Beiträge von Ladyinred

    Ladyinred stimmt, es gibt immer solche und solche, leider. Allderings kann auch die Betreung, sie wird unter diesen Umständen schon von seinem Alkohol Problem informiert sein, leider nichts an seinem momentanen Lebensweg ändern wenn er nicht will.-

    bei Geschäftsunfähigkeit ist es dann bestimmt schon den Weg gegangen, den ich ansprach.

    >Im Moment muss noch eine Sache wegen des Erbes meiner Großmutter geklärt werden (er verlangt plötzlich seinen Pflichtteil, obwohl er von dem Geld meiner Großeltern, die ja seines Erachtens eine Mitschuld an seinem verkorksten Leben haben, eigentlich nie etwas haben wollte...<

    In dem Fall sicher dich über das Gericht bzw. über die Betreuung ab. Bei nicht geschäftsfähigkeit, darf er das gar nicht in die Hand bekommen, meiner Info nach, es sei denn es hat sich inzwischen gesetzlich etwas geändert.-

    Das ist schon in der Hand der Betreuung. Ich hoffe, ich kann bald einen Haken hinter die Sache machen. :roll: Alles unnötige Nerverei für mich.

    Ladyinred, ich komme noch einmal auf den Teil deines Textest zurück,
    "Betreuung - der Mann vom sozialpsychiatrische Dienst"

    wenn es dir recht ist? -

    Hast du die Info, das du (und auch jeder Andere von der Straße) notfalls einen Antrag bei eurem Gericht stellen kannst? -

    Evtl. ist das der Weg wo du im äußersten Notfall weiter kommst? - Da geht dann nichts mehr mit verweigern und weiter eskalieren. Ich weiß das es der schwerste und letzte Weg ist, aber wenn er sich und andere gefärdet dann bleibt vielleicht nichts anderes mehr?

    Ich hoffe du bist mir nicht böse, wenn ich dich für den Notfall auch auf diese Weg aufmerksam mache? -

    Danke für den Tipp, für den ich natürlich überhaupt nicht böse bin. Mein Bruder hat bereits eine Betreuung und wie ich in der letzten Woche erfahren habe,ist er mittlerweile sogar für geschäftsunfähig erklärt worden. Er bestellt natürlich trotzdem munter weiter Dinge im Internet und spielt im Onlinecasino. Bringt also auch herzlich wenig. Und die kümmert sich auch nur um den "Papierkram" und teilt ihm sein Geld zu... Ob mein Bruder sich tot säuft oder nicht kriegt die gar nicht mit.

    Es stimmt, manchmal lassen sich Familien Konstellationen nicht auflösen, sofern man nicht aussteigen will.

    Da bin ich allerdings absolut nicht deiner Meinung. Du kümmerst dich um ihn, du bist für ihn da, wenn es Themen gibt die dir nicht gut tun, dann darfst du guten Gewissens erwarten, dass er dies akzeptiert. Natürlich klappt das nicht von einem Tag auf den anderen. Aber wenn ihr übt, du auch konsequent reagierst, wenn es sich nicht daran hält, dann kann das mit der Zeit weniger werden. Du musst dir allerdings auch selbst „erlauben“ diese Entscheidung zu treffen und sie dann auch durch zu ziehen.

    Ja, da hast du natürlich Recht und ich habe ihm das auch schon gesagt. Im Moment muss noch eine Sache wegen des Erbes meiner Großmutter geklärt werden (er verlangt plötzlich seinen Pflichtteil, obwohl er von dem Geld meiner Großeltern, die ja seines Erachtens eine Mitschuld an seinem verkorksten Leben haben, eigentlich nie etwas haben wollte... Das gehört wohl auch zu der Unberechenbarkeit eines Alkoholikers... Nunja, er soll es bekommen.) Da bin ich auf Vermittlung bzw. Informationen meines Vaters angewiesen, weil ich selber ja nicht mehr mit ihm in Kontakt treten will. Aber ich habe meinem Vater gestern nochmal Klipp und klar gesagt, dass wenn die Sache geklärt ist, ich nichts mehr hören will von dem Thema.

    Du darfst ruhig lachen. Wenn ich nicht so wütend über diese Aussage gewesen wäre und über die Tatsache, dass mein Bruder leider immer an 1. Stelle für meinen Vater stehen wird, hätte ich wohl auch gelacht. Ich muss mich damit abfinden. Ich kümmere mich um meinen Vater, mache alles damit es ihm besser geht und trotzdem muss ich mir sowas anhören. Traurig bin ich auch darüber oft, aber es war leider immer so. Irgendwann findet man sich damit ab.

    Im Moment ist er noch nicht wieder richtig fit, daher sind Ausflüge nicht möglich und wahrscheinlich würde auch da das Thema irgendwann wieder aufkommen.

    Ich komme da im Moment nicht raus. Ich versuche mich wieder mehr mit Freunden zu treffen, mich abzulenken. Hoffentlich wird die Coronasituation nicht wieder so schlimm, dann sitze ich wieder nur zu Hause. Mein Vater ist zu allem übel nämlich auch noch lungenkrank und ich habe mich im letzten Winter komplett zu Hause aufgehalten.

    Liebe Ladyinred,

    lass dich mal gaaanz doll drücken und danke für deine lieben Worte.

    Mir hilft eine Angehörigengruppe alle 2 Wochen ein klein wenig. Das Programm mit den 12 Schritten habe ich ausprobiert und fühle, dass es nichts für mich ist. Aber vielleicht für dich?

    Herzlichst

    Loewenmama

    Danke,liebe Loewenmama, das schaue ich mir mal an.

    Liebe Lea, ich wollte schon seit Tagen antworten. Bin aber irgendwie innerlich sehr gestresst und nach der Arbeit setze ich mich nur noch vor den Fernseher und versuche abzuschalten. Aber jetzt schaffe ich es mal. Lieb von dir, dass du fragst, wie es mir geht. Ich würde es als gerade so stabil bezeichnen. Ich lenke mich bei der Arbeit ganz gut ab und schlafe sogar einigermaßen. Und ich telefoniere viel weniger mit meinem Vater. Eigentlich nur noch ein bis zweimal die Woche. Ich schiebe es auch heute wieder vor mir her. Eigentlich möchte ich wissen, wie es ihm geht, weiß aber das mein Bruder wieder Thema sein wird und ich mich dann wieder aufrege.

    Vor zwei Wochen war ich bei meinem Vater und auch da ging's am Ende stundenlang nur um meinen Bruder, meine Mutter, meine Großeltern mütterlicherseits und was alles schief gelaufen ist in unserer Familie. Ich kann und möchte das langsam nicht mehr hören. Auch mein Vater holt diese alten Geschichten leider immer wieder raus und ich habe auf der Heimfahrt nur geweint. Ich hab meine Kindheit nicht sooo schlimm in Erinnerung und auch meine Mutter trotz ihrer Alkoholsucht nicht. Das hat mich ganz schön runtergezogen. Ich möchte so gerne damit abschließen, hatte ich ja eigentlich auch. Sie ist vor 12 Jahren gestorben, ich habe lange getrauert und vermisse sie immer noch, aber ich hab mir ein völlig anderes Leben aufgebaut. Mein Mann und ich trinken Alkohol in Maßen, beim Essen ein schönes Glas Wein, im Urlaub gerne auch mal einen Cocktail und das war's. Und auch sonst hat keiner von uns irgendwelche Süchte. Daher nervt es mich umso mehr, dass mich das Thema weiterhin begleitet...

    Hast du vielleicht irgendwelche Ideen, wie du deine Vater und deinen Bruder „trennen“ könntest?

    Wenn du ausreichend inneren Abstand hast, es dich gesundheitlich nicht belastet, du ruhig schlafen kannst… Dann ist es völlig Okay, wenn du deinen Vater in seinem Elend begleitest. Aber ist das wirklich so? Schadest du nicht auch dir und verlierst wertvolle Lebenszeit mit einem aussichtslosen Kampf?

    Ich selbst habe so viel Lebenszeit vergeudet und mache dies noch immer, sobald ich mich von dem Thema gefangen nehmen lasse.

    Am liebsten möchte ich jeden schütteln und ihm ins Gesicht brüllen, dass er so weit weg laufen soll wie er kann ☺️ Das hilft natürlich auch nicht weiter… Aber ab und an mal innerlich zur Ordnung rufen und gucken, dass man selbst weniger Schaden nimmt… das mache ich mit mir selber, also kann ich es auch bedenkenlos als hilfreich weiter empfehlen!

    Einen lieben Gruß, Lea

    Meinen Vater und meinen Bruder zu trennen wird niemals möglich sein. Selbst nach den krassen letzten Wochen, in denen mein Bruder meinen Vater per Telefon tyrannisiert hat, völlig abgestürzt ist, von der Polizei festgenommen wurde, sagt mein Vater immer noch, er sei ja schließlich auch ein armer Kerl. Hätte als Kind so sehr gelitten, dass unsere Mutter getrunken hat usw. Dazu, dass er mich per Mail als Schl. und Fo. bezeichnet hat, mir gewünscht hat, dass meine Ehe kaputt geht usw. sagt mein Vater, ich solle das einfach nicht so ernst nehmen. Und dann noch, es sei ja so schade, dass das zwischen mir und meinem Bruder nicht funktioniert... Als hätte ich eine Mitschuld. Ich war in letzter Zeit auch oft sehr wütend auf meinen Vater, aber ich habe nur noch ihn und er ist so krank... Daher ist weglaufen leider gerade keine Möglichkeit für mich. Nur etwas mehr Distanz. :cry:

    Liebe Snow White,

    ich habe Deine Geschichte gerade gelesen und sie erinnert mich so sehr an meine... Meine Mutter war auch Alkoholikerin, sie ist gestorben als ich 22 war. Manchmal hasse ich sie auch dafür, dass sie es nicht geschafft hat, für mich und meinen Bruder aufzuhören. Sie hat sich wohl so sehr Kinder gewünscht und sie dann so früh mit voller Absicht alleine gelassen. Das ist schwer zu verstehen... Aber Alkoholiker sind einfach krank, das hat nicht viel mit Willen zu tun. Das ist mir langsam bewusst.

    Fühl Dich gedrückt von jemandem, die eine sehr ähnliche Vergangenheit hat.

    Liebe Grüße!

    Loewenmama, ich drück Dich und fühle so mit Dir! Dein Sohn und mein Bruder ähneln sich so sehr! Auch mein Bruder hat in seinem Leben schon soo viele Handys an die Wand geworfen. Jedes Mal, wenn man ihm was sagt, was ihm nicht passt, zerdeppert er eins.

    Weihnachten war bei uns sowieso immer ein Problem. Meine alkoholkranke Mutter hat sich immer passend zu den Feiertagen volllaufen lassen und meiner Oma und mir, die sich so sehr auf Weihnachten gefreut haben, alles verdorben. Mein Bruder genauso. Weihnachtslieder durfte man bei ihm auch nie anmachen, dann ist er teilweise einfach abgehauen. Die letzten Jahre ist er dann auch nicht mehr eingeladen worden, auch weil er die Lebensgefährtin meines Vaters auch immer wieder übelst beschimpft hat und sie ihn gar nicht mehr um sich haben will.

    Liebe Lea, danke für die tolle Geschichte und lieben Worte!

    Loslassen ist wahrscheinlich wirklich das einzige, das man tun kann. Das fiel mir aber immer schon schwer. Bei Ex-Freunden, bei meiner Mutter sowieso...Ich versuche es immer mehr, aber es fällt verdammt schwer, wenn man doch immer wieder irgendwie mit dem Thema konfrontiert wird. Ich kann meinen kranken, alten Vater damit ja nicht ganz alleine lassen und er kann meinen Bruder nicht loslassen. Die letzten Tage waren wieder krass. Mein Vater hat zig mal den Rettungsdienst gerufen, mein Bruder hat sich aber immer wieder nach ein paar Stunden selbst entlassen. Dann wollte er Drogen kaufen, aber ohne Geld ist das nicht möglich. Zudem bestellt er ohne Ende Sachen im Internet auf Rechnung, seine Schulden sind mittlerweile im zweistelligen tausender Bereich. Er reitet sich immer mehr in die Sch... Zum Glück kann er mich nicht mehr kontaktieren und ich kann selber entscheiden, wann ich meinen Vater anrufe und mich damit belaste...

    Ich setze mich dem gar nicht mehr aus. Mein Bruder ist erwachsen, er kann große Töne spucken und Reden halten wie ein Wanderprediger, er weiß doch sowieso alles besser, dann soll er eben alleine zurechtkommen. Wenn mich jemand bedroht, ist da für mich ein für allemal eine Grenze überschritten. Nun ist das für mich als Bruder bestimmt einfacher als für Dich als Löwenmama. Die Behörde hat ja recht, wenn sie sagt, Dein Sohn ist volljährig. Ab einem gewissen Alter sollten Söhne für ihre Mama da sein, nicht umgekehrt. Ansonsten bleibt eben der Weg der Betreuung, aber das weißt Du sicher, und ich kenne mich da letztlich nicht mit aus.

    Betreuung klingt aber auch besser als es letztlich ist. Mein Bruder ist seit 20 Jahren unter verschiedenen Betreuungen. Teilweise gesetzlich, teilweise ambulantes betreutes wohnen. Geholfen hat's irgendwie auch nie, wie man sieht. Das Geld kriegt er zwar seit kurzem eingeteilt, aber was er damit macht, ob er Alkohol kauft oder es verzockt, bleibt im Endeffekt ihm überlassen. Aber er ist auch ein ganz ganz schwerer Fall. Da hilft wahrscheinlich gar nichts mehr.

    Ich finde es auch ganz schwierig, das auszuhalten. Insbesondere da es mir abgesehen von den ständigen Sorgen um meinen Bruder wirklich gut geht. Dann sitze ich oft vor meinem Essen und kriege es nicht runter, weil ich denke, dass er nichts hat. Mein Vater hat ihm allerdings letzte Tage ein Paket mit Lebensmitteln vor die Tür gestellt. Am gleichen Tag ruft mein Bruder ihn an und sagt ihm, er habe das Geld, das ihm seine Betreuerin zugeteilt hat, verzockt. Ich kapiere einfach nicht, wie man noch so provokant den Menschen gegenüber sein kann, die einem nach allem auch noch helfen.

    Wenn es wirklich lebensbedrohlich wird, kannst Du noch die 112 anrufen, vielleicht noch notlügen, er habe was von Selbstmord gefaselt, dann ist auch eine vorübergehende geschlossene Unterbringung möglich. Der Mann braucht Therapie und Betreuung, das ist alles nicht so einfach gegen seinen Willen einzuleiten.

    Genau das hat mein Vater am Wochenende gemacht. Er kam ins Krankenhaus und ist nach 4 Stunden wieder gegangen, weiter saufen...

    Ich hab's vor drei Jahren auch mal gemacht bzw. den psychosozialen Notdienst mitten in der Nacht angerufen, als er auch wirklich mit Selbstmord gedroht hat. Die Ärztin am anderen Ende meinte erst tatsächlich, ich solle selber zu ihm hinfahren und gucken... Als ich ihr erklärt habe, dass ich das nicht mal machen würde, wenn ich nicht 100 km entfernt wohnen würde, meinte sie warum denn mein Vater nicht zu ihm hinfahren würde, der ja im gleichen Ort wohnt... Unfassbar fand ich das. Irgendwann konnte ich sie dann überzeugen, dass mein Vater alt und krank ist und sie ist wohl hingefahren. Mich hat sie dann auch nicht wie besprochen zurückgerufen, meinem Bruder seinem Schicksal überlassen und das war's. Man ist doch sehr alleine mit sowas. Die Betreuung meines Bruders ist wohl zwar gerichtlich, aber auch irgendwie freiwillig von ihm selber angeleiert worden, d.h. er kündigt sie auch gerne mal wieder. Sagt er zumindest immer.

    Hallo Ladyinred, ich habe auch einen Bruder, der alkohol- und drogensüchtig ist und von Sozialhilfe lebt. Er macht es mir leicht, ihn nicht zu mögen, er ist mir inzwischen egal. Er hat mir auch nur wirre, drohende, aggressive SMS geschrieben, und nachdem er mich das letzte Mal am Telefon bedroht hat, habe ich ihn auf dem Handy blockiert. Bringt nichts. Alle sind schuld an seiner Misere, Vater und Mutter, das Schweinesystem, in dem wir leben, ich natürlich auch, tralala. Nur er ist an nichts schuld, er ist das arme Opfer. Soll er zusehen, wie er klarkommt. Ich habe selber genug Probleme an den Hacken, sonst wäre ich nicht hier, da kann ich ihm nicht helfen. Außerdem ist er eh der Typ, der gleich den ganzen Arm abreißt, wenn man ihm eine Hand reicht. Ich habe seit Jahren keinen Kontakt mehr zu ihm und kümmere mich jetzt um mich selbst.

    Genau so wie bei meinem Bruder. Alle sind Schuld an seiner Situation, auch ich da ich ja kein Verständnis habe, nur er nicht. Alle Kommunikationskanäle zu ihm sind bei mir jetzt abgeschaltet. Es ist trotzdem schwer, weil es mir trotz der Beleidigungen und Bedrohungen nicht leicht fällt meinen einzigen Bruder dabei zuzusehen, wie er sich umbringt.

    Hallo zusammen,

    er trinkt sich jetzt wohl tatsächlich zu Tode. Trinkt nur noch Wodka und nimmt dazu haufenweise Beruhigungsmittel, die ihm sein Hausarzt verschrieben hat. Wie kann ein Hausarzt, der doch mittlerweile wohl denke ich mal, von der Alkoholsucht was mitbekommen haben dürfte, noch Beruhigungsmittel verschreiben? Ist das nicht unverantwortlich?!

    Kann die Kombination nicht tödlich sein? Meine Mutter hat immer Schlaftabletten und Alkohol kombiniert... Und das war am Ende wahrscheinlich auch das, was den Tod verursacht hat...

    Bin gerade wieder völlig fertig. Mein Vater leider auch. Er hat ihn nach einem ganz furchtbaren Wochenende, wie er mir gerade erzählt hat, jetzt auch auf allen Telefonkanälen blockiert...

    Ja, das ist leider das Problem. Ich habe seine mir bisher bekannten Adressen als Spam markiert, er schreibt mir dann aber von neuen Adressen und ab und zu schaut man ja doch in den Spam Ordner. Es verirren sich dahin ja auch mal wichtige Mails. Habe jetzt eine neue Mail Adresse angelegt und die alte Adresse gelöscht. Jetzt muss ich nur noch alle Accounts auf die neue Adresse umstellen. Was eine unnötige Arbeit wegen so einem Idioten...

    Ich bin echt langsam durch. So lange muss man sich so viel gefallen lassen und es ist ja nicht das erste Mal, dass er so am Rad dreht. Jedes Mal in den letzten Jahren habe ich ihm die ätzenden Beleidigungen und Ausraster verziehen und immer wieder mit ihm wöchentlich telefoniert, obwohl ich dazu überhaupt keine Lust habe. Aber wenn ich das nicht gemacht habe, ging der Terror wieder los, d.h. man musste ihn dadurch irgendwie ruhigstellen.

    Hallo ihr lieben,

    danke nochmal für die lieben Antworten! Ich bin im Moment wieder total fertig. Mein Bruder terrorisiert mich am laufenden Band. Meine Telefonnummer und Handynummer hat er zum Glück wohl vor längerer Zeit gelöscht, leider nicht meine E-Mail Adresse. Es kommen krasse Beleidigungen mit Worten, die ich hier nicht wiedergeben möchte. Dann dauernd Hassnachrichten über meine Großeltern und meine Mutter. Die sind natürlich allesamt alleine Schuld an seiner Sucht usw. Manchmal denke ich, er ist in einer ganz anderen Familie groß geworden als ich. Meine Mutter hat ihn laut seiner Aussage dauernd geschlagen, meine Großeltern standen durchgehend unter Tabletten und Alkohol. Das ist völliger Quatsch. Meine Mutter war schwere Alkoholikerin und hat uns auch mal "gehauen", ich kann mich an 1-2 mal in meiner Kindheit erinnern, aber sicher nicht so brutal, wie er es darstellt. Wie ich aber schon in meinem Eingangspost schrieb, war sie typische Quartalssäuferin, hat sich um uns Kinder gekümmert und uns sehr geliebt, leider war sie sehr labil. Mein Opa war auch Alkoholiker, aber einer von der sehr friedlichen Sorte, d.h. er hat seinen Schnaps getrunken und ist dann ins Bett gegangen, aber er hat gearbeitet, seine Kinder groß gezogen und war ein sehr lieber Opa. Ich verstehe nicht, woher dieser furchtbare Hass auf alle kommt und sowieso nicht, was ich damit zu tun habe und er es jetzt vollkommen an mir auslässt.

    Zur Beerdigung meiner Oma im Juni ist er gar nicht gegangen, hat auch da meine Tante übelst beleidigt, als sie ihn nach seiner Adresse für die Trauerkarte gefragt hat.

    Ich weiß gerade gar nicht so richtig, was ich hier schreiben will, muss nur irgendwo auch mal was loswerden. Sorry für den wirren Post.

    Liebe Grüße

    Ladyinred

    Guten Morgen ihr lieben,

    vielen vielen Dank für die aufbauenden Worte. Manchmal komme ich mir so herzlos vor, wenn ich denke, dass man ihm nicht mehr helfen kann. Und dann denke ich, dass ich auch bei meiner Mutter nicht genug gemacht habe. Er hat auch in der Zeit, als wir noch Kontakt hatten, oft versucht mir ein schlechtes Gewissen zu machen, indem er mir vorgeworfen hat, dass bei unserer Mutter auch alle immer nur geschimpft haben und niemand ihr geholfen hat... Dabei hat er sich überhaupt gar nicht mehr um sie gekümmert. Er kam nur, wenn er Geld haben wollte und alles andere war ihm die letzten Jahre total egal. Auch jetzt sagt er, er würde nie an unsere Mutter denken. Was ich sehr krass finde... Es war sicher als Kind für ihn mit einer Alkoholikern als Mutter nicht leicht, aber man kann auch nicht seine ganze Misere darauf schieben. Er war mit 14 quasi raus aus der Nummer, ich habe das Theater bis zu ihrem Tod mitgemacht...

    Leider ist mein Vater seit ein paar Jahren selber schwer erkrankt, auch da kümmere ich mich alleine. Mein Bruder ruft ihn zwar ständig an, aber nur um über sich zu sprechen. Mein Vater versucht schon, mir wenig von meinem Bruder zu erzählen, aber er muss es auch manchmal loswerden, was ich verstehen kann. Er weiß auch nie, wie er reagieren soll, wenn dann solche Anrufe wie am Samstag kommen. Dann fragt er mich um Rat. Er ist total Co-Abhängig, aber ich befürchte das wird sich auch nicht mehr ändern. Ich schätze auch, seine eigenen Kinder "aufzugeben" ist noch schwerer. Meine Oma konnte es bei meiner Mutter auch nie. Da gab es auch oft Streit, weil ich der Meinung war, dass sie erstmal ganz am Boden liegen muss, um selber zu verstehen, dass sie aufhören muss zu trinken. Aber wahrscheinlich wäre das bei ihr auch nicht richtig gewesen, sie war leider auch durch einen Schlaganfall noch körperlich behindert und daher ziemlich hilflos.

    Liebe Lea, besonders dein Post hat mich berührt! Danke für die lieben Worte! Ich habe auch schon mal überlegt, eine Therapie zu machen und die Vergangenheit aufzuarbeiten, aber dann denke ich wieder, dass ich eigentlich nicht mehr so viel Energie investieren will. Man bekommt sein Leben eigentlich gut hin und macht alles halbwegs richtig und trotzdem ist man am Ende diejenige, die in Therapie geht und die eigentlich kranken ändern nichts... Vielleicht ist das auch der falsche Denkansatz von mir. Ich weiß es nicht.

    Liebe Grüße

    Ladyinred

    Hallo Cinderella, hallo Sue,

    erstmal danke für eure aufbauenden Worte! Es tut schon gut zu lesen, dass man nicht alleine ist. Bis ins Erwachsenenalter habe ich immer gedacht, dass nur mir das passiert. Ich hatte gefühlt nur "heile" Familien im Freundeskreis. Da war das vertuschen natürlich richtig schwer. Je älter man wird, desto mehr merkt man, dass es wahrscheinlich auch nicht bei allen so toll war...

    Wie würdet ihr denn reagieren, wenn er sagt er bräuchte Geld für Lebensmittel? Ich habe wirklich große Angst, dass er zu Hause sitzt und hungert. Er hat eine gesetzliche Betreuung, die ihn finanziell sehr kurz hält. Sicherlich richtig gedacht, damit er keinen Alkohol kauft, aber er kauft nur Alkohol und nichts mehr zu essen. Ich war vor kurzem im Urlaub und hatte jeden Abend ein schlechtes Gewissen. Ich lasse es mir gut gehen, esse gut und er sitzt zu Hause und hat im Zweifel nicht mal ein Butterbrot... Mir vergeht oft die Lust auf alles.

    Dann schreibe ich hier mal weiter:

    Hallo zusammen,

    ich habe mich in diesem Forum angemeldet, weil es mir aufgrund einer sich wiederholenden co-Abhängigkeit immer schlechter geht und ich nicht mehr weiß, wie ich mit der Situation umgehen soll. Ich kann auch mit wenigen Menschen über meine Situation reden bzw. habe oft das Gefühl, dass Freunde und mein Partner es nicht verstehen, weil sie selber nie mit sowas konfrontiert waren.

    Mich verfolgt das Thema Alkoholabhängigkeit leider schon mein gesamtes Leben. Ich bin mittlerweile 35 Jahre alt... Meine Mutter war Alkoholikern. Schon als Teenager hat sie angefangen zu trinken, dazu Tabletten Missbrauch. Sie war psychisch sehr labil und wurde leider früh ins Internat gesteckt, was sie nicht verkraftet hat und dort wurde dann die Trauer und das Heimweh mit Alkohol runtergespült. Das hat sie mir in einem ihrer ehrlichen Momente erzählt. Es gab nicht oft solche Momente. Meistens hat sie abgestritten, überhaupt zu trinken... Meine ganze Kindheit war ich gefangen in der co-Abhängigkeit zu meiner Mutter. Habe ihre versteckten Flaschen gesucht, ausgeleert, kaum Freunde eingeladen, Ausreden erfunden, warum sie so komisch ist usw. Meine Eltern haben sich früh getrennt und ich habe mit meiner Mutter bei meiner Oma gelebt, die genauso in der co-Abhängigkeit gefangen war, wie ich. Meine Mutter war typische Quartalssäuferin. Monatelanger Abstinenz folgten wochenlangen Vollabstürzen. Meine Oma hat mich schon als 12-jährige mit den Worten "Guck Mal, ob Mama noch lebt" in das Schlafzimmer meiner Mutter geschickt. Die Angst, sie tot zu finden, war immer da. Das ist dann auch passiert, als ich 22 war. Abends hab ich sie zur Schnecke gemacht, weil sie wieder total besoffen war -und das recht kurz nach einem 6 monatigen Aufenthalt in einer Entzugsklinik, den sie auch voll durchgezogen hat- und am nächsten Morgen lag sie tot in der Küche. Ich war lange Zeit sehr sehr fertig und vermisse sie jeden Tag. Ich hab sie trotz allem sehr geliebt. Sie war ein ausserordentlich liebenswerter Mensch, wenn sie nicht getrunken hat und sie war halt meine Mama. Trotzdem war ich auch froh, dass es vorbei war. Die Abstände, in denen sie nüchtern war, wurden zuletzt immer geringer. Es wurde immer katastrophaler, was Körperpflege und so weiter anging und ich konnte einfach nicht mehr. Wäre es so weiter gegangen, wäre ich jetzt sicher selber total kaputt. Ich habe trotz allem mein Leben gut in den Griff bekommen, habe studiert, bin verheiratet und eigentlich läuft alles gut. Meine Oma war mein Anker, ich verdanke ihr vieles. Leider lebt sie seit kurzem auch nicht mehr und war die letzten Jahre dement...

    Warum ich jetzt schreibe, warum es nur "eigentlich" gut läuft:

    Mein Bruder ist mittlerweile schwerer Alkoholiker und spielsüchtig. Er hat sein Leben nie in den Griff bekommen, ist mittlerweile 42, hat nie eine Ausbildung gemacht und lebt von Sozialhilfe. Er ist aufgrund seiner psychischen Störung erwerbsunfähig. Seine Alkoholabhängigkeit wird immer schlimmer, er gibt sein ganzes Geld dafür und für Glücksspiele aus. Meine ganzen Gedanken drehen sich nur um ihn. Ich habe seit einem 3/4 Jahr keinen Kontakt, aber mein Vater erzählt mir natürlich, was bei ihm los ist und ich habe einerseits eine wahnsinnige Wut und trotzdem mache ich mir solche Sorgen. Am Samstag rief er bei meinem Vater an, dass er Geld für Alkohol bräuchte, weil er sonst Entzugserscheinungen bekommt und das zum Tod führen könne. Mein Vater hat in Absprache mit mir, ihm nichts gegeben. Mein Bruder hat sich dann nicht mehr gemeldet und ich denke seitdem, was wohl mit ihm ist. Hat er überhaupt Lebensmittel zu Hause, hungert er. Ich weiß es nicht. Können die Entzugserscheinungen wirklich so schlimm sein?! Ich bin nervlich so am Ende. Ich will mich aber nicht bei ihm melden. Er hat zum Glück meine Telefonnummer gelöscht, schreibt mir aber regelmäßig Emails mit krassen Beleidigungen. Ich kann es einfach nicht mehr ertragen, ich will mich mit dem Thema Alkoholabhängigkeit eigentlich nicht mehr beschäftigen. Ich möchte endlich mein Leben leben ohne mir darüber Gedanken zu machen, aber es klappt nicht. Mein Bruder fängt immer wieder Therapien an schon seit vielen, vielen Jahren. Bei ihm fingen die Probleme an, als er Teenager war und nicht mit zu meiner Oma, sondern zu meinem Vater gezogen ist. Dort war er seit er 14 war und sehr viel alleine. Konnte machen, was er wollte, hat mit Drogen angefangen und ist dann nach dem Tod meiner Mutter so richtig zum Alkoholiker geworden. Aber er ist auch manisch-depressiv, total ich-bezogen und auch in guten Phasen völlig beratungsresistent. Sobald man ihm was sagt, ihn kritisiert, rastet er aus und legt das Telefon auf. Daher macht auch Kontakt zu ihm für mich keinen Sinn. Außerdem meint er, jetzt da ich arbeite und einen guten Job habe, ich müsste ihn finanziell in seiner Sucht unterstützen. Er hat mehrmals im Suff seine Miete verzockt und dann mich um Geld angebettelt. Ich will aber einfach nicht noch weiter da reinrutschen und Verantwortung für ihn übernehmen. Mein Vater macht den Terror, die Beleidigungen usw. schon seit der Jugend meines Bruders mit und ich möchte das für mein Leben einfach nicht. Mein Mann ist mittlerweile auch nur noch genervt von dem Thema und wir streiten uns schon deswegen häufig. Ich weiß einfach nicht, wie ich vernünftig mit der Situation umgehen soll. Kann ich meinem Bruder helfen?! Wenn ja, wie?

    Entschuldigt den langen Text, aber es tat gut, es sich mal von der Seele zu schreiben.

    Liebe Grüße

    Ladyinred