• Guten Morgen Penta!
    Oh nein, Vorurteile habe ich leider immer noch, aber ich bin am Reduzieren!
    Aufgrund meines schwachen Selbstbewusstseins habe ich sehr viel auf andere "gehört", mich aufputschen lassen, wo es überhaupt nicht nötig war, Lügen zu glauben - weil ich es nicht besser wusste , oder eben dachte, dass der Andere eben der "Bessere, Schlauere, Stärkere, Hübschere..." war.
    Jetzt schaue ich mir - zum Glück viel öfter als früher !!!! - erst mal die "andere Seite" des Problems , der Sache, des Menschen an, bevor ich mir ein Urteil bilde, bzw. handle.
    Während meiner Therapiezeit (lange... lange...) haben mir da anschauliche Bilder, Geschichten geholfen, die Praxis zu erleben, wie z.B. die "heiße Kartoffel", die ich ja nicht festhalten muss, um mir selbst Schaden zuzufügen, oder die "Mokassins" des Anderen, in denen ich erst mal 2000 Schritte laufen soll, bevor ich weiß, wie es dem Anderen damit geht....
    Einfach selbst entscheiden, tun, was ich für richtig empfinde, und nicht DIE ANDEREN. Durch die Kindheit hindurch und dann mit meinem Mann habe ich das ja die ganzen Jahre nicht geschafft.
    Ob mich noch jemand anlügen kann ??? Bestimmt. Bin doch manchmal ganz schön blauäugig. Aber auch eben sehr mißtrauisch. Ich schaue mir die Menschen rundum schon viel genauer an, die sich mit mir anfreunden wollen. Höre viel auf meinen Bauch! Und wenn der sagt, dass es sich komisch anfühlt, dann halt ich lieber Abstand, oder suche das Weite!
    Auch wenn es sich komisch anfühlt, aussieht, ich ein "Aussenseiter" bin, - lieber das und mit mir zufrieden, als mit anderen zusammen und mich selbst belügend, und unglücklich.
    Schönen Sonntag allen! Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Hallo

    bei Alkoholiker ist ein „Rückfall“ in die Abhängigkeit ja sichtlich. Sauft wieder und gut ist. Das wird bei den meisten als Niederlage angesehen. Oder auch wenn sich ein Alkoholiker ein Ziel setzt ein paar Tage nichts mehr zu Saufen aber es nicht schafft.

    Ist es denn nicht auch vom Gefühl her eine Niederlage für den CO, den Alkoholiker nicht trockenlegen gekonnt zu haben oder er sich nach Trennung eines Alkoholikers den nächsten angelt?

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • moin Hartmut,

    Zitat

    Ist es denn nicht auch vom Gefühl her eine Niederlage für den CO, den Alkoholiker nicht trockenlegen gekonnt zu haben


    ja gefühlt war es für mich zuerst eine Niederlage, dieses Gefühl hatte ich so lange bis sich das Wissen, nichts tun zu können tief bei mir "eingenistet" hatte.
    Als ich hier ins Forum kam und mir der erste Mitschreiber sagte, "du bist nicht schuld", kam das bei mir an, wie ein Freispruch.

    Ich denke ich werde auch immer aufpassen müssen, um nicht in alte Muster zurückzufallen.
    Gerade momentan sehe ich mich da gefährdet, da xy auf trockenen Wegen unterwegs ist.
    Ich weiß aber was ich ganz bestimmt nicht will, in die Rolle des COs für trockene zu rutschen.
    Denn dann würde ich wieder um ihn kreisen, wie zu nassen Zeiten, und würde mir mein Leben wieder einengen.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Zitat von Hartmut


    Ist es denn nicht auch vom Gefühl her eine Niederlage für den CO, den Alkoholiker nicht trockenlegen gekonnt zu haben oder er sich nach Trennung eines Alkoholikers den nächsten angelt?

    Gruß Hartmut

    Ja! Es war die Niederlage meines Lebens mich für jemanden entschieden zu haben, mit dem ich meinte, mein Leben verbringen zu wollen und nicht hinbekommen zu haben, dass es funktionierte. Das war für mich etwas komplett neues. Sonst hatte ich meine großen, wichtigen Ziele eigentlich immer erreicht. Und ich hatte welche. Ich bin kein "immer nur über und durch andere gelebt" Fall.

    Ich habe mir zum Glück nicht den nächsten geangelt und glaube auch nicht, dass das passiert.

    Sucht war mir etwas fremdes. Nicht, dass ich keine Abhängigen im weiteren Umfeld hatte, die hat jeder. Aber die Mechanismen, die Lügen, die Persönlichkeitsveränderungen. Es hat einfach wirklich gedauert, bis ich das alles verstanden habe. Und mir persönlich hat auch die "es ist eine Krankheit" Erkenntnis erstmal eher behindert. Man verlässt ja auch keinen Krebskranken wegen seiner Krankheit. Nichtmal dann, wenn er sich gegen eine Behandlung entscheidet. Das ist glaube ich für viele Cos ein wirklich zweischneidiges Schwert... Ist ja schön, dass man zur Erkenntnis gekommen ist, dass ein Suchtgedächtnis kein Charakterfehler ist, aber Alkoholismus ist halt auch keine Infektionskrankheit die man sich von einer Stechmücke fängt und dann aufgrund der aus ihr resultierenden Schwächeanfälle die Unterstützung seiner Umgebung braucht.

    Ich denke, ich habe die Mechnismen jetzt verstanden. So gut oder unzureichend, wie man das als Nichtbetroffener eben kann. Und ich habe echte "Trigger" entwickelt. Ich sehe heute viel mehr glasige Augen, rieche mehr Fahnen und höre mehr Glasflaschen in Rucksäcken und Einkaufstüten als früher. Mein Hirn ist dahingehend schon hyperaktiv.

    Nein, ich glaube nicht, dass mir das nochmal passiert.

    Ich bin jetzt in einer neuen Beziehung und habe keinerlei Drang mich beim Lösen von Problemen aufzudrängen. Ok, fast keinen. Eher ist es aber so, dass ich fortlaufend angenehm überrascht bin, wie viel einfach problemlos "läuft" ohne, dass ich irgendwas machen muss. Mein Hirn ist noch dabei, aus dem ständigen Katastrophenmodus rauszukommen und nicht bei jedem unbeantworteten Anruf den ich auf meinem Handy stehe ständig zu denken "ok, was ist jetzt schon wieder? Wo muss ich jetzt schon wieder irgendwas regeln/glatt ziehen/verhindern?". Das ist eindeutig noch nicht wieder normal. Das ist aber ok. Es war halt auch über längere Zeit so dass ständig irgendetwas schief gelaufen ist. Wird schon. Ist heute schon besser als vor sechs Monaten.

    Ich weiß für mich heute, was ich definitiv nicht mehr will. Deshalb habe ich auch nicht wirklich Sorge vor einem "Rückfall" im Sinne von: sich einen neuen Problemfall suchen. Was ich bewusst versuche zu ändern sind meine leider eingeübten Muster, als Normalfall erstmal davon auszugehen, dass etwas schief läuft wenn ich mich nicht selbst kümmere. Das ist bei normalen Menschen/Partnern nämlich absolut nicht der Fall.

  • Zitat von Danja

    Fall.

    Hallo Hartmut,

    ich empfinde es nicht als Niederlage. Es ist schade, aber nicht zu ändern. Stunde null. Ich weiß dass es passieren kann, genausogut kann ich vor ein Auto laufen, oder oder oder. Mein Mann ist seit 6 Monaten trocken. Es ist seine Entscheidung. Ich habe früher oft genug interveniert, wie alle co's das machen. Letztendlich haben die "Umstände" dafür gesorgt, dass er in den Entzug ging, nicht ich.

    Ich versuche bei mir zu schauen, Grenzen zu setzen. Mehr kann ich nicht tun. Ich bin kein Arzt und auch kein Psychologe. Ich kann ihn auch nicht stubsen, er muss stolpern und fallen.

    Lieben Gruß
    Conbira

  • Hallo und vielen Dank,

    nun eine weitere Frage. Wenn ich mir das Co Verhalten zu einem Alkoholiker anschaue, hat das Ähnlichkeiten mit der Liebe. Ich schaue auf den Alkoholiker, ich bin fürsorglich , ich möchte das es ihm/ihr gut geht und versuche auch alles das es so bleibt. Angst den Partner zu verlieren. Und so weiter..

    Ist der Unterschied für einen Co ersichtlich, was nun die treibende Kraft ist, den Alkoholiker „trocken“ zu legen? Krankheitsverhalten oder Liebe?

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Zitat von Hartmut

    Hallo und vielen Dank,

    Ist der Unterschied für einen Co ersichtlich, was nun die treibende Kraft ist, den Alkoholiker „trocken“ zu legen? Krankheitsverhalten oder Liebe?

    Gruß Hartmut

    Hallo Hartmut,

    Das ist eine gute Frage.

    Ich habe keinen Unterschied zu Liebe bemerkt. Man ist ebenso fürsorglich als wenn man einen anderen kranken Partner hat. Ich mochte diesen Mann, sehr sogar.

    Nur ich muss noch erst lernen, das Liebe nicht weh tut. Liebe sollte einfach und fürsorglich von beiden Seiten sein. Ich kenne Paare, wo das funktioniert. Co' sind wahrscheinlich sehr gutmütig, glauben viel zu viel.
    Weißt du, ich bin immer davon ausgegangen, dass das was ich nicht tun würde, andere auch nicht tun. Weit gefehlt. Meine blauäugigkeit ist mir aus der Seele geschimpft worden.

    Gut, dass es Psychologen gibt, aber ich habe bald das Gefühl das es nur 2 Schubladen gibt. Alkoholiker und Co's. Ich hab wahrscheinlich bisschen zu viel darüber gelesen. Fast jeder hatte in seiner Kindheit ein schlimmes Erlebnis.

    Liebe Grüße an Dich, Conbira

  • Hallo Hartmut,

    Zitat

    Ist der Unterschied für einen Co ersichtlich, was nun die treibende Kraft ist, den Alkoholiker „trocken“ zu legen? Krankheitsverhalten oder Liebe?

    Ich denke, wenn mir dieser Unterschied bewusst gewesen wäre, wäre ich nicht hier gelandet. Der Übergang ist meiner Meinung nach schleichend. Da ich ihn nicht gemerkt habe, bin ich über meine Grenzen gegangen und habe mich aus den Augen verloren.

    sonnige grüße
    lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Hallo Hartmut,

    ich kann mich Lütte da nur anschließen. Ich denke, dass es eine Kombination aus beidem ist. Man verliebt sich, liebt einander, ist ein Paar. Der Alkohol kommt dazu oder wird schlimmer - wie auch immer. Jedenfalls schleicht sich so eben auch "unser" Krankheitsbild ein, bis alles quasi verschmilzt.

    Ich weiß nicht, ob ich bei der Trennung meinen Ex-Freund noch geliebt habe. Vielleicht habe ich das auch nie und war von Anfang an "krank", denn ich war ja vorher schon vorbelastet.

    Ich jedenfalls kann es absolut nicht sagen, was ich aus Liebe und was aus Sucht getan habe?

    Liebe Grüße
    Eule

  • Hallo Hartmut,

    Zitat

    Ist der Unterschied für einen Co ersichtlich, was nun die treibende Kraft ist, den Alkoholiker „trocken“ zu legen? Krankheitsverhalten oder Liebe?


    Mir geht es da ähnlich wie Lütte, in der Situation in der ich noch alles regele und sonstige Hilfestellung gebe, tue ich es einfach.
    Damals dachte ich sicher es ist Liebe, im nachhinein würde ich sagen, es ist keine Liebe wenn ich selbst immer mehr leide, und es mir dabei natürlich auch immer schlechter geht.
    Das kann ich heute sagen, aber so reflektiert kann wohl kaum eine CO sein, die noch mittendrin steckt.
    Ich mußte erst mein persönliches Hamsterrad stoppen können.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo und Danke,

    nun gibt es ja bei einem Alkoholiker den Spruch „Nur nicht trinken, reicht nicht“.

    wenn ich bei den Co lese, das sie sich austauschen, sich unterhalten Psychologen oder Selbsthilfegruppen besuchen, Therapien machen, sich mit sich auseinandersetzen, alle Gefühlsregungen analysieren um etwas zu verstehen was wahrscheinlich nicht zu verstehen ist und sich immer wieder im Kreis drehen, jahrelang immer wieder sich hinterfragen und vieles mehr.

    Da frage ich mal in die Runde ob der abgeänderte Spruch

    „Nur nicht trinken, reicht nicht“.

    Für den Co dann so aussehen könnte ?

    „Nur therapieren reicht nicht“

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Hartmut,

    ich würde eher sagen "nur gehen reicht nicht" würde eher passen.

    Es gab ja einen Grund, warum "wir" da so reingerutscht sind. Wie bei euch auch. Irgendwo ist der Anfang. Der muss ja gewesen sein, nur dass man ihn nicht genau benennen kann. Irgendwas muss einen aber dorthin geführt haben. Lass es Erfahrungen, Erziehung, Schicksalsschläge, "die Gesellschaft" oder was auch immer sein.

    Aber so, wie "ihr" euer Leben von Grund auf ändern müsst, müssen "wir" das ebenfalls. Wir haben Denkmuster und Verhaltensweisen, die geändert werden müssen. Da bedarf es dann auch Hilfe, oft Therapie und ganz viel Geduld, Kraft und Arbeit.

    Nicht böse sein wegen dem "ihr" und "wir". Das dient nur zur Unterscheidung und besserem Verständnis.

    Liebe Grüße
    Eule89

  • Hallo Hartmut,

    Also ob das Motto "Nur therapieren reicht nicht" für den Co passt?
    "Nur gehen reicht nicht" find ich auch eindeutig besser.

    Ich kenne keine Therapie, die mich verändern konnte, so dass ich mit der Coabhängigkeit umgehen konnte. Und gesund mit den Verhaltensweisen eines Alkoholikers umgehen konnte. Ich bewundere immer wieder paare, die das Jahre lang aushalten. Da wird fremd gegangen und ständig getrunken aber die Beziehung hält jahrelang stand und zeigt nach aussen hin ein ideales Bild.

    Nur gehen reicht bei mir auch nicht. Ich muss einen gesunden Ersatz finden für das ständige Leid, das die einzige Freude in meinem Leben war. Meine Verhaltensweisen muss ich auch ändern. Wie will ich mit einem Partner leben, wenn ich mir kranke verhaltensweisen im laufe der Zeit angeeignet habe: Kontrollieren, nachspionieren, provozieren. Ich muss Grenzen respektieren. Darf niemanden kontrollieren. Und wenn mich jemand verletzt, dann muss ich einfach gehen, anstatt zurückzuverletzen. Ich muss den Partner wie einen erwachsenen Mann behandeln, nicht wie ein rohes Ei oder ein kleines Kind. Mich auch schützen und Grenzen setzen. Und meine ständige Grübelei, das philosophieren und interprentieren, bringt ansich auch nicht weiter.

  • Hm...

    Bei mir war Gehen DER notwendige Schritt und in gewisser Weise "reichte" er auch.

    Wie wäre es mit "Nur verstehen reicht nicht."?

    Wir analysieren, reden und recherchieren gern. Entscheidend ist aber die Veränderung im Handeln. Bei manchen braucht das eine zielgerichtete, nicht nur im "mal drüber reden" verweilende Therapie, bei anderen reicht einfach die Beendigung einer schon lange nicht mehr funktionierenden Beziehung.

    Mich drängt NICHTS zurück zu "meinem" oder einem anderen Alkoholiker. Ich bin nach wie vor täglich erleichtert, wie unbeschwert mein Tag dadurch geworden ist. Und das trotz Problemen im Job, Krankheiten und auch einem Todesfall in der Verwandtschaft, etc. Objektiv ist mein Leben wenigstens durchschnittlich "beschwert". Aber ich fühle mich, als hätte ich Betonstiefel ausgezogen.

    Mein Kopf wusste eigentlich alles was hier im Forum steht und was Auroroa, Sunshine und Co Neulingen unermüdlich schreiben schon lange bevor ich endlich gehandelt habe richtig einzuschätzen. Aber Verstehen allein ist nutzlos, wenn daraus keine Konsequenzen gezogen werden.

  • „Nur therapieren reicht nicht“

    Hallo Hartmut,

    das ist in der Tat so. Ich war irgenwann "austherapiert". Wichtig ist das man "kapiert", das man KEINEN Menschen ändern kann. Die ureigensten Eigenschaften bleiben. Und es passt entweder, oder es geht nicht zusammen. Es ist ja ein immerwährendes Gummiband was an beiden zerrt. Es könnte ja doch noch...vielleicht geht es noch mal...und wieder dreht man eine Runde. Ich kann mich therapieren lassen so lange ich will, nur wenn mein Gegenüber nichts tut um zu verstehen was wichtig ist, nützt auch mir das nichts.

    Ich kenne Paare die sehr gut miteinander leben, auch mit dem Alkoholproblem. Da hat Co aber gelernt, die Dinge die ein Alkoholiker mit seiner Bezugsperson macht, abzufedern, zu tolerieren. Wie man es eben bei einem Kranken macht.

    Wie gesagt, Therapie ist ok, aber wichtig ist auch die richtige Therapie, und die Co muss "aufmachen" und nicht nur eieiei erwarten, sondern auch bei sich schauen. Und der Alkoholiker kann nicht erwarten, das seine Co sich therapieren läßt und dann wird alles gut. Beide sind gefragt.

    Lieben Gruß

  • Was ist Co-Abhängigkeit?

    Wenn ich für jemand starke Gefühle habe, dann ja auch, weil mir der
    Partner, sein Charakter, sein/ihr Esprit, ist zuverlässig, steht zu mir,
    u.u.u.
    Wenn ein Partner zuviel Alkohol konsumiert, kann viele Eigenschaften nur
    mehr dezimiert ausleben, ist durch die Trinkerei zu sehr mit sich
    beschäftigt, alles andere wie z.B. den Partner wahrzunehmen, zuzuhören,
    drauf einzugehen, Gemeinsamkeiten leben, also viel von dem was die Beziehung lebenswert und angenehm macht, wird massiv vernachlässigt, auch weil die Kraft dafür fehlt.

    Klar, dass der/die PartnerIn auf die Barrikaden springt, ob co- abhängig oder nicht, immerhin ist man doch, um im gemeinsamen Haushalt gut
    miteinander auszukommen, aufeinander angewiesen.

    Demzufolge ist die Co-Abhängigkeit irgendwo auch eine kindliche Verhaltensweise, möglicherweise der Versuch sich der unsicheren Situation
    anzupassen, sich den unberechenbaren Stimmungen des Alkoholikers entsprechend zu verhalten um größeren Schaden abzuwenden, bzw. den stetigen Angriff auf die
    eigenen Gefühle abzuwehren. Von daher kann das Verhalten des
    Co-Abhängigen auch eine Art Überlebens- / Lebenswert-Strategie sein?

    Doch bei aller Kompromissbereitschaft geht die Rechnung leider nie
    auf. Denn jede Sucht die nicht gestoppt wird, entwickelt sich weiter, ist
    eine Abwärtsspirale und das Merkmal dieser Krankheit.

    Zusammengefasst: Der Angriff auf die Gefühle und Bedürfnisse eines
    Co`s hören nie auf, solange diese Sucht besteht.
    Einziger Ausweg kann so gesehen nur in der Distanzierung liegen, man muss den Blick abwenden, die eigene Wahrnehmung vom Wir-Gefühl
    zum Ich - Gefühl erneut ausrichten, muss das eigene Selbstwertgefühl wieder stabilisieren, dabei hilft es und macht auch Sinn, sich vorrangig auf die Aufgaben der Grundbausteine
    bei Co-Abhängigkeit zu fokussieren. So schafft man auf beiden Seiten
    Zeit zum Nachdenken, um hoffentlich zu einer besseren Entscheidung zu kommen.

    > Ich habe mich bemüht, die Gegebenheiten aus meinen Erfahrungen zu betrachten und hoffe, dass es verständlich genug geschrieben ist.

    Lieben Gruß
    Emma

  • Hallo zusammen,

    nun krame ich mal einen alten Thread von mir raus.

    Nun wird aus der Co Ecke immer wieder versucht den trinkenden Partner "trocken" zu legen. Es wird kontrolliert was er trinkt, es wird eine Zeit lang nach außen lang beschönigt und immer wieder das Gespräch gesucht, dass er endlich sein Saufen sein lassen soll.

    Da finden sich sicherlich einige wieder.

    Was passiert aber dann, wenn er der Aufforderung folgt. Wie geht es dann weiter? Dasselbe Spiel?

    Es wird weiter kontrolliert, es wird weiter aufgepasst und man übernimmt die „Mutter/Vaterrolle für einen trockenen erwachsenen Menschen?

    Da habe ich für „mich“ als CO nichts verändert.

    Sind da Erfahrungen dazu da?

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Hartmut,

    ich stecke ja noch immer in der Co-Abhängigkeit drinnen. Bei meinem Partner wechseln sich Saufphasen mit Abstinenzphasen ab.

    Ich habe die Menge an Alkohol nie kontrolliert, die sprang mich regelrecht an. Beschönigt oder verteidigt habe ich das Saufen auch nie.

    Wenn er die nüchternen Phasen hat, ist es die schönste Beziehung, die ich je hatte. Das habe ich einfach genossen. Ich habe immer versucht, herauszufinden, woran es liegen könnte, dass der Schalter von Saufen auf 0,0 Promille gelegt wird und umgekehrt. Herausgefunden habe ich es nie. Aber hier im Forum habe ich gelernt, dass ich da keinen Einfluss darauf habe. Auch habe ich ihn in seinen nüchternen Phasen mit seinem massiv verletzendem Verhalten im Suff konfrontiert, um zu zeigen, wozu er im Suff fähig ist. Naiv wie ich war, dachte ich, es werde ihn davon abhalten, erneut anzufangen. Vergebens. Und vielleicht war es auch falsch?

    Ich habe für mich entschieden, auf den Punkt zu warten, an dem ich die Hoffnung aufgebe, dass er von sich aus aufhören wird.

    Denn nichts, was ich tue, beeinflusst diesen Schalter.

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