Beiträge von Egon

    Was meinst du mit „Man könnte es auch anders sehen.“?


    Besteht der Sinn des Lebens womöglich darin, einfach da zu sein und möglichst das zu tun, was einen interessiert und vielleicht sogar Freude macht?

    Natürlich könnte man ... vieles.

    "Besteht der Sinn des Lebens womöglich darin, einfach da zu sein und möglichst das zu tun, was einen interessiert und vielleicht sogar Freude macht?"

    So sehe ich das auch, nur ohne womöglich.

    Hallo Thomas,

    Hätte jetzt gern jeden einzelnen Satz hier zitiert und kommentiert. Ich auch. ;o)

    Glaubst Du in der Großstadt ist man weniger einsam? Nö. Es gibt nur mehr Möglichkeiten, Ablenkungen.

    Ich darf Dir versichern....Du hast Dir da ein kleines Paradies geschaffen, um das dich jeder Großstädter beneidet. Ich auch.

    Du hast das Paradies....Du weißt es eventuell nur nicht.

    Klar dürfte es einfacher sein Kontakte zum anderen Geschlecht zu knüpfen, jedenfalls real gesehen. Jetzt muss ich schmunzeln, das ist eines meiner geringsten Probleme.

    Was dann folgt, sofern man ehrlich mit seiner Krankheit umgeht, ist die Erkenntnis: Hier prallen zwei Welten aufeinander. Nach wie vor....Stigmatisierung, da fast "alle" ich wiederhole ALLE im fortgeschrittenen Alter, in irgendeiner Form Kontakt mit unserer Krankheit hatten. Du meinst Alkoholiker zu sein? Damit komme ich nun klar. Ich trinke nichts und das ist gut so, mich triggerte bisher nichts ernsthaft und ich bin mir sicher, daß ich eine frei Willensentscheidung habe. Dieses ganze „ den Teufel an die Wandgemale“ läßt mich irgendwie kalt und ich werde mich damit beschäftigen wenn es Not tut. Mein Problem ist nicht der Alkohol oder das nicht-mehr-Alk-frinken. Vielleicht ist es die Altersdepresson.?

    MPU bestanden?

    Viele Grüße

    Was du da formuliert hast, kommt mir soooooo bekannt vor, …

    Was ist der „Sinn meines Lebens“, wo mir doch alles, was ich bislang dafür gehalten habe, weggebrochen ist? - Diese Frage habe ich mir auch immer mal wieder gestellt.

    Und ich kenne auch dieses Gefühl, dass dieses „man könnte“ mich im Inneren nicht berührte. Irgendwie hatten diese Angebote, die „man könnte“, nichts mit mir zu tun.

    Mir auch - kommt das bekannt vor.

    Wenn wir Mal ehrlich sind, gibt es "diesen Sinn" überhaupt? Würde es Sinn machen, etwas zu tun, zu schaffen was vergänglich ist? Macht es Sinn, wenn wir uns ein Leben lang abrackern und versuchen sinnvolles zu tun, wenn am Ende doch nur der Bestatter kommt und das meiste unserer ach so geliebten Dinge nach der Wohnungsräumung im großen Sperrmüllcontainer landen? Unseren Kindern ähnliches widerfährt.

    Ist es nicht vernünftig, zu tun was einem Freude bereitet (ohne Anderen zu schaden! )?

    Man könnte es auch anders sehen.

    Hallo AufderSuche,

    "irgendwie besserwisserisch" - niemals!

    Jeder hat seine eigene Realität. Mir viel auf, viele sprechen von professioneller Hilfe, suche dir diese. Medikamentöse Einstellungen mögen für andere die Lösung sein. Ich hatte mich mittels Alkohol prima eingestellt, bis es aus dem Ruder lief und ich es nicht mehr kontrollieren konnte. Ich verzichtete auf Alkohol.

    Momentan bin ich ideen- und antriebslos, bemerke wie die Tage verstreichen ohne, daß ich einen Sinn für mich fand. Auch weiß ich, daß ich noch Zeit benötige, noch nicht alle Gedanken fruchtvoll zu Ende gedacht sind.

    Linde66

    Danke. Momentan bin ich hier richtig festgetackert. Langfristig gesehen, muß ich hier weg - das stimmt. Tue ich es jetzt, würde ich wieder fliehen und nur das Drumherum ändern, den Ort, aber nicht die Situation. Hier auf meinem 250-Seelendorf tickt die Zeit etwas anders, da habe ich als zugereister Städter nicht die besten Voraussetzungen, auch etwas was ich vorher nicht bedachte.

    Leider beschleicht mich auch immer die Frage nach dem Sinn des Lebens.

    Ich möchte noch einmal den Gedanken in den Raum stellen, dass „Geben“ paradoxerweise eine innere Leere füllen kann. Gerade bei Menschen, die ohne enge Familienbande durchs Leben gehen.

    Überlege Dir, was du „geben“ kannst und willst und versuche es vielleicht einfach mal.

    Hallo Erik,

    ja, auf die Idee kam ich auch schon. Ich engagierte mich einige Zeit in der Palliativbegleitung, als ich noch in der großen Stadt wohnte. Nun auf`m Dorf, fernab jeglicher städtischen Strukturen und mangelnden öffentlichen Verkehrsmitteln, Mobilität gestaltet sich das arg schwierig.

    Ja, es war ein Fehler aufs Land zu ziehen, nicht völlig durchdacht. Auf der einen Seite kam ich vom Alkohol los, auf der anderen "bombte" ich mich in die Isolation und habe nun die Bescherung.

    Hallo Seeblick, Thomas,

    ich gestehe, ich war schon immer ein ungeduldiger Mensch (wenn es um mich ging, als Kind schon) bei anderen habe ich die Arschruhe weg, ebenso oder gerade bei Tieren. Mal sehen vielleicht benötige ich noch Zeit.

    Bei professionellen Therapeutengesprächen, fiel mir immer auf, das mit einer Symptombehandlung, die Lösung angegangen wird. Ähnlich der Behandlung mit Psychopharmaka mit denen Neurotransmitter beeinflusst werden sollen bzw. die Andockstellen blockiert werden.. Ich habe auch keine medizinische Ausbildung.

    Ich wusste, was für Antidepressiva ich bekam und wie dieses wirken (kann). Ich bemerkte eine Benommenheit und Kopfschmerzen, das wollte ich auf keinen Fall. Ich glaube zu wissen, was Depressionen sind und weiß auch, wie überfordert die Pfleger in diesen Einrichtungen sind – sie haben mein vollstes Mitgefühl, oft steht die Medikamentengabe im Vordergrund, kein Wunder bei der personellen Unterbesetzung bzw. patientenseitigen Überbelegung.

    Wenn ich an derart gestalteten Beschäftigungstherapien teilnehme, wächst meine Depression oder es entsteht eine neue, dann schon lieber Laubharken oder gemeinnützige Tätigkeiten. Stimmt, ich werde nie ein dankbarer Patient sein, in solchen Einrichtungen. Ich kann nicht Dinge tun, deren Sinn mir verborgen bleibt, an denen ich nicht die geringste Freude habe.

    Meine Gedanken sind sortiert, glasklar, zu klar, deshalb hörte ich auch mit meinem Tagebuch auf. Tierheim super Idee … ich hatte bis Ende des Jahres mein eigenes, u. a. Laufenten, putzige, intelligente Tiere, ich züchtete sie sogar – nein falsch – sie züchteten sich selbst, ich sorgte nur für gute Bedingungen, als die Jungenten im Teenageralter waren gab ich alles Federvieh weg, ich merkte, wie „teilnahmslos“ ich wurde und gab die Verantwortung ab. Bin ich zu anspruchsvoll? Vereine, VHS, Gruppen und Treffen … ich hab schon vieles probiert, mit vielen Menschen komme ich nicht zurecht, oft habe ich mir gewünscht, ich wäre einfältiger, könnte mein Gehirn ausschalten … ich merke gerade, das gehört eher in die Psycho-Ecke, nicht ins Alkoholiker-Forum. Entschuldigt bitte, ich werde mich erstmal aufs Mitlesen beschränken.

    Vielleicht brauch` ich ja noch ein bisschen,

    Habt erstmal vielen Dank!

    Ich kann nach 15 Jahren das immer noch nicht behaupten übern Berg zu sein. Es endet mit dem Tod. . Woher du diese Gewissheit nimmst, ist wohl der kurzen Zeit, die du nun nüchtern bist, geschuldet. ;)

    Hallo Herr Hartmut,

    danke, auch ich liebe Spitzfindigkeiten.

    Den Alkohol-Zenit habe wohl ich überschritten. Ja, eine subjektive Wahrnehmung.

    Oder geht es noch höher, als zum Gipfel? Ich würd` behaupten, ich befinde mich gerade auf einem Hochplateau, kurz unterhalb es Gipfelkreuzes und hoffe es bleibt mir noch etwas Zeit bis zum Abstieg . Es endet mit dem Tod ...

    Danke LeaLux,

    ich mach(te) ewig lang ThaiChi, schnupperte in Yoga rein, beschäftigte mich viel mit Autosuggestion, Selbstheilung, die sowjetischen Psychologen, wie Rubinstein oder Lewi sind mir die liebsten, doch ging mir die Illusion verloren. Ich kann zwar alles erklären ... wieso, weshalb, warum, doch ich bin nicht in der Lage, daraus für mich eine Erkenntnis zu gewinnen.

    Servus Florian,

    zu Pkt. 2

    Mitnichten, ich verbot mir nie Alkohol zu trinken. Ich kann es tun, wenn ich will. Ich verbot mir auch nie, Kokain zu nehmen und nahm es auch nie, ich verbot mir nie mit der Nachbarin zu schlafen, ich tat es.

    Mit hat es einfach nicht mehr gefreut zu saufen, also beendete ich es, genauso war`s auch mit der Nachbarin. ;o)

    Ich hab`s nicht schwer, ich kann tun was ich will. Nur bin ich mittlerweile an einem Punkt, wo der Zweifel, besser das Hinterfragen überwiegt. Wozu das alles?

    Pkt.3

    "Nur nicht trinken reicht nicht" ... bitte erkläre mir das! Ich verstehe es nicht.

    "Aktivität des Saufens durch viele, farbige, spannende Aktivitäten zu ersetzen ..." vielleicht gehe ich da zu nüchtern (bitte nicht in Wortspiele verfallen) ran, ich will nichts "ersetzen". Ich hab` in den letzten Jahrzehnten sehr viel unternommen, war an vielen Orten auf diesem Planeten, hab viel Sport gemacht, Menschen kennengelernt ... mittlerweile interessiert mich das nicht mehr, ich glaube "alles" zu kennen, mich reisst nichts mehr vom Hocker. Vielleicht machte ich ja auch zu viel?

    Guten Tag,

    ich las hier schon öfter mit und finde euer Forum eine tolle Sache! Ich werde in 2 Jahren 60 und habe so meine Probleme, jetzt seitdem ich nicht mehr trinke. Sind es "nur" Altersdepressionen die mich beschleichen oder ist der Kopf mittlerweile zu klar? Ich weiss es nicht. :roll: Ich fange einfach an:

    Nachdem ich 10 Jahre im Ausland arbeitete, ich war max. 2 … 3 Monate im Jahr unregelmäßig „zu Besuch“ bei mir zu Haus in Deutschland. Die sozialen Kontakte in Deutschland schliefen allmählich ein. In Österreich hatte ich zwar immer eine eigene Ferienwohnung, doch da war ich auch immer nur Besuch. Ich vereinsamte, ich begann zu trinken. Zuerst nur am Abend, dann wenn die Zeit es erlaubte (Wochenende) auch tagsüber. Ich konnte mich selbst nicht mehr leiden, kündigte, fuhr zurück nach Deutschland und verfiel total dem Suff, nun völlig „wurzellos“ / allein. Die Familie war mittlerweile verstorben und ich suhlte mich im eigenen Elend und soff exzessiv durch.

    Außerdem gab ich meine geräumige, preiswerte Wohnung in der Landeshauptstadt auf und zog auf ein kleines Dorf mitten in der Pampa in eine eher baufällige Behausung, fernab jeglicher Zivilisation, ohne Verkehrsanbindung, ohne Auto. Ich besorgte mir Geflügel, Hühner, Laufenten, habe einen großen Garten und dachte nun wird alles anders. Hegte, pflegte und war gänzlich überfordert (lustlos) – das begriff ich erst wirklich (!) nachdem ich dem Alkohol gänzlich entsagte.

    Nach über einem Jahr des Durchsaufens, kam die Erkenntnis – ich hörte auf mit dem Trinken. Ich verfiel in tiefe Depression. Ich hatte alles versoffen, meinen Lebensmittelpunkt, die Arbeit. Im Suff hatte ich mir immer wieder vorgenommen, ich beginne neu, doch bedachte mein alkoholvernebeltes Gehirn nicht, daß ich bereits jenseits der 55 bin.

    Mit der Depression suchte ich nach Lösungen, wie ich da wieder heraus kommen könnte... wenn ich mein Leben beende, löse ich alle Probleme, wie ein Mantra setzte sich dieser Gedanke in mir fest. Mich beschlich die Angst, ich ging freiwillig in eine Psychiatrische Klinik. Als ich dort war, wurde die Angst größer, ich wurde allein in ein Zimmer gebeten und dort belassen, zuvor es gab ein kurzes Gespräch mit einem Arzt (?), am Abend gab ein Antidepressiva mit den Worten „damit sie besser schlafen können“ … ich versuchte heraus zu bekommen, wie das weiter gehen würde … medikamentöse Einstellung begleitet von Bastel- und Bewegungs-, Beschäftigungstherapie täglich, über Wochen … erstmal … irgendwie wurde ich an den Film „Einer folg übers Kuckucksnest“ erinnert.

    Um es kurz zu machen, ich entließ mich selbst und verzichtete auf diese professionelle Hilfe. Allein die Vorstellung medikamentös eingestellt zu werden, rief Panik in mir hervor, da hätte ich auch weiter saufen können.

    Nun habe ich erfolgreich meine Sucht beendet und werde das auch weiter durchziehen, nach 9 Monaten der Abstinenz, verspüre ich keinerlei Verlangen nach Alkohol und ich möchte behaupten, ich bin über`n Berg – was den Alkohol betrifft. Doch die Leere bleibt. Tips wie, such´ dir eine Beschäftigung, ein neues Hobby u.s.w. fruchten leider nicht, irgendwie ist bei mir die Freude verloren gegangen oder die Luft raus und ich drehe ständig im eigenen Kreis. Mir fehlen, Ideen, Antworten ...