Beiträge von AufderSuche

    Hallo Mery,

    herzlich Willkommen hier im Forum. Zu deinem ersten Schritt, dir selbst einzugestehen, dass du ein ernsthaftes Problem hast, kann ich dir nur gratulieren.

    Bei deiner Vorstellung sind mir so einige Gedanken durch den Kopf gegangen, die ich dir gerne da lassen möchte. Wenn du etwas damit anfangen kannst, gut, wenn nicht, lass sie einfach liegen.

    Ich beginne mit deiner großen Liebe und deiner Lebenssituation: Das ist gewiss alles etwas, was dich enorm Kraft kostet. Und ich frage mich dabei, wo DU dabei bleibst.

    Die Lösung, sich mit Alkohol das Leben angenehmer zu trinken, ist mir bekannt....

    Und mir ist auch bekannt, wie verlockend die ist, wenn man eh schon keine Energie und keinen Antrieb mehr hat.

    Die Sache ist die, diese Lösung macht dich auf Dauer noch mehr fertig, nimmt Dir noch mehr den Antrieb, die Energie, reißt dich in ein ziemliches Tief. Das hat damit zu tun, wie Alkohol im Gehirn wirkt.

    Mir hat geholfen, mich in die Thematik einzulesen. Ich habe sehr viel zu dem Thema gelesen und tue es noch. Auch die Erfahrungsberichte anderer sind sehr, sehr aufschlussreich.

    und viele freundschaften sind kaputtgegangen als ich nicht mehr die unbeschwerte Mery war. Die wäre ich sooo gerne wieder, aber ich schaffe es nicht.

    Bei all dem, was dir im Leben zugestoßen ist, kannst du gar nicht mehr unbeschwert sein.

    Ist das wirklich dein Ziel?

    Wäre es nicht interessanter, sich seiner selbst bewusst zu sein und mit sich im Reinen?

    Und ich persönlich finde Freundschaften, die mich nur unbeschwert haben wollen, zu oberflächlich. - Aber das ist vielleicht eine Typenfrage, ich mag Oberflächliches nicht, sondern ich mag ernsthafte, in die Tiefe gehende Gespräche und die sind nicht unbedingt unbeschwert.

    Ich frage dich das, weil ich selbst seit vielen Jahren an mittelgradig bis schweren Depressionen leide und aus Erfahrung weiß, wie schwarz, dunkel, traurig, hoffnungslos man mit einer solchen Erkrankung das Leben wahrnehmen kann. Inzwischen nehme ich, auch wenn ich inzwischen chronisch depressiv bin, das Leben nicht mehr so wahr, sondern ich bin mir meiner Selbst bewusst, mit mir im Reinen, nutze meine Lebenserfahrungen als positive Chance und es geht mir im Allgemeinen gut.

    Zitat

    Ich habe psychologische betreuung, habe meiner therapeutin bisher aber noch nichts von meinem alkoholproblem erzählt. Ich weiss, dass das nicht gut ist aber ich muss zuerst mit mir selbst klar kommen, denke ich…

    Sich zu offenbaren ist einer der ersten Schritte, sich Hintertüren zu schließen. Überleg mal, warum du es ihr bislang nicht gesagt hast.

    Zitat

    Warum trinke ich denn? Ich denke, ich will mich betäuben. Ohne viel denken zu können fühlt sich das leben nicht so schwer an.

    Dieser Grund zu trinken ist mir bekannt, aber inzwischen ist mir gerade durch die Abstinenz ziemlich klar geworden, dass diese „Lösung“ das Problem nicht löst.

    Vom Prinzip ist der Alkohol eine „Medizin“, die verhindert, dass du an deiner Situation etwas änderst. Solange du trinkst, wird das Leben schwer bleiben.

    Du kannst dir das jetzt noch nicht vorstellen, dass sich etwas ändern kann, weil du noch mittendrin steckst und weil du keine Energie und keinen Antrieb fühlst, aber ich kann dir versichern, dass sich etwas ändert, wenn du den Absprung schaffst. Nicht nur bei mir hat sich Vieles zum Positiven verändert, sondern auch bei vielen anderen.

    Auch wenn‘s mir mal wieder schlecht geht - und das kommt bei chronischer Depression öfter mal vor - kommt für mich überhaupt nicht mehr infrage, mich mit Alkohol zu betäuben.

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    wenn es mir psychisch besser geht (ich habe auch gute phasen), dann komme ich wieder in eine aufwärtsspirale, in der ich aufgestellt und zufrieden bin und nicht so antrieblos bin.

    Solange du beim Alkohol bleibst, sinken deine Chancen dafür rapide. Das liegt an der Wirkung des Alkohols in deinem Gehirn, es liegt an gewissen Botenstoffen.

    Wenn du vom Alkohol weg kommst, erholt sich das System wieder. Und wenn es dir etwas besser geht, stehen die Chancen, wirklich etwas für DICH zu tun, deutlich besser.

    Auch ich rate dir dringend, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Mit einem „Kalten Entzug“ ist nicht zu spaßen.

    Alles Gute

    AufderSuche

    Diese Co-Sache ist ja fast noch heimtückischer als das Problem des Alkoholikers selbst. Ich überlege ehrlich, was zuerst da war, das Huhn oder das Ei?

    Ergänzen Sie sich beide? Die Co und die Abhängigkeit?

    Hallo Cayenne,

    mit Interesse verfolge ich deine Geschichte und möchte dir nun auch ein paar meiner Gedanken da lassen.

    Ich selbst, Ende 40, bin zwar Alkoholikerin, aber eben auch (inzwischen erwachsenes) Kind aus alkoholkranker Familie. Ich habe mir über die Mechanismen auch immer wieder Gedanken gemacht und finde auch und gerade die Co-Abhängigkeit hochspannend.

    Dass du Schwierigkeiten hast, dich aus deinem bisherigen Leben herauszulösen, kann ich nachvollziehen. Es ist ja auch nicht von jetzt auf gleich so geworden, sondern hat sich so nach und nach da hin entwickelt. - Ich muss dabei immer wieder an die Sache mit dem Frosch und dem kochenden Wasser denken. -

    Natürlich stecken da Gefühle drin und jede Menge Lebensenergie. Da bricht man nicht einfach so aus. Die Sache ist nur die - und wenn ich das bei dir richtig lese, hast du das auch schon durch die Lektüre vieler anderer Lebensberichte entdeckt - die Muster ähneln sich irgendwie.

    Ich habe mich immer wieder gefragt, warum meine Mutter meinen Vater nicht verlassen hat. Er war gewiss kein schlechter Mensch, aber das, was sie mit ihm und an seiner Seite erlebt hat, hat sie letztlich zerstört. Sie war nur 15 Jahre mit ihm zusammen, er starb im 15. Jahre ihrer Ehe infolge eines Autounfalls unter Alkoholeinfluss und sie lebte danach noch zweiunddreißig Jahre bis sie im letzten Herbst verstarb, aber diese Zeit mit ihm hat sie für ihr Leben geprägt und sie schließlich krank gemacht.

    Warum ist sie nicht gegangen, als sie noch die Chance dazu hatte? Ich muss dazu sagen, sie hatte ihn einmal verlassen, da war ich 8 Jahre alt und meine Schwester 6 Jahre, aber unbegreiflicherweise kehrte sie zu ihm zurück trotz allem, was er ihr angetan hatte.

    Alkoholismus ist eine Krankheit, die so schwer zu verstehen ist. Warum ist das zum Beispiel so, dass dein Mann dir sagt, dass er sich für den Alkohol und gegen dich entscheidet, wenn er wählen muss? - Wie krank ist das denn, wenn man das Mal von außen betrachtet? Doch nicht nur dein Mann wird so wählen, andere sagen Ähnliches und wählen tatsächlich den Alkohol.

    Und selbst wenn dein Mann sich gegen den Alkohol und für dich entscheiden sollte, was gemäß deinem Bericht derzeit überhaupt nicht zu erwarten ist, so wird er nicht wieder so werden, wie du ihn mal kennen- und lieben gelernt hast. Denn wer weg kommt vom Alkohol, verändert sich. Er muss es sogar, wenn die Sache dauerhaft von Erfolg sein soll. In den ersten Monaten kreist er nur um sich. Das ist allen Erzählungen gemeinsam.

    Für die Beziehung ist das eine fürchterliche Belastung, denn zum einen muss der Angehörige weiterhin aushalten und zum anderen muss er sich selbst auch verändern.

    Sehr viele Beziehungen gehen darüber kaputt.

    Bei dir aber ist noch nicht mal gegeben, dass er aufhören will. Zwei Tage mal nicht trinken und er will deine Anerkennung dafür. Oh, ich kenne das selbst und das ist ja auch schön und gut, dass er mal nicht getrunken hat, aber zwei Tage oder länger mal nicht zu trinken ist eigentlich gar nichts.

    Mein Vater hat mehrere Entzüge und mehrere Therapien gemacht. Ich erinnere mich noch gut an seine vielen großen Versprechungen. Zuletzt hab ich nichts mehr davon geglaubt. Ich hab eigentlich nur noch nach den Zeichen Ausschau gehalten, wann er wieder trank. Die veränderten Augen, der veränderte Blick, der Geruch von Ajona-Zahncreme, die er nur benutzte, wenn er trank, und so weiter. Und diese Lügen! Ich sah, dass er getrunken hatte oder was nahm, und er stritt es ab, „Willst du mich beleidigen?“ und er wurde wütend.

    Wenn dir Menschen hier antworten und mit Nachdruck raten, für dich zu sorgen, dann geschieht das aufgrund ihrer eigenen traurigen Erlebnisse und aufgrund all der Geschichten, die hier schon zu lesen sind.

    Du fühlst es noch nicht, du bist noch nicht so weit. Das ist ok, aber lass du es nicht auch dazu kommen, dass du zerbrichst.

    Wer Co-abhängig ist, ist selbst krank, er weiß es nur in der Regel genauso wenig, wie der Alkoholiker akzeptiert, dass er krank ist. Dem Alkoholiker sieht man es ja an, weil er Alkohol trinkt. Doch was hält eine Frau, wie meine Mutter zum Beispiel, jahrelang bei einem Mann, der sie die Treppe hinter wirft, mit dem Messer bedroht oder sie mit anderen Frauen betrügt, wenn er mal wieder säuft? Seine großen Versprechungen, dass er sich ändern wird?

    Ich weiß es nicht und ich verstehe es auch nicht. Sie ist jedenfalls nicht bei ihm geblieben oder zu ihm zurückgekommen, weil sie Angst um ihr Leben hatte, weil er ihr gedroht hätte, dass er sie sonst umbringt oder dass er sich umbringt. Er hat mehrfach versucht, sich das Leben zu nehmen, aber deswegen ist sie nicht bei ihm geblieben, da bin ich mir sicher.

    Aufgrund meiner eigenen Erfahrungen - auch bei der Bewältigung meiner Depressions-Erkrankung - kann ich dir nur raten, für DICH zu sorgen und gerade nicht auf ihn zu bauen. Da gibt es so viel Schönes, was sich entdecken lässt, wenn man sich frei von solchen Abhängigkeiten macht und beginnt, tatsächlich für sich selbst zu sorgen.

    Herzliche Grüße

    AufderSuche

    Da spricht nur wieder die Angst aus mir, vor etwas neuem und unvorhergesehenen.

    Es liegt in unserer Natur, dass uns das Neue und Unvorhergesehene Angst macht. - Ich denke, selbst Abenteurern geht es so.

    Und tatsächlich kostet es etwas Energie, seine Komfortzone zu verlassen.

    Man gewöhnt sich an Vieles in der Tat.... Kennst du das Beispiel mit dem Frosch und dem kochenden Wasser?

    Willst du der Frosch sein, der schließlich gekocht wird?

    Ich lebe zwar in anderen Lebensumständen als du, aber das Leben hat mich gezwungen, andere Wege zu gehen. Und was ich da über mich und meine Stärke gelernt habe, gefällt mir ziemlich gut....

    Liebe Sunnyday,

    das ist bei mir schon viele Jahre her. Mein Vater starb 1988 bei einem selbst verschuldeten Autounfall unter Alkohol- und Tabletteneinfuss.

    Meine Mutter ist im vergangenen Herbst verstorben. Sie hat die letzten vier Jahre ihres Lebens nach einem Schlaganfall halbseitig gelähmt im Pflegeheim verbringen müssen. Zuletzt war sie dement geworden. Es war schließlich eine Erlösung für sie.

    Ich will dich mit meiner Geschichte nicht traurig machen. Was geschehen ist, ist geschehen und entscheidend ist meiner Ansicht nach, was man aus seinem Leben macht bzw. wie man für sein eigenes Leben die Verantwortung übernimmt.

    Liebe Grüße

    AufderSuche

    Hallo aufderSuche,

    weil das in einer anderen Stadt gewesen ist, ich mich nicht auskannte in dem Ort, war es echt schwierig. Noch dazu war es mitten in der Nacht. Es muss nach Mitternacht gewesen sein, weil wir "rausgefeiert" haben. Dann habe ich zum ersten Mal kein Bargeld dabei gehabt und hätte erstmal eine Bank suchen müssen. Diese Hilflosigkeit in dem Moment war so schlimm und so wollte ich mich niemals mehr fühlen. So abhängig von anderen und dann musst du zusehen, wie du klar kommst.

    Ach ja, ich muss noch dazu sagen, ich habe keinen Führerschein, nur mein Mann. Deshalb wäre ich auf einen Zug angewiesen gewesen und ich wusste auch nicht, wo der Bahnhof war. Ganz vergessen zu erwähnen.

    Ja, so in etwa ballt sich dann eine Situation zusammen und man fühlt nur noch Hilflosigkeit.

    Glaub mir, DIESES Gefühl ist mir wohl vertraut. Und ich weiß gut, wie furchtbar es sich anfühlt.

    Wenn du dir diese Situation mal so mit etwas Abstand anschaust, dann sind die Ausraster deines Mannes und deiner Freundin umso unmöglicher. Meine Meinung!

    Wenn du da stark und stabil gewesen wärest, hättest du auch mit Recht entgegenhalten können.

    Doch, wie gesagt, ich kenne dieses Gefühl und ich hab‘s auch bei meiner Mutter beobachten können, die eigentlich eine sehr intelligente, ehemals selbstbewusste Frau war.

    Ich habe für mich nach Möglichkeit dafür gesorgt, nicht mehr abhängig zu sein. Das bedeutet für mich auch, ggf. mit meinem eigenen Fahrzeug, ich fahre auch noch ein Motorrad, anzureisen.

    Liebe Grüße

    AufderSuche

    Ich weiß, es war nicht schlau, dass mein Kumpel und ich nebeneinander gelegen haben. Ich hätte früher auch schlauer gedacht und hätte mehr empatisch sein sollen, was ich auch normalerweise bin. Aber im Nachhinein glaube ich, tat es mir nur einfach gut, Nähe zu haben. Eine vertraute Person, die mich versteht. Ohne Hintergedanken. Aber es war trotzdem blöd von mir. Aber dass er so dermaßen ausgerastet ist, fand ich unglaublich schlimm.

    Hallo Sunnyday,

    ich verfolge auch gerade deine Geschichte. Da die anderen dir sehr viel besser antworten können als ich, ich zähle „nur“ zu den EKA und den Alkoholikern, habe ich bislang nichts geschrieben, aber bei dem hier, musste ich dir einfach schreiben.

    Ich finde, du musst dich überhaupt nicht entschuldigen, dass du dich neben deinen Kumpel gelegt hast.

    Man bedenke, was das für eine Situation war!

    Die Freundin streitet sich vor euren Augen mit deinem Kumpel und schließt sich ein.

    Kümmert sich nicht um ihre Gäste, die wahrscheinlich als Übernachtungsgäste geladen waren.

    Dein Mann schläft völlig besoffen auf dem Sofa ein.

    Und wer rastet schließlich aus?

    Klar, frage ich mich, warum du nicht einfach nach Hause gefahren bist, aber ich vermute mal, dass du, weil ihr gefeiert habt, auch zu alkoholisiert warst zum Fahren.

    (Und ich frage mich auch, warum der Kumpel sich nicht gewehrt hat und dir nicht in seinem eigenen Haus/ eigener Wohnung eine Decke anbieten konnte.)

    Und dass du das schließlich über dich hast ergehen lassen, dich von deinem besoffenen Mann nach Hause fahren zu lassen, ist so eine Situation, in der man geraten kann, wenn man so fertig ist, dass man die Kontrolle nicht mehr übernehmen kann. - Solche Situationen, in denen ich einfach nur noch überfordert bin und der Situation ausgeliefert, sind mir vertraut.

    Liebe Sunnyday,

    was ich dir sagen will: DU musst dich nicht entschuldigen!

    Du hast dich nach meinem Eindruck klein machen lassen, das ist meiner Mutter an der Seite meines Vaters auch passiert. - Sie hat es letztlich zerstört, denn wenige Jahre nach seinem Tod (da war sie 41 Jahre alt), brachen bei ihre schwere, rezidivierende Depressionen aus, sie hatte alle ihre Kräfte aufgebraucht.

    Es ist an der Zeit, dass du dich um dich kümmerst, dass du wieder lernst, wer du eigentlich bist, dass du (wieder) ein Gefühl dafür gewinnst, wie wertvoll du bist und wie stark.

    So, dass musste ich einfach los werden.

    Liebe Grüße

    AufderSuche

    Hallo Aram,

    auch ich kann bestätigen, was Xlausi und Morgenrot dir geschrieben haben.

    Und die Erfahrung zeigt, dass es, selbst wenn ein Alkoholiker mit dem Trinken aufhört, Monate dauern kann, bis er nicht mehr nur sich selbst sieht.

    Viele Grüße

    AufderSuche

    Hallo Aram,

    ich hab mich durch deinen Faden gelesen und möchte dir gerne ein paar Gedanken da lassen.

    Ich selbst habe Alkoholismus in einer seiner schlimmeren Ausprägung als Kind und Heranwachsende bei meinem Vater erlebt. Ich habe mich viel mit dem Thema beschäftigt, um zu verarbeiten, was geschehen ist.

    Und ich habe selbst die Wirkung und den Sog von Alkohol kennengelernt, kenne zumindest die psychische Abhängigkeit von innen.

    Dass ich ein Alkoholproblem entwickelt habe, habe ich lange von mir weggeschoben.

    Inzwischen lebe ich seit 7 Monaten zufrieden abstinent.

    Ich bin übrigens Ende 40.

    Diese „Spielchen“, denen du da ausgesetzt bist, kenne auch ich zur Genüge. Entweder wird vom Alkoholiker argumentiert, dass er doch krank sei und nicht anders könne, und deshalb Verständnis und Fürsorge brauche. Oder es wird argumentiert, dass er kein Problem habe, dass er alles im Griff habe. Wenn er jetzt noch einen trinke, dann deshalb, weil DU ihn verärgert usw. hast.

    So oder so wird da etwas konstruiert, damit das in das Weltbild des Alkoholikers passt. Und ich muss gestehen, ich hab unter Alkoholeinfluss gelegentlich selbst so schräg gedacht

    Diese Gefühle, die du äußerst, kenne ich auch. Wut und Enttäuschung einerseits und andererseits der Wunsch, zu helfen, ja sogar, zu retten.

    Alkohol verändert die Wahrnehmung. Dein Partner fühlt sich mit Sicherheit im Recht und völlig unverstanden. Ich hab mich auch im Recht gefühlt, als ich noch regelmäßig getrunken habe.

    Erst, als ich mir darüber klar wurde, dass ich mein Trinken eben nicht (mehr) im Griff habe und schließlich ganz mit dem Trinken aufhörte, erkannte ich, wie schief mein Denken gewesen war, und mein Weltbild veränderte sich zu dem, wie es heute ist. Übrigens eine Erfahrung, mit der ich nicht allein bin. Viele, die mit dem Trinken aufgehört haben, schildern Ähnliches.

    Die traurige Nachricht ist: Wenn dein Partner nicht selbst erkennt, dass ER ein Problem hat und daran unbedingt etwas ändern will, stehst du auf völlig verlorenem Posten.

    Du kannst ihn nicht retten.

    Ich kenne dieses Gefühl gut. Und es ist grausam, wenn man sieht, worauf es hinausläuft, und nichts tun kann bzw. alles, was man tut, nichts ändert.

    Und vergiss dabei nicht: Er ist ein erwachsener Mensch. Er ist für sein Leben verantwortlich. Er trifft SEINE Entscheidungen und er nimmt dabei keinerlei Rücksicht auf dich.

    Du hast sehr klug und sehr stark gehandelt, als du vorerst aus deiner Wohnung ausgezogen bist!

    Es gibt tatsächlich nur einen Menschen, für den du wirklich etwas tun kannst, und das bist DU.

    Viele Grüße

    AufderSuche

    Hallo Marli,

    ich, Ende 40, bin auch ein EK und, als ich mich hier angemeldet habe, war ich auch auf der Suche nach anderen, denen es wie mir geht.

    Ich habe mich vor ein paar Monaten hier angemeldet, bin hier aber noch nicht sehr aktiv geworden.

    Ich „freue“ mich , wenn ich das so sagen darf, denn der Anlass ist ja nun alles andere als schön, dass du dich hier gemeldet hast. Vielleicht können wir gegenseitig vom Austausch profitieren.

    Ja, dieses Bild mit dem Misthaufen passt ziemlich gut, aber ich kann Linde66 voll und ganz zustimmen. Man kann damit wachsen und was draus machen. Es lohnt sich, sich auf dass Thema einzulassen.

    Aus eigener Erfahrung kann ich sagen:

    Ja, ich bin beschädigt. Ich habe ein Trauma erlitten, das nicht ungeschehen gemacht werden kann. Ich habe etwas erlebt, das mich für mein Leben geprägt hat.

    ABER !!!

    Ich habe auch eine Menge Fähigkeiten erworben, die ich aktiv nutzen kann.

    Und da ich mich und meine Vergangenheit mittlerweile viel besser kennengelernt habe, fühle ich inzwischen auch etwas wie Stolz auf mich.

    Der Weg geht tatsächlich mitten durch, aber nach meiner Erfahrung lohnt sich der Weg.

    Bin gespannt, von dir zu hören bzw. zu lesen.

    Herzliche Grüße

    AufderSuche

    Hallo,

    auch ich war überrascht von der Mail und habe sie zum Anlass genommen, mir das mal näher anzusehen. Was ich bislang gesehen habe, macht einen guten Eindruck auf mich!

    Danke an dich, Alex, dass du diese überaus verantwortungsvolle Aufgabe übernommen hast! Du hast meine volle Bewunderung!

    Ob ich hier viel hineinschauen werde, wird sich zeigen. Mit dem Thema „Alkohol“ und dem Thema „Erwachsenes Kind alkoholkranker Eltern“ bin ich inzwischen eigentlich durch. Es kommt für mich bei so einem Forum auch an, wie man miteinander umgeht und wie viele sich letztlich um Neuankömmlinge bemühen.

    Ich wünsche jedenfalls viel Erfolg. Ein gutes Forum bei „unserem“ Thema ist eine sehr hilfreiche Resource.

    Viele Grüße

    AufderSuche

    :)