand außer Dir selbst zu Tragen zwingt, endlich abgeschnallt hast wunderst Du Dich, wie schnell Du auf einmal laufen kannst.

    Nur Mut!

    Liebe Speranza,

    es freut mich, dass Dein Rentenantrag so glatt durch ging, das hast Du Dir nach 40 (!) Jahren als Krankenschwester auch mehr als verdient!

    Ich weiß nicht, ob ich Dir mein Beileid zum Tod Deines Exmanns aussprechen soll oder ob das unangemessen ist. Sicher hast Du ihm das auch nach der Trennung nicht gewünscht aber ich verstehe auch, wenn Du einfach erleichtert bist, dass es am Ende immerhin schnell ging. Ich weiß aus eigener Anschauung, dass ein Sterbeprozess (alkoholunabhängig) auch ganz anders laufen kann und mit Deinem Hintergrund hast Du da sicher auch schon genug gesehen...

    Gut, dass Du den Absprung geschafft hast und diesen Weg nicht mitgegangen bist.

    LG!

    Danja

    Ja, ich wünsche meinem Ex auch, dass er es schafft. Das ist ganz normal.

    Deiner hat jetzt die besten Voraussetzungen. Dass es auf einmal so dicke kommt ist gut! Du weg, Arbeit weg, Führerschein weg. Jeder Faktor kann der entscheidende sein, dass es endlich klingelt.

    Mitleid hilft bei Sucht nicht. Es schadet eher. Das ist sehr hart aber die Wahrheit.

    Praktischerweise ist bei Deiner Entscheidung und ganz bei Dir bleiben das Beste für Dich und ihn.

    Schreib in den nächsten Tagen einfach hier, wenn es Dir in den Fingern juckt ihn zu kontaktieren oder wieder zu "helfen". Ich weiß, wie schwer es ist, innerlich und äußerlich los zu lassen.

    Zitat von Gotti


    Heute denke ich mir nur : Hättest du doch schon viel früher einfach nur Abstand genommen!!!! Weit weg und einfach mal was anderes sehen, als die tranigen Augen, die stinkenden Fahnen riechen zu müssen, das Torkeln erleben zu müssen und immer wieder dieses deprimierende Gerede drum herum.

    Ja, das tut am meisten weh. Die verlorene Lebenszeit.

    Ich habe hier noch nie von jemandem "ach, hätte ich es nur noch länger versucht/dies und das noch ausprobiert" gelesen. Immer nur "ich hätte früher gehen sollen".

    Das nur für die stillen Mitleser...

    Hallo Nelay,

    Herzlich willkommen und einen guten Austausch hier im Forum!

    Und auch schon Glückwunsch zur Entscheidung, erstmal den räumlichen Absprung zu schaffen.

    Leider kannst Du ihm nicht helfen. Ich denke, dass Du das vom Kopf her auch schon weißt. Er kann sich nur selbst helfen wenn und sobald er das will. Bei vielen dauert es Jahre oder Jahrzehnte bis sie soweit sind, andere schaffen es nie. Du hast ihm jetzt mit deinem Auszug ein deutliches Signal gegeben. Warte einfach ab, was passiert und lebe Du Dein Leben. Vielleicht hat er jetzt seinen sog. Tiefpunkt und Grund genug sich Hilfe zu suchen, vielleicht nicht.

    Vielleicht sieht die Welt in ein paar Monaten ganz anders aus. Vielleicht hat er sich Hilfe gesucht, Deine Welt hat sich aber weitergedreht und Du freust Dich zwar für ihn, willst aber keine Beziehung mehr. Jedenfalls kann es ohne Trockenheit keine gesunde Annäherung mehr zwischen Euch geben und jedenfalls musst Du vermeiden, dass er fröhlich weitertrinkt, Du Dich aber nicht von den "es könnte doch alles soo schön sein.." (wenn das Wörtchen "wenn" nicht wär...) Tagträumen verabschieden kannst.

    Die fressen nämlich Dein Leben auf.

    Ich bin in einem ähnlichen Alter wie Du und weiß, dass ich eine Familie haben will. Irgendwann wurde mir klar, dass selbst wenn mein Ex trocken wird (was er meines Wissens bis heute nicht ist!) wir gar nicht genug Zeit hätten, dass ich genug Vertrauen in ihn und seine Trockenheit aufbauen könnte um Kinder mit ihm zu haben.

    Verschleuder nicht Deine Zeit und Dein Leben auf das Hätte-Wäre-Wenn-Liedchen.

    Du hast Dich egal was kommt erstmal von einer riesen Last befreit. Nutze die Zeit für Dich und raus zu finden was Du willst.

    Hallo Sunshine,

    da haben wir beide uns wohl falsch verstanden bzw habe ich zuerst Aurora falsch verstanden. Ich habe mich nie ob des Saufens oder der Lügen minderwertig oder schuldig gefühlt und sie in diesem Sinne persönlich genommen. Ich bin darüber in Co-Verhaltensweisen gerutscht, dass ich diese lange überhaupt nicht persönlich genommen habe.

    Mein Ex wurde als Kind schwer misshandelt und war sowohl depressiv wie auch traumatisiert. Das hat er auch nicht nur erzählt, alle meine Berührungspunkte mit seiner Familie bestätigten das. Daher habe ich viel zu lange alles hingenommen und ihm alles abgenommen weil man einem misshandelten Kind eben hilft.

    An den Punkt zu kommen zu sagen 'die nächste Pulle Wein ist ihm mehr wert als ich es je sein werde' und 'meint er eigentlich, dass ich so dumm bin und ihm das glaube/noch mal glaube' war für mich die notwendige Voraussetzung für die innerliche Trennung. Beides einmal auszusprechen war schwierig aber eine Erlösung. Nichts zerstört dumme Tagträume wie schön denn alles sein könnte so schnell und endgültig, wie laut auszusprechen: Ich bin für ihn weniger wichtig als seine nächste Pulle Alk. Ich konnte das nicht sagen und fühlen und wie gehabt weitermachen.

    LG!

    Danja

    Hallo Sunshine,

    Vielen Dank für Deine Antwort und generell Deine Beiträge! Sie haben mir über Monate seht geholfen, 'nasses Denken' besser zu verstehen.

    Ein wenig will ich Dir aber auch widersprechen... Man muss kein Co sein um wütend zu werden wenn man belogen wird. Nimmt das irgendjemand nicht persönlich? Als ich dann mit meiner 'policy of truth' gebrochen und meinerseits Dinge verschwiegen und mit mir allein ausgemacht habe war die Empörung jedenfalls groß...

    LG

    Danja

    Zitat von Aurora


    Ich fühlte mich dann hintergangen, verar.scht. Als blöd hingestellt. Das Verstecken habe ich also auf mich bezogen, dass er mich absichtlich täuschen wollte. So nach dem Motto: die Blöde soll mal denken, ich sag der eh nicht, was Sache ist.

    Aurora

    Das habe ich genau so empfunden und das hat das Fass bei mir zum Überlaufen gebracht. Ich kann für zwei arbeiten, ich hatte gelernt ohne Zuneigung zu leben glaub bloss nicht, dass ich mich weiter für dumm verkaufen lasse! Ich habe das als persönliche Beleidigung empfunden. Was er dabei gedacht und empfunden hat? Keine Ahnung. Ich habe genau das gefragt. Was er sich denkt, wenn er sich in einer Rumpelkammer Alk rein schüttet und dann die Flasche versteckt. Die Antwort wurde ausdrücklich verweigert das war in der Zeit der Trennung auf Zeit und hat mich ein ganzes Stück näher zur endgültigen Trennung gebracht.

    Hallo Gotti, ich habe Dein Tagebuch überflogen und bin beeindruckt, von der Entwicklung, die Du genommen hast! Ich kenne so viele Frauen Deines Semesters, die sich nie und nimmer trauen würden, die Sicherheit einer langjährigen Ehe und eines gemeinsamen Hauses aufzugeben 'nur'.weil der GöGa zu viel trinkt. Glückwunsch, dass Dein Leben nun Deines ist!

    Zitat von Hartmut

    Gibt es überhaupt eine Antwort für einen CO die ihn zufriedenstellt ? Ist das nicht ein Bestandteil der Krankheit sich immer wieder im Kreis zu drehen ?

    Bei mir auf jeden Fall! Ich bin keine klassische Kümmerin. Dem sozialen Bereich bin ich beruflich mit voller Absicht aus dem Weg gegangen, weil mir die nötige Geduld und Zugewandtheit fehlt. Wie ich trotzdem Co geworden bin? Mein Ex mutierte für mich zu einem zu lösenden Rätsel. Ich habe in meinem Leben schon einige Wahrscheinlichkeiten die gegen mich waren überwunden. Durch Anstrengung und Sturheit. Also dachte ich, dass wird auch hier funktionieren. Ich habe entschieden, dass ich mit dieser Person leben will also mache ich das verdammt noch mal möglich! Es mussmussmuss doch eine Antwort geben, diesen Knoten von Trauma/Depression/Alkohol auflöst. Ich muss sie nur finden und er einfach mitmachen. Warum sollte er auch nicht, schließlich geht es ihm ja auch nicht gut.

    Es hat lange gedauert bevor ich verstanden habe, dass auch wenn dem Suchtproblem glasklar ein frühes Trauma zugrunde liegt dennoch, wie Emma ganz zutreffend schrieb, erst die Sucht gestoppt werden muss und ich habe auch lange Zeit gebraucht um zu begreifen, wie sehr ich belogen wurde. Manchmal werfe ich mir vor allem letzteres vor. Aber andererseits kann man auch nicht voraussetzen, dass ein psychologischer Laie einfach weiß, dass bei Suchterkrankungen erst diese als Symptom und dann eine eventuell zugrunde liegende psychische Erkrankung behandelt wird. Auch denkt man als einigermaßen oder sogar übertrieben aufrichtiger Mensch lange nicht, dass man permanent belogen wird.

    Wie ich mich heute schütze? Ich achte darauf, dass kein Mensch für mich mehr in den Status eines aufzulösenden Rätsels oder eine Projekts kommt. Ich lege mit meinem neuen Partner Großen Wert auf offene Kommunikation. Wen. Ich frage 'wie steht mir die neue Hose?' würde ich mich über die Antwort 'nicht so gut, darin sieht dein Hintern breit aus...' aufrichtig freuen...

    Zitat von Waldhaus

    Mir wäre es lieber, wenn Alkohol im Spiel wäre. Aber wie soll ich mit einem Menschen, der offensichtlich kein Suchtverhalten hat und trotzdem sein Verhalten in manchen Situationen nicht kontrolliert, oder mir die Schuld an seinen verbalen Ausrastern gibt, umgehen?


    Muss ich mich als "Du dumme Sau" anbrüllen lassen, so wie vorgestern?

    Nein. Von keinem. Ob betrunken oder nüchtern.

    Aber Du hast recht: bei einem Nüchternen ist es irgendwie noch schlimmer. Weil komplett klar ist, dass er sich nicht etwa nicht kontrollieren KANN sondern dass er es bei Dir (und zwar nur bei Dir, oder schreit er seinen Chef so an?) nicht kontrollieren WILL. Dass er Dich als Sandsack, Blitzableiter oder auch Abfalleimer benutzt.

    Du brauchst nicht rätseln, ob er oder der Alkohol spricht. Er denkt so. Er denkt, so mit Dir umgehen zu dürfen.

    Das ist die hässliche Wahrheit.

    Ich weiß nicht, ob Alkohol da ein guter Vergleich ist. "Co-en" kann ich ja in jeder zwischenmenschlichen Beziehung. Und wenn ich nicht unter die Eremiten gehen will habe ich immer Beziehungen zu Menschen. Hoffentlich auch nahe und vertraute! Ohne Alkohol zu leben geht, ohne Beziehungen zu Menschen kaum bzw. das wäre wohl das noch krankhaftere Verhalten.

    Wenn, dann ist "Co-Sein" eher wie eine Esstörung. Da kann man sich auch nicht einfach vom Suchtmittel fern halten sondern muss so gut es geht wieder ein Nahrungsmittel daraus machen.

    LG!

    Zitat von Deliciae

    Hallo, Ihr Lieben.
    Nur um hier einen Knopf dranzumachen:
    Wie leider abzusehen war, hat mein (nun Ex-)Partner meine Ansage nicht wirklich ernstgenommen. Nach etwa 4 Wochen schlichen sich die ersten Bierchen wieder ein (und zwar ganz ohne Party) und nach Weihnachten habe ich das Ganze dann beendet. Ich war ja in der vereinfachten Situation, dass wir nicht zusammenleben, sodass sich die Trennung schnell und klar vollziehen ließ.

    Wollte das hier nur reinschreiben, damit nicht wieder ein Thread ohne Auflösung bleibt.

    Euch alles Gute und viel Kraft für Euren weiteren Weg!

    Danke für das Update und Glückwunsch zu Deiner Entscheidung! Ich wünschte ich wäre ähnlich früh, ähnlich konsequent gewesen!

    Hallo CoA,

    ich habe Dir gerade schon bei "Ziele" geschrieben und bin jetzt nachdem ich hier bei Dir gelesen habe echt schockiert. Ehrlichgesagt, ist ein nicht gewalttätiger und nicht übergriffiger Alkoholiker bei dem "Beutemuster" das Du hast fast schon ein Glücksgriff...

    Bitte, bitte bleib bei Deiner Entscheidung. Der Mann den Du da am Wickel hast säuft nicht nur, er versucht auch Deine Grenzen zu überschreiten und klingt für mich ziemlich soziopathisch.

    LG!

    Zitat von silten

    Wenn ich nicht dabei bin, kann mich niemand regresspflichtig machen, oder?
    Vielen Dank fuer eine Antwort

    Nein. "Cos haften für Ihre Alkis" steht nirgendwo im BGB.

    Was Dir passieren kann ist, dass Du irgendwann für ihn unterhaltspflichtig bist, wenn er sich in die Pflegebedürftigkeit getrunken hat und Du noch mit ihm verheiratet sein solltest. Sonst wüsste ich nicht, wie Du finanziell verantwortlich gemacht werden solltest.